Semper Fidelis
von Salandra

(Kapitel 6)

 

- Kapitel 6 -

Sie wurden einige Male von Sokars Leuten angehalten, die ihren Herrn eigenartig betrachteten. Mitten in der Nacht, waren sie es nicht gewohnt, ihn und seine Leibwache in voller Ausstattung durch den Palast wandern zu sehen, Sokar jedoch konnte sie von ihrem kleinen, nächtlichen und etwas länger andauernden Wüstenausflug überzeugen. Sie schienen ihm das auch halbwegs abzunehmen, immerhin war ER der Herrscher und SIE nur die kleinen Untertanen, die bei Gott nichts zu melden hatten. Und als solch ein nichtswürdiger Untertan stellte man seinem Gott keine lächerlichen Fragen.

Peinliche Situationen blieben ihnen dennoch nicht erspart. Ein Diener fragte sogar, ob er nicht für die Reise den Hofstaat zusammenrufen sollte und ob der Herr nicht in angemessenem Ambiente zu reisen wünsche?

Sokars Mundwinkel zuckten bei dem Gedanken nervös, Methos jedoch zwang ihn mit einem höflich gemeinten Stoß in die Rippen zur Ablehnung. Sokar warf ihm einen angewiderten Blick zu und Methos antwortete mit einem bittersüßen Lächeln. bei dem jeder Highlanderfan halbwegs dahin geschmolzen wäre

Minuten, nein Stunden, wie es schien, später erreichten sie die Stallungen. Methos hatte es doch tatsächlich geschafft, sie dahin zu lotsen, ohne sich auch nur einmal verfranzt zu haben.

"Bemerkenswert", kommentierte Kleopatra.

Methos schraubte den Kopf herum und antwortete belustigt. "Nicht wahr?"

"Dieses Gebäude ist einzigartig, diese Architektur, und die Gewölbe... phantastisch...", murmelte Daniel und breitete die Arme heroisch aus.

"Schade, das Jack nicht hier ist...", erwiderte Jacob und blinzelte Sam amüsiert zu.

"Ja, er hätte sicher eine passende Bemerkung gehabt", flüsterte Sam. "Cassandra, es geht ihm doch gut?", fragte sie besorgt.

Die Unsterbliche nickte. "Er freut sich schon auf ....", Cassandra brach ab und sah Methos verunsichert an. Dieser schenkte ihr einen verärgerten Blick und stieß Sokar wütend von sich.

"In der Wüste...", zischte er und gab Teal’c und Duncan mit einem Wink zu verstehen, das sie Kleopatras Gepäck auf einem Pferd befestigen sollten.

"Was ist in der Wüste?", erkundigte sich Duncan bei seinem alten Freund.

Methos sah ihn durchdringend an, und dann blickte er zu Cassandra. "Nichts", murmelte er und sattelte sein Pferd.

"Wir sollten uns auch Pferde besorgen", meinte Martouf und deutete auf die schon gesattelten Tiere.

"Sokar sollte laufen", zischte Gaschuw und warf einen frostigen Blick auf den Goa’uld.

"Meine Liebe, er wird seine Strafe bekommen...", beruhigte sie Selmac und sah Methos, der inzwischen auf einem Schimmel aufgesessen hatte, fragend an. Der Unsterbliche reagierte mit einem vielsagenden Lächeln und trieb sein Pferd zu den anderen.

"Aufsitzen, wir müssen reiten", befahl er schroff.

Sam quittierte seinen Befehl mit einem ärgerlichen Blick, immerhin war das jetzt ihre Mission, und ließ sich dann von Martouf auf das Pferd helfen. Der Tok’ra nahm hinter ihr Platz und platzierte seine Hände an ihrer Hüfte, an relativ ungefährlichen Stellen. Sam lächelte verunsichert und sah ihn einen Augenblick verträumt an, bevor sie sich zur Ordnung rief und Methos ein Zeichen gab.

Auch Gaschuw und Selmac teilten sich ein Pferd, was wohl daran lag, das Gaschuw nicht reiten konnte, und nicht daran, das sie zu schwach für diese Reise wäre. Sie hatte sich während ihres Spazierganges durch den Palast erstaunlich schnell von den Strapazen der letzten Tage erholt und wirkte jetzt frisch und ausgeruht.

Methos erkannte dies mit einem zufriedenen Lächeln und gab das Zeichen zum Aufbruch. Duncan, Daniel und Teal’c übernahmen die Nachhut, während Methos und Kleopatra den Zug anführten. Das Pferd, mit dem Gepäck der Königin, führte Teal’c.

"Wenn wir ein wenig mehr Abstand zum Palast erreicht haben, könnt ihr die Rüstungen abnehmen", sagte Methos und preschte davon, die anderen erhöhten ihr Tempo, um ihm folgen zu können und um schneller aus ihren Rüstungen herauszukommen.

In der Wüste war es furchtbar heiß und schwül, nach wenigen Kilometern lief ihnen der Schweiß in Sturzbächen vom Körper, die Kleidung, die sie unter den Rüstungen trugen, klebte unangenehm an ihren Körpern und ein quälender Durst plagte sie.

Methos merkte davon nichts. Er hatte viele Jahre, Jahrhunderte, in der Wüste verbracht, hatte Tage auf dem Rücken eines Pferdes verbracht und dabei seine ganze Ausrüstung und seine Waffen mit sich umher geschleppt. Vermutlich war er sogar in der Wüste geboren, das würde sein natürliches Verhalten in dieser unwirtlichen Gegend erklären.

Ein schriller Schrei riß ihn aus seinen Gedanken und er verlangsamte das Tempo. Mit einem einzigen Ruck am Zügel zwang er sein Pferd zur Wendung und was er sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Die Gruppe hatte sich weit verstreut. Methos fluchte.

So etwas durfte in der Wüste nicht passieren. Sein Blick suchte Kleopatra. "Sind wir schon nah genug?", fragte er sie hoffnungsvoll.

Die Königin der Könige blickte angestrengt in den Himmel und schüttelte verzeihend den Kopf. "Es dauert noch mindestens bis Sonnenuntergang."

Methos nickte verstehend und preschte zu Duncan.

"Mac?"

Der Unsterbliche sah überrascht auf.

"Wir machen eine Pause. Dort drüben gibt es eine Oase mit einem Wasserloch."

Duncan sah ihn erstaunt an. "Woher willst du das wissen?"

"Du vergißt, das ich in der Wüste gelebt habe, länger als du Jahre zählst.", Methos lächelte vertraut und deutete auf einen schwachen Punkt am Horizont, ein ungeübter Blick hätte ihn für eine Luftverwirbelung gehalten.

Duncan kniff die Augen zusammen und stierte angestrengt in die angegebene Richtung. "Okay, die anderen brauchen dringend eine Pause."

Methos nickte. "Ja, ich weiß. Es sind nur Menschen."

"Geschundene Menschen, die..."

"Hör auf, MacLeod, es war notwendig. Du wirst verstehen, und paß auf Sokar auf", unterbrach ihn Methos, deutete auf den Goa’uld, welcher jetzt bewußtlos im Sattel hing. Duncan hatte ihm einen Haken verpaßt, damit er endlich die Klappe hielt, und Methos setzte seinen Weg ans Ende der Karawane fort.

Als er bei Selmac, Gaschuw, Sam und Martouf angelangt war, hielt er abrupt an. "Wir machen eine Pause, wenn wir bei der Oase sind, haltet noch so lange durch."

"Können wir die Dinger nicht schon jetzt ausziehen?", entgegnete Gaschuw pikiert.

Methos schüttelte verärgert den Kopf. "Bei der Oase, nicht früher."

Er setzte seinen Weg fort und erreichte zuletzt Daniel und Teal’c. Der Archäologe hatte einige Schwierigkeiten beim Reiten und rutschte unwirsch auf dem Rücken des Pferdes hin und her. Methos ritt neben ihn und beobachtete ihn amüsiert.

"Was grinst du so?", zischte Daniel und rieb sich den schmerzenden Hintern.

"Nichts", entgegnete Methos. "Beim Wasserloch kannst du dich erholen."

Daniel sah ihn erstaunt an. "Wasserloch? Hier?"

"Daniel Jackson, hast du den Punkt dort hinten am Horizont nicht bemerkt?", antwortete ihm Teal’c und deutete auf die Oase.

Daniel kniff die Augen zusammen und stierte auf den Punkt, den Duncan jetzt anvisierte. "Das soll eine Oase sein?"

Methos verzog die Mundwinkel zu einem schmerzlichen Grinsen. "Ja, dort gibt es wahrscheinlich auch etwas Obst."

"Obst?", Daniel lief das Wasser im Mund zusammen, und er schmeckte den heißen Sand, den er schon den ganzen Vormittag eingeatmet hatte.

"Mh", murmelte Methos. "Wir werden dort die stärksten Sonnenstunden verbringen, tränken die Pferde und reiten dann gen Abend weiter."

"Eine gute Wahl", stimmte ihm Teal’c zu.

"Nein", entgegnete Methos. "Pferde sind nicht gerade geeignet für längere Strecken in der Wüste."

"Du sprichst die Wahrheit. Aber eine andere Wahl hatten wir nicht", entgegnete Teal’c und gab seinem Pferd die Sporen. Methos und Daniel sahen ihm nach und erhöhten schließlich auch das Tempo. Methos aber blieb bei Daniel. Er wollte nicht riskieren, ihn, den ungeübten Reiter, in der Wüste zu verlieren. Vielleicht konnte er ihn noch gebrauchen. Einen Mann mit seinen sprachlichen Fähigkeiten zu verlieren, wäre eine Verschwendung.

[Oase, wenige Minuten, die doch schneller vergingen, als erwartet, später]

Sam sackte müde vom Pferd, entledigte sich achtlos ihrer Rüstung und blieb vornüber gebeugt im Sand liegen, die anderen, außer den Rüstungslosen, taten es ihr gleich.

