Die Zusammenkunft (Teil 1-4)
von Salandra und Ghani




Disclaimer: Die Charaktere von "Mission Erde" und "Highlander" gehören nicht uns. Wem sie gehören, wissen wir nicht, jedenfalls hat er seine Sache gut gemacht und wir bitten ihn vielmals um Verzeihung wenn die Darstellung gewisser Menschen/ 70%- Menschen/Taelons/Unsterblicher nicht ganz korrekt ist. Das wäre dann nämlich unsere eigene Auffassung.
Außerdem haben wir (Salandra und Ghani, neu dabei) geschrieben, ähm, um allem vorzubeugen wir sind Schestern und haben einen eigenartigen Humor. Manchmal kann es auch vorkommen das ihr unsere Gedankengänge nicht ganz versteht, denkt dann einfach nocheinmal ganz genau nach, wer was weiß und wer wo ist, dann werden auch die dümmsten unter euch das kapieren.
Was ihr unbedingt noch wissen solltet:
* zum Verstehen müßt ihr Highlander und Mission Erde kennen,
* Methos ist wiedermal in einer Depriephase,
* Wir haben das Jahr 2011,
* Joe ist uralt,
* Amy hat sich entschlossen, ihn als ihren Vater anzunehmen,
* Und was ganz wichtig ist, meint Ghani, sie hat Methos seit der Walker- Sache nicht mehr gesehen und aus ihren Fehlern gelernt.
Kritiken an: ghani@unicum.de
Rating: Diese Geschichte ist ein Crossover zwischen Highlander und Mission Erde.

Teil 1

I. Opfer oder Täter?


Das Licht der Straßenlampe spiegelte sich in der öligen Pfütze wieder. Es war Nacht, es regnete, es war kalt und windig, was dazu führte das die junge Frau in dem Trenchcoat ihren Regenschirm nicht öffnen konnte. Insgeheim verfluchte sie den schwulen Verkäufer, der ihr diese schlechte Imitation eines Regenschutzes überteuert verkauft hatte.
Genau wie dieser mißratene Abend verlief auch der vorige Tag. Zuerst mußte sie ihr neuer Fall abhängen, dann baggerte sie ein Junkie an und letztendlich würde sie sich eine Grippe einfangen, wenn sie nicht bald in der Bar ihres Vaters ankommen würde. Erinnerungen durchstreiften sie: Sie mußte wieder an den Unsterblichen Walker denken, ihrem ersten Fall, ihrem Fast-Mörder. Sie mußte daran denken wie Joe und ein gewisser Unsterblichen Doktor ihr Leben retten, wobei Walker "leider" den Kopf verlor. Schmunzelnd bog sie um eine weitere Ecke und erinnerte sich an das Glücksgefühl welches sie empfand als sie grelle Blitze über den Nachthimmel zucken sah. Quickenings.
Nein! Kann er nicht warten!! Es mußte doch dokumentiert werden. Sein Quickening und sie war nicht dabei. Verdammt. Amy rannte los.
Plötzlich kam stürmischer Wind auf. Amy blieb stehen und hielt ihren Mantel fest. Wo kam diese Böe so schnell her? Sie ließ ihren Schirm fallen und bückte sich sogleich danach.
Als sie ihn aufheben wollte hielt sie inne. War es nicht Nacht? Wieso war ihr Standort dann plötzlich hell erleuchtet? Amy stockte, ihr Puls raste, sie hatte Angst. Ein eigenartiges und doch wohlbekanntes Summen brachte die eisige Nachtluft zum vibrieren.
Eindeutig! Ein Thaelonshuttle!
Amy erfasste ihren Schirm, umklammerte ihn, als wolle sie die Nässe des letzten Regenschauers aus ihm pressen. Trotz alle dem wagte sie nicht einmal mehr zu atmen.
<Was um alles in der Welt wollen die Companions von mir?!>
langsam erhob sie sich, immer noch den Schirm umklammernd. Sie schloss ihre Augen und stand steif, zitternd vor Kälte, da, presste die linke Hand zu einer Faust, so dass die Knöchel weiß hervortraten.
<Vielleicht haben sie das Quickening beobachtet? >
Plötzlich berührte eine Hand ihre Schulter. Amy schrie, was die Hand dazu veranlaßte sich wieder von ihrer Schulter zu entfernen.
Eine mollige Wärme ergriff von Amy Besitz. Mutig erhob sie ihren Schirm, sprang in Windeseile und schlug wild auf den Angreifer ein.
Der Angreifer erhob die Arme schützend vor sein Gesicht, was ihm allerdings nicht viel nützte, denn die Beobachterin schlug weiterhin wild schreiend auf ihn ein.
Als sie einen stechenden Schmerz in Hüfte und Schulter vernahm, erblickte sie die drei Begleiter des "Opfers", die ihre abgefeuerten Waffen auf sie gerichtet hielten.
Amy ließ ihre Waffe fallen, stöhnte laut auf und sank bewußtlos zu Boden.

II. Andere Wahrheiten

Captian Lili Marquette lud gerade die Sicherheitscodes für Augur herunter. Es hatte sich herausgestellt das es zu auffällig war, wenn Liam dies jeden Monat tat. Außerdem hatte er gerade Urlaub und genauso wie der ihm anvertraute Companion pflegte er seinen zweiwöchigen Aufenthaltsort streng geheimzuhalten.
Sie erschrak, als sie bemerkte, das sie nicht mehr allein war. Augenblicklich klappte sie ihr Global zu und tat so als würde sie irgendeine absolut unwichtige Systemüberprüfung durchführen.
<Hauptsache nicht auffallen!>
Agent Ronald Sandoval störte das monatliche Ritual, indem er mit gesenktem Schultern und hängendem Kopf auf den nächstgelegenen Stuhl zuschlurfte, sich fallen ließ und so aussah, als gedachte er dort auf sein klägliches Ende zu warten.
Lili drehte sich vorsichtig um, bedachte Sandoval mit einem belustigten Blick und setzte zu einer Frage an, aber der Companionagent zerstörte diese mit einer herrischen, von einem Stöhnen begleiteten, Handbewegung.
"Wir haben ein vermeintliches Mitglied des Widerstandes gefasst.", krächzte er.
Lili betrachtete ihn argwöhnisch, registrierte jede seiner winzigen Verletzungen, unterließ es aber auch nur ein Sterbenswörtchen darüber zu verlieren. Es war viel wichtiger, herauszufinden, ob er wirklich ein Mitglied ihrer Gruppe gefaßt hatte.
"Wer?"
Sandoval reckte sich und stieß ein herzerweichendes ‚Ach' aus. "SIE wird nicht lange genug leben, um es uns zu verraten!" Er richtete sich entschlossen auf seinem Stuhl auf und streckte seine Brust triumphierend hervor. Leider hielt sein Enthusiasmus nicht lange genug an um ihm die schmerzliche Gewißheit zu verschaffen das er gar nicht in der Lage war, SIE zu töten.
"Vergessen sie nicht ihren Motivationsimperativ! Sie dürfen SIE töten, aber erst nachdem wir sie uns vorgenommen haben. Besser gesagt ICH, sie sollten sich zuerst auf die Krankenstation begeben."
Captian Marquette drehte sich auf dem Absatz herum, verließ schnellen Schrittes den Raum und begab sich noch schneller zum Verhörzimmer.
"Also noch einmal, Ms. Zopp: Was bedeutet die Tätowierung an ihrem Handgelenk?", fragte Zo'or, während er wie eine Hyäne um seine Beute herumschlich.
"Wie ich schon sagte, es ist eine kleine Jugendsünde.", antwortete die Wachter, sie verhielt sich streng nach ihrem Ehrenkodes, niemals etwas über ihren Arbeitgeber zu verraten.
"Es ist merkwürdig, das sie dafür das Zeichen einer geheimen Organisation verwenden.", eigentlich wußte er ja überhaupt nicht was dieses Zeichen zu bedeuten hatte, aber was konnte er denn schon verlieren. Geheimorganisation war immer gut. Damit würde er sie früher oder eher gesagt später ködern.
Lili beobachtet seit nunmehr drei Stunden das ungleiche Spiel. Zo'or als Katze, die Kleine eine Maus in der zugeschnappten falle. Aber eines mußte man ihr lassen : Sie war verdammt gut, leider gehörte sie nicht zum Widerstand. In Gedanken fügte Lili einen weiteren zu erledigenden Punkt auf ihrer imaginären Liste hinzu: Amy Zopp zu rekrutieren, für den Widerstand. Diese Standhaftigkeit gegenüber einem Thaelon war bemerkenswert.
Amy riß erstaunt die Augen auf und wurde hellhörig. <Woher weiß ES von den Beobachtern?>, Zo'or bemerkte ihre Reaktion und bohrte weiter in der bereits tiefen Wunde. Zudem würde er noch Salz darauf streuen und sticheln und Maden einsetzen und.. und ..
"Wie ich vermutete: Sie sind beim Widerstand! Geben Sie es endlich zu!"
Amy glaubte ihren Ohren nicht trauen zu können: dieses Wesen hatte nicht die leiseste Ahnung, wer sie war. Innerlich atmete sie auf und konzentrierte sich nun auf eine neue Aufgabe: Zo'ors Scharfsinnigkeit zu täuschen und ihm ein paar fette Brocken hinzuwerfen auf die er sich gierig stürzen würde, und dann konnte sie sich quietschvergnügt wieder anderen Hobbys widmen.
"Nein, eigentlich nicht direkt."
Zo'or roch fette Beute. "Weiter."
Amy nickte und grinste still in sich hinein. "Ich gehöre nämlich einem.. ächz."
Zo'or mimte einen fragenden Blick (er mimte nie einen fragenden Blick, das war neu!)
"Was ist mit ihnen?!"
"Ächz. Kotz. Würg............Ähm, könnte ich wohl etwas zu trinken haben?"
Zo'or piesackte Amy mit einem Blick, der Eisberge zum schmelzen brächte, warf Lili den gleichen Blick zu und schickte sie damit nach einem Glas Wasser.
"Während ihnen meine untergebene ein Glas Wasser holt können Sie mir doch verraten, welchem Verein sie angehören.......Bitte." Freundlich wie immer.
"Also, Mister, ich gehöre einer geheimen Organisation an, welche beobachtet, nur beobachtet."
"Wen beobachten Sie? Uns?"
Amy grinste. "Es tut mir wirklich leid sie zu enttäuschen, Mister, aber so wichtig sind Sie nun auch wider nicht!"
Zo'or rannte innerlich vor eine Wand der Ernüchterung.
"Wir beobachten Unsterbliche, dokumentieren ihr sehr langes Leben!"
<Unsterbliche? Wir sollten sie einer psychologischen Prüfung unterziehen, aber vielleicht sollte ich ihre Geschichte erstemal ganz anhören.>
"Unsterbliche?", fragte Zo'or ungläubig.
Jetzt hatte sich Amy in Rage geredet und fuhr unbeirrt fort. " Ja, sie wissen schon! Unsterbliche eben! Menschen, mit Schwertern bewaffnet, jagen sich seit tausenden von Jahren um den Erdball und enthaupten andere ihrer Art, die Energie des enthaupteten geht auf den Sieger mit einer riesigen Lightshow über. Das Game geht so lange bis am Ende nur noch einer, der das Wissen von Jahrtausenden besitzt und die Macht aller unsterbliche in sich vereinigt, übrig bleibt. Nettes Spielchen, oder?" Amy grinste zufrieden und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
<Ich hab' ja nur die Wahrheit gesagt, aber wenn er mir nicht glauben will.>
Zo'or beachtete sie jetzt überhaupt nicht mehr, sondern richtete seine Aufmerksamkeit auf Lili, die gerade mit dem Glas Wasser zurückkehrte und es Amy gab, welche begierig trank.
"Bereiten sie alles für ein Wahrheitsserum vor!" sagte Zo'or zu seiner Untergebenen, als sich Amy am Wasser verschluckte und dem Erstickungstod nahe war.
"Was!?", schrie sie ungläubig
"Sie haben mir eine phantastische Geschichte erzählt, aber ich möchte die Wahrheit hören! Captian Marquette: Führen sie alle notwendigen Maßnahmen durch!"
Zo'or stapfte auf eine für ihn untypische Weise aus dem Raum, sie hatte ihn wirklich an den Rande des Wahnsinns gebracht.

36 Stunden später

Zo'or, Da'an, Lili und Sandoval befanden sich auf der Brücke des Mutterschiffes und berieten darüber, wie sie mit der wahren Geschichte der Beobachterin umzugehen hatten.
"Wir sollten die Unsterblichen aufspüren und vernichten. Sie sind eine potentielle Gefahr für die Sicherheit der Synode.", mutmaßte Zo'or in seinem typisch arroganten Tonfall.
"Sie wären allerdings auch gute Soldaten. Vielleicht eine neue Mutantenrasse?", sagte Da'an.
Ein Besatzungsmitglied des Mutterschiffes betrat den Komandoraum und richtete sich an Zo'or. "Wir haben sie auf die Erde gebracht und den örtlichen Behörden übergeben."
Zo'or nickte und wandte sich wieder an die andern. "In Ordnung. Wir haben also eine neue Gefahrenquelle, die eliminiert werden muß. Captian Marquette und Agent Sandoval werden dieses Problem unverzüglich lösen, nicht wahr?"
Sandaval nickte und verließ von Lili gefolgt die OPS.

III.Widerstand ist zwecklos!

Ein junger Mann, Anfang dreißig, trat vor den Zollbeamten und streckte ihm herausfordernd eine längliche Tasche entgegen. Der Zollbeamte nahm sie grinsend entgegen und legte sie auf den Tisch vor ihm. Dann nahm er einige Papiere in die Hand und studierte sie innig.
"Mr. Adam Pierson, also.", begann er langsam und legte die Papiere beiseite.
Der Angesprochene nickte.
"Sie sind also Kunsthändler und das ist ein...."
".. ein Ivanhoe. Es ist über zweitausend Jahre alt uns soll im Naturkundemuseum in Washington ausgestellt werden." Adam war sich sicher, der fette Zollbeamte würde keine weiteren Fragen stellen und ihn endlich passieren lassen. Aber da hatte er sich getäuscht. Der dicke Kerl grinste ihn hämisch an und machte eine herausfordernde Geste mit der linken Hand.
"Wo sind die Überführungspapiere?!"
<Ich wußte es!> "Tja, das ist ein Problem. Als ich aus Ägypten abreiste, versicherte mir meine Assistentin, die Papiere würden sich am Informationsschalter des Flughafens befinden, hinterlegt und abholfertig. Aber da waren sie nicht. Nun stehe ich hier und werde garantiert Ärger bekommen wenn Sie mich nicht bald passieren lassen." Adam seufzte. Er nahm seine Brille ab, die er eigentlich nicht benötigte, und putzte sie verlegen an seinem durchschwitzten T-Shirt, übrigens ein Original aus Ägypten, ab.
Der Zollbeamte verzog angewidert das Gesicht, als er Schweißperlen auf Adams Stirn entdeckte.
<Vielleicht muß ich ein bisschen schauspielerisch aktiv werden> dachte Adam und wollte schon einen Hitzschlag simulieren, als der Zollbeamte die Tasche öffnete, das Schwert betrachtete und prüfend den Boden der Tasche abtastete.
"Und da sind keine Drogen drin?"
Adam machte ein schockiertes Gesicht. "Gott bewahre?! Wofür halten sie mich, für einen Dealer?"
Der Mann blickte ihn abschätzend von oben nach unten an. Dann tastete er wieder in der Tasche herum und schnitt sich dabei an dem Schwert. Genervt starrte er auf den kleinen Schnitt an seinem Daumen.
"Okay, Sie können passieren. Aber verpacken Sie Ihre Antiquitäten in einem dafür gekennzeichneten Karton. Sie können sie nicht einfach so mit sich herumtragen. Da könnte man sich ja noch verletzen." Er betrachtete wieder seine Wunde, aber dann preßte er mit einem lauten Knall einen Stempel auf die Papiere und bedeutet Adam, den Weg für den nächsten freizumachen.
Als nächste kam ein junger Mann dran. Er händigte dem Zollbeamten seinen Ausweiß aus und erwartete dessen Reaktion.
"Also, Mr. Kincaid, Sie haben keine weiteren Gegenstände bei sich, die zu verzollen wären?"
Liam schüttelte den Kopf. "Nein, ich führe nichts bei mir." <Außer natürlich ein paar Waffen, nur zur Selbstverteidigung gedacht.>
"Und was ist in dieser länglichen Tasche?", fragte der Fettsack.
<Eigentlich dürfte er gar nicht mehr stehen, bei diesem Gewicht.>
"Tja...", dabei zückte er einen andern Ausweiß, der dem Zollbeamten verriet, das er sich hier einem Companionbeschützer gegenüber sah und keine weiteren Fragen zu stellen hatte.
"In Ordnung, SIR. Sie können passieren." Der fette Kerl schwitze aus allen Kanälen und hoffte inständig, das sich dieser Verräter der Menschheit endlich aus seinem Zuständigkeitsbereich entfernen würde. Allerdings würde das noch ein Weilchen dauern, denn Mr. Liam Kincaid hatte es sehr eilig auf die Toilette zu kommen.
Der Blick des Zollbeamten folgte dem Agent angewidert auf die Toilette.
Liam stieß die Tür zum Männerklo auf, ließ seine Tasche vor der Waschbeckenreihe fallen, sprang an die Wand mit den komischen runden Becken wo Männer ihre Pimmel rein halten und dann abpissen.
Sekunden später erfüllte ein erleichterndes Zischen den Raum, Liams angespannten Gesichtszüge ergossen sich in dem Becken vor ihm.
Als er geendet hatte drehte er sich erleichtert um, ging zum Waschbecken und wusch sich die Hände. Neben ihm tat es ihm ein junger Mann, anfang dreißig, gleich.
Mr. Pierson trocknete seine Hände, ergriff seine Schwerttasche und verließ eilig den Waschraum, er hatte noch eine Verabredung.
Wenige Minuten später wollte auch Liam seine Tasche ergreifen und verschwinden, doch als er sie anhob war sie viel zu leicht. Panik stieg in ihm auf! Er stellte die Tasche wieder auf den Boden und riss hastig den Reisverschluss auf. Anstatt einem Geschenk für Augur befand sich nun ein glänzender Gegenstand, der verdammte Ähnlichkeit mit einem Schwert hatte , darin.
<Er kann noch nicht weit sein!>
Liam schloß die Tasche, nahm sie auf und hastete aus dem Waschraum.
Gerade als Major Kincaid den Raum verlassen hatte stieg Mr. Adam Pierson in ein Taxi und brauste mit quietschenden Reifen davon.
<Scheiße! Scheiße! Scheiße! Augur bringt mich um!>
Adam stieg langsam und gemächlich aus dem Taxi. Es blieben ihm noch 20 Minuten, bevor seine "Verabredung" eintreffen würde. Genug Zeit um die Aussicht auf den Annacosta River zu genießen. Gemächlichen Schrittes ging er die Uferpromenade entlang, grüßte junge Mädchen und verfiel in Erinnerungen an eine längst vergangene Zeiten.