Daniel rutschte mühsam und umständlich vom Pferd, rieb sich sein malträtiertes Hinterteil und stiefelte zum Wasserloch, was wohl eher ein verunglückter See war, als ein Tümpel.

Er ging in die Knie, schöpfte Wasser und ließ es genüßlich über seine Finger gleiten. Martouf ging neben ihm in die Knie und tat es ihm gleich.
"Wunderbar, Wasser", lechzte Gaschuw, steckte den Kopf geradewegs ins Wasser und trank wie eine Kuh mit lauten schmatzenden Geräuschen.

Kleopatra glitt etwas zivilisierter als die anderen von ihrem Pferd, angelte sich ihr schweres Gepäck und breitete eine große Decke vor dem Wasserloch aus, auf der sie sich sofort niederließ.

Cassandra und Sam setzten sich zu ihr und rangen mühsam nach Atemluft.

"Antonius?", flötete Kleopatra und Methos drehte sich zu ihr um. "Würdest du versuchen, uns Frauen ein paar Kokosnüsse von dort hinten...", sie deutete auf eine Kokospalme, "herunter zu holen?"

Cassandra und Sam sahen erst sie und dann sich verwundert an. Dann lächelten sie dem etwas verärgert dreinschauenden Methos zu und winkten fröhlich.

Der Unsterbliche warf die Arme wütend in die Luft und murmelte was von ‚Campingausflug‘, angelte sich Teal’cs Set- Waffe und schoß pikiert ein paar Kokosnüsse herunter.

Martouf und Duncan liefen hin, um sie aufzulesen und brachten sie den Frauen. Cassandra zückte freudestrahlend ihr Schwert, Methos beobachtete sie argwöhnisch, und zerhackte jede Nuss sehr vorsichtig, um keinen Tropfen der Milch zu verschütten.

Cassandra reichte erst Kleopatra und dann Gaschuw, die sich zu ihnen auf die Decke gesellte, eine Nuss, dann kam Sam dran und dann zerhackte sie sie für die Herren der Schöpfung, die sich ihnen langsam näherten. Sokar bekam nichts, ordnete Cassandra gebieterisch an und zeigte dem Goa’uld die lange Nase. Inzwischen war er aufgewacht und saß geknebelt an einer Palme, an der von der Sonne beschienenen Seite, wie sich versteht.

Die Gruppe unterhielt sich lachend und sie fühlten sich so beschwingt und fröhlich, wie seit langem nicht mehr. Jacob blamierte Sam und der Major zahlte es ihm kräftig heim, alle waren ausgelassen und glücklich. Nur Methos nicht. Er saß abseits von der Gruppe am Wasserloch, starrte derweil brütend in den See oder schlürfte von seiner halben Kokosnuß, die ihm Sam gebracht hatte.

Nein, er fühlte sich überhaupt nicht wohl, und so unbeschwert mit den anderen feiern konnte er im Augenblick auch nicht. Irgendetwas lief schief, aber die waren nur glücklich, erstmal aus diesem verdammten Knast raus zu sein.

Er vergrub sein Gesicht im Mantel und döste kurz ein, ehe ihn eine Hand an der Schulter berührte. Er schreckte zusammen und blickte Teal’c verstört an.

"Ich wollte dich nicht erschrecken", entschuldigte sich der Jaffa. "Kann ich mich setzten?"

Methos nickte verwirrt.

Teal’c als Gesprächspartner, Methos lächelte amüsiert, das hätte er sich nie zu träumen gewagt. ‚Bin ich nicht ein Glückspilz?‘

"Ich will wissen, was du vorhast!", platzte der sonst so wortkarge Jaffa heraus.

Methos verzog die Lippen zu einem biederen Grinsen. "Wenn ich das nur selbst wüßte....", murmelte er. "Geh‘ schlafen, Teal’c", murmelte er und stand auf. "Du wirst deine Kraft brauchen."

Der Jaffa nickte. "Du wirst es mir erzählen", stellte er monoton fest.

Methos nickte. "Ja, weil ich dich brauche, mein Freund." Er legte ihm eine Hand auf die Schulter, drückte sie und zog sich dann unter eine Palme zurück.

Für den Augenblick hatte er genug Gesellschaft gehabt. Er brauchte Ruhe und durfte nicht zu lange in die Wüste starren, sonst würde er wieder anfangen zu brüten. Oder der Geruch würde ihn wahnsinnig machen, wahnsinnig vor Heimweh und Schuld.

Die Idylle wurde von einem plötzlichen schrillen Schrei gestört, Sam schreckte hoch und sah sich verwirrt um.

Doch ehe sie etwas erkennen konnte, wurde sie von etwas schwerem und hartem am Kopf getroffen und sank zurück in die Bewußtlosigkeit des Schlafes.

Daniel und Martouf erging es nicht besser, auch sie befanden sich kurz nach dem Aufwachen wieder im Land der Träume, den Unsterblichen erging es da schon viel schlechter.

Cassandra erwachte von dem gleichen Schrei, den auch Sam und die anderen gehört hatten, erkannte blitzschnell die Situation, schnappte sich ihr Schwert und sah sich einer Horde von Jaffa- Kriegern gegenüber. Im Nu war sie umzingelt, kämpfte aber tapfer weiter.

Auch Duncan und Teal’c waren erwacht, hatten nach ihren Waffen gegriffen und kämpften sich jetzt zu den anderen durch. Sie erkannten Jacob, der sich verzweifelt gegen einen übermächtige Bande von Jaffas wehrte, und die Bewußtlosen, die alle auf einem Haufen lagen, verteidigte. Teal’c und Duncan kämpften sich ihren Weg zu ihnen durch und erreichten ihn gerade noch rechtzeitig, um ihn vor dem drohenden Todesstoß zu bewahren. Mit vereinten Kräften rangen sie die Jaffa nieder.

Methos erging es da schon etwas schlechter. Er hatte abseits von den anderen geschlafen, und zwar so tief und fest, das er erst erwachte, als es schon zu spät war.

Er verspürte einen brennenden Schmerz in der Rückengegend, wurde von einer ungeheuren Ladung, wie bei einem Quickening, durchgeschüttelt und krümmte sich vor Schmerzen zusammen.

‚Was war denn das!‘, schoß es ihm mit jeder Welle neuen Schmerzes durch den Kopf, doch plötzlich ebbte der Schmerz ab und ihm wurde schrecklich übel. Er drehte sich um, um nach der Quelle des Schmerzes zu suchen und erkannte im letzten Augenblick seines Bewußtseins eine Frau, die eine Set- Waffe gegen eine Stabwaffe tauschte, und auf ihn zielte.

Er wollte gerade etwas sagen, als sie feuerte und ihn eine ungeheure Wucht gegen den Stamm einer Palme preßte, bevor er in gleißend hellem Licht versank.

Kleopatra hatte sich ein Kurzschwert geschnappt und kämpfte, wie sie es seit langem nicht mehr getan hatte. Sie schlug wild auf die Jaffa ein, hieb links und rechts auf rote Körper ein.

Dann erkannte sie ihren Fehler. Sokar. Er saß nicht mehr an seinem Baum.

Panik erfaßte sie. Diese Jaffa! Es war Sokars Leibwache, die ihnen gefolgt war.

Verdammt! Sie hätten weiterreisen sollen, bis sie den Treffpunkt erreicht hätten, aber nun war alles zu spät.

Woher wußten Demunzi und Lugalbanda von ihrem Aufenthaltsort? War ein Verräter unter ihnen? Egal, sie mußte ihre Leute in der Umlaufbahn benachrichtigen. Sie mußten hier weg.

Sie kämpfte sich zu ihrem Gepäck durch und wühlte nach dem Empfangsgerät, da war es. Sie lächelte zufrieden, drückte ein paar Tasten und wartete ungeduldig auf die Bestätigung.

Sie sah sich um und erkannte, das der Kampf langsam abebbte und mehr und mehr Jaffa unter der Klinge von Teal’c und Duncan, so war sein Name, ihr Leben lassen mußten. Zugegebenermaßen, der Highlander, so hatte ihn Antonius genannt, war ein brillanter Kämpfer und diese lächerlichen Jaffa keine wirkliche Gefahr für ihn. Auch Teal’c hielt sich wacker, langsam kamen Martouf und Sam wieder zu sich und beteiligten sich kräftig am Wiederherstellen der Ordnung. Sie lächelte befriedigt, als ein Piepsen von dem Gerät ausging.

"Bringt uns Gleiter", rief sie in das Gerät. "Peilt mein Signal an."

"Ja, Herrin", ertönte die Stimme von ihrem ersten Primus, Enkidu.

Kleopatra ließ das Gerät laufen und blickte sich zufrieden um, ihre Gruppe gewann die Oberhand und Sokar würden sie wieder einfangen, er trieb sich hier irgendwo in der Wüste herum, doch ihre Gleiter würden ihn kriegen.

Nur, wo waren der Archäologe und Antonius?

Kleopatra sah sich aufmerksam um, er war nirgends zu sehen, keiner von beiden. Sie scannte die Stelle, wo er gelegen hatte. Nichts.

Der Kampf war zu Ende, alle Jaffa besiegt, es waren höchsten acht oder neun gewesen, zu wenige. Der Unsterbliche, Duncan, kam auf sie zu.

"Wo ist Methos und wo ist Sokar?", bestürmte er sie mit Fragen.

Kleopatra schüttelte unwissend den Kopf.

Selmac stürzte zu ihnen und murmelte "Gaschuw?!", und blickte sich verwirrt um.

Auch das noch, die Tok’ra fehlte. Sokar fehlte, der Archäologe Daniel fehlte, und Antonius fehlte.

Kleopatra ging zu Martouf, der die Stelle betrachtete, an der Antonius gelegen hatte. Verwundert strich er über den Sand. Er qualmte, stellte sie entsetzt fest.

"Duncan?", rief Martouf leicht in Panik versetzt. Sein Symbiont, Lantasch, konnte ihn zwar nicht leiden, aber Martouf empfand doch so etwas wie Sympathie für diesen unausstehlichen Kerl.

Der Highlander näherte sich ihnen mit schnellen Schritten. "Ja?", stieß er keuchend hervor.

"Können sich Unsterbliche in Rauch auflösen?", fragte Martouf verwirrt.

Duncan riß entsetzt die Augen auf und starrte auf die Stelle, wo vor wenigen Minuten noch sein Freund gelegen hatte.

[Kleopatras Schiff]

"Sir, die Ringe sind aktiviert worden, ein Teltak hat sich unter uns positioniert und verlangt den Transport."

Ein junger Mann Anfang zwanzig riss Enkidu, Kleopatras Primus, aus seinen Gedanken.

Verdammt! Das hatte ihm gerade noch gefehlt, irgendein unwichtiger Vasall, der seinen Eid erneuern wollte?!

Enkidu fuhr sich energisch durch seine rotblonden Locken, wie konnte er diese Nervensägen loswerden, ohne das Antlitz seiner Herrin zu beflecken? Eine Aufgabe, die seiner würdig wäre, hätte sie jetzt geantwortet. Sie, seine wunderschöne und kluge Herrin, immer gütig und liebenswert, wenn man ihr gehorchte.

Enkidu war ein stattlicher Mann, kein Jaffa, von gut 35 Jahren. Er hatte schulterlange, rotblonde Locken, einen kleinen Spitzbart, den er liebevoll pflegte. Seine Augen lagen in tiefen Höhlen und verliehen ihm ein gefährliches, Raubkatzen ähnliches Aussehen. Kleopatra nannte ihn manchmal ‚ihren Löwen‘.

"Nun, Enkidu, dann zeig‘ mal deine Krallen", murmelte er und ging zum Transportraum.

Der Kerl konnte was erleben, wenn er nicht einen triftigen Grund hatte, ihn bei seiner Rettungsaktion zu behindern, er würde ihn vierteilen lassen und den Löwen seiner Herrin ein köstliches...

Enkidu stockte, als er die Person erkannte, die dort im Transportraum unter schwerer Bewachung auf ihn wartete.

"Der Hohe rat der Tok’ra sendet euch und eurer Herrin Grüße", spulte eine junge Frau die traditionelle Grußformel ab und verschränkte die Hände zum Gruß.

Die Tok’ra? Was wollen die hier? Wußten die nicht, das Kleopatra eine ... Sie mußten von ihrer Abtrünnigkeit erfahren haben und wollten sie nun...

"Was wollt ihr von meiner Herrin?", herrschte Enkidu sie an und verzog die Lippen angewidert. Die Tok’ra auf seinem Schiff? Na wunderbar.

Die Frau senkte ihr Haupt und lächelte ihn freundlich an. "Mein Name ist Anise und meine Wirtin heißt Freya."

Enkidu hob interessiert eine Augenbraue. Seine Herrin teilte ihren Körper auch mit einer einfachen Frau, so wie sie dies schon seit Jahrhunderten tat.

"Und? Was kann meine Herrin für euch tun?"

Anise lächelte. "Ein Mann gab uns brieflich den Auftrag, uns einen Verbündeten gegen Sokar zu suchen und er schickte uns diesen Mann." Sie deutete auf einen ihrer Begleiter. "Sein Name ist Mastarna und sein Wirt ist Jonathan."

"Ah", machte Enkidu und betrachtete ihn eingehender. "Und weiter?"

"Methos wird wissen, was zu tun ist", schaltete sich ihr zweiter Begleiter ein.

Enkidu fixierte ihn mit einem durchdringenden Blick, als hätte er nicht erwartet, Worte aus dem Mund dieses Sklaven zu hören.

"Und darauf soll ich mich verlassen?", entgegnete Enkidu verärgert.

"Wir wissen auch nicht mehr, als wir dir gesagt haben", antwortete Mastarna.

Enkidu grummelte zornig. "Ich muß meine Herrin vom Planeten abholen lassen, dann reden wir weiter." Er drehte sich um und wollte sie einfach stehen lassen, entschied sich dann aber anders und befahl ihnen, ihm zu folgen.

[Dormak, Wüste]

Kleopatra und Teal’c sahen angestrengt zum Himmel und suchten nach den zu erwartenden Transportern, während sich die anderen in der Umgebung verteilt hatten und nach den Vermissten Methos, Gaschuw, Daniel und Sokar, Ausschau hielten.

Kleopatra hatte nicht viel Hoffnung, Antonius lebend wiederzusehen, nach der Größe der verbrannten und nach verkohltem Fleisch riechenden Stelle, mußte das Loch in seinem Körper gewaltig sein, niemand konnte so etwas überleben. Aber wenn sie ihn fanden, konnten sie ihn auf ihr Schiff transportieren und einem Sarkophag übergeben, vielleicht würde er dadurch genesen.

Sie verzog die Lippen zu einem schmerzlichen Lächeln. Ein klärendes Gespräch war es, was sie gewollt hatte.

"Da!", rief Teal’c und wies direkt in die Sonne.

Kleopatra kniff die Augen zusammen, konnte aber nichts erkennen. "Wo?"

"Seht doch, dort, ein Teltak!", rief der Jaffa überschwenglich und riss winkend die Arme in die Höhe.

"Meine Leute besitzen keine Teltaks", murmelte Kleopatra.

"Ihre Leute vielleicht nicht, aber unsere", wandte Selmac ein und trat zu ihnen. Kleopatras Gesicht hellte sich auf. "Dann hat er es tatsächlich geschafft."

"Was geschafft?", fragte Teal’c versonnen, noch immer die Arme, nach Aufmerksamkeit flehend, dem Himmel entgegengestreckt.

Das Teltak wurde von zwei Gleitern eskortiert, die eindeutig Kleopatras Wappen, die Kobra, trugen. Sie schienen auf Teal’cs Winken aufmerksam geworden zu sein, denn sie hielten direkt auf sie zu und landeten etwa einhundert Meter von ihnen entfernt.

Die anderen hatten inzwischen das Teltak bemerkt und bewegten sich aus allen möglichen Richtungen auf das Transportschiff der Tok’ra zu.

Kleopatra erreichte es neben Teal’c und Selmac als erstes und fiel dem blonden Mann, der heraustrat sofort in die Arme.

"Enkidu!", rief sie glücklich und herzte ihn. "Ich bin ja so froh."

Enkidu schloß sie in die Arme und antwortete verlegen. "Es freut mich, Euch gesund und munter zu sehen, meine Herrin."

Kleopatra machte sich von ihm los und deutete auf die anderen. "Ich werde dir später alles erklären, das sind Freunde, aber zuerst müssen wir die Umgebung aus der Luft absuchen, Sokar hält sich hier irgendwo mit einigen Freunden als Geiseln auf."

Enkidu runzelte die Stirn. "Dann steigt ein, aber vorher muß ich euch noch etwas sagen."

Kleopatra sah ihn durchdringend an und forderte ihn zum Sprechen auf, während sie der erschöpften Sam ins Teltak half.

"Ein paar Leute sind heute angekommen. Tok’ra", murmelte er, ihm schien es unheimlich peinlich zu sein, doch Kleopatra strahlte übers ganze Gesicht.

"Teal‘c, Martouf!", rief sie den anderen zu, die sich jetzt um sie versammelt hatten. "Eure Freunde sind angekommen."

Sam hielt inne und starrte erregt in das Schiff. "Habt ihr sie mitgebracht?", hakte sie bei Enkidu nach. Der Löwenmann lächelte. "Ich konnte es ihnen nicht verwehren."

In diesem Augenblick traten Anise, Jack und ein ihr unbekannter Mann aus dem Schiff.

Sam und Teal’c lächelten übers gesamte Gesicht, als sie Jack sahen. Dieser kommentierte die nun stattfindende Begrüßungsszene mit einer unwirschen Bemerkung, konnte sich ein Lächeln aber nicht verkneifen.

Cassandra trat weiter vor und begrüßte Mastarna mit einem Lächeln. "Es freut mich, dass du dich hierher getraut hast."

"Ich hatte keine Wahl", antwortete er und blickte sie fragend an.

"Tut mir leid", tröstete sie ihn. "Ich kann dir immer noch nichts sagen."

"Wollt ihr uns nicht mal vorstellen?", knurrte Selmac und deutete auf Mastarna.

Anise fühlte sich peinlich berührt und sah Jack bittend an, dieser grummelte verärgert und deutete auf die Wüstenfindlinge.

"Also das ist Teal’c, der alte Kauz da ist Selmac.", wobei er einen bösen Blick von Selmac erntete, "und sein Wirt heißt Jacob." Jack deutete nun auf Sam. "Das ist Major Samantha Carter, kurz Sam, und sie ist Jacobs Tochter." Sam lächelte Mastarna freundlich zu und nickte.

Dann deutete Jack auf Martouf und Cassandra. "Cassandra kennst du ja schon und dieser schräge Vogel ist Martouf, Sams Verflossener...", flüsterte Jack ihm hinter vorgehaltener Hand zu und grinste dabei anzüglich. "aber das ist eine andere Geschichte. Sein Symbiont heißt Lantasch. So, und die allerliebste Lady da kenne ich nicht...."

"Mein Name ist Kleopatra." Die Schönheit mit den langen schwarzen Haaren streckte ihm ihre Hand entgegen und lächelte, als Mastarna sie ergriff und schüttelte. "Und mein Name ist Jonathan, und der, wegen dem ich hier bin, ist mein Symbiont."

"Sie kommen von der Erde?", fragte Sam ihn sofort.

Jonathan nickte. "Ich habe niemals irgendwo anders gelebt."

"Und woher haben sie ihn?", löcherte ihn nun Martouf.