Zur Zeit der Sezessionskrieg war dieser Uferstreifen getränkt mit dem Blut junger Soldaten, gestorben im Kampf für ihren Glauben an Gerechtigkeit. Auch er lag einst für wenige Stunden zwischen den Toten, wagte nicht sich zu bewegen aus Angst sie könnten zurückkommen, ihn in einer schwächlichen Minute ertappen und in ihrem Blutrausch seinen Kopf nehmen lassen.
Aber als der Geruch verbrannten Fleisches und getrocknetem Blutes unerträglich wurde entschloss er ...
Plötzlich auftretende Kopfschmerzen rissen ihn aus seinen Erinnerungen und holten ihn in die Wirklichkeit zurück: Sein "Rende- Vous" war zu früh!
Er öffnete seine Tasche, griff ohne hineinzusehen nach dem vertrauten griff des Ivanhoe, fand aber stattdessen geformtes Metall, Schnüre, Tasten, Ringe, aber keine Klinge.
Jetzt begriff er, warum die Tasche zu schwer war. Nein! Nicht etwa weil Joe ihm genug Frühstücktsbrötchen eingepackt hatte. Nein! Er schleppte die Tasche eines Anderen mit sich. Der Kerl aus dem Waschraum hat mein Schwert!
<Pedificio!>
Adam nahm das geformte Metall aus der Tasche und wog es abschätzend in der Hand.
<Vielleicht könnte ich ihn damit erschlagen!>
jetzt entdeckte er auch den Griff, hielt sie auf seinen Angreifer, der inzwischen kampfbereit mit erhobenem Schwert vor ihm stand, gerichtet.
Der Angreifer verzog erstaunt das Gesicht. "Das ist aber nicht die traditionelle Art!"
Adam zuckte mit den Schultern. "Ich weiß!"
"Wollen wir es vielleicht verschieben?", meinte der Unbekannte, anscheinend machte ihm diese gewichtige Alternative zu einem Schwert doch angst.
"Na gut, wenn du meinst.", sagte Adam und senkte die Waffe, dabei löste er ungewollt einen Hebel aus, setzte ein Summen in Gange und betätigte einen roten Knopf, der ihm eben nicht aufgefallen war.
Die "Waffe" gab ein zischendes Geräusch von sich und entlud sich mit einem lauten Knall.
Liam Kincaid erblickte einen blauen Plasmastrom, welcher verdammte Ähnlichkeit mit der Ladung hatte, welche Augurs Geschenk von sich gab.
"Nein!!!!!!!!!", schrie er.
Adam drehte sich augenblicklich zu dem neuen Geräusch, verzerrte den Strahl der Waffe so, das sie den Kopf des Fremden zerfetzte. Ein erstickendes "Quäk" entlud sich aus der kehle des Fremden, bevor ein Kopf in tausende, kleine, glibberige, wackelpuddingartige Klümpchen explodierte. Ein rauchender Rest seines Halses blieb zurück.
Adam blickte Liam verständnislos an, nicht bemerkt, was er gerade getan hatte. "Was ist denn?", fuhr er ihn genervt an.
Liam war außer sich. "Sie haben ihn umgebracht!"
Adam drehte sich wieder zu dem Rest des Angreifers. "Ach, ich glaube sie haben recht. Wie praktisch, brauche ich mich ja nicht anzustrengen." Freudig grinsend blickte er wieder zu Liam. "Sie sollten jetzt lieber verschwinden, sonst...." Dabei richtete er die Waffe auf Liam, der mit einem gezielten Hechtsprung im nächsten Gebüsch verschwand. Adam lächelte zufrieden. <Dann kann's ja losgehen> Er ließ die Waffe fallen und bereitete sich auf das Quickening vor.
Langsam lugte Liam über den Rand des Gebüsches, er glaubte seinen Augen nicht trauen zu können. Der Mörder wurde von blauen Blitzen durchzuckt und schrie wie sein Opfer.
Langsam ließen die Blitze nach und Adam sank erschöpft zu Boden.
Aus Angst der Mörder könnte ähnliches mit ihm anstellen betäubte er Adam mit seinem Sha'ka'ra'var.
<Wow!> Nun traute sich Liam langsam aus seinen Versteck hervor.
Er packte Augurs neues Spielzeug in die Tasche und nahm seine "Freund" mitsamt der anderen Tasche in seinen Wagen und fuhr in Augurs Wohnung. Natürlich vergaß er nicht Mr. Pierson gebühren anzuschnallen.

IV. Neue Bekanntschaften

Augurs Wohnung

Lili und Augur saßen gemeinsam auf Augurs neuen Sofa. Bei einer guten Tasse heißen Kaffe berichtete Lili Augur, was vor wenigen Stunden auf dem Mutterschiff mit einer gewissen Amy Zopp geschehen war.
"Nachdem Zo'or sich drei Stunden an ihr die Zähne ausgebissen, tischte sie ihm eine unglaubliche Geschichte auf. Durch die Einnahme unseres neuen Serums wurden dann ihre Ausführungen bestätigt, so unglaublich sie auch waren.", Lili nahm einen Schluck Kaffee und sah Augur ungerührt direkt ins Gesicht.
"Was? Was hat sie erzählt?" Augur war sehr neugierig, gierig darauf neues Wissens zu erhalten. Wissen, mit dem sie die Companions vertreiben konnten.
Lili aber trank ungerührt ihren Kaffee weiter.
"Sagst du es mir endlich oder muß ich mich erst in den Zentralcomputer des Mutterschiffes anzapfen?!"
"Nun sei doch nicht so ungeduldig. Ich bin seit nunmehr drei tagen ununterbrochen auf den Beinen, ich habe mir einen Tasse Kaffee redlich verdient!"
Augur sagt nun gar nichts mehr, dann würde er eben warten bis Lili den Kaffee ausgetrunken hatte.
Wenige Sekunden später stellte Lili ihre halbvolle Tasse Kaffee auf den Tisch und berichtete Augur haarklein von Amys Geschichte.
Eine Viertelstunde später saß er mit offenen Mund auf dem Sofa, starrte Lili verblüfft an und verlangte nach einem doppelten Scotch.
Als er die goldgelbe Flüssigkeit gierig heruntergestürzt hatte und ein paar mal gehustet, sagte er: "Unsterblichkeit? Das hätte ich nicht erwartet. Beweise?"
"Nur die Aussagen der Kleinen. Und das beste ist, Zo'or will Indizien. Ich für meine Teil glaube, die kleine hat Zo'or belogen."
Augur schüttelte den Kopf. "Wenn sie unter dem Einfluß des Serums stand, kann sie nicht lügen. Unmöglich sich auf eine Lüge zu konzentrieren, wenn man nicht weiß ob man träumt oder besoffen ist."
In diesem Augenblick betrat Liam den Raum, Adam über die Schulter gelegt und verschnürt wie ein Weihnachtspäckchen. Er setzte ihn in einen Sessel, der ‚Unsterbliche' kippte zur Seite und wurde dann von Liam wieder in eine bequeme Position gedrängt.
"Ihr glaubt nicht, was mir gerade mit diesem Kerl passiert ist!"
Lili sah erst Liam an, dann blickte sie zu dem Bewußtlosen und dann wieder zu Liam. "Guten Tag, Liam. Wie war dein Urlaub? Wer ist dein neuer Freund oder ist der für mich?"
"Keines von beiden. Wollt ihr meine Geschichte hören?"
Augur blickte sich suchend um. "Wo ist mein Spielzeug?"
Liam winkte ab. "Später. Also...."
Als Liam die Stelle mit der Waffe erwähnte, schrie Augur auf: "Er hat was getan?"
Adam hob den Kopf, er sah aus als wären Hannibals Elefanten über ihn hinweggetrampelt. "...seinen Kopf zermatscht!"
Drei Augenpaare richteten sich nun auf Adam. Dieser, sich keiner Schuld bewußt, sah einen nach dem anderen an, bevor er merkte dass er verschnürt war.
"Hey, was soll das?" Er zerrte wild an dem Klebeband, schnitt sich in die Handgelenke und gab dann schließlich resigniert auf, als er sah, das keiner der drei auch nur einen Finger rührte um ihn aus seiner mißlichen Lage zu befreien.
"Sie brauchen mich doch nicht zu fesseln, ich werde nicht abhauen." <Dann eben Diplomatie.>
Lili bewegte sich vorsichtig auf Adam zu. "Okay, ich werde sie losbinden, damit ich Ihre Schnittwunden versorgen kann."
Liam wollte sie aufhalten aber da war es schon zu spät. Mit einem Paketmesser hatte Lili das Klebeband zerschnitten und Adam war frei.
"Okay, dann zeigen sie mal her."
Adam schüttelte den Kopf. "Nein, es geht schon. Sie brauchen..."
"Nun stellen Sie sich nicht so an, her damit!" Lili hatte seinen Unterarm ergriffen und ihn zu sich gedreht. Sie konnte gerade noch beobachten, wie winzige blaue Blitze über die Schnitte zuckten und die Wunde somit verheilte.
Erstaunt zeitigte sie Liam den Arm, ohne auf Adams Proteste zu achten. Auch Liam staunte nicht schlecht.
Adam zerrte an seinem Arm und preßte ihn an seinen Körper. "Ich glaube das müssen Sie uns näher erläutern.", meinte Lili.
Adam verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich muß gar nichts."
Liam richtete seine offene Hand auf Adam. "Sie sollten es sich noch einmal überlegen oder sie werden den Tag nicht überleben." Liam hoffte, ihn damit so weit einzuschüchtern, das er freiwillig jede Frage beantworten würde. Aber da hatte er sich getäuscht.
"Schön, dann sterbe ich eben. Bin sowieso schon viel zu lange hier."
Augur betrat gerade wieder sein Wohnzimmer und hielt Adams Ivanhoe angewidert in der Hand.. "Was ist denn DAS?!"
Adam drehte sich hastig zu ihm um und ergriff schnell sein Bestes Stück. "DAS gehört mir und ist nichts für kleine Kinder wie euch." Er fuchtelte ein wenig vor Augurs Nase herum und tat so als wollte er ein "Z" in dessen Shirt ritzen.
Liam und Lili stürzten sich gleichermaßen auf Adam und rangen ihn zu Boden. Augur schnappte sich unterdessen das Breitschwert.
"Ihr seid nicht witzig!", krächzte Adam.
"Wir werden sie loslassen, wenn sie uns versprechen, nicht wieder so etwas zu versuchen?", Lili saß auf Adams Beinen und unterband somit jeden Verteidigungsversuch seinerseits.
"Okay, okay."
"Liam, laß ihn los!" Liam wollte protestieren, kletterte aber dann ohne weiteres Zögern von Adams Rücken, nahm allerdings keine Rücksicht auf andere Gliedmaßen.
"Aua!", schrie Adam und warf Lili von seinen Beinen.
Lili schrie auf, erschrocken von der Kraft die in den dünnen Beinchen steckte. "Sie verdammtes Trampel!"
Augur hatte das Schwert lässig über die Schulter gelegt. "Werden wir nun antworten von Ihnen bekommen?"
Adam setzte sich mit verschränkten Beinen auf den Boden. "Was immer sie wollen."
"Gibt es unsterbliche?", fragte Lili sofort.
Liam riß ungläubig die Augen auf. "Was?"
"Später, Liam, später. Also, was ist?", wiederholte Augur Lilis Frage.
Adam lächelte. "Nein."
"Und warum hat Amy Zopp von Unsterblichen, Beobachtern und Schwertern unter Einfluß eines Wahrheitsserums gefaselt?" Lili genoß Adams Gesichtsausdruck, als er ihrem Worten lauschte.
Durch laute Protestschreie einer jungen Frauenstimme, wurde Adam eine kurze Verschnaufpause verschafft. Aber zwei Sekunden später hatte er Mühe, Luft zu bekommen, denn seine wohlbekannte Freundin Amy Zopp wurde von zwei Widerstandsmitgliedern unter lauten Protesten hereingetragen.
"Ich hatte ganz vergessen, dir zu sagen, Augur, daß ich diese kleine für unseren Verein haben möchte."
Amy hatte sich nun langsam beruhigt, als sie Adam sah. Sie machte sich von den beiden Männern los und sprang schnell auf ihn zu. "Doc, schön Sie zu sehen."
Adam umarmte Amy. "Ja, ja. Aber du hast ihnen doch bestimmt nicht von unserem kleinen Geheimnis erzählt?"
"Tut mir leid, Ben. Wer konnte schon ahnen das sie die Geschichte glauben." Amy rang verzweifelt nach Luft.
Liam staunte nicht schlecht. "Ben?"
Adam grinste Liam süffisant an. "Tja, wir Unsterblichen bevorzugen mehrere Namen."
"Hah, ich hab's doch gewußt!", Lili erhob triumphieren die Faust, während Liam jetzt völlig den Durchblick verlor.
"Würde mir jetzt jemand mal alles ganz genau erklären?!", Major Kincaid öffnete fragend den Mund und hoffte, jemand würde sich dazu erbarmen.
Als Lili Liam die ganze Geschichte erklärt hatte, war er endlich beruhigt und konnte sich auf Adam und Amy konzentrieren.
"Also, wer sind Sie nun wirklich, Mr Pierson oder Mr Ben?"
"Doktor Benjamin Adams, geboren 1726 in York, gestorben 1781 in Washington, Todesursache Herzinfarkt und nicht Enthauptung."
Amy ergriff jetzt das Wort, denn Unklarheiten konnte sie nicht leiden. "Sie sind also Pierson, der Methos-Chronist?"
Adams Blick suchte Amys Augen. Er nickte demütig.
"Sie haben sich bei uns eingeschlichen?!"
Amy redete sich in Rage und war nun nicht mehr aufzuhalten. "Wie konnten sie nur!"
Adam hob nun langsam wieder die Augen und sah ihr nicht ins Gesicht. "Wenn man schon so lange am Spiel beteiligt ist, brauch man auch mal seine Ruhe."
Amy wurde nun unfair. "Die paar hundert Jahre!"
Adams Hände wurden feucht und er begann zu schwitzen. "Wer sagt, das ich hundert Jahre bin."
Lili wurde nun auch neugierig. "Wie alt sind sie denn?"
Adam schüttelte verzweifelt den Kopf. Diese Bande würde nicht Ruhe geben, ehe sie alles erfahren hatte. Wer würde ihn von denen denn schon verraten? Vielleicht könnte ich mich ja bei ihnen sogar ein paar Jahrzehnte verstecken? Und wenn das der Widerstand gegen die Companions ist, dann kann man ihnen vertrauen.
"Fünf..........", begann er langsam.
Amy hob triumphierend die Hand. "Hundert! Und das soll sooo alt sein?"
"Ich bin nicht fünfhundert Jahre alt."
"Wie alt denn dann?", fragte nun auch Liam, der, obwohl er endlich verstanden hatte, sich bislang aus dem Gespräch herausgehalten hatte.
Wieder schüttelte Adam den Kopf. "Ich bin ... Methos."
Amy riß erstaunt die Augen auf und machte sich sofort von ihm los. Sie blickte ihn ein wenig verächtlich an. "Das kann doch nicht wahr sein."
"Und wer ist dann bitte Methos.", fragte nun wieder Lili.
"Ich bin Methos.", sagte Adam sehr langsam.
Amy hatte sich wieder unter Kontrolle und beendete Adams/ Methos Satz. "und er ist über 5000 Jahre alt."
Ein leises raunen ging durch Augurs Wohnzimmer, aber keiner wagte zu sprechen. Alle blickten nur auf Methos. Langsam erhob sich der angesprochene und nahm seine Schwert. Die blicke aller anwesenden folgten ihm unbeirrt. Gekonnt ließ er es in seiner Tasche verschwinden und wollte schon gehen, aber Liam versperrte ihm den Weg.
"Methos, Sie müssen nicht gehen."
Methos schüttelte den Kopf. "Ihr wißt nicht wie ihr mit einem solchen Wissen umgehen müßt. Sollte irgendjemand von den Unsterblichen von mir erfahren, wird er mich jagen und töten. Ich kann nicht bleiben."
Jetzt stellte sich auch Lili vor ihn. Sie griff seinen Arm. "Sie können. Wir können sie beschützen."
"Niemand kann das."
Auch Amy wollte ihn nicht einfach so gehen lassen. "Wirklich niemand? Was ist mir Joe und Duncan?"
Methos' Blick richtete sich eisig auf Amy, aber er sagte nichts.

"Duncan konnte dich immer beschützen."
"Duncan ist nicht aufzufinden und dein Vater ist ein alter Mann, also wer sollte mich beschützen?! Ihr?! Ihr seid ja nicht mal in der Lage euren Planeten zu schützen, wie wollt ihr dann mich beschützen?"
Das saß. Die Mitglieder des Widerstandes senkten ihre Köpfe.
"Sollte ein andere Unsterblicher mich töten, ist es gut möglich, das er der letzte sein wird. Und wenn dieser kein guter Unsterblicher ist und er sich mit den Copmanions verbündet, seid ihr endgültig geliefert. Am Anfang, als dieses Game losging, glaubte ich nicht, so alt zu werden.- Ja, ich dachte nichteinmal, das ich die Bronzezeit überleben würde. Aber jetzt und heute kann ich spüren, das die Zusammenkunft der letzten nahe ist. Sie ist nicht mehr weit entfernt und ihr solltet euch darauf vorbereiten, einem noch mächtigeren Gegner gegenüber zu stehen. Sollte er auf eurer Seite sein, dann werdet ihr sie vertrieben, wenn nicht dann steh' euch Gott bei."
Methos drängte sich nun zwischen Lili, Liam und Amy hindurch. "Ich werde Mac suchen und ihn bitten meinen Kopf zu nehmen, wenn er der letzte ist, dann habt ihr einen würdigen Verbündeten."
"Nein.", Liam hielt ihn am arm fest. "Sie werden sich nicht opfern. Wir werden den Feind gemeinsam besiegen......Würden Sie sich uns anschließen?"
Methos lächelte in sich hinein. <Menschen sind ja so berechenbar!>
"Und wo soll ich leben?"
"Na, sie können doch zu Augur ziehen!", Lili hielt dies für eine sehr gute Idee.
"Kommt überhaupt nicht in die Tüte! Ihr belagert mich ja so und so ständig! Außerdem ist diese Wohnung viel zu klein für uns beide!"
"Augur, es ist für einen guten Zweck!", bemühte sich Liam.
"Ich kann auch ins Hotel ziehen."
"Nein!", riefen drei Personen auf einmal. "Sie werden in Sicherheit wohnen und nicht in einem öffentlichen Haus.", setzte Lili hinzu.
Methos schüttelte den Kopf. "Leute, ich habe 5000 Jahre alleine zugebracht, ich werde die letzten Wochen auch noch überstehen."
"Seht ihr, er hat Todessehnsucht!", meinte Liam. "Also wird er nicht alleine wohnen. Basta! Augur, er wird hier wohnen, wenigstens so lange, bis meine Wohnung fertig ist. Ich meine bis, das Haus mal gebaut wird."
Lili grinste. "Und wieso kann er nicht bei mir leben?"
Augur und Liam sahen sie beide gleichermaßen entsetzt an. "Das ist unmöglich!", meinte Liam.
"Wieso?"
Augur sah sie ernst an. "Weil Mädchen und Jungs sich nicht in einem Raum umziehen dürfen!"
Lili wurde rot, Methos sagte gar nichts, während die Pilotin sich dazu genötigt fühlte etwas erwidern zu müssen. "Wenn das eine Anspielung auf meine vielzu kleine Wohnung sein sollte, dann liegt ihr aber daneben. Er würde dann in der Abstellkammer hausen."
Methos sah sie abschätzend an, prüfend richtete er seine Hände in fotomanie auf sie. "Tja, nicht schlecht. Aber ich bezweifle das irgendjemand von euch schonmal die Nacht mit einem 5000-jährigen verbracht hat. Ihr wißt ja gar nicht, wie ätzend ich sein kann. Ich kann nämlich verdammt schreckhaft sein, und dann bin ich den ganzen Tag mies gelaunt, und wenn nicht genügend Bier im Kühlschrank ist bin ich ungenießbar. Und sollte sich mal jemand beim putzen an meinem Schwert vergreifen werde ich zur Wildsau...."
"Na gut, na gut! Sie wohnen bei Augur!", zog Liam einen Schlussstrich.
Augur war aber immer noch nicht zufrieden. "Wer fragt eigentlich mich?"
"Niemand. Ende!"

Teil 2

Vorkommende Charaktere
Vistin von VisTina
Methos aus Highlander
Lili Marquette aus MEFC
Sowie Augur und Liam Kincaid aus MEFC.
Und jede Menge Andere

Zeit
2012 oder 2013 auf und über der Erde

Disclaimer: Dies ist der zweite Teil unserer Highlander- MEFC Crossover- Story. Die auftretenden Charaktere gehören weder Ghani noch mir, sondern den großen Amerikanischen Filmfirmen die damit einen Haufen Kohle scheffeln. Und wir gehen leer aus, Unverschämtheit. ? "Vistin" gehört VisTina und ich/ wir verwenden sie mit ihrem Einverständnis. Um ein wenig mehr über sie zu erfahren, lest doch die Geschichte "Trugbilder" von ihr, oder die die in naher Zukunft bei Christina veröffentlicht werden.
Ach ja, und ehe wir es vergessen (wir hätten das schon bei Teil eins sagen sollen): Dieser Zyklus gehört ganz alleine MIR, äh, ehe ich meinen Kopf verliere sage ich doch lieber Uns, und darf von niemanden ohne unsere Erlaubnis kopiert werden.

I. Wie fängt man einen Unsterblichen?

350.000 Kilometer +/- 100 Meter von der Erde entfernt: Mutterschiff der Thaelons
Zo'or starrte nachdenklich auf ein medizinisches Computerdisplay. Vor seinen Augen flimmerten hummanoide DNA-Stränge über den Bildschirm. Zwei dieser Stränge verschmolzen zu einem komplexen Molekül und schillerten in leuchtenden Regenbogenfarben.
Agent Sandoval betrat den Raum und übergab Zo'or eine Akte mit einem seltsamen y- förmigen Zeichen auf dem Deckblatt. Zo'or nahm die Akte nickend entgegen, starrte jedoch weiterhin auf den Bildschirm. "Das ist unmöglich!", flüsterte er. Sandoval hob den Kopf und schaute Zo'or fragend an. "Was?"
Der Thaelon drehte sich zu dem Companionagent um und erklärte ihm kurz die Werte neben den DNS- Strängen.
"....diese DNA dürfte gar nicht existieren. Wir haben einige Teilstücke entnommen, um sie anderen Strängen einzupflanzen. Kurze Zeit später hat sich der zerstörte Strang wieder regeneriert und das herausgenommene Stückchen löste sich einfach auf."
Sandoval hob erstaunt die Augenbrauen. "Woher stammt sie?"
Zo'or deutete auf die Akte. "Von den Leuten, die in dieser Akte beschrieben werden."
Nachdenklich blickte Ronald Zo'or an. "Diese Ms. Zopp hat also nicht gelogen?"
Zo'or nickte. "Diese DNS stammt von Menschen wie sie sie beschrieben hat: von Unsterblichen."

Eine Woche später
David Keogh schlenderte gemütlich den kleinen Waldweg des Southside Park entlang und genoß die kühle Abendluft. Immer wieder begegneten ihm andere Menschen, die die gleiche ruhige Atmosphäre so liebten wie er. David war verliebt und er hoffte inständig, das sie ihn auch liebte. Er würde sie auf Händen tragen, ihr jeden Wunsch von ihren wunderschönen haselnußbraunen Augen ablesen wenn sie endlich verheiratet waren.
Plötzlich aufkommender Wind riß David aus seinen Träumereien. Er kniff die Augen zusammen und drehte sich verwirrt im Kreis. Viele kleine rote Lichtkegel tanzten plötzlich auf seiner dunklen Kleindung. Männer in schwarzen Uniformen mit auf ihn gerichteten Strahlenwaffen stürmten schreiend auf ihn zu und bedeuteten ihm somit keinen tödlich ausgehenden Fluchtversuch zu unternehmen, für einen normalen Menschen der wahrscheinlich letzte.
Die Männer zerrten an seiner teuren Kleidung, legten ihm mit geübten Griffen Handschellen an und zerrten den armen Kerl in einen weißen Lieferwagen mit der Aufschrift "Ronald's Pizza- Service".
David war dermaßen geschockt von der Schnelligkeit der Aktion, das ihm erst Minuten später bewußt wurde wer ihn eigentlich gekidnappt hatte. Wenige Stunden später nahm sein Verdacht körperliche Gestalt an, in Form eines Thaelons.

[...] Mutterschiff

"Also, Mister David Keogh.", Zo'or hob in arroganter Manie das Kinn und sah von oben auf den armen Unsterblichen herab. Dieser blickte ihn seinerseits verblüfft an und senkte demütig den Kopf, als er das Siegel auf der Deckseite der Akte erkannte, welche Zo'or in den Händen hielt.
Der Thaelon bemerkte Davids Reaktion und grinste selbstgefällig. "Sie haben schon viel erlebt, wenn ich mich nicht irre?"
David zitterte. "Ich, ich habe nicht mehr erlebt als andere in meinem Alter."
"Das ...bezweifle ich. Immerhin sind sie über 200 Jahre alt. Wer kann das schon von sich behaupten?"
David bebte nun regelrecht. "Es gibt Ältere."
Zo'or lächelte befriedigend. "Nicht viele. Also, kommen wir nun zu unserem Hauptverhandelungspunkt."
Hinter dem Companion tauchte ein Mann, asiatischer Abstammung auf, welcher interessiert mit Davids Excalibur spielte. Der Fahrer vom Pizzawagen?!
Winzige Schweißperlen bildeten sich auf Davids Stirn, nervös beobachtete er den Asiaten, der sicherlich in einigen tödlichen Kampfsportarten geübt war. "Ich wußte gar nicht, das ich mit ihnen verhandele?"
Der Thaelon nickte. "Ja, ich wünsche eine nutzbringende Allianz mit Ihnen."
David lachte hysterisch auf. Die Todesangst stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber er mußte sich zusammenreißen und dem Außerirdischen die Stirn bieten. "Eine Allianz? Was können Sie denn schon für mich tun?"
Darauf hatte Zo'or gewartet. "Nun, wie würde es Ihnen gefallen, der Letzte zu sein?"
Offenen Mundes staunte der Unsterbliche den Außerirdischen an. Kurze Augenblicke später legte David den Kopf schief und starrte Zo'or mißtrauisch an. "Und was, wenn ich nicht der letzte sein möchte?"
Auch auf diese Antwort hatte Zo'or einen Vorschlag parat. "Sehen Sie den netten Menschen hinter mir? Er hat sich schon lange Zeit gefragt, ob diese Messer auch Köpfe von ihren Hälsen trennen können." Demonstrativ ließ Sandoval das Schwert pfeifend durch die Luft sausen.
David schluckte schwer. Anscheinend hatte er keine andere Wahl als sich diesen Freunden anzuschließen. "Und was würde ich bei Ihnen verdienen? Immerhin braucht ein Mann wie ich Zukunftsperspektiven."
Zo'or grinste selbstgefällig. "Nun, Sie dürften einen eigenen Mond bewirtschaften oder sie dürfen sich an der Ausbeutung einiger minderbemittelter Rassen beteiligen, wie wäre das? Natürlich würde ihnen auch Ihr eigener Harem zustehen."
Nun wurde David etwas lockerer, traute sich sogar frech zu werden. "Nicht alle Menschen sind mit SEX zu ködern.....aber einige."
"Heißt das, Sie schließen sich uns an?"
Der Unsterbliche zuckte mit den Schultern. "Habe ich eine andere Wahl, als mit dem Asiaten Bowling zu spielen?"
Der Thaelon gab David die Hand. "Auf gute Zusammenkunft, Keogh."
David nickte automatisch, doch ihm war ziemlich unwohl bei dem Gedanken, Duncan oder einen anderen Freund köpfen zu müssen.

II. Alte Bekanntschaften

Augurs Wohnung

Lili Marquette fuhr mit ihrem Zeigefinger über den Rand des Eßzimmertisches und begutachtete interessiert die Staubschicht, die sich auf ihrem Finger gebildet hatte.
In diesem Augenblick betrat Augur, nur mit einem Bademantel bekleidet, das Zimmer. Dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab.
"Gut geschlafen?" Lili sah Augur lächelnd an. "Ich habe frische Brötchen und Kaffee mitgebracht, deine Lieblingssorte."
"Ich bringe ihn um!"
"Wen?"
"Methos! Er macht mich wahnsinnig, jede Nacht dasselbe Geschrei!"
Wütend stapfte Augur in die Küche und nahm einen großen Schluck Kaffee.
"Ah, das tut gut. Davon bekommt er nichts!"
Lili folgte ihm in die Küche und nahm sich ein Brötchen, knabberte zaghaft daran herum. "Wie meinst du das?"
"Er hat Albträume! Alle zwei Stunden wacht er schweißgebadet auf, schlurft in die Küche, trinkt ein Bier, verteilt den restlichen Inhalt über den ganzen Küchenboden, lässt die Flasche genervt fallen, schneidet sich die Fußsohlen an den Scherben auf, was den ganzen Mist noch blutig macht und schreit bei jedem Schritt, was mich dann endgültig munter macht. Mein Untermieter klopft dann auch noch rhythmisch mit."
"Augur, du hast keinen Untermieter.", Lili versuchte es schonend anzubringen.
"Meine Küche sieht jedem morgen aus als wäre hier jemand abgemurkst worden. Und das schlimmste an der ganzen Sache: Er fragt mich frühs, ob ich gut geschlafen habe.......oder andere Personen tun das!", klagte er an.
"So schlimm wird es doch nicht sein."
"Ha!"
"Deine Küche sieht doch blenden aus."
"Das kommt daher, weil ich bis vor zwei Stunden noch auf dem Boden gelegen und geschruppt habe."
Mittlerweile hatte sich der Computerspezialist auf einem Stuhl zusammengefaltet und schlürfte seinen Kaffee. Auch Lili gesellte sich zu ihm und knabberte weiter an ihrem Brötchen, unfähig etwas zu Methos' Verteidigung vorzubringen, denn Augurs Argumente waren niederschmetternd.
Ein leises Schlurfen lies beide aus ihrer Lethargie aufschrecken. Sekunden später streckte Methos sein völlig zerwühltes Haupthaar durch die Tür, schlich sich mit einem gedämpften ‚Morgen' an Augur vorbei und nahm sich ein Bier.
Lili betrachtete errötend die schlaksige Gestalt, die nur mit einer Unterhose bekleidet durch die Küche wanderte.
Der alte Mann ließ sich auf einem Stuhl fallen, möglichst weit von Augur entfernt, und begann sein Bierfrühstück zu genießen. Nachdem er die Flasche schon zur Hälfte leer getrunken hatte, fragte er unschuldig: "Welche Laus ist euch denn über die Leber gelaufen?"
Griesgrämig blickte Augur Methos an: "Eine sehr, sehr alte Laus!"
Methos verschluckte sich an seinem Bier und würgte ächzend. "Ich hab's ja gesagt, aber ihr wolltet ja nicht auf mich hören."
Augur stand auf und verschränkte die Arme entschlossen vor seiner Brust: "Hotel!"
Lili hatte sich bis jetzt dieses Schauspiel ruhig angesehen, aber just in diesem Augenblick mußte sie sich zu Wort melden, um die Situation zu entschärfen: "Methos, vielleicht solltest du dich erstemal anziehen, dann reden wir weiter."
Der alte Mann nickte und schlurfte mit der Bierflasche in der Hand aus dem Zimmer.
"Augur, der Grund, warum ich eure traute Zweisamkeit störe, ist folgender: Zo'or hat sich mit einem Unsterblichen verbündet und will ihm zum Preis verhelfen."
Augur rief sich Methos Worte ins Gedächtnis zurück und malte sich schon den Untergang der Menschheit in der schillerndsten Farben aus.
"Vielleicht sollten wir unseren Schützling auf diesen Kerl ansetzen?"
Beide sahen sich ernst an: "Neee!" Und schüttelten einstimmig die Köpfe.
"Wer ist es denn?"
"Er heißt David Keogh."
Methos überlegte kurz, ehe er sich sein Schwert griff und Augurs Wohnung verließ. Er hatte ein wichtiges Telefonat zu führen und keiner sollte ihn dabei stören.
Methos stand in einer Telefonzelle an der 33. Straße und bedankte sich bei seinem Gesprächspartner Joe Dawson für die wichtige Information, die er ihm aus den übrigen Akten der Beobachter gegeben hatte. Das Hauptquartier in Paris war vor wenigen Tagen in die Hände der Companions gefallen, und damit die gesamten Dateien, welche Methos und Don Salza vor Jahren angefertigt hatten.
David Keogh war für Methos kein Unbekannter. Er kannte ihn nur unter dem Namen Samuel Clemens, ein großer Schriftsteller. Und Sam befand sich in der Stadt, in einer Bar, welche schon zu Washingtons Zeiten ein beliebter Treffpunkt war.