"Er begegnete mir in Form eines alten Mannes, meinem Großvater. Mastarna wird von den männlichen Nachfahren in unserer Familie weitergegeben, vom Vater zum Sohn, aber da mein Vater leider schon sehr jung verstarb übernahm ich ihn", erläuterte Jonathan kurz.

Als der Name Mastarna fiel, versteiften sich alle, und Martoufs Gesicht nahm eine eigenartige weiße Färbung an.

"Ihr Symbiont heißt Mastarna....", flüsterte er. "Lantasch...."

Mastarna, der jetzt eindeutig sprach, lächelte. "Ja, ich bin Mastarna."

"Mein Vater", murmelte Lantasch und schluckte schwer.

"Ich will eure Wiedersehensfreude ja nicht stören", unterbrach sie Enkidu, "aber wir sollten eure Freund suchen, bevor es dunkel wird."

Jack nickte zustimmend. "Wir sollten uns beeilen. Wen vermißt ihr eigentlich?"

"Sokar", murmelte Sam und stieg als erste in das Teltak.

"Sokar?!", wiederholte Jack verwirrt. "Was macht ihr mit Sokar?! Und wo sind die anderen? Ich meine, Danny- Boy und der alte Knabe?"

Selmac schlug Jack aufmunternd auf die Schulter, als er Sam folgte. "Bei ihm."

Jacks Blick wurde immer verwirrter, als nun auch Teal’c an ihm vorbeimarschierte und in das Teltak stieg. "Und das ist ein großer Kuhhaufen."

Jack grinste verwirrt. "Teal’c, das ist SCHEISSE!", verbesserte ihn Jack und folgte ihm dann.

"Wir sollten uns wirklich beeilen", murmelte Cassandra und kletterte nach Kleopatra und Enkidu ins Teltak, Anise schloß sich ihnen an.

Nun standen nur noch Mastarna und Lantasch in der Wüste. Lantasch deutete versteift zur Tür. "Wir sollten auch hineingehen, Vater."

Mastarna lächelte ihn freundlich an und legte seinem Sohn eine Hand um die Schulter. "Ja, du hast recht. Wir sollten ihnen folgen."

Lantasch erwiderte seine Geste und lächelte zufrieden zurück. "Ich habe dich wirklich vermißt", murmelte er und stieg neben ihm ins Teltak.

Mastarna, der jetzt die Kontrolle über Jonathan übernommen hatte, lag eine passende Bemerkung auf der Zunge, doch in Anbetracht ihres unverhofften Wiedersehens schluckte er seine Spitzfindigkeit herunter und lächelte nur.

[Einige Kilometer weiter westlich]

Sokar stieß Daniel unsanft mit der Stabwaffe in die Kniekehle, der Archäologe brach unter Schmerzen zusammen und krümmte sich.

"Schwächling, steh‘ auf!", schrie ihn Sokar an und schlug auf ihn ein. Daniel hielt schützend die Hände vors Gesicht und keuchte verhalten.

"Hör auf, Mann, er wird eher zusammenbrechen, wenn du ihn weiter so zurichtest", murmelte Gaschuw und setzte ihren Weg Richtung Palast fort.

Sokar schenkte ihr einen wütenden Blick, erkannte jedoch, das sie recht hatte und zwang Daniel aufzustehen. Dieser gehorchte sofort und erhob sich auf dem schnellsten Wege.

Der Archäologe schnallte sich das Geschirr wieder um und schleifte den scheinbar toten Mann hinter sich her. Methos war wirklich schwer, und er war noch schwerer, wenn er tot war. Aber eigentlich hätte er angesichts des faustgroßen Loches in seiner Magengegend um mindestens drei Kilogramm leichter sein müssen. Aber er war es nicht, und Daniel schleifte den toten Körper unerbittlich weiter.

Sokar und Gaschuw bildeten seine Eskorte, wobei die Tok’ra, Daniel lachte bei dem Gedanken höhnisch auf, die kleine Karawane anführte.

Sie hatte ihre Prinzipien verraten und Sokar befreit und als Daniel sie dabei beobachtet hatte, hatten die beiden kurzerhand beschlossen, ihn mitzunehmen, oder besser gesagt ihn zu entführen.

Sie wollten sich gerade davonschleichen, als Sokar den tief und fest schlafenden Methos entdeckt hatte, und da kam ihm die Idee, ihn etwas leiden zu lassen. Gaschuw jedoch war schneller und hatte den törichten Versuch unternommen, einen Unsterblichen mit einer Set- Waffe zu töten. Bei dem Versuch war es dann geblieben und sie griff zu einem stärkeren Gerät, welchem Methos jetzt das formschöne Loch und zusätzlichen Lüftungsschaft zu verdanken hatte. Daniel wußte nicht einmal, ob bei der Idee der Unsterblichkeit je ein Gedanke an so eine schwerwiegende Verletzung verschwendet worden war. Wohl nicht, denn Methos bewegte sich immer noch nicht, und die Verletzung war schon mindestens eine Stunde alt. Ein Schlag in den Rücken ließ ihn inne halten. Sokar hatte wieder wütend nach ihm ausgeschlagen und jetzt schlug er auf Methos ein. Wenn der Unsterbliche diese Verletzung tatsächlich überleben sollte, so würde er massenhaft blaue Flecken und Blutergüsse zu beklagen haben. Daniel erschauderte bei den knackenden Geräuschen, die Sokars Schläge auf Methos Körper erzeugten. Knochen knackten und Fleisch schmatzte.

Angewidert wandte Daniel den Blick ab und konzentrierte sich lediglich aufs Laufen. Ein Schritt vor den anderen, und jeder wurde von einem schmatzenden Geräusch begleitet... Und dann unterbrach ein Summen dieses unerträgliche Geräusch.

Daniel suchte den Himmel ab und erkannte, im gleichen Augenblick wie Gaschuw und Sokar, einen Gleiter.

Sokars Züge hellten sich auf. "Seht ihr, meine Truppen riechen Verrat. Sie kommen um dich zu strafen, Tauori!", schrie er Daniel zu und zeigte dabei auf den Todesgleiter.

Daniel erschauderte bei dem Gedanken an Sokars grausame Rache, die er an ihm und erst recht an Methos nehmen würde. Der Unsterbliche tat ihm schon jetzt leid, vor allem wenn man daran dachte, welche Dinge Sokar ihm antun könnte, ohne ihm wirklich lebensgefährliche Verletzungen zufügen zu können. Grauenvoll. Konnte Methos überhaupt auf irgendeine Weise getötet werden? Daniel wußte es nicht, Set- Waffen konnten ihn jedenfalls nicht auflösen.

Aber Unsterbliche trugen nicht umsonst Schwerter mit sich herum. Daniel stutzte. Schwerter? Methos trug sicherlich ein Schwert bei sich. Der Kerl wäre sonst brunftdämlich, wenn er nicht so ein Messer bei sich hätte.

Daniel drehte sich vorsichtig zu ihm um, kniete neben ihm nieder und beobachtete dabei genau Sokar und Gaschuw, die dem Gleiter wilde Handzeichen gaben und aufgeregt riefen.

Daniel untersuchte den Toten vorsichtig, um ihm nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen. Klar, Jackson, einem Toten Schmerzen bereiten, wie logisch, verhöhnte er sich selbst und verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen.

Da, seine Finger ertasteten kalten Stahl, er lächelte zufrieden und zog das Schwert vorsichtig unter Methos Mantel vor. Gaschuw und Sokar hatten nur Augen für den Todesgleiter, der jetzt wenige Meter von ihnen entfernt zur Landung ansetzte.

Daniel schwang das Schwert kurz in der Luft, um ein Gefühl für die Waffe zu bekommen, und nutzte die Gunst des Augenblicks, um erst Gaschuw einen tiefen Schnitt an der rechten Schulter zu verpassen, etwas verunglückt, da er eigentlich ihren Kopf von den Schultern trennen wollte, so groß war sein augenblicklicher Haß auf sie. Gaschuw schrie vor Schmerzen auf und warf sich zu Boden, die blutende Schulter haltend.

Sokar wurde von ihrem schrillen Schrei aufmerksam, drehte sich um und konnte gerade noch registrieren, wie Daniel ihm die spitze und scharfe Waffe in den Magen rammte, Daniel schob das Schwert bis zum Anschlag in die weiche Masse und drehte es dann um 180° Grad, um Sokar noch mehr Schmerzen zuzufügen und um sich für Methos zu rächen.

Der Todesgleiter war nun gelandet und am Himmel erschien noch ein Schiff, Daniel sah zufrieden in den Himmel und konnte das Zeichen der Tok’ra an dem Schiff erkennen. Richtige Tok’ra oder so falsch wie Gaschuw? Fragen über Fragen schwirrten durch seinen Geist und verwirrten ihn zusehends.

Daniel wurde übel, als er auf Sokar blickte, der sich stöhnend am Boden wand und die Hände über der Wunde und dem noch immer in ihm steckenden Metall zusammenpreßte.

Daniel bedauerte ihn nicht eine Sekunde und hätte am liebsten noch einmal zugetreten, wenn ihm nicht so schwarz vor Augen geworden wäre, er in sich zusammenklappte und das Bewußtsein verlor.

 

[Teltak, einige Meter weiter oben]

"Da, dort unten!", rief Selmac und beugte sich neben Enkidu, der das Schiff steuerte. "Ich sehe es", brummte der Primus und landete das Schiff direkt neben den vier Menschen in der Wüste.
"Ich glaub‘ das einfach nicht!", murmelte Jack und deutete auf Daniel, der in sich zusammenklappte, vor wenigen Sekunden hatte er ein Schwert in Sokars Magen gerammt und nun brach der weichliche Knabe einfach zusammen.

Teal’c, der neben Enkidu saß, öffnete die Tür und Sam, Jack, Martouf und Selmac stürmten wie eine Horde rasender Elefanten aus dem kleinen Transporter auf die Gruppe Liegender zu. Auch Kleopatra und Mastarna stiegen aus, aber etwas gesitteter, so wie es sich für eine Dame ihres Ranges geziemte, und Mastarna war einmal König gewesen.

Cassandra blieb im Inneren des Schiffes und unterhielt sich leise mit Duncan. Die beiden Unsterblichen waren in tiefe Spekulationen vertieft und hatten bis jetzt nichts von dem großen Ereignis bemerkt. Doch nun, wo die ganze Rasselbande aus dem Schiff gestürmt war, unterbrachen sie ihr Gespräch und blickten den Piloten und den Jaffa fragend an.

"Wir haben sie gefunden.", murmelte Enkidu und überprüfte geschäftig einige Armaturen. Cassandra und Duncan sprangen auf und flitzten wie zwei junge Hunde aus dem Transporter, Anise jedoch lehnte Desinteresse heuchelnd an der Außenwand des Schiffes und döste. Sie hatte kein Interesse daran, ein paar Wüstenfüchse aufzuscheuchen oder ähnliches. Keiner der Anwesenden hatte es für notwendig erachtet, der Wissenschaftlerin von Methos' eigenartiger Fähigkeit der spontanen Selbstheilung zu berichten. Vielleicht, um ihm vor ihrem Interesse als Wissenschaftlerin zu schützen oder um ihr eins auszuwischen. Anise jedenfalls blieb im Transporter.

Selmac und Martouf knieten neben Gaschuw nieder und versorgten in Windeseile ihre heftig blutende Wunde an der rechten Schulter. Sie wollten sie mit Fragen löchern, hielten sich aber in Anbetracht ihrer schlechten körperlichen Verfassung zurück. Nachdem sie sie versorgt hatten, trugen sie die Frau in den Transporter, wo sich Anise, die langsam mitbekam, das sie alleine im Shuttle mit den Piloten war, um sie kümmerte.

Sam und Jack kümmerten sich rührend um den bewußtlosen und dehydrierten Daniel, wie Sam besorgt feststellte. Der Archäologe war aufgrund des Wassermangels und ungeheurem Durst zusammengebrochen. Langsam kam er wieder zu sich und murmelte etwas von ‚Gaschuws Verrat‘.

"Nicht sprechen, Daniel", sprach Sam beruhigend auf ihn ein und gab ihm Wasser. Es vergingen noch einige Minuten, ehe Daniel ihnen das Ausmaß von Gaschuws Tat berichten konnte und er langsam wieder zu Kräften kam. Jack und Sam hörten ihm interessiert zu, und auch Selmac und Martouf spitzten die Ohren, als sie vom Transporter zurückkehrten.

"Das ist unglaublich", murmelte Selmac.

Martouf nickte zustimmend. "Sie ist eine der meist gesuchten Tok’ra..."

"Nun wissen wir wenigstens, woran wir sind... Sie arbeitete die ganze Zeit für Sokar", stellte Jack fest und deutete auf den Goa’uld, der inzwischen gestorben war und deshalb keiner Pflege bedurfte.

Cassandra kniete neben Methos nieder und untersuchte verwirrt das Loch in seinem Bauch. "Interessant", murmelte sie und betastete die verkohlten Ränder, die an einigen Stellen schon wieder rosig geworden waren. Eine langsame Heilung zeichnete sich ab, eine sehr langsame Heilung.

Kleopatra hatte seinen Kopf auf ihre Knie gelegt und strich ihm sanft übers Haar. "Wird er wieder?", fragte sie Cassandra hoffnungsvoll.

Die Unsterbliche sah die Königin durchdringend an. "Er ist tot, meine Liebe", entgegnete sie schonungslos.

"Ja. Aber er ist stark." Duncan schenkte Cassandra einen vorwurfsvollen Blick und drückte dann aufmunternd Kleopatras Arm.

Die Königin versuchte zu lächeln, was jedoch sehr gequält wirkte. Verträumt streichelte sie seine Stirn und versuchte sich so von den vielen blutigen Stellen, die seinen ganzen Körper verzierten, abzulenken.

Mastarna sah sich das ganze Spielchen eher angewidert denn Mitleid heuchelnd an. Er haßte Methos und zeigte dies jedem, der ihm begegnete. Der alte Unsterbliche hatte es geschafft, alte und längst verheilt geglaubte Wunden wieder aufbrechen zu lassen. Jedesmal, wenn er in sein totenbleiches Gesicht blickte, spürte er die Peitschenhiebe auf seinem Rücken und durchlebte jede einzelne Folterstunde zum wiederholten Mal.

Methos so verletzlich zu sehen bereitete ihm unendlich großes Vergnügen und er lächelte, doch als er Kleopatras verzerrte Grimasse sah, gefror sein doch so selbstgerechtes Grinsen und er schluckte schwer. Die Frau war die Klugheit in Person und sie schien etwas für dieses Monster zu empfinden.

Mastarna würgte, selbst der Wirt seines Sohnes, Martouf, mochte diesen Typen. Im Konferenzraum hatte Methos ihn ruhig angesehen und anscheinend wollte er etwas von ihm, leider konnte er nicht so recht sagen, worum es sich handelte, weil er jetzt etwas tot in den Armen der wohl klügsten Frau der Menschheitsgeschichte lag.

Wohl war, Kleopatra war schön und klug, aber nicht sein Typ.

Mastarna lachte auf, denn dieser Gedanke stammte nicht von ihm, Jonathan dachte so, Kleopatra war vielleicht in seinen Augen schön, doch Jonathan schien nicht sehr viel von ihr zu halten. ‚Und außerdem gehört ihr Herz einem anderen‘, fügte Jonathan hinzu. ‚Das ist kein Hindernis, oder?‘, erwiderte Mastarna. ‚Aber ein Grund‘; murmelte Jonathan und verlangte energisch nach der Körperkontrolle, die ihm Mastarna widerstrebend überließ.

"Kann ich euch helfen?", bot der Samariter Jonathan hilfreich an. Mastarna spuckte innerlich aus, doch der Mensch ließ sich davon nicht beirren und reichte Duncan ein Tuch, um Methos‘ Bauchwunde abzudecken.

"Wir könnten ihn doch in einen Sarkophag legen, wenn wir...", spekulierte Kleopatra.

Duncan schüttelte energisch den Kopf. "Wir wissen nicht, wie sich dieses Ding auf seine Unsterblichkeit auswirken wird. Viel zu riskant."

"Und außerdem heilt das Loch schon", fügte Cassandra nachdenklich hinzu und deutete auf die rosigen Ränder, die eigentlich schwarz und verkohlt aussehen sollten.

Kleopatra nickte. "Tragen wir ihn ins Shuttle und machen wir, das wir aufs Schiff kommen, bevor Sokars Truppen auftauchen."

Duncan und Mastarna mußten ihr zustimmen. Hier waren sie in großer Gefahr und Enkidu stand bereits vor dem Transporter und trieb zur Eile. Daniel hatte sich soweit erholt, dass er gehen konnte und nicht in den Transporter getragen werden mußte. Selmac und Martouf packten Sokar und schleiften ihn Richtung Transporter, während sich Jonathan und Duncan um Methos kümmerten.

Sie rollten ihn vorsichtig auf eine Decke, Kleopatras Decke, wie Duncan feststellte. Jeder der Vier nahm einen Zipfel der , und so trugen sie Methos zum Shuttle.

Nachdem alle den Transporter erreicht hatten, startete der Todesgleiter, und Enkidu schloß die Luke, initialisierte die Startsequenz und hob ab. Wenige Minuten später hatten sie die Atmosphäre von Dormak verlassen, sendeten ein Identifikationssignal, was sie als Mitglied von Sokars Flotte auswies, und dockten an Kleopatras Schiff an.

[Kleopatras Schiff]

Methos' Leichnam wurde auf einem hohen Tisch aufgebahrt. Kleopatra stand direkt vor ihm und betrachtete akribisch seine Verletzung.

"Daniel, wie lange ist das jetzt her?", fragte sie den Archäologen, als dieser gerade den Raum betrat und sich nach Methos‘ Zustand erkundigen wollte.

"8 Stunden, glaube ich", erwiderte er.

Die Königin zog energisch die Augenbrauen zusammen. "Haben Sie Duncan gefragt, wie lange so eine Verletzung braucht?" Sie tastete vorsichtig die Ränder der Wunde ab, die schon erheblich rosiger geworden waren und sich allmählich schlossen. Dennoch zeigte sich keine Veränderung, Methos lag weiterhin leblos da.

"Es gibt für die Heilungsdauer keine Meßtabelle", murmelte Duncan und trat neben sie.

Kleopatra schnaufte resigniert, hatte sie sich doch auf einen netten Abend gefreut, nur mit einer Leiche war dies wohl oder übel schlecht realisierbar.

"Er wird aber sicher wieder?", erkundigte sie sich zum wiederholten Male bei dem Highlander.

Dieser lächelte geduldig und gab ihr dieselbe Antwort wie immer. "Sicher, der Kopf ist dran, also wird er wieder."

"Gut. Und wie verfahren wir mit Sokar und Gaschuw?"

"Wenn wir nur wüßten, was er geplant hatte", brummte Daniel und lehnte sich gegen einen Stuhl.

"Mit Sokar hatte er etwas vor, darauf könnt ihr wetten", spekulierte Jack, der gerade den Raum betrat, Methos einen eigensinnigen Blick zuwarf und sich zu Daniel und den anderen gesellte.

"Ja, und was, Jack?"

Der Colonel zuckte unwissend mit den Schultern. "Wir können ihn fragen, wenn er wieder da ist. Wie lange...?"

"So lange, wie es eben dauert", unterbrach ihn Duncan grimmig. "Dabei haben wir noch Glück, dass es Methos erwischt hat."

Die Augen aller Anwesenden richteten sich schlagartig auf den Highlander und piesackten ihn teils mit vorwurfsvollen Blicken aus Kleopatras Richtung, teils mit Unverständnis.