Jack Daniels, 21:33 Uhr


David saß an der Bar und machte der Kellnerin schöne Augen, leicht verträumt starrte er in ihr Dekoltè und versuchte über unnatürliche Verrenkungen noch tiefere Einblicke zu erhaschen. Ein plötzlicher Buzz ließ ihn zusammenfahren und sein Bier über die Theke ergießen.
Dieses Gefühl zeigte ihm, das ein anderer Unsterblicher in der Nähe war. David drehte sich zu Tür, warf ein paar Dollar auf den Tresen und begab sich in die kühle Nachtluft. Er öffnete seinen Mantel und ertastete blind den vertrauten Griff des Excalibur.
"Ich bin Verena und auf der Suche nach einem guten Kampf.", sagte eine jungklingende, feste Frauenstimme.
David verbeugte sich gentleman like. "Ich bin David, und werde deine Herausforderung dankend annehmen."
Verena erhob ihr Schwert und sprang schreiend auf David zu. Er parierte sofort ihren harten Schlag, setzte zu einem Gegenangriff an, welcher aber von der "jungen" Frau abgewehrt wurde. Beide stoben keuchend auseinander und umkreisten sich nun wie hungrige Wölfe.
"Nicht schlecht.", prustete Verena, bevor sie wieder ihr Schwert zum Angriff erhob. Doch ein wohlbekanntes Gefühl ließ sie innehalten und sich umschauen. Auch David suchte den Urheber dieses Gefühls.
Ein Schatten löste sich von den Bäumen, welche die Allee säumten und kam auf die Kontrahenten zu. "Ich werde mich nicht einmischen, werde nur zusehen."
Verena sprang zurück und umkreiste David weiter. Sie hatte den Mann sofort erkannt. "Dann hoffe ich, Onkel, du wirst mir dieses Vergnügen nicht missen?"
Methos hob abwehrend die Hände. "Aber nicht doch, Liebes."
Verena nickte ihm zu und konzentrierte sich nun wieder auf ihrem Kampf. Sie parierte noch einige Male Davids tolpatschigen Angriffsversuchen, bevor sie eine elegante Drehung vollführte, welche David den Kopf kosten sollte.
Methos klatschte triumphierend in die Hände. "Meine Liebe, sehr graziös. Dein Vater wäre ...enttäuscht. Er hätte die babylonische Art bevorzugt."
Verena genoß die wenigen Augenblicke, bevor das Quickening begann. "Onkel, ich habe noch eine Verabredung. Vaters Spielchen waren immer ein Genuß, sind aber nicht zeitgemäß."
Methos hob die Hände und zuckte mit den Schultern. Grelle Blitze erhellten den Nachthimmel und bahnten sich ihren Weg in Verenas Körper.
Agent Ronald Sandoval betrachtete enttäuscht die grellen Blitze und den leblosen Körper, aus dem sie sich auf die Frau übertrugen. Dieser Keogh war eine schlechte Wahl gewesen, diese Frau würde besser zu ihnen passen.
Sandoval schlug den Kragen seines Trenchcoats hoch und verließ schnellen Schrittes den Kampfplatz, noch erhellt von den letzten Blitzen der Belebung.
Als er sich weit genug von dem Ort des Verbrechens, kurz dem Tatort, entfernt hatte, öffnete er sein Global und funkte Zo'or an. Der Thaelon erteilte ihm den Befehl, die Siegerin unter einigen Vorwänden so schnell wie möglich auf das Mutterschiff zu bringen.

[...] Mutterschiff, 22:35 Uhr

"David Keogh war unerfahren, jung, ein Kind. Im Gegensatz zu mir!" Verena stand auf und umkreiste Zo'or wie eine Antiquität, sie musterte ihn von oben bis unten.
Zo'or fand ihr Verhalten amüsant. "Nun, meine Liebe, wie alt sind Sie denn?"
"Nun, mein verehrter junger Freund, ich kann mich zu den wenigen Menschen zählen, die älter als sie sind."
Der Companion staunte nicht schlecht. "Nennen Sie Zahlen!", forderte er sie auf.
Verena umrundete ihn ein zweites Mal und blieb hinter ihm stehen. "Nun, mein Lieber, eigentlich fragt man eine Dame nicht nach ihrem Alter, aber weil Sie es sind werde ich davon absehen ihren Kopf zu nehmen. Wenn ich mich recht erinnere, und das kann ich sehr gut, müßte ich schon in der Bronzezeit getötet haben."
Zo'or drehte sich zu ihr und blickte sie erfreut an. Seine Stimme hatte einen Klang zwischen Erschrockenheit und Freude angenommen. "Dann sind sie ja genau mein Typ."
Verena lachte amüsiert auf. "Oh Zo'or, Sie Schlingel!" Leicht erröten klatschte sie erfreut in die Hände.
Der Thaelon wich automatisch einige Schritte zurück. Schon allein die Vorstellung einem Menschen seine tiefsten Gedanken zu offenbaren, erzeugten Übelkeit und Brechreiz. Aber er würde sich Verena gegenüber nichts anmerken lassen.
Gefaßt erwiderte er. "Nicht was Sie denken, Vereherteste. Nun, ich möchte eine Allianz mit Ihnen gründen."
Verena empörte sich. "Sie Lümmel!" Innerlich brüllte sie über ihre Dreistigkeit. Noch nie schien ein Mensch in diesem Ton mit dem Thaelon geredet zu haben.
Zo'or beachtete sie überhaupt nicht und fuhr ungerührt fort. "Wir werden Ihnen dazu verhelfen, die Letzte Ihrer Art zu werden und Sie werden uns Ihre ganze Macht zur Verfügung stellen."
Verena kniff die Augen zusammen. "Nun, die Letzte zu sein ist vielleicht ganz nett, aber das reicht mir nicht."
"Was verlangen Sie?"
Verena rieb sich die Hände. "Ich möchte meinen eigenen Mond, nein meinen eigenen Planeten mit mindestens drei Monden und 4 Milliarden Einwohnern, die ich nach belieben töten darf."
Zo'or erschauerte. Ihm war gar nicht bewußt, zu welchen Grausamkeiten diese Tiere fähig waren, doch sie hatte Stil. "Sie sollen Ihren Planeten haben, nachdem uns die Erde gehört und die Jaridians ausgelöscht sind."
Die Unsterbliche lächelte ihn verführerisch an. "Sie sind ein Schatz."
Zo'or streckte ihr seine Hand entgegen. "Wie Sie meinen, und nun wüßte ich gerne ihren Namen."
Verena blinzelte ihn an. Sie stieß jedes Wort mit stolzgeschwellter Brust hervor. "Mein richtiger Name ist Vistin. Ich bin die Verzweiflung, Tochter der Apokalypse. Mein Vater ist die Seuche, meine Onkels Tod, Krieg und Hunger."
Zo'or stieß einen anerkennenden Pfiff aus. "Das ist der Beginn einer wunderbaren .....Symbiose, Vistin."
Vorsichtig entfernte sich Lili von der Brücke. Sie schlich in den hinteren Teil des Schiffes und übermittelte Augur die eben gehörten Informationen. Er sollte auf dem schnellsten Weg Liam davon in Kenntnis setzten und ihren Unsterblichen möglichst weit von der Außenwelt abschotten. Sie konnten es nicht riskieren, das sich Methos mit Vistin duellieren würde und dabei womöglich seinen Kopf verlor.

Das Planet, 22:45 Uhr

Methos saß an der Bar und ließ sich volllaufen. Er verlangte ein Bier nach dem anderen, zwischendurch auch mal einen Whiskey.
Vistin war wieder aufgetaucht. Er hatte gehofft, sie hätte die letzten dreitausend Jahre nicht überlebt. Wenn sie von dem Ende der Apokalyptischen Reiter erfuhr würde sie ausrasten und den Verantwortlichen töten. Methos kicherte leise. Sie würde ihn mit Freuden töten. Wen sie tötete spielte keine Rolle für Vistin, Hauptsache sie konnte ihren Spaß dabei haben. In gewisser Weise war sie Kronos sehr ähnlich....
Ein plötzlicher Schlag auf die Schulter holte Methos aus seinen Gedanken. Er drehte sich ruckartig um und blickte Liam ins Gesicht.
Dieser bombardierte ihn sofort mit Vorwürfen. "Sie sollten doch Augurs Wohnung nicht verlassen!"
Methos wandte sich ungerührt wieder seinem Bier zu. "Ich brauche auch einmal eine Auszeit von diesem ...diesem Freak!"
Der Companionagent setzte sich neben den ältesten Unsterblichen und bestellte ein Wasser.
Der Barmann stellte das Glas vor Liam und wandte sich wieder den anderen Gästen zu. Methos sah das Gefäß angewidert an. "Das wollen Sie doch etwa nicht trinken?"
Liam zuckte mit den Schultern. "Doch! Wieso nicht?"
Methos setzte sein Bier an. "Nun, weil Sie ein Mann sind und kein Baby! Nur Babys trinken Wasser!"
Liam sah das Glas erstaunt an. Ihm kam Wasser auf einmal so seltsam vor. Entschlossen hob er die Hand und rief nach dem Barmann. "Ich möchte....dasselbe was er da hat!" Er deutete auf die leeren Flaschen und Gläser vor Methos. Er Barkeeper schaute ihn ungläubig an. "Alles?!"
Liam war fest dazu entschlossen jetzt nicht zurückzuweichen. "Wen sehen Sie hier vor sich?"
Der Barmann überlegte kurz. "Jemanden, der es sich leisten kann, Bier und Whiskey zusammen zu trinken."
Liam nickte entschlossen. "Dann nur mal her mit dem Zeug!"
Methos verdrehte die Augen, sagte aber nichts.
Irgendwann zwischen dem elften und zwölften Bier beschlossen Methos und Liam sich zu duzten. Jeder fragte den anderen über seine Leichen im Keller aus. Methos, für seinen Teil, hatte verdammt viel zu berichten.
"Ach, du bist also knapp ein Jahr alt!?"
Liam nickte mit stolz geschwellter Brust und lallte eine unverständliche Antwort.
Methos lies schwermütig den Kopf auf die Theke sinken: "Ich habe einen Minderjährigen zum Alkoholgenuß verführt!"
Liam kommentierte diese Aussage mit einem Knall. Schwermütig hob Methos den Kopf und suchte nach der Quelle des Geräusches. Liam lag rücklings auf dem Boden der Bar und strampelte wie ein Maikäfer.
Langsam erhob sich Methos, ließ das Bier und den Whiskey auf Augur anschreiben, stemmte den Minderjährigen irgendwie in die Höhe und so aneinandergelehnt, das keiner umfallen konnte, torkelten sie johlend aus der Bar.

Augurs Wohnung, irgendwann gen Morgen

Lautes Geschrei riss Augur unsanft aus seinen Träumen. Langsam bewegte sich seine Hand auf den Lichtschalter zu. Ein plötzliches ‚Autsch' war zu vernehmen und Augur saß vollends im Bett. Er lauschte.
Sekunden später war ein ähnlich klingendes Geräusch aus dem Eingangsbereich zu hören.
Augurs Puls raste. Langsam erhob er sich von seinem Nachtlager, warf sich einen Morgenmantel über, nahm sich die Meglight und schlich in gebeugter Haltung aus dem Schlafzimmer.
Vorsichtig tastete er sich zum Eingangsbereich vor, immerwieder vernahm er glucksende Schmerzensschreie, die wie ‚Laß das, du Trampel' und ‚Bin ich ne Nutte' klangen.
Dort angekommen schlug er mit der Taschenlampe auf den Lichtschalter und sah ein riesiges Knäuel aus Armen und Beinen auf dem Läufer liegen.
Augur stemmte wütend die Arme in die Hüfte. "Kann ich nicht eine Nacht durchschlafen?"
Wie auf Kommando lösten sich zwei Köpfe aus der wabernden Masse und starrten Augur vorwurfsvoll an. Irgendwie lallte Liam etwas Unverständliches, bevor beide anfingen zu schnarchen.
"Ach du heilige Scheiße!"

Maria's Cathedral, 5:35 Uhr

Vistin wanderte nervös vor der gotischen Kirche auf und ab. Wann kam endlich dieser Sandoval? Sie wartete schon eine geschlagene Stunde.
Plötzlich versteifte sie sich und blickte in Richtung des sich nähernden Unsterblichen. Sandoval bedrohte ihn mit seinen Skrill und trieb in vor sich aus der Kirche.
Vistin lächelte den Unsterblichen an. "Dann ziehen Sie mal Ihr Schwert."
Der Mann schüttelte angewidert den Kopf. "Ich habe keinen Streit mit dir!"
Vistin ging in Kampfstellung. "Ich habe keine Hemmungen, Ihnen auch so den Kopf abzuschlagen!"
Der Kerl schluckte schwer und deutete auf Sandoval. "Und was ist mit ihm?"
Vistin lächelte. "Sollten Sie mich besiegen, haben Sie einen neuen Job."
Sandoval grinste. Sie würden auf jeden Fall profitieren. Er nahm sein Skrill herunter und ging einige Meter zurück.
Der Kerl zog sein Schwert und hastete unangekündigt auf Vistin zu. Diese parierte schnell und konterte....
Grelle Blitze zuckten über den Platz, vernichteten Fensterscheiben und Straßenlampen. Sekunden vergingen bis sie erloschen und die Frau erschöpft zusammenbrach.
Sandoval kam auf Vistin zu und bot ihr seine Hand an. "Das haben Sie gut gemacht."
Vistin stöhnte. "Ja, aber mehr als einen pro Tag schaffe ich nicht."
Der Asiat lächelte. "Wir werden auch nicht mehr als einen am Tag aufspüren. Sie sind sehr gut versteckt."
"Bringen Sie mich in meine Wohnung. Ich möchte ein Bad nehmen."

Augurs Wohnung, 9:32 Uhr

Methos stemmte sich stöhnend von der Couch nach oben. Langsam kam er auf die Füße und schlich ächzend in die Küche. Dort erwarteten ihn schon Lili, Liam und Augur.
Liam hatte seinen Kopf auf den Tisch gelegt und wimmerte leise. Lili sah ihn böse an und Augur pochte wild lachend auf den Tisch.
Liam fuhr zusammen und flüsterte Augur zu. "Nicht so laut, Biiittteee!!!"
Augur kicherte zufrieden und erkundigte sich lautstark nach Methos Frühstückswünschen. Liam fuhr bei jeden Wort auf und sank wieder zurück. Er stöhnte immer heftiger.
Methos grinste. "Bier!"
Liam sah ihn entsetzt an. "Wie kannst du nur so ein Gesöff trinken?!"
Methos kicherte und setzte sich auf einen Stuhl, schlug Liam aufmunternd auf die Schulter. "Du bist eben nichts gewöhnt."
Lili lächelte. "Liam, wir müssen zum Dienst."
"Ich bin krank."
Augur kicherte. "Dann wäre der da ja ständig krank."
Captian Marquette zupfte an Liams Pullover. "Komm schon. Du wirst es überleben!"
Methos grinste wieder. "Er hätte mir sagen sollen, das er noch nie Bier und Whiskey getrunken hat, geschweige denn das er noch minderjährig ist."
Liam schwenkte entnervt seinen rechten Arm und ließ sich von Lili zur Tür ziehen.

III. Die Offenbarung

3 Monate später
Augurs Wohnung, 15: 40 Uhr

Methos lümmelte sich auf der Couch und schlürfte genüßlich seinen Kaffee (Ihr glaubt doch nicht im Ernst das der Kaffee trinkt? Das steht nur da, weil Ghani meint, er müßte schon tausendmal an Alkoholvergiftung gestorben sein. Ich war ja für Bier.)
Der alte Mann zappte durch die Kanäle, fand aber nichts interessantes. Es liefen nur Talkshows und die 33. Wiederholung einer Serie, wo Unsterbliche andere ihrer Art köpften. Eine kesse Blondine spielte die Hauptrolle. Aber das interessierte Methos nicht weiter, er stand entnervt auf und ging zur Tür. Er wollte einen Sonntagspaziergang machen.
Plötzlich öffnete sich vor seiner Nase die Tür. In Gedanken sah er schon Augur, wie er ihm wieder eine Standpredigt über seine Sicherheit hielt. Aber ihm stand nicht Augur gegenüber, sondern Amy.
Sie blickte ihn entsetzt an. "Ich ....ich....."
Sie brach in Tränen aus und sprang ihm an den Hals. Automatisch legte Methos seine Arme um sie und redete ihr gut zu.
"Ich ...ich dachte du seist tot!!"
Methos streichelte über ihr Haar. "Ist ja gut, ich lebe ja noch."
Amy schluchzte, entfernte sich von ihm und starrte ihm fest in die Augen.
"Was ist passiert?", fragte Methos.
"Seit drei Monaten haben sich die Beobachter aufgelöst. Sie wurden von den Thaelons entdeckt und gejagt. Nur noch wenige sind übrig. Und ich bin seit drei Monaten auf der Flucht."
Der Ältere starrte sie entsetzt an. "Sie haben also eure Organisation vernichtet. ....Was ist mit den Unsterblichen?"
Amy zuckte die Schultern. "Verschwunden. Alle, die in unseren Dateien verzeichnet waren sind verschwunden. Ein paar übrige Beobachter haben an einem geheimen Ort die letzten Akten zusammengetragen, sich neu formiert und versucht, wieder zu beobachten. Aber alle, die wir kannten, sind weg."
Methos starrte Amy ängstlich an. "Was ist mit Duncan, Amanda und.....Cassandra?"
Amy schüttelte den Kopf und senkte den Blick. "Es tut mir leid, aber eine Frau hat Amanda letzte Woche geköpft."
Methos zitterte. Er drehte sich um und ging langsam zur Couch. Dort ließ er sich nieder und starrte in seine Tasse. "Wie ist es passiert?"
Amy folgte ihm langsam und setzte sich zu ihm. "Sie hatten einen langen Kampf. Anfangs sah es so aus, als ob Amanda gewinnen würde. Sie versetzte der Angreiferin einen heftigen Schlag, diese sank zu Boden. Aber plötzlich kam grüner Nebel auf und..."
Methos starrte Amy entsetzt an. "Vistin!"
"Wer?"
Methos schüttelte den Kopf. "Niemand.... Duncan?"
"Dieselbe Frau, gestern. Joe hat es beobachtet. Duncan war außer sich, als er erfuhr, das Amanda tot war. Er wollte sie rächen."
Methos nahm Amys Hand. "Laß mich jetzt bitte allein."
Amy nickte. "Aber tu nichts unverantwortliches. Es kann sein, das ihr die beiden letzten Unsterblichen seid und ich möchte nicht das sie..."
Methos nickte. "Ich werde nicht mit ihr kämpfen."
Augur und Liam öffneten leise die Wohnungstür zu Augurs Apartment. Plötzlich kam ihnen ein Stuhl entgegengeflogen. Sie wichen instinktiv aus, hechteten schnell in die Wohnung und konnten ein riesiges Chaos erkennen, in mitten des Trümmerfeldes stand Methos und zerschlug mit seinem Schwert schreiend Augurs Designersessel. Das Hologramm stand an ihrem üblichen Ort und sah der Verwüstung mit Schrecken zu.
Augur schrie ihn entsetzt an, wagte aber nicht sich in Methos Reichweite zu begeben. Mit sanfter Stimme redeten Liam und er auf den verzweifelt jammernden Unsterblichen ein. Langsam beruhigte er sich sank in mitten des Chaos zusammen und schluchzte leise, dann immer lauter bis er schließlich in einem riesigen Tränensturz ausbrach.
"Methos, beruhige dich. Es ist alles in Ordnung...", besänftigte Liam seinen Freund.
Aber Methos sagte nichts, hatte die Arme um die Knie gelegt und wiegte sich langsam von vorne nach hinten und zurück.
"Methos?", fragte Augur zaghaft und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Doch nichts passierte. Der Unsterbliche wimmerte leise und wiegte sich weiter.
Augur und Liam blickten sich hilflos an.
Fortsetzung folgt....

Teil 3

Vorkommende Charaktere
Vistin von VisTina
Methos aus Highlander
Lili Marquette aus MEFC
Sowie Augur und Liam Kincaid aus MEFC.
Und jede Menge Andere (so etwa 6 Milliarden Menschen und alle Thaelons, Jaridians und alles andere was so auf der Erde kreucht und fleucht, und natürlich die Erde selbst. Diese Charaktere gehören weder dieser großen amerikanischen Firma, welche Unmengen Kohle mit den Urheberrechten scheffeln könnten.)

Zeit
2012 oder 2013 auf und über der Erde

Disclaimer: Dies ist der dritte Teil unserer Highlander- MEFC Crossover- Story. Die auftretenden Charaktere gehören weder Ghani noch mir, sondern den großen Amerikanischen Filmfirmen die damit einen Haufen Kohle scheffeln. Und wir gehen leer aus, Unverschämtheit. ? "Vistin" gehört VisTina und ich/ wir verwenden sie mit ihrem Einverständnis. Um ein wenig mehr über sie zu erfahren, lest doch die Geschichte "Trugbilder" von ihr, oder die, die in naher Zukunft bei Christina veröffentlicht werden.
Ach ja, und ehe wir es vergessen (wir hätten das schon bei Teil eins sagen sollen): Dieser Zyklus gehört ganz alleine MIR, äh, ehe ich meinen Kopf verliere sage ich doch lieber Uns, und darf von niemanden ohne unsere Erlaubnis kopiert werden.
Ganz besonderer Dank geht an VisTina, die sich die mühe gegeben hat, unseren mist Beta zu lesen und einige verbesserungen miteingebracht hat.
Danke, VisTina.
Dies ist die Fortsetzung von dem 3. Kapitel aus Zusammenkunft(2): Die Offenbarung.

Eine Dekade später, Da'ans Büro

Liam und Da'an befanden sich in dessen Büro in der Washingtoner Botschaft. Sie unterhielten sich über das neueste Projekt des Synodenführers Zo'or.
"Ich halte diese Vistin für eine große Gefahr.", gab Da'an zu bedenken.
Liam nickte. "Was genau macht denn nun diese Frau für Zo'or?"
Da'an ließ seine Hände beruhigend durch die Luft schweben. "Sie tötet Unsterbliche auf heimtückischste Weise. Sandoval hilft ihr dabei."
Liam rollte die Augen. "Bis sie die letzte ihrer Art ist!", resignierte er.
Da'an nickte. "Ich habe schon früher von Unsterblichen gehört. Jeder..."
Liam riß erstaunt die Augen auf und warf Da'an einige Fragen an den Kopf. "Wann?! Wo? Wer?"
Da'an schreckte zurück. "Ma'el hat einen einzigen Fall dokumentiert."
"Oh!"
"Dieser Unsterbliche hatte eine schwere psychische Krise und Ma'el versuchte ihn zu heilen."
Liam witterte eine Chance Methos zu helfen. "Eine Krise? Welcher Art?"
Da'an ließ ein Terminal erscheinen. "Lassen sie uns doch einfach die Aufzeichnungen ansehen, die Ma'el während dieser Zeit machte."

Augurs Wohnung

Methos Zustand hatte sich seit 10 Tagen nicht gebessert und Lili kümmerte sich seit dieser Zeit abwechselnd mit Amy um den alten Mann.
Er saß auf dem Boden des Wohnzimmers und wiegte sich eine seltsame Melodie summend. Lili saß neben ihm und fuchtelte mit einer Gabel vor seiner Nase herum, versuchte ihm ein wenig Nahrung beizubringen.
Holo Lili, inzwischen Diplompsychologin, gab der echten Lili nervtötende Ratschläge, wie sie dem Mann besser helfen könnte.
Augur saß vor seinem Terminal und durchforstete den Thaeloncomputer nach möglichen Heilverfahren.
Plötzlich stürmte Liam Kincaid gefolgt von Da'an, in Augurs Wohnung und ließ alle anwesenden aufschrecken, bis auf einen; dieser wiegte sich auch weiterhin summend.
"Wir haben gute Neuigkeiten." rief er ihnen entgegen. Da'an kam langsam in den Wohnbereich, sich interessiert umschauend. Dann erblickte er Methos und ging sofort auf ihn zu. Er nickte Lili zu. "Ich kann Ihnen möglicherweise helfen."
Lili schnappte nach Luft. "Sie?! Wie können Sie uns schon helfen!", kreischte die Holo- Lili. Da'an beachtete das Hologramm einfach nicht und fuhr ungerührt fort. "Ma'el hat einige Methoden entwickelt, psychisch kranke...Unsterbliche zu heilen."
Augur starrte den Thaelon mißtrauisch in. "Wie denn, mein Bester?"
Auch diese überflüssige Bemerkung schien Da'an nicht gehört zu haben. "Indem ich mich mit ihm verbinde."
Dunkelheit.
Nacht.
Schwarze, tiefe Nacht.
Nebel. Kälte, die einen erzittern läßt. Kälte, die einem in die Knochen kriecht und das Herz einem im Leibe gefriert.
Da'an öffnete langsam die Augen, nichts, er konnte nichts erkennen. Die Seele diese Menschen mußte verdammt dunkel sein. Selbst die Seelen tausendfacher Mörder besaßen noch ein wenig Strahlungsintensität, aber hier war nichts, absolut nichts. Da'an drehte sich im Kreis, tastete sich langsam vorwärts, ohne auch nur im geringsten zu ahnen, wo er sich hinbegeben würde.
"Halt!", donnerte es hinter ihm.
Der Thaelon schreckte auf und wendete sich dem vermeintlichen Ursprungsort der Stimme zu. "Wer?"
Ein leises Kichern mit spöttischem Unterton war zu vernehmen. "Du stellst Fragen! Sei doch endlich still!", zischte die Stimme.
"Ich bin hier um Ihnen zu helfen."
Wieder vernahm Da'an ein Kichern, es schwoll an und wurde zu einem brüllenden Lachen. "Du?! Wenn ich dich nicht gewarnt hätte, wärest du in einen Abgrund gefallen!"
Da'an schreckte zurück, begab sich langsam in die Hocke und tastete vorsichtig hinter sich. Da war nichts, rein gar nichts. Ups.
"Na, siehst du!"
Langsam wurde der Thaelon zornig. "Ich sehe überhaupt nichts!"
"Naja, das kannst du auch nicht, wenn deine Augen geschlossen sind." Langsam schwoll die Stimme an, näherte sich.
Da'an schüttelte genervt den Kopf. "Meine Augen sind geöffnet."
Plötzlich berührte eine Hand sein Gesicht und zog seine Lider hoch. Der Thaelon schreckte vor gleißendem Licht zurück, merkte gerade noch rechtzeitig, das sich hinter ihm eine bodenlose Tiefe befand, ruderte wild mit den Armen und bekam etwas zu fassen.
"Hey! Laß gefälligst meinen Umhang los."
Da'an gewann das Gleichgewicht zurück, nutze aber den Umhang seines Gegenübers um sich vom Abgrund zu entfernen.
"ich sagte, du sollst meinen Umhang loslassen!", brüllte der in weiß gekleidete Mann. Erst jetzt fiel dem Companion die ungewöhnliche Erscheinung des hageren Mannes auf. Sein Gesicht war zur Hälfte blau bemalt und von zotteligem Schulter langem Haar umrahmt. In der Mitte des Gesichtes prangt eine ordentliche Riechorgan. (wie Ghani sie hat!). Er trug einen weißen Umhang, an dem sich der Companion noch immer festkrallte, darunter einen Lederwams mit Runden Metalltellern vor der Brust.
Weiterhin wurde er von einer weißen, primitiven Abart eine Hose bekleidet.
(Hey, unsere Nachbarn machen schon wieder nen Lagerfeuer, haben die doch erst letzte Woche, äh vor zwei Seiten gemacht.)
Seine Füße wurden von schwarzen Reitstiefeln bedeckt. Diese Gestalt starrte Da'an herausfordernd an und fragte: "Was willst du hier?"
Da'an riss sich von seinem Anblick los und antwortete zaghaft. "Wie ich schon sagte, ich bin hier um Ihnen zu helfen."
"Ich kann dir nicht folgen, mein Bester. Ich habe dich weder gerufen noch benötige ich irgendeine Hilfe, schon gar nicht die deinige, du Fallobst!...Wie siehst du überhaupt aus!?"
Der Thaelon fühlte sich nun in seinem ganzen Wesen von diesem Primitivling, wie er ihn schon in seinen Gedanken zu nennen pflegte, angegriffen. "Ich?! Ich bin ein Thaelon, Mitglied einer HOCHENTWIKELTEN Rasse, was man von ihnen nicht behaupten kann."
Sein gegenüber lachte bitter. "Ich mag dich!"
Da'an war überrascht. "Ich habe Sie gerade beleidigt! Und Sie mögen mich?"
"Ja Kleiner. Weißt du, nicht viele trauen sich, mich zu beleidigen."
Der Thaelon legte den Kopf schief und starrte seinen neu gewonnenen Freund interessiert an. "Wieso denn nicht?"
"Wenn man mich sieht, fällt die Zukunft meist sehr kurz aus".
"Ich verstehe. Obwohl mich dieses Thema interessiert, bin ich hier um über etwas anderes mit ihnen zu reden."
"Was denn?"
"Das hier ist nicht die Wirklichkeit, in der realen Welt befinden sie sich in einer Art Delirium, zumindest ihr Körper."
"Die Realität ist Nichts! Sie existiert nicht wirklich. Das hier ...", der Mann machte eine alles umfassende Geste, "... ist die Wirklichkeit!"
"Aber dies ist ihre Fantasie, es ist ein Traum in den ich eindrang um sie in die Wirklichkeit, die wahre Realität, zurückzuholen." , versuchter der Außerirdische sein Gegenüber von der Wahrheit zu überzeugen.
"Du meinst eine Welt aus unbändigem Leiden und endlosem Schmerz! Ich kann es nicht ertragen, meine Freunde und Lieben um mich herum sterben zu sehen. Nein, ...die Welt existiert nur in meiner Phantasie und das hier ist mein Wille, niemand stirbt, und du gehörst genauso dazu, wie dieser Abgrund in den du beinahe gefallen wärst."
"Also existiere ich überhaupt nicht...", wunderte sich der Thaelon.
"Nein, Lollypop! Du existierst schon, aber nur aus meinem Willen heraus. Ich erlaube dir hier zu sein, doch das was Du siehst, was du spürst ist das, was ich will dass Du siehst oder spürst."
"So mag es sein, aber es ändert nichts daran das sie es mir erlauben hier zu sein, also wissen sie, dass ich ihnen helfen will und dies auch kann."
Der Mann wandte sich ab: "Niemand kann mir helfen." antwortete der Mann leise, mit Bitterkeit und Schmerz erfüllt..
"Doch. Ich werde ihnen helfen, aus dieser Einöde zu entfliehen."
"Und wenn ich das nicht will?"
"Was hält Sie denn hier? Nichts ist hier. Auf die Dauer wird es Ihnen sehr langweilig werden."
"Hier ist es ruhig, niemand stirbt, niemand tötet und niemand wird verletzt. Die totale Stille. Kein Leid, kein Haß, keine Sterbenden, keine Trauer um die ...Toten, wie in deiner Welt. Keine Menschen, die sich heimlich in die endlose Umarmung des Todes flüchten oder hineingestoßen werden."
"Menschen sterben, weil es ihr Schicksal ist, Menschen leben, weil es ihre Vorherbestimmung ist, sind glücklich, verlieben sich und sterben nach einem erfüllten Leben. Gab es nicht auch Momente, in denen Sie glücklich waren?"
"Ja, sicher. Aber das habe ich mir nur eingebildet. Denn jedesmal wenn ich glaubte glücklich zu sein, kam diese REALITÄT und nahm mir alles wieder weg! Die Wirklichkeit ist grausam und haßerfüllt gegenüber dem Glücklichen. Versucht man leidenschaftlich sein Leben zu genießen, wird einem früher oder später klar, das Frau Holle eigentlich Pechmarie heißt und das Baccus eben ständig nur besoffen ist."
Der Thaelon legte die rechte Hand ans Kinn und überlegte, wie er weiter verfahren sollte. "Sind sie nicht bereit für das Glück was sie erleben auch zu leiden?"
"Ich weiß nicht, ich..." Methos schüttelte niedergeschlagen den Kopf. Im Grunde seines Herzens war er bereit, zu leiden und zu trauern, aber er konnte er nicht zeigen, er wollte nicht schwach erscheinen. Denn die Schwachen wurden getötet und starben. Und er wollte leben! Leben um jeden Preis. Was will ich eigentlich?! Leben um jeden Preis oder dem Leid und der Welt entsagen, um endlich Frieden zu finden?!
"Sie wollen der realen Welt entfliehen", begann Da'an nach einigen Sekunden Bedenkzeit, "weil Sie es nicht ertragen können zu leiden und Schuld auf sich zu nehmen. Sie verneinen ihren Lebenswillen und wollen somit der Welt und dem Leiden entfliehen. Sie töten ihre eigenen Bedürfnisse ab, um dieser Welt zu entkommen, um HIER zu sein."
"das hier ist meine Welt, hier will ich bleiben, im bewußtlosen Nichts, in meinen Nirwana."
"Aber wir brauchen Sie."
"Wofür könnten Sie mich gebrauchen? Ich kann niemanden retten, noch jemanden beschützen, ..... doch vor allem kann ich SIE nicht richten...."
Ein ohrenbetäubender Donner unterbrach ihn. Hufgetrampel war zu hören und drei Reiter näherten sich den beiden. Sie waren noch weit entfernt, würden aber nicht lange brauchen um sie zu erreichen.
"Sie kommen, ich muß gehen."
Der Mann wollte sich umdrehen und auf sein Pferd steigen, welches etwas abseits gestanden hatte. Da'an streckte die Hand nach ihm aus und hielt ihn zurück. "Wenn Sie jetzt gehen, werden Sie für immer hierbleiben."
"Was ist denn daran so schlimm, meine Brüder sind hier."
"Kein Leid bedeutet auch keine Freude."
Da'an bemerkte das aufblitzen in den braunen Augen und fuhr fort: "Sie werden leben, aber ohne zu fühlen."
"Besser als wenn ich zurückgehe und das Leid all der Unsterblichen auf mich nehmen muss, schlimmer noch mein Leid über IHREN Tod."
"Also wollen sie auch auf die Freude verzichten? Auf das Glück welches sie empfunden haben? Sie wollen niemals wieder den Griff eines Schwertes fühlen und die Macht haben? Sie wollen uns unserem Schicksal überlassen? Vistin wird die letzte sein! Sie wird sich Ihren Kopf nehmen und damit alle Macht der Welt haben, um uns alle zu vernichten. Liam, Lili und Augur werden sterben und das nur weil sie so egoistisch handeln! Sie wollen nicht leiden, doch was ist mit den anderen? Sie werden leiden, sich Vorwürfe machen und schließlich sterben. Wollen Sie das wirklich? Zulassen, das ihre Freunde sterben?"
"NEIN!!! Aber sie SIND gestorben!!" Der Mann wirbelte herum und griff nach Da'ans Schulter und verkrampfte sich. "Sie sind alle TOT!!! Jetzt auch Duncan und Amanda! Von IHRER Hand getötet!! Nein, .... von meiner Hand! SIE verdient den Tod doch ich kann sie nicht töten!! So wie ich Kronos nicht töten konnte, ..... so wie ich nie sterben wollte."
"Sie sind nicht anders als wir und sie werden lernen mit der Angst, dem Schmerz und der Trauer umzugehen. Wie sie es schon immer getan haben."
Methos schüttelte resigniert den Kopf. "Hätte ich sie getötet, würden Duncan noch leben und Amanda und all die anderen auch."
"Sie konnten nicht ahnen, was Vistin vorhatte."
"Ich hätte es wissen müssen!!" Brauste der Krieger auf, so das Da'an zusammen fuhr. "Sie wollte immer den Krieg, die Vernichtung und.. und den Tod." Er drehte sich schließlich wieder zu den drei Reitern um. Sie waren erschreckend nahe, noch wenige Minuten und sie würden sie erreicht haben.
Da'an mußte sich etwas einfallen lassen. "Sie können Vistin besiegen und Duncan und Amanda rächen, aber das können Sie nicht, wenn sie sich in diesen Delirium befinden. Kommen Sie, gehen wir nach Hause zurück, zurück in die Wirklichkeit."
Da'an reichte ihm seine schmale Hand, hoffentlich würde er diesen letzten zerbrechlichen Strohhalm ergreifen.
Methos schüttelte den Kopf. "Ich kann sie nicht bekämpfen, sie ist zu stark."
"Wir werden eine Methode finden, sie unschädlich zu machen. Kommen Sie, wir haben nicht mehr viel zeit."
Wieder schauten sie zu den Reitern, ihnen blieb noch gut eine Minute, ehe diese sie erreicht hatten.
"Ich weiß nicht, ich will meine kleine Fee nicht töten. Und selbst wenn ich es tue, was wenn wir beide die letzten sind? Was wenn es die Zusammenkunft sein wird? Was wenn ich dann der letzte bin?"
"Dann werden wir einen Weg finden sie zu retten. Kommen Sie, schnell!" Da'an wollte nach Methos Hand greifen und ihn mit sich über den Rand des Abgrund ziehen, aber der Unsterbliche weigerte sich plötzlich.
"Was ist?", fragte der Thaelon erstaunt.
"Ich kann nicht. Sehen Sie, sogar Silas ist gekommen..."
"Aber Silas ist tot, sie sind alle tot. Sie bilden sich diese Reiter nur ein."
Methos drehte sich nun zu Da'an um "Und warum haben sie dann solche Angst vor ihnen? Sie sind doch nicht real?"
Da'an überlegte kurz. Sich ihm jetzt zu offenbaren konnte alles entscheiden. "Ich glaube, sie werden nicht mitkommen, wenn die drei hier sind. Sie werden mich sicher töten. Und ein Körper kann nicht ohne Geist existieren. Und Silas. Sie haben Silas getötet. Was glauben Sie, würden Kronos und Caspian tun, wenn sie erfahren würden, das Sie Ihren eigenen Bruder getötet haben? Das sie, sie alle verraten haben? Sie haben sich doch damals gegen die Reiter entschieden und für die Menschheit. Wollen sie diesen Entschluß wirklich umstoßen? Gerade dann wenn die Menschen sie brauchen?"
Ein eiskalter Schauer durchzuckte Methos. Er konnte nicht glauben, was geschehen war. Dieses Wesen hatte sein ganzes Wissen und konnte es gegen ihn selbst gebrauchen. Aber es hatte recht, jedes einzelne Wort stimmte. Hier zu bleiben würde fatale Folgen haben. Er wog die Möglichkeiten ab, er musste auf dem einmal eingeschlagenem Weg bleiben.
Und die Vorstellung, er hätte sich die Realität nur eingebildet war auch absurd, er hatte wohl zuviel Philosophie gelesen. Verdammter Schopenhauer! Innerlich schwor er, niemals wieder Satre, Nietzsche oder Platon anzurühren.
Sekunden vergingen, dehnten sich zu Minuten und wurden scheinbar zu Stunden. Die Reiter verschwommen, wurden zu einer Phatamorgana und verblaßten vollständig.
Dunkelheit.
Nacht.
Schwarze, tiefe Nacht.