"Ich meine, Methos ist älter und stärker als jeder andere Unsterbliche, bei ihm geht sowas verdammt schnell."

Kleopatra warf ihm wieder einen sorgenvollen Blick zu. "Wenn wir nicht bald wissen, was er vorhat, werden Sokars Leute mißtrauisch. Sie glauben noch immer, ihr Herr wäre auf einem Wüstenausflug, aber wenn die Eskorte, die sie ihm hinterhergeschickt haben, nicht zurückkehrt..."

"Werden sie auf jeden Fall Verdacht schöpfen", beendete Daniel ihren Satz, Kleopatra nickte zustimmend.

"Was sollen wir tun? Sokar sagen lassen, dass es ihm gut geht?", entgegnete Jack gereizt und warf Methos einen nun auch sorgenvollen Blick zu. Wenn der Unsterbliche nicht bald aufwachte, hätten sie ein gewaltiges Problem, ein Problem, das sie nicht hätten, wäre der Immie nicht auf diesen verrückten Plan gekommen oder hätte er ihnen wenigstens einen groben Umriß hinterlassen.

"Das wäre eine Überlegung wert", spekulierte Duncan.

"Nur ein Problem gibt es da... Sokar hat kein Kommunikationsgerät mitgenommen", erwiderte Daniel und deutete auf Methos. "Und er auch nicht, wir müssen also warten, bis er wieder da ist, sonst könnten wir alles ruinieren."

"Wir könnten ihn noch immer in einen Sarkophag legen...", murmelte Kleopatra.

"Kommt nicht in die Tüte", widersprach ihr Duncan aber sofort. "Das könnte ihm ernsthaften Schaden zufügen."

"Aber wenn wir ihn auf die Erde bringen, an Monitoren anschließen und ihm vielleicht eine Nährlösung verabreichen", entgegnete Sam, die gerade hereinkam. Als die anderen sich zu ihr umdrehten, murmelte sie verlegen. "Sorry, dass ich euch belauscht habe, aber ich kam gerade vorbei und wollte zu meinen Quartier, als ich..."

"Schon gut, Sam", wehrte Jack ihre Entschuldigung ab. "Sie meinen also, das könnte seine Heilung beschleunigen?"

"Schaden kann es jedenfalls nicht."

"Also gut, bringen wir ihn ins SGC. Duncan, was meinen Sie, könnte dies gefährlich werden?", wandte sich Jack nun an den Highlander.

"Schaden kann es jedenfalls nicht, solange ihr ihn nicht wiederbelebt", antwortete er gelassen.

"Also gut, Euer Majestät, würden Sie einen Aufenthalt auf der Erde in Betracht ziehen?"

Kleopatra warf Jack einen charmanten Blick zu. "Ich würde es begrüßen."

Martouf lehnte sich in tiefe Gedanken versunken an einen Tisch und betrachtete Jonathan, den Wirt seines Vater eingehender. Sein Vater, oh Gott, Lantaschs Vater. Martouf schüttelte verwirrt den Kopf. Lantasch liebte seinen Vater, obwohl er ihn nie kennengelernt hatte, und nun stand er ihm, sorry, seinem Wirt, gegenüber und plauderte.

"Jonathan?"

"Ja?", der Angesprochene hob interessiert den Kopf und sah Martouf eindringlich an.

"Wie ist er so?"

"Wer?"

"Mastarna", antwortete Martouf mehr flüsternd.

Jonathans Mundwinkel zuckten nach oben und sein Gesicht hellte sich auf. "Wunderbar. Er hat so vieles gesehen und erlebt." Seine Züge verdunkelten sich schlagartig um einige Nuancen. "Aber nicht nur schöne Dinge, er durchlebte die Hölle."

Martouf nickte. "Ja, Lantasch hat es mir gezeigt."

"Aber die Zeiten sind vorbei. Weißt du, er freut sich riesig, Lantasch, beziehungsweise, dich kennenzulernen."

"Ehrlich?", diesmal fragte Lantasch, der seit einigen Stunden sehr träge war und sich zurückgehalten hatte.

Jonathan lächelte. "Er mag euch. Ihr paßt zusammen, meint er."

"Erzählt er manchmal von Methos und was ihm Sokar ..."; fragte Lantasch verhalten und ohrfeigte sich innerlich für diese dumme Frage, als er sah, wie Jonathan schmerzhaft zusammenzuckte.

"Nein", erwiderte er nun gelassen. Seine Stimme drückte nicht das aus, was sein Gesicht aussagte. Schmerz. "Er versucht, es so gut wie möglich von mir fernzuhalten, aber es gelingt ihm nicht immer."

"Hast du... Träume?"

Jonathan schloß langsam die Augen, sein Kinn zitterte als er nickte, eine unscheinbare, kaum merkliche Bewegung.

Lantasch nickte ebenfalls. "Ich kann mich nur an einige Bruchstücke erinnern, die er mir durch sein Erbe hinterlassen hat. Es tut mir so leid..."

Jonathan öffnete die Augen wieder und lächelte schüchtern. "Das braucht es nicht. Wir werden damit fertig."

"Dann bin ich ja beruhigt. Schläft er?"

Jonathan nickte. "Er ist sehr müde, das Wiedersehen mit dir und dann erst Methos und Sokar, das hat ihm zugesetzt."

"Kann ich, können wir euch irgendwie helfen?"

"Eure Anwesenheit beruhigt ihn." Jonathan lächelte und deutete auf die Tür, als er Teal’c hereinkommen sah. "Was können wir für dich tun, mein Freund?"

Der Jaffa kam näher und blickte die beiden Tok’ra, Vater und Sohn, Tauori und Mensch, verunsichert an. "Methos ist noch immer nicht erwacht. Sie wollen ihn auf die Erde bringen."

Martouf nickte. "Wir sollten sie begleiten!"

"Nein", erwiderte Jonathan. "Wir sollten hier bleiben und auf Sokar aufpassen."

Teal’c jedoch schüttelte den Kopf. "Wir nehmen Sokar mit, Kleopatra meint, wir könnten so schneller handeln."

"Und was ist mit der Tok’ra?", fragte Jonathan, Garschuw ansprechend. Martoufs Züge verdunkelten sich, er war sehr von Garschuw enttäuscht. Gar nicht an Selmac zu denken, er kannte sie schon so lange und nun das.

"Auch die nehmen wir mit. Selmac wünscht es", erläuterte Teal’c ihr Vorgehen.

"Okay, dann los."

"Warte, was ist mit Anise, bleibt sie hier?", fragte Lantasch den Jaffa.

"Sie kehrt zu den Tok’ra zurück", entgegnete Teal’c. "Kommt, wir müssen uns beeilen. Je eher sie ihn auf die Erde bringen, desto schneller können wir vielleicht handeln."

Jonathan erhob sich und legte Martouf eine Hand auf die Schulter. "Gehen wir und hoffen das Beste."

Sie trafen mit den anderen auf dem Startdeck zusammen, dort hatten sie schon alles für den Start des Teltaks vorbereitet. Sie wollten zu einem nahen Planeten fliegen und durch dessen Stargate zur Erde zurückkehren.

Methos lag im Frachtraum und wirkte sehr bleich, als Martouf an Bord ging. Cassandra und Duncan saßen bei ihm und beobachteten die Wunde, die nur noch halb so groß war wie vor acht Stunden. Martouf nickte ihnen zu und suchte sich dann einen Platz aus. Nach und nach trafen auch Selmac, zusammen mit Sam, ein, Jonathan und Jack führten Sokar herein und fesselten ihn an einen Sitz, relativ weit weg von den anderen Passagieren. Sokar spuckte wütend aus, als er Methos‘ Leichnam sah und fuhr Cassandra in einer alten irdischen Sprache an, die Martouf nicht verstand, er wollte seine Worte auch gar nicht verstehen, zu viel Haß sprach aus seinen Augen.

Daniel und Teal’c führten schließlich mit Enkidu in Begleitung Garschuw herein, ihr Aussehen versetzte Martouf einen tiefen Stich. Sie sah schrecklich aus, ihr Kleid zerrissen, ihre Haare verfilzt. Irgendwer mußte sie geschlagen haben, oder sie hatte sich gegen ihre Festnahme gewehrt. Martouf wandte den Blick ab und sah Selmac an, Garschuw interessierte ihn nicht mehr. Sie war eine Sho‘va, und er würde nie wieder ein Wort mit ihr wechseln, es sei denn, sie hätte eine gute Erklärung, aber das würde sie nicht hin bekommen.

Selmac sah gar nicht gut aus. Seine Wangen, Jacobs Wangen, waren eingefallen, unter seinen Augen hatten sich dicke Tränensäcke gebildet und in seine Stirn gruben sich schluchtenartige Falten. Er tat Martouf leid, es sah so aus, als hätte sich etwas zwischen ihnen entwickelt, und nun das. Verdammt. Martouf ballte die Hände zu Fäusten und schlug sie wütend aus Hilflosigkeit zusammen. Er konnte nichts tun, um seinem Freund zu helfen oder ihn zu trösten, aber das brauchte er auch nicht. Sam kümmerte sich um ihren Vater und würde so auch Selmac, dem guten alten Selmac, helfen.

Das Schiff bebte und Martouf spürte, wie sie langsam abhoben. Teal’c saß am Steuer und Enkidu spielte Co- Pilot. So viel hatte er gerade noch mitbekommen.

Martouf? Es war Lantasch.

Ja?

Wie geht es dir, alter Knabe?

Martouf lächelte verhalten. Ich bin noch lange nicht so alt wie du, also red‘ nicht so.

Lantasch lachte verhalten. Ich meinte nicht deine körperliche Verfassung, das spüre ich. Nein, ich meine, wie geht es dir seelisch?

Das spürst du doch auch...

Ja, klar, aber ich dachte, du könntest eine Unterhaltung gebrauchen., versuchte Lantasch sich zu rechtfertigen.

Danke, Lantasch, aber können wir nicht nur schweigen. Ich möchte nachdenken, über Selmac und so. Martouf spürte, wie Lantasch zusammenzuckte, aber dennoch seinen Wunsch akzeptierte und sich zurückzog.

Danke, mein Freund., flüsterte er und schloß müde die Augen. Einfach nur noch schlafen, wieso ginge so etwas nicht? Wieso mußte das Leben so grausam sein?

"Du bist ein Tok’ra, was erwartest du?", riß ihn urplötzlich eine Stimme aus seinen Gedanken. Martouf öffnete die Augen und sah Jack an. Der Colonel grinste schief und schlug ihm aufmunternd auf die Schulter, als Martouf nicht antwortete.

"Hey, glaubst du, bei uns geht es anders zu?"

Martouf schüttelte den Kopf, er mußte wohl laut gedacht haben.

"Also laß den Kopf nicht hängen, wir versuchen jetzt erstmal, den alten Knacker wieder auf die Beine zu bringen und dann hören wir uns seinen Vorschlag an. Okay?"

Martouf grinste, Jacks saloppe Art gefiel ihm, dennoch konnte er das Gefühl nicht vertreiben, der Colonel mochte ihn nicht. "Und dann?"

"Hey, einen Schritt nach dem anderen, sonst übernehmen wir uns noch." Jack grinste schief und erhob sich. Martouf verzog ebenfalls die Lippen zu einem unnatürlichen Grinsen. "Nein, das wollen wir doch nicht."

[SGC]

General Hammond sah nervös auf die Uhr, das fünfte mal in den letzten drei Minuten. SG1 war seit mehr als drei Tagen weg; er hatte keine Nachricht von Jack erhalten, der SGC vor einem Tag verlassen hatte; er hatte die Situation nicht unter Kontrolle und das mochte Hammond nicht. Seine Leute befanden sich in der Höhle des Löwen, und das alles auf Grund des Planes eines Mannes. Ein Mann, der sie getäuscht hatte und dann von ihnen verlangte, seine Befehle auszuführen.

George schüttelte den Kopf und sah das Telefon an. Wenn er IHM das erzählen würde, wäre seine Karriere im Eimer. Er hätte sich erst gar nicht darauf einlassen sollen, viel zu gefährlich, unkalkulierbares Risiko, das hätte vermieden werden können...

George hätte noch Stunden so weitermachen können und wäre vermutlich bei keinem Ergebnis angekommen, aber eine blecherne Stimme ertönte aus dem Lautsprecher und ließ seine Stimmung schlagartig umschwenken. Er erhob sich aus seinem Sessel und stürmte, so schnell es sein Arzt vertreten konnte, in den Stargate-Raum. SG1, wenn er Glück hatte und er hatte Glück. Der Obs- Leutnant bestätigte seine Vermutung und öffnete die Iris.

Gespannt wartete Hammond. Ob sie noch alle gesund und munter waren?

Als erster trat O’Neill aus dem Tor und lächelte Hammond freundlich zu. "Wir brauchen Sanitäter, Sir", murmelte er verhalten und trat zur Seite.

Hammonds Blick gefror und er gab einen kurzen Befehl.

"Jack, was ist los?", fragte er den Colonel besorgt.

"Nicht so schlimm, Sir", besänftigte ihn Jack und deutete auf eine Trage, die, von Martouf und Teal’c getragen, aus dem Stargate erschien.

Hammonds Herz setzte eine Sekunde aus, als er das bleiche Gesicht erkannte.

"Was?", brachte er mühsam hervor und deutete auf die Leiche.

"Methos, Sir, jemand hat ihm ein faustgroßes Loch verpaßt.", antwortete ihm Daniel, der nun auch aus dem Tor trat. "Und, Sir, wir brauchen vielleicht ein paar Soldaten."

Hammond zog irritiert die Augenbraue in die Höhe, er verstand nur Bahnhof. Hinter ihm hörte er Janet kurz aufschreien, als sie Methos sah, doch sie fing sich und ordnete an, ihn sofort auf die Krankenstation zu bringen und ihn an Monitore anzuschließen.

Als nächstes trat Garschuw, von Sam und Selmac eskortiert, aus dem Tor. "Sir,", begann Sam und deutete mit ihrer MP auf die Tok’ra, "sie sollte in Gewahrsam genommen werden, sie hat uns verraten."

Hammond konnte nun gar nichts mehr überraschen und er winkte gelassen ein paar Soldaten heran, die Garschuw abführten, aber was er dann sah, brach alle Rekorde.

Ein Mann, in roten Stoff gekleidet, trat aus dem Stargate, ihn eskortierten ein Mann in goldener Rüstung mit rotblonder Haarpracht und der Highlander. Die beiden Männer bildeten einen ansehnlichen Kontrast zueinander. Der eine so blond, wie der andere schwarze Locken trug. Als sie vor ihnen standen, lächelte der Unsterbliche zufrieden. "Sir, darf ich ihnen Sokar vorstellen?"

Hammond dachte, er würde gleich zusammenklappen, aber er hielt sich, schluckte einen dicken Klos hinunter und sah den Highlander entgeistert an. Wenige Sekunden später, fing er sich wieder und winkte die nächsten Soldaten heran.

"Ich darf doch annehmen, Mr. MacLeod, dass er in Gewahrsam genommen werden soll?"

Duncan lächelte. "Ja, Sir."

Hammond stemmte nun die Hände in die Hüften und sah den goldenen Mann an. "Und Sie sind?"

"Enkidu", antwortete eine Frauenstimme. Hammond sah um den Riesen herum eine wunderschöne Frau. Sie trug einen grünen Umhang, der mit einer goldenen Fibel zusammengehalten wurde. Ihre schwarzen Locken waren mit einem goldenen Stirnreif gebändigt und unter ihren Umhang trug sie ein rot goldenes Kleid.

"Er ist mein Primus, und ich bin Kleopatra", antwortete die Frau und streckte ihm ihre zierliche Hand entgegen. Enkidu trat einen Schritt zur Seite und beugte den Kopf.

Hammond lächelte zurück und gab ihr seine Hand. "General Hammond. Ich bin erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen."

"Kleopatra hat uns sehr geholfen", schaltete sich nun Daniel ein, der neben Enkidu trat und dem Mann freundlich zulächelte.

Hammond nickte befriedigt. "Dann ist also alles glatt gelaufen?"

"Naja, sagen wir mal so: Wir konnten alle Komplikationen zufriedenstellend bewältigen", murmelte Jack und ging die Rampe hinunter.

Hammond lächelte. "Gut, Major Carter?" Die Angesprochene, die sich gerade noch mit ihrem Vater unterhalten hatte, wandte ihre Aufmerksamkeit dem General zu. "Ja, Sir?"

"Zeigen sie Kleopatra doch bitte unser Gästequartier und bringen sie die anderen gut unter." Hammond deutete auf die Tür.

"Wenn Sie mir bitte folgen wollen?", fragte Sam und lächelte Kleopatra zu.

Die Königin ging die Rampe hinunter, Enkidu folgte ihr und Sam folgte dem Primus, dem General ein friedliches Lächeln zuwerfend.

Seine Leute waren gesund und munter heimgekehrt. Hammond strahlte übers ganze Gesicht, und sie hatten Besuch mitgebracht, und nur einen Verletzten, und der hatte es seiner Meinung nach ein wenig verdient. Aber würde es glücklicherweise unbeschadet überleben, hoffentlich. Welchen Zweck verfolgte die Unsterblichkeit schon, wenn er nicht einmal so ein Loch überlebte?

[Krankenstation, zwanzig Minuten später]

"Sind Sie überhaupt qualifiziert, so etwas zu tun?", fragte Kleopatra Janet Fraiser spitz und deutete gereizt auf einige Nadeln, die sie Methos in den Unterarm rammen wollte.

"Falls Sie es nicht bemerkt haben sollten, ich bin Ärztin und habe mein Fach studiert. ICH bin qualifiziert!", erwiderte Janet verärgert und schob Kleopatra hastig beiseite, Enkidu quittierte diese Handhabung seiner Herrin mit einem gefährlichen Knurren, beließ es aber bei diesem, als ihm Kleopatra einen besänftigenden Blick zuwarf. Sie würde dieses Miststück schon alleine von Antonius wegbekommen. Koste es, was es wolle. Sie war immerhin über 20 Jahre die Herrscherin über ein Weltreich gewesen. Sie würde dieses Früchtchen...

Methos' Arm schnellte in die Höhe und packte Janets Handgelenk. Die Ärztin schrie erschrocken auf und sprang, soweit es Methos‘ Griff zuließ, zurück. Janet beobachtete den Unsterblichen genau, als sie sich wieder beruhigt hatte. Sein Brustkorb hob und senkte sich rhythmisch, das EKG, das sie angeschlossen hatte zeigte auf einmal sprunghafte Herztöne, die immer schneller wurden und plötzlich stieß Methos Luft aus, fuhr in eine sitzende Position, bevor er wieder kraftlos zurücksank.

Janet konnte beobachten, wie seine Lider sich öffneten und er einen Fluch in einer eigenartigen Sprache ausstieß, da ihn das grelle Licht blendete.

"Methos?!", fragte sie vorsichtig an und näherte sich ihm langsam.

Der Angesprochene keuchte schmerzhaft auf und rollte sich weg. Sein Magen krampfte sich unnatürlich zusammen und er tastete vorsichtig nach der Stelle, wo Garschuw ihn getroffen hatte. Dann zuckte er unwillkürlich zusammen und blickte in Janets braune Augen. Sie war in die Hocke gegangen, um ihn ansehen zu können.

Methos wollte sich gerade weg drehen, als sie ihn festhielt. "Geht es Ihnen gut?", fragte sie besorgt.