Augurs Wohnung.

"Leben sie noch?", fragte Augur zaghaft.
"Ich weiß nicht.", antwortete Lili und wedelte mit der Rechten vor Methos Gesicht auf und nieder. "Aber zumindest hat er jetzt aufgehört zu summen und sich zu wiegen."
Plötzlich stoben Methos und Da'an auseinander, ein lautes Pfeifen und Prusten war zu vernehmen. Da'an richtete sich keuchend auf, während Methos mit verschränkten Beinen am Sofa gelehnt, sitzen blieb, und Augur, Liam und Lili neugierig anstarrte.
Diese waren dermaßen erschrocken über Da'ans schnelle Rückkehr, das ihnen erstemal die Worte fehlten. Niemand sagte etwas, alle blickten nur unbändig von Methos zu Da'an und von Da'an wieder zurück zu Methos.
Die Stille wurde unerträglich, ging ins peinliche über und verlangte danach, endlich vernichtet zu werden.
Da'an entschloss sich als erster die Stille zu durchbrechen. "Sehen Sie, gegen alle Vorahnungen und Ängste habe ich es geschafft, unseren Freund zurückzubringen."
"Glauben Sie bloß nicht, daß ich Ihnen dafür dankbar wäre!", zischte der Unsterbliche.
Augur grinste wider Willen, Lili drehte sich schmunzelnd weg und Liam legte Da'an tröstend eine Hand auf die Schulter. "Er hat es bestimmt nicht so gemeint, Da'an.", versuchte Liam seinen Freund zu besänftigen. "Er ist Ihnen sehr dankbar dafür."
"Ich meine es ganz genauso wie ich gesagt habe. Mir bekommt es nunmal nicht, wenn man in meiner Seele Rally fährt!", giftete er den Thaelon an.
"Ich werde mich hüten, mich noch mal mit Ihnen zu verbinden.", sprudelte Da'an mit einem scharfen Unterton in der Stimme.
"Dieses Problem werde ich Ihnen abnehmen, mein Bester. Ich gehe!", sprach der alte Kerl, stand auf und wankte Richtung Küche. "Augur! Bier! Ich bin seit drei Wochen auf Entzug. Dagegen muß schleunigst was getan werden!"
Augur sprang auf und hechtet in die Küche, gewillt, jede schändliche Mißbrauchung seines Kücheninventars mit Leib und Leben zu verhindern.
"Da'an, ich danke Ihnen.", sagte Lili und streckte ihm die rechte Hand entgegen. "Er ist wieder vollkommen... der Alte." Sie war nicht fähig bei dem letzten Wort ein Lächeln zu unterbinden. "Er kann einfach nicht danke sagen."
Da'ans Mundwinkel zeigten einen Hauch eines Lächelns. "Ich weiß. Ich habe sehr viel über diesen außergewöhnlichen Menschen gelernt."
"Da'an, ich will Sie ja nicht drängeln.", schaltete sich Liam in das Gespräch ein. "Aber ich habe das Shuttle im Halteverbot geparkt."
Da'an nickte. "Gut, ich werde später noch einmal mit ihm reden, wenn er sich wieder beruhigt hat."
Da'an gab Lili zum Abschied die Hand, erhob sich mit ihrer Hilfe und verließ von Liam gefolgt, Augurs Wohnung.

I. Jagdsaison

Flat Planet
23.49 Uhr

Eine junge, attraktive Frau betrat den Hauptraum dieses Etablissement. Grelle Lichter zuckten über die Nebel verschleierte Tanzfläche und brachen sich an den Gläsern, gefüllt mir erfrischenden Getränken, der Gäste.
Rechts der Frau spielte die Band gerade eine grauenvolle Katzenmusik an, die sie nicht einmal mehr ihrem schlimmsten Feind zutrauen würde.
Gewandt tänzelte Vistin um einige gutaussehende, muskulöse Bodybilder?, sie kam nicht umhin, einem von ihnen einen kräftigen Klaps auf den knackigen Hintern zu geben. Gierig leckte sie sich die Lippen. Mjam, schön wenn man die Arbeit nur mit nach Hause nehmen könnte?
Der Mann drehte seinen wunderbaren Oberkörper zu ihr und pfiff ihr anerkennen hinterher, während sie sich bereits um den Barkeeper kümmerte.
"Was würdest du mir für ein Getränk empfehlen, Suggar?", begleitet von einem verführerischen Augenaufschlag hauchte sie ihrer Maus entgegen.
"Für ein nettes Kätzchen wie dich, würde ich eine Bloddy Mary mixen. Wie wär's?", erwiderte er ihren Flirtversuch, zeigte schmierig sein Zahnpastalächeln und beugte sich ziemlich weit über den Rand der Theke. Vistin wurde übel, bei dem Gedanken, dieses schmierige Grinsen morgen früh zu sehen, augenblicklich versteinerte sich ihr nettes Gesichtchen und sie bestellte. "Ich würde es begrüßen, wenn sie mir einen Wodka- Tonic servieren würden."
Das Lächeln des Keepers verzerrte. "Wie du meinst, Sweety." Ruckartig drehte er sich um und mixte den Drink.
Vistin wendete sich dem Ken-Verschnitt ab und betrachtete interessiert die Gäste.
Eine überaus bunte Menschenmenge trieb sich in der Bar herum, von jungen Leuten bis hin zu John- Travolta- Saturday Night- Fever- Möchtegern- Machos. Diese Typen trugen rosa Plüschhemden mit aufgesetzten Rüschen und Brusthaartupès, dazu weiße Schlaghosen, die natürlich viel zu eng saßen. Man konnte deutlich....erkennen. (Auf Anraten vieler Leser schreiben wir jetzt nicht Pimmel! Ups. Zu spät. Was soll's. Guckt einfach nicht hin!)
Und, was Vistin Galle schmecken ließ, sie trugen Plateauschuhe, mit mindestens acht Zentimeter Absätzen. Einer dieser Opas bewegte sich gerade Hüfte schwingend auf sie zu. Immer wieder zuckte sein rechter Arm total unrythmisch in die Höhe, sein Kopf schlug dabei hart auf die Nackenpartie auf, sein ungeschickt schwarz gefärbtes, angegeeltes Haar verlor dabei jeden erdenklichen Rest des in der TV- Werbung teuer angepriesenen Halts und schleuderte wild durch die Beat geschwängerte Luft.
Vistin verdrehte die Augen, beschloß diesen Travolta- Verschnitt eine gehörige Blamage einzuhandeln und grinste ihm erotisch entgegen.
Der Typ hatte sich ihr jetzt auf einen Meter genähert, beugte sich zu ihr hinunter, was ziemlich albern aussehen mußten, denn er konnte kaum auf seinen Plateaus stehen, und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Vistin kicherte verlegen und wollte gerade ihre kleine Intrige beginnen, als eine wohlbekannte Stimme ihren Decknamen rief.
"Verena!!!!"
Enttäuscht sackte sie zusammen und drehte sich in Richtung des Schalls.
"Liebes, Schätzen, Mausespeck! Perlchen! Was tust du denn hier?", raspelte Sandoval tonnenweise Süßholz.
Travolta wurde bleich, baute sich vor Sandoval auf und streckte ihm mutig sein Brusthaartupè entgegen. Sandoval starrte auf rosafarbenen Plüsch, ausgefüllt von einem gewaltigen Schwimmring, arbeitet sich langsam zu einem nach Kleber stinkenden Haarteil empor und gelangte nach Kilometern von falschen Haarwuchs zu einem kahlrasierten Hals, dem ein Doppelkinn folgte. Sekundenlang blieb er dann an einer ekeligen Warze, die sich über dem rechten Mundwinkel angesiedelt hatte und jedem Warz-ab! Strotze, hängen. Eine weitere Sekunde verweilte er an den winzigen grauen Härchen, die aus einer riesigen Knollnase emporwucherten. Kurzzeitig spielte er mit dem Gedanken, diese Auswüchse mit einem gezielten Skrillschuß abzutöten (und den Rest gleich mit).
Weiter kam er nicht, denn der Typ holte kräftig aus, und ballerte ihm seine schmierige Pranke auf die Schulter. Sandoval stolperte leicht, fing sich aber sofort wieder.
"Guten abend. Ronald! Immer noch beim Pizzadienst?" Er schenkte ihm ein schmieriges Lächeln.
Sandoval grinste abfällig. "Schön Sie hier zu sehen.....Rosco." Geflissentlich überging er diese Anspielung auf seine Tätigkeit als Companionbeschützer, er legte einen Arm um Vistins Taille und wandte sich lächelnd zu ihr. "Meine Liebe, ich muß mit dir reden. Allein!", das letzte Wort stieß er lauter, als eigentlich geplant aus. Rosco zuckte zurück und verabschiedete sich mit einer tiefen Verbeugung, Ronald bedankte sich mit einem gezwungenen Lächeln bei seinem "Freund".
"Vistin, was tun Sie hier?!", zischte er seiner Partnerin entgegen.
Sie erwiderte kurz. "Ich warte auf meine Verabredung."
"Sie sollten sich lieber auf Ihre Arbeit konzentrieren anstatt mit diesen ...", er machte eine weit greifende Geste, welche das ganze Lokal umschloß. "diesen Gorillas anzubändeln!"
"Wenn Sie sich mehr auf unseren Auftrag konzentrieren würden, wüßten Sie, daß ich eine Unterhaltung mit einem vermeintlichen Mitglied einer Gruppierung habe, welche unserem außerirdischen Freund ein ach so großes Dorn im Auge ist."
Interessiert hob Ronald die Augenbrauen. "Sie treffen sich also mit wem?"
Vistin grinste und deutete auf eine junge Frau, Ende zwanzig, welche, mit einem kurzen Cocktailkleid bekleidet, vergnügt pfeifend in die Bar spazierte.
"Woher wollen Sie wissen, das SIE dazu gehört?", fragte Ronald und deutet auf die Frau, welche schon von Rosco ins Visier genommen wurde.
"Ich hatte eine alte und jetzt kopflose Bekannte, die bei ihrem Versteckspiel und Bombenparties kräftig mitgemischt hat. Nun, und wie sie vielleicht wissen, gehen die Erfahrungen geköpfter unsterblicher auf den Sieger über. Das Wissen ist zwar nicht abrufbar, aber als ich vorgestern diese Frau, Julia, in der Boutique, da hat sie auch dieses wundervolle kleine schwarze Etwa erstanden, mir direkt vor den Augen weggeschnappt, getroffen habe, viel mir alles ein. Ich habe mich an sie rangemacht und nun ist sie gekommen. Also Ron, sie werden sicher mal auf die Toilette müssen, Partner!", zischte sie Ronald entgegen und bucksierte ihn schnellsten in Richtung Herren- WC.
Als sie ihn hinter die Schwingtür geschoben hatte, rückte sie ihren Mini- Rock zurecht, brachte ihre Brüste in eine angenehmere Position, strich sich das schwarze, offene Haar nach hinten und stolzierte zufrieden Richtung Bar, wo sie sich neben Julia niederließ, und Rosco gekonnt vertrieb.