Methos atmete keuchend ein und hustete laut los. "Was glauben Sie denn?!", keifte er sie an und würgte schmerzhaft.

"Du solltest die Ärztin nicht so anschreien", brummte Kleopatra erfreut. "Sie versteht ihren Job."

Methos schraubte den Kopf zu ihr herum und durchbohrte sie mit Blicken, ehe sich sein Magen wie von selbst über Janets Kittel entleerte. Die Ärztin sprang jedoch nicht rechtzeitig zurück und wurde von einer ekeligen, braune Flüssigkeit erwischt, die sich über ihrem gesamten Kittel verteilte. Entrüstet sah sie den würgenden Unsterblichen an, der sich seinen Magen mit der einen und seinen Mund mit der anderen Hand hielt.

"Sorry", keuchte er und rutschte in einem Anfall von Übereifer vom Bett. Hinter ihm kamen die ganzen medizinischen Überwachungsgeräte hinterher und verteilten sich scheppernd auf dem Boden. Methos krachte daneben.

Kleopatra schüttelte nur den Kopf und ging neben Methos in die Hocke. Sie reichte ihm hilfreich die Hand und betrachtete Janet angewidert. "Sie sollten sich etwas anderes anziehen, Doc", murmelte sie und zog Methos hoch. Der Unsterbliche kam nur langsam auf die Beine und stand ziemlich wackelig da.

"T'schuldigung", brummte er ein weiteres Mal und ließ sich auf dem Bett nieder. Müde schloß er die Augen. "Wie lange war ich weg?", fragte er leise.

Janet wischte sich gerade das Erbrochene vom Kittel. "Zwei Tage."

Methos riß entgeistert die Augen auf. "Was?!", keuchte er und fuhr sich energisch durchs Haupthaar. "Gott! Wo sind die anderen?!"

"Im Konferenzzimmer", erwiderte Enkidu und deutete auf die Tür.

Methos nickte ihm zu und suchte mit den Augen etwas zum Anziehen. "Doc?", wandte er sich hilfesuchend an die Militärärztin. "Meine Sachen?", forderte er.

"Nichts da", wehrte Janet energisch ab. "Sie bleiben hier."

"Ich kann nicht. Wir haben keine Zeit", widersprach er und suchte weiter nach etwas anzuziehen.

"Sie waren zwei Tage tot und können kaum stehen. Ohne ein paar Untersuchungen und mindestens einer Woche Ruhe lasse ich Sie nicht gehen."

Methos rollte die Augen. "Wenn ich jedesmal, wenn ich sterbe, einen groß angelegten Check up machen würde, wäre ich schon längst tot. Schätzchen, ich bin 5000 Jahre alt. Erzählen Sie mir nichts." Er stand auf, klappte zusammen und rappelte sich unter Janets rollenden Augen mühsam wieder auf. "Gut, vielleicht bin ich etwas aus dem Konzept, aber ich muß in den Konferenzraum, und wenn er mich trägt." Dabei hielt er sich am Bett fest und deutete auf Enkidu, der sofort hilfreich herbei gesprungen war.

"Okay, wenn Sie unbedingt wollen." Janet warf ihm einen Bademantel zu und deutete auf einen Rollstuhl. "Aber Sie kommen wieder, verstanden?"

Kleopatra sah sich die ganze Szenerie mit einem amüsierten Lächeln an, das war ihr Antonius. So stur wie eh und je. Sie lächelte verträumt und bot sich an, den Rollstuhl zu schieben.

[Konferenzraum]

"Wir sollten Sokar den Tok’ra übergeben, Sir", sagte Sam und nickte Martouf, der ihr direkt gegenüber saß, lächelnd zu.

"Ich denke, dass das keine so gute Idee ist", murmelte Daniel und schüttelte den Kopf. "Wer kann uns schon sagen, was Methos vorhatte."

"Ich?", kam es von der Tür und die Anwesenden drehten blitzschnell die Köpfe in die Richtung. Alle Blicke hellten sich kurzerhand auf, als Methos hereingerollt kam.

"Grins nicht so unverschämt, MacLeod, sie ließ mich nicht laufen", brummte Methos und rollte, wurde gerollt, neben General Hammond, der einen Stuhl beiseite stieß, so das der Unsterbliche am Gespräch mit teilnehmen konnte.

"Ich grins doch gar nicht", wehrte sich Duncan, seine Mundwinkel jedoch zuckten unverschämterweise immer noch.

Methos quittierte dies mit einem hohlen Lächeln und lehnte sich müde zurück.

"Wie geht es Ihnen?", fragte Hammond Methos.

Der Unsterbliche hob abwehrend die Hand. "Mir ging’s schonmal besser, aber so eine verdammte Tok’ra mußte mir ja ein Loch in den Bauch schießen", brummte er verärgert und sah dabei Lantasch herausfordernd an.

"Hey, sie ist eine Sho’va!", wehrte sich dieser.

"Ich hoffe, ihr habt sie angemessen bestraft."

"Nein, sie sitzt in Arrest", erwähnte Jack so beiläufig wie möglich. Methos drehte den Kopf und wurde sofort etwas angespannter.

"O’Neill, wie geht es dir?", fragte er spitz.

Jack zog verärgert die Lippen zusammen. "Besser als dir. Mir hat jedenfalls niemand ein Loch ins Fell geschossen."

Methos wandte den Blick. "Wo ist Sokar? Tot?"

"Sie haben ihn auf Kleopatras Schiff in einen Sarkophag gelegt und nun sitzt er neben Gaschuw", beantwortete Cassandra seine Frage.

Methos stöhnte kurz auf. "Ihr habt ihn also hierher gebracht. Klasse."

"Was ist? Was sollten wir denn sonst mit ihm machen? Ihn töten?", wehrte sich Selmac verbissen.

"Zum Beispiel", brummte Methos. "Man legt sich kein faules Ei ins eigene Nest. Es stinkt nämlich und zieht die Geier an", zischte er gefährlich und rückte dabei etwas nach vorne.

"Hey, beruhige dich", versuchte Duncan, Methos zu besänftigen, der Selmac kampflustig anstarrte. "Was hattest du denn vor?"

Methos schraubte den Kopf herum und sah Duncan forschend an. "Einen Plan?"

Duncan grinste. "Natürlich einen Plan. Was denkst du denn? Du gehst nicht mal ohne Plan aufs Klo."

Martouf und Daniel sahen sich kurz an und blickten dann wieder zu Methos, bevor sie eifrig grinsten. Methos verdrehte die Augen und brummte, er hätte keinen Plan, aber die anderen glaubten ihm nicht.

"Du trumpfst hier nicht rum, ohne etwas im Schilde zu führen", erwiderte Daniel und deutete auf Mastarna, der die ganze Zeit abseits gesessen hatte. "Er zum Beispiel, welche Rolle spielt Mastarna in deinem Spiel?"

"Verdammt, Daniel, das ist kein Spiel mehr", zischte Methos und deutete auf die Stelle, wo Gaschuw ihn verwundet hatte. "Es könnten Menschen verletzt werden, die nicht wieder aufstehen."

"Mastarna", wiederholte Lantasch fordernd und deutete auf seinen Vater.

"Er soll Sokars Körper übernehmen", brummte Methos. "Und jetzt bringt mich in mein Quartier, ich bin müde." Methos stützte den Kopf in die Hände und machte alle Schotten dicht.

"Aber... Wie soll es weitergehen?", fragte der General entmutigt.

"Veranlaßt, das Mastarna aussieht wie Sokar, und mit ein wenig Glück haben Sokars Wachen noch nicht einmal bemerkt, das ihr Herr fehlt", antwortete Methos. "Und nun will ich ein Bier und schlafen. Ich glaub‘ ich bin so fertig, dass ich endlich mal durchschlafe", murmelte er, als ihn Enkidu aus dem Raum schob und ins Gästequartier zu Kleopatra brachte.

"Was meinen Sie, Mastarna?", fragte der General den Tok’ra, als Methos verschwunden war. "Würden Sie das tun?"

"Die Frage lautet nicht, ob ich es tun würde, nein sie lautet, ob es die Tok’ra tun würden", entgegnete Mastarna und sah Selmac fragend an.

"Wir müßten natürlich erst den Hohen Rat der Tok’ra befragen, ob es in diesem Fall angebracht ist", überlegte Selmac und sah Lantasch an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. "Ich weiß nicht, ob diese Situation es zuläßt."

"Wenn er uns nur endlich einmal sagen würde, was hier gespielt wird und was er will", knurrte Jack und schlug mit der Faust auf den Tisch.

"Sir, beruhigen Sie sich. Er wird seine Gründe haben", besänftigte ihn Sam und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Unterarm. "Wir reden morgen noch mal mit ihm."

Jack wandte den Blick und setzte ein sanftes Lächeln auf. "Ich mag es nicht, wenn man mich im Unklaren läßt."

"Das mögen wir alle nicht, Jack", pflichtete ihm der General bei.

"Er will euch nur vor Spekulationen bewahren", sagte Duncan versöhnlich.

"Wie denn, wenn er ins nichts sagt?!"; entgegnete Jack lautstark.

"Oder er weiß gar nicht, was er tun soll", mutmaßte Daniel versonnen und starrte in sein Wasserglas. Die Blicke aller Anwesenden ruhten nun auf Daniel, doch dieser sagte nichts und drehte nur sein Wasserglas.

"Okay, das reicht", beendete der General die Diskussion. "Es waren anstrengende Tage und es ist bereits spät. Morgen sehen wir weiter." Der General erhob sich und lächelte. "Überschlafen Sie die Ereignisse, morgen um 07:00 treffen wir uns mit Methos hier und besprechen unser weiteres Vorgehen. Gute Nacht."

Der General verließ den Raum und begab sich in sein Quartier, die anderen zögerten noch einen Augenblick, ehe sie es ihm gleichtaten und versuchten, ein wenig Schlaf zu finden.

 

Kapitel 7-8