[...] Mutterschiff,
irgendwann gen Morgen, Sonne geht auf.

Eine sehr alte unsterbliche betrat die Brücke des Mutterschiff, ungeachtet ihrer Müdigkeit ging sie aufrecht und stolz, im Gegensatz zu dem ihr folgenden Companionbeschützer, welcher mit dunklen ringen und geschwollenen Tränensäckchen unter den Augen ohne jegliche Körperspannung dahin trottete.
Zo'or bemerkte die Neuankömmlinge, musterte sie nacheinander, wobei er an der aufreizenden Bekleidung Vistins hängenblieb und ebenso am im Stehen schlafenden Angestellten.
"ist das ihre neue Dienstkleidung?"
Vistin sah an sich herunter, ließ ihren Blick zu Zo'or gleiten und lächelte: "nein, mein Lieber so habe ich mich nur für sie und ein Widerstandsmitglied angezogen!"
"Also haben sie mir Erfolg zu melden?"
Vistin deutete auf Sandoval, welcher sich inzwischen zum Gehen gewandt hatte, wahrscheinlich auf der Suche nach einer Kaffeemaschine. "Agent Sandoval..", damit drehte sie sich zu ihm um und nickte ihm aufmunternd zu, stolz auf seine Verhörmethoden-arbeit (Sala meint -arbeit; ich -methoden! METHODEN!!!!!!) "...hat glänzende Arbeit geleistet, nachdem er sich zwei Stunden auf der Herrentoilette verstecken mußte...", ein Grinsen umspielte ihre wohlgeformten Lippen. "Da er etwas ermüdet scheint, kein Wunder nach dem Verhörmaraton, werde ich ihnen unsere Ergebnisse alleine mitteilen."
Sie drehte sich zu Sandoval um und sagte: "Geh' schlafen, Sweety!"
Zo'or verdrehte leicht die Augen, als sie sich wieder ihm zuwandte, unterdrückte aber eine passende Bemerkung.
"Was haben sie mir mitzuteilen...Vistin?"
"Nachdem wir das Widerstandsmitglied an Bord gebracht hatten um es zu verhören gab die junge Dame einige interessante..."
Er saß in einer Lagerhalle, beriet sich mit fünf weiteren seiner Zelle. Sie brüteten über Bauplänen des Mutterschiffes, schienen eine große Aktion vorzubereiten, als plötzlich der Strom ausfiel, etwas kleines, metallisches in den Raum rollte.
Ein Lichtblitz!
"...Dinge preisgab. Aber zuerst mußten wir sie mit dem neuen Wahrheitsserum füttern, und selbst dann leistete sie vehement Widerstand..."
Jemand schrie etwas Unverständliches. Rauchschwaden füllten die Lagerhalle. Rote Schlieren zuckten durch die Dunkelheit, Schritte hallten auf dem Beton. Sie wurden lauter, summierten sich, Kurze scharfe Befehle wurden geschrien, auf beiden Seiten.
"...Bald schon hatte Ronald sie unter Kontrolle, sie gab gewisse Namen in unseren reihen preis..."
Schüsse fielen! Menschen schrien. Blut spritzte! Freiwillige liefen durch die Lagerhalle und sammelten Leichen ein, das was von dieser Widerstandszelle noch einigermaßen am Leben war wurde mit Ambulanzen abtransportiert, um fürs Pad'ar bereitgemacht zu werden.
"... Im Moment dürfte der größte Teil der in Amerika und Eurasien beheimateten Widerstandszellen angegriffen werden und bald ausgerottet sein. Wenn wir Glück haben ist noch was zu Verhören übrig, aber ich habe den Befehl erteilt auf alles zu schießen, was sich bewegt und noch gefährlich erscheinen könnte, eine Definition habe ich nicht gegeben."
Es war ruhig in der Lagerhalle. Eine rote Flüssigkeit hatte sich in Lachen auf dem Boden gesammelt, aber es war ruhig, eine Ratte kostete davon. Vollkommene Stille, durchzogen von Einzelnen Rauchschwaden. Auf dem Boden lagen Blaupausen eines Raumschiffes, von Blut getränkt.

Abschlußbericht.
Die Vernichtung von 15 Widerstandszellen im Bereich des nordamerikanischen, sowie des Mitteleuropäischen Kontinentes war in allen Fällen erfolgreich. Die Freiwilligen hatten dank ihrem außerordentlich schnellem und präzisen Handeln nur wenige Verluste zu melden, wo hingegen die Verluste der angegriffenen Zellen, bei 82% lagen. Die wenigen Überlebenden wurden den Companions zu weiteren Verhören und wissenschaftlichen Untersuchungen übergeben....
Fortsetzung folgt.....

Teil 4

Heute war der erste heiße Tag des Jahres 2000 und wir haben uns verdammt angestrengt um euch ein gewisses Lesevergnügen (mehr oder weniger) zu verschaffen. Unsere Nachbarn haben inzwischen ihren grill ausgepackt und brauchen kein Lagerfeuer mehr, ein Glück, denn ihre Holzlaube war verdammt nahe an dem einer Rodung gleichkommenden Feuer. Puh, Glück gehabt. Unser Häuschen hätte es auch bald erwischt und dann gäbe es keine Fortsetzung mehr, und nicht wie eine geiwsse Melanie dachte, das die Story hier zu Ende sei. Sala hat ihr dann ordentlich den Kopf gewaschen und gedroht, ihr niemals mehr etwas zum beta-lesen zu geben wenn sie nicht vorher ordentlich ihre EMAILS ließt.
Danke Mel. (hihihi!)
Ghani, hast du auch noch was zu sagen?
Abschicken! (um von ihrem Spiel mit meinem Ausweis abzulenken, scheiße, ist der put?)
So, jetzt werdet ihr die nächsten 6 Woche nichts mehr von mir hören, weil ich ja ohne Ausweis nicht aus dem Haus darf Danke, Lesterschwein Ghani!
Ich kann ja auch ohne PNA schreiben? Cool

Vorkommende Charaktere
Vistin von VisTina
Methos aus Highlander
Lili Marquette aus MEFC
Sowie Augur und Liam Kincaid aus MEFC.
Und jede Menge Andere (so etwa 6 Milliarden Menschen und alle Thaelons, Jaridians und alles andere was so auf der Erde kreucht und fleucht, und natürlich die Erde selbst. Diese Charaktere gehören wieder dieser großen amerikanischen Firma, welche Unmengen Kohle mit den Urheberrechten scheffeln könnten.)

Zeit
2012 oder 2013 auf und über der Erde
Disclaimer: Dies ist der vierte Teil unserer Highlander- MEFC Crossover- Story. Die auftretenden Charaktere gehören weder Ghani noch mir, sondern den großen Amerikanischen Filmfirmen die damit einen Haufen Kohle scheffeln. Und wir gehen leer aus, Unverschämtheit. ? "Vistin" gehört VisTina und ich/ wir verwenden sie mit ihrem Einverständnis. Um ein wenig mehr über sie zu erfahren, lest doch die Geschichte "Trugbilder" von ihr, oder die, die in naher Zukunft bei Christina veröffentlicht werden.
Ach ja, und ehe wir es vergessen (wir hätten das schon bei Teil eins sagen sollen): Dieser Zyklus gehört ganz alleine MIR, äh, ehe ich meinen Kopf verliere sage ich doch lieber Uns, und darf von niemanden ohne unsere Erlaubnis kopiert werden.
Ganz besonderer Dank geht an VisTina, die sich die Mühe gegeben hat, unsere Geschichte Beta zu lesen und einige Verbesserungen mit eingebracht hat.
Danke, VisTina.
Dies ist die Fortsetzung von "Zusammenkunft(3) und gegen alle Behauptungen wird es noch weitere Teile geben, als von Rudi angekündigt, was ja dieser schon aussagt, denn vier Teile sind dann ja keine Trilogie mehr, oder????
Und um noch mal aufs Geldverdienen zurückzukommen: Wenn ihr meint wir müßten doch eine kleine Summe als Entschädigung für diesen horrenden Aufwand bekommen, könnt ihr uns diesen Betrag auf folgendes Konto überweisen...... (Sala, LASS DAS!!).
Für Rechtschreibfehler bei diversen Ortsbezeichnungen übernehmen wir keine Haftung, zu Risiken und Nebenwirkungen fressen Sie die Packungsbeilage und schlagen Sie Ihren Arzt mit dem Apotheker in der Blumengasse 14 in Berlin- Hönow.

I. French Kiss

Checkpoint Charlie, Berlin, Brandenburger Tor, Stunden nach "Jagdsaison"
Eine junge Frau, brünett, vielleicht 1 Meter 60 groß, Schulter lange Haare, saß vor ihrem Computerterminal in der Kommandozentrale im Checkpoint. Sie versuchte nun seid knapp 13 Stunden mit einer nordamerikanischen Widerstandszelle Kontakt aufzunehmen. Doch niemand meldete sich. Was war nur in Nordamerika passiert?
Bestimmt hatte dieser Major Liam Kincaid etwas damit zu tun. Dieser Möchtegernanführer, der einen Thaelon in unsere Geheimnisse eingeweiht hat, ihm unsere Motive erklärte und höchstwahrscheinlich damit unsere eigene Vernichtung anzetteln wird. Wir werden IHN niemals als Anführer anerkennen, Doors hatte vollkommen recht, es wäre gefährlich einen durch geknallten Kriegsveteranen und Companionbeschützer zu vertrauen. Aber Jonathan existierte nun für den Widerstand nicht mehr. Er hatte sich wieder der Politik zugeschrieben und kochte nun sein eigenes Süppchen gegen unseren gemeinsamen Feind. Es wäre doch viel einfacher gewesen mit Hilfe seiner weltweit etablierten Firma, Doors International, und unseren Kräften gegen die Thaelons vorzugehen. Er hatte die Mittel, wir keine Skrupel...
Plötzliche ratterte das Faxgerät, die junge Frau schreckte zusammen und starrte es zornig an. Es spuckte ein einziges Blatt Papier mit der Kopfschrift: "An alle verbleibenden Widerstandszellen weltweit" aus.
Die Frau stutze. Was hatte das zu bedeuten? Verbleibende Widerstandszellen?
Sie schüttelte verwirrt den Kopf, nahm das Blatt aus dem Auffangkorb des Gerätes und studierte die wenigen Zeilen.
"Freunde,
heute morgen haben wir große Verluste erlitten. 15 nordamerikanische und mitteleuropäische Widerstandszellen wurden brutal von den Freiwilligenarmeen ausgelöscht. Unsere Verluste sind enorm.
Eine von uns wurde gefangengenommen und verhört, seht euch also vor. Die Thaelons haben ein neues Serum entwickelt, niemand kann sich dagegen wehren. Unsere besten Hacker versuche dessen Zusammensetzung herauszufinden und ein Antiserum zu entwickeln.
Ich schlage vor, um einer weiteren Angriff zu entgehen, die Verbände in den nächsten Wochen und Monaten aufzulösen.
Setz euch nicht mit andern Zellen in Verbindung, geht euren geregelten Tätigkeiten nach und wartet auf Antwort.
Gez. Nadjeska und Infilltrant"
Verdammt!
Die Frau ging nervös auf und ab. Was sollte sie tun? Ihr Puls raste, Wut arbeitet sich in ihr empor. Hastig wendete sie sich wieder ihrem Terminal zu und schrieb einige Emails.
3 Stunden später
Etwa zwanzig Mitglieder des Checkpoint Charlie hatten sich im Hauptquartier versammelt, sie redeten wild durcheinander, gestikulierten wild, schrien sich gegenseitig an.
"Nun beruhigt euch!", rief die junge Brünette. "Wir müssen einen Weg finden, diesen verdammten Außerirdischen in den Hintern zu treten!" Fest entschlossen stieß sie ihre Rechte, zu Faust geballt, in die Höhe. "Wir können unserer Brüder und Schwestern nicht ungerecht lassen, SIE müssen erfahren welche Kraft wir haben."
Die umher stehenden verstummten augenblicklich und starrten sie verblüfft an. Ein junger Mann löste sich aus der Gruppe und kam auf sie zu. Er legte ihr eine Hand auf den Arm und redete beruhigend auf sie ein. "Ich weiß, Stephanie, wie dir zu Mute sein muß. Aber wir sollten Captian Marquettes und Major Kincaids Befehlen gehorchen und uns ruhig verhalten."
Andere Mitglieder stimmten ihm nickend zu, wieder andere schüttelten zornig die hochroten Köpfe. "Wir sollten ihnen eine Lektion erteilen, die sie nicht vergessen werden!", schrie ein blonder Mann, ende vierzig.
"Martin", sagte die junge Brünette, "Wir können diesen Anschlag nicht dulden."
Mehr und mehr Mitglieder nickten zustimmend, der blonde Mann brüllte weiter. "Wie kannst du es ertragen, Martin, andere von uns ungerächt in den Tod gehen zu lassen. Wie kannst du diesem Kincaid gehorchen wollen?" er legte eine Pause ein und hörte auf die nachdenkliche Stille, "Wir müssen etwas unternehmen!"
Stephanie lächelte. "Was schwebt dir da vor, Professor?"
Der Prof, wie sie ihn alle nannten, grinste verwegen. "Nun, letzte Woche haben wir einen hochexplosiven Sprengstoff gestohlen..."
Martin wurde bleich und schrie ihn an. "Das wagst du nicht!!!"
Der Prof lächelte unangenehm. "Fench Kiss, mein Freund. French Kiss. Einfach zu bauen, hochexplosiv, verdammt niedriger Schmelzpunkt, nicht nachweisbar. Von der Botschaft bleibt nur noch ein Klumpen dieser ekeligen Masse zurück. Weder Menschen noch ...Thaelons werden DAS überleben."
Stephanie rieb gierig die Hände aneinander. "Und wie willst du dieses Spielzeug bauen? French Kiss besteht doch nicht aus dem Zeug, was wir geklaut haben."
Wieder grinste der Prof. "Mit ein wenig chemischen Grundkenntnissen und genug Geld kann ich euch aus dem geklauten Zeug, wie du es zu nennen pflegst, eine French Kiss bauen, so groß das die Botschaft bis zum Mutterschiff und zum Thaelonheimatplaneten fliegt."
Washingtoner Botschaft
Der Thaelon bewegte sich vor Liams Augen schneller als gewohnt auf und ab. Er fuchtelte wild mit seinen Händen und plapperte etwas vollkommen unverständliches in Thaelon.
Liam beobachtete seinen Arbeitgeber einige Sekunden und setzte dann zu einer energisschen Frage an. "Da'an! Was denken sie sich eigentlich dabei?"
Dieser drehte sich augenblicklich um und starrte in das Gesicht des Kimeramischlings. Sein Haar war zerwühlt, stand in blonden Spitzen ab (so viel zum Mission Erde-Talk) und brachte den geistigen zustand seines Trägers zum Ausdruck.
"Was meinen sie?", jetzt hatte sich der Diplomat wieder einigermaßen gefangen, doch war er innerlich immer noch aufgebracht, was sich in seiner Stimme widerspiegelte.
"Vistin hat sich eine von uns geschnappt und mit dem neuen Wahrheitsserum zugedröhnt. Die konnte sich nicht wehren und hat somit 15 Wiederstandszellen verraten. Fast alle sind getötet worden, wer nicht starb endet wahrscheinlich im Labor oder im unfreiwilligen Kampf gegen die Jaridians. Und davon wissen sie nichts?!", sprudelte es aus Liam heraus.
"Ja, davon habe ich gehört, aber erst vor zehn Minuten!", zischte der Companion.
Beide stapften wütend im Raum herum, schmiedeten im Geheimen Mordpläne gegen Zo'or, Vistin und deren obersten und abstoßendsten Mitintriganten.
Niemals zuvor hatten Liam Da'an so Wut entbrannt erlebt, jetzt fing er wieder an, sich über seinen Sohn zu beschweren, diesmal in Englisch.
"Da'an! Wir haben jetzt ein viel größeres Problem, als ihren Hass gegenüber dieses Trios. Wir sollten uns lieber um den verbleibenden Widerstand Sorgen machen! Ich habe zwar alle benachrichtigt nichts zu unternehmen, aber daran werden sich nicht alle halten!"
zwei Tage später, Berlin, Siegessäule unter den Linden
Die Thaelonbotschaft erstrahlte in hellem Glanz am nächtlichen Berliner Stadtpanorama. Neben ihr prangte mächtig und stolz die Siegessäule.
Einige wenige, dunkel gekleidete Gestalten rannten aus irgendeinem unwichtigen Hintereingang aus der Botschaft. Sie stiegen hastig in einen blauen Lieferwagen, mit irgendeiner unleserlichen Aufschrift und fuhren mit quietschenden reifen Richtung Brandenburger Tor.
Plötzlich veränderte sich das Bild. Die Botschaft erstrahlte heller und prächtiger als je zuvor. Ein lautes Getöse war zu vernehmen, Menschen schrien.
Die Botschaft vibrierte, der Sockel schien zu glühen. Eine grell rote Stichflamme stieß aus ihrer Krone und schoß über zwanzig Meter in den nächtlichen Himmel. Sie erhellte die schlafende Stadt, bis zur Charité glühte die Nachtluft (meint Ghani, wenn ihr schon einmal in Berlin wart, könnt ihr euch die Entfernung in etwa vorstellen).
Plötzlich zog sich die Flamme zurück und es war still, totenstill. Die Vögelein sangen und eine scheinbare Ruhe breitete sich über Berlin, Sekunden später verstummten sie und die Erde erzitterte erneut.
Die Botschaft glühte von Innen heraus und ihre Bestandteile stoben mit einem unvorstellbar lauten Knall auseinander, setzten die umliegenden Bäume in Brand, zerschlugen die vorbeifahrenden Autos und erschlugen unachtsame Fußgänger.
Die Siegessäule wurde von der gewaltigen Explosion in Tausende Einzelteile zersprengt und verteilte sich über dem Zoo. Eine gewaltige Feuersbrunst breitete sich über den Platz der Siegessäule aus und versenkte im Umkreis von einhundert Metern alles Lebende.

II. In memoriam habere

Checkpoint Charlie, 20 Minuten später
Der Prof saß auf dem Dach des zweistöckigen Widerstandsgebäudes und beobachtet die drei Kilometer entfernte Explosion der berliner Thaelonbotschaft neben der Siegessäule.
Nachdem sich der Rauch verzogen hatte stieß er einen traurigen Seufzer aus, als er erkannte, das von seiner geliebten Siegesstatuette nichts mehr übrig war.
Wieder seufzte er. "Jeder Krieg fordert Opfer, Mylady." Mylady war seine spezielle Bezeichnung für die etwa 30 Meter hohe Statuette mit dem goldenen Erzengel auf dem Kapitel. Er liebte dieses wunderschöne Wahrzeichen seiner Heimatstadt abgöttisch und es zerriß ihn innerlich, als er sah, wie sie in tausend Einzelteile zersprang, von seiner eigenen Hand zerstört.
Dafür werdet ihr hundertfach bezahlen, verdammte Aliens.
Leise schwor er, jede ihrer häßlichen Botschaften mit einer French Kiss zu verseuchen. Irgendwann werden sie ja gemerkt haben, da mit den Menschen nicht gut Kirschen essen ist.
Plötzlich wurde hinter ihm die Tür aufgestoßen, welche zur Treppe und hinunter in den Hauptraum führte. Stephanie und einige andere Widerstandsmitglieder traten in die kühle, nach verbranntem Fleisch riechende Nachtluft heraus.
"Du bist ein Genie, Prof.", grölte Stephanie fröhlich.
Der Prof zuckte gleichgültig die Achseln. "Eine bessere Plazierung hätte die Siegessäule erhalten."
Einer der Männer, welche Stephanie gefolgt waren, machte eine kurze, abfällige Handbewegung. "Wir werden eine neue Säule bauen, sie wird für den Sieg über die Thaelons stehen und größer und prächtiger als diese sein."
Der Prof mußte jetzt lächeln. Diese jungen Menschen kämpften mit Leib und Seele für ihr Land, aber vermutlich würden sie sterben. Die Thaelons konnten diesen Anschlag nicht ungesühnt lassen. Aber ihr Staatsoberhaupt war, beim Wahlkampf, nicht so auf die Hilfe der Companions angewiesen, wie der amerikanische Präsident. Deutschland hing nicht so sehr an den Companions, zu 80% war man sogar gegen sie und etwa ein drittel der Thaelongegner war im Widerstand aktiv. Keine Industriebosse und Gewerkschaften, nein, alles kleine, unbekannte Arbeitnehmer mit viel Enthusiasmus. Ein wenig fanatischem Nationalbewußtsein und - was wohl die Hauptsache war - dem richtigen Schweizer Nummernkonto und gut laufenden Aktienfonds. "Wollt ihr wirklich siegen, mit allen Mitteln?"
Die Mitglieder starrten sich verblüfft an.
"Ja!", kam die einstimmige Antwort.
Wieder mußte der Prof über ihren jugendlichen Stolz lächeln. "Dann werden wir sie vernichten. Ich baue und ihr legt die Bomben."
Die jungen Leute grinsten übers ganze Gesicht. "Sie werden sich wünschen, niemals hierher gekommen zu sein."
"Wir werden ihnen die Hölle heiß machen.", grölte ein anderer.
"Ihr Mutterschiff wird in Flammen aufgehen!", schrie Stephanie.
Nun erhob sich der Prof langsam und versuchte ihren Kampfgeist etwas abzubremsen. Diese jungen Menschen mußten von einer klugen Hand gelenkt werden, von seiner Hand. "Nun mal langsam, Steph. Das Mutterschiff wird nicht gesprengt. Immerhin müssen sie ja noch fliehen können, oder?"
Stephanie lächelte verwegen. "Ja, du hast recht. Sollen wir uns dazu bekennen?"
Der Professor schüttelte den Kopf. "Nicht öffentlich, nur Mister Kincaid soll davon erfahren. Er wird platzen vor Wut!"

Andere Seite der Erde, 15 Minuten später, Augurs Wohnung

"Diese Idioten, diese verdammten Mistkerle, jagen einfach so die Thaelonbotschaft in die Luft!", schrie Liam Kincaid mit hochroten Kopf. Er stürmte wie verrückt durch Augurs Wohnung und schrie jeden, der ihn zu beruhigen versuchte, lauthals an. Nur einer interessierte sich reichlich wenig für Liams Wutausbrüche. Dieser jemand lümmelte mit einer Kaffeetasse auf dem Sofa, schmunzelte vergnügt in sich hinein und enthielt sich jeden Kommentars.
"Nun sag' doch auch mal was, alter Mann oder sowas!", schrie Liam Methos an.
Dieser rappelte sich extrem langsam hoch und meinte höchst interessiert. "Wo haben sie die Thaelonbotschaft hoch gejagt?"
Liam starrte ihn an, verblüfft über diesen ungewohnt langen Satz. "Berlin, Siegessäule."
"Tote?"
Liam zuckte gleichgültig die Schultern. "Ein Thaelon, ein paar Freiwillige. Aber das Gebäude ist vollkommen zerstört. Die werden uns weiter jagen, bis keiner mehr existiert!"
"Die Deutschen haben wenigstens was getan, anstatt einfach nur dumm rum zu sitzen und auf die endgültige Vernichtung zu warten!"
Liam starrte seinen Freund entgeistert an. "Du findest diese Vorgehensweise akzeptabel?!"
Wieder zuckte Methos abfällig die Schultern. "Angriff ist die beste Verteidigung."
Jetzt kochte Liam. "Du kritisierst also meine Vorgehensweise?!"
Methos zögerte nicht eine Sekunde. "Ja, das tue ich!"
"Dann mach doch was du willst, du alter Sack!"
Auch Methos siedete, fing langsam an zu kochen, aber es brauchte schon noch ein bisschen mehr um ihn zum Überlaufen zu bringen. "Das werde ich, Kleiner, das werde ich! Verlaß dich drauf!"
"Weißt du, was die Thaelons jetzt tun werden? Sie werden jeden verdammten Widerstand aufspüren und ausrotten, bald auch Lili, dich, mich und Augur. Womöglich ist auch noch Doors Kandidatur in Gefahr!" Liam sah aus wie ein unkontrollierter Wahnsinniger.
"Na wenn du nichts unternehmen willst, dann werde ich eben etwas unternehmen." Methos stand auf und wollte nach seinem Mantel und seinem Schwert greifen.
Liam kochte. "Was willst du schon unternehmen, du Mörder!"
Das reichte Methos. Er drehte sich um und starrte Liam zornig an. "Wage es nicht mich so zu nennen! Hättest Du die Taschen nicht verwechselt wäre alles viel sauberer abgelaufen!"
"Was soll das bedeuten?!", zischte Liam ihn vor Wut brennend an.
"Das bedeutet, das ich fertig mit euch bin!"
"Du kannst nicht einfach so gehen! Immerhin haben wir dir geholfen!"
Methos grinste verräterisch. "Das hat mich noch nie daran gehindert, Leute einfach sitzen zu lassen!"
"Du Mistkerl! Ich dachte du würdest uns helfen?" Plötzlich hatte Liam unvorstellbar große Angst, Methos könne etwas zustoßen. Er wollte ihn um jeden Preis aufhalten.
"Ich?! Euch helfen?! Wo lebst du denn?! Ihr laßt mich ja nicht einmal raus, selbst auf eure Hilfe hätte ich verzichten können!"
"Ist das dein Ernst, meinst du, DU kannst die Thaelons alleine besiegen?"
"Ich wird's dir beweisen, Milchbubi!", waren seine letzten Worte. Er streifte sich seine langen Mantel über, marschierte an dem gerade hereinkommenden und ihn verblüfft anstarrenden Augur vorbei. Da war er auch schon mit einem lauten Knall aus der Wohnungstür heraus.
"Was war denn das?", fragte Augur Liam, welcher immer noch mit verschränkten Armen in Abwehrhaltung vor dem Sofa stand und verblüfft Methos hinterher starrte.
"ER ist der Meinung, ich gehe die Sache mit der Widerstandsvernichtung zu lasch an!"
Vorsichtig tastete sich Augur an Liam heran und versuchte ihm seine eigene Meinung schonend beizubringen. "Liam, ich will dir ja nicht auf den Schlips treten, aber ich glaube er hat recht." So, jetzt war es raus, sollte er ihn doch auch davon jagen.
Liam reagierte aber anders, als Augur es erwartet hatte. "Du meinst, wir sollten auch Botschaften in die Luft jagen?"
Augur schüttelte den Kopf. "Nein, aber wir sollten nicht still rum sitzen und auf irgendeine Reaktion der Thaelons warten. Wir sollten vielleicht dafür sorgen, das Vistin keine Unsterblichen mehr zum köpfen hat und Methos der letzte wird."
Liam schüttelte den Kopf. "Das nützt uns jetzt reichlich wenig, ich habe ihn nämlich dermaßen verärgert, daß er jetzt alleine gegen sie vorgehen will."
Augur riß erschrocken die Augen auf. "Das kann er doch nicht schaffen, er ist noch viel zu krank und außerdem hat er weder eine Wohnung noch Geld..."
Liam nickte zustimmend. "Du hast recht, was würde ein Unsterblicher in so einer Situation tun?"

Vor der Washingtoner Botschaft, 23:30Uhr


Eine dunkle Gestalt versuchte sich krampfhaft hinter einem viel zu schmalen Baum unsichtbar zu machen, stellte sich dabei aber ziemlich ungeschickt an. Aber der Mann hatte großes Glück, denn der Wachmann, auf seinem Drehstuhl lümmelnd, die Beine übereinander geschlagen und auf sein Schaltpult gelegt, vor der Thaelonbotschaft, hatte die vorige Nacht schlecht geschlafen. Heute morgen ein hartes Brötchen gegessen und zum Mittag einen seltsam schmeckenden Joghurt, außerdem war er noch auf Diät. Kurz und gut, er hatte verdammt schlechte Laune, war hungrig und zudem auch noch todmüde.
Der Mann hatte sich mittlerweile auf den Boden gekauert und schlich nun in alter Indianermanie von rechts auf den dösenden Wachmann zu.
Langsam pirschte er sich an den Mann heran. Zehn Meter vor ihm stand er auf, verhedderte sich in seinem lange Mantel und stieß ein lautes "Verdammt noch mal!" aus. Ohrfeigte sich im nächsten Augenblick für seine Ungeschicklichkeit selbst und schlug sich eine Hand vor den Mund. Er verharrte einige Sekunden völlig regungslos.
Als er nach schier endlosen Sekunden sicher sein konnte, dass der Wachmann noch tief und fest träumte, pirschte er sich in geduckter Haltung weiter an ihn heran. Sprang dann mit einem lauten, völlig unnötigen Schrei, den er sich nicht verkneifen konnte, vor den Wachmann. Dieser erschrak zu Tode und starrte Methos total entgeistert und verdattert an. Dieser nutze die Gunst der Sekunde, sprang behende über das Pult, mit Bildschirmen und Schaltern, packte den Kopf des Mannes und schickte ihn erneut in das reich der Träume.
Nachdem er den ohnmächtigen Wachmann, übrigens mindestens 300 Pfund schwer, mit Müh' und Not geknebelt, wie ein Weihnachtspäckchen verschnürt und in einen Schrank gezerrt hatte, machte er sich auf die Suche nach Da'ans Büro.

30 Minuten (mehr bekam Methos für die Suche nach Da'ans Büro nicht zugestanden) später

Endlich hatte er den Eingang zu Da'ans Büro gefunden, was ja allerdings auch nicht schwer zu finden war. Wenn man bedenkt, das überall Hinweisschilder dessen Lage kund taten. Nur mußte man erstemal diese Schilder entdecken. So war Methos nun etwa dreißig Minuten völlig orientierungslos in der Botschaft umher gelaufen, hatte sich einige Male nur knapp vor der Entdeckung seiner Wenigkeit retten können und hatte nun endlich Da'ans Büro gefunden. Zwar stand nicht etwa "Da'ans Büro" an der türähnlichen Öffnung, aber Da'an selbst war von außen sehr gut zu erkennen.
Methos faßte sich ein Herz, lauschte nochmals einige Sekunden, ob der Thaelon auch allein war, und stolzierte dann völlig selbstbewußt auf Da'an zu.
Er streckte dem Erschrockenen die Hand entgegen und begrüßte ihn mit einem "Hy!", so wie man nur einen sehr guten Freund oder weitaus jüngeren Freund begrüßen würde.
Da'an, immer noch geschockt, nahm die ihm angebotene Hand und starrte zur Tür hinaus. "Wie..?"
"Ganz einfach!", schnitt Methos ihm das Wort ab. "Ich habe den Wachmann überwältigt, ihn in der Besenkammer abgestellt und bin dann schnurstracks zu ihnen gegangen."
Da'an konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Womit kann ich Ihnen dienen, mein Freund?"
Methos grinste bis über beide Ohren. "Sie könnten mich etwa zwei Minuten alleine lassen."
"Warum?"
Methos Grinsen verbreiterte sich noch um einige Zentimeter. "Weil ich das dringende Bedürfnis verspüre, meine Nichte zu besuchen."

Augurs Wohnung

"Stephanie, wie konntet ihr nur eine Thaelonbotschaft hoch jagen?", sagte Liam total ruhig in sein Global.
Sein gegenüber, eine junge, hübsche Brünette, blickte ihn angewidert an. "Wir konnten es einfach nicht akzeptieren, unsere Brüder und Schwestern ungerächt in den Tod gehen zu lassen."
"Und wieso gerade eine Thaelonbotschaft? Ihr hättet genauso gut gleich das Mutterschiff sprengen können, das hätte ungefähr dieselbe Wirkung erzielt, nur mit dem Vorteil, es wären mehr tote Thaelons zu beklagen gewesen."
Stephanie glaubte ihren Ohren nicht trauen zu können, sagte er gerade mehr Opfer?
"Wir hatten nicht genug Sprengstoff!", antwortete sie ohne sich etwas anmerken zu lassen. Liams Reaktion hatte sie völlig überrumpelt, wenn sie sich nicht zusammenriß würde sie ihn gleich mit offenen Mund anstarren und sich ziemlich dämlich vorkommen.
Liam grinste. "Aha! Nicht genug Sprengstoff! Aber um eine Thaelonbotschaft in ein Feuerwerk zu verwandeln hatte es gereicht!"
Nun war Steph wirklich wütend. Er behandelte sie wie ein Kleinkind. "Ja! Und wir hätten es noch schöner und größer machen können, leider fehlte uns die nötige Zeit."
Also eine überstürzte, nicht gut durchdachte Aktion. Wie ich dachte.
"Und wem wollt ihr das Attentat anhängen? Oder wollt ihr vielleicht sogar selber den Ruhm und die damit verbundene Ehre einheimsen?"
Steph grinste. Nein, Süßer, ich werde es dir in die Schuhe schieben! Laut hingegen sagte sie. "Wir hatten vor, es irgendeiner rassistischen Partei an zu hängen. Wir konnten uns nur noch nicht auf eine einigen. Irgendwelche Vorschläge?"
"Klingt nicht schlecht. Allerdings habe ich keine Ahnung von deutschen, rassistisch eingestellten, Gruppierungen. Wenn ihr Glück habt, dann glaubt euch Zo'or vielleicht."
Stephanie antwortete nicht.
Erst jetzt fiel ihr auf, das es so leise war, zu leise für das Hauptquartier des deutschen Widerstandes. Eben hatte sie noch das Gelächter vom Prof gehört, der sich gerade über die Dummheit der Freiwilligen ausließ, aber jetzt war nichts zu hören.
"Ich meine ja auch nur, das ihr mich vielleicht informieren könntet, bevor ihr..."
Schüsse fielen. Stephanie zuckte zusammen, traute sich nicht umzudrehen und nach der Quelle zu forschen.
Liam erschrak. "Stephanie, was ist da los?!"
"Ich weiß es nicht, könnte sein, das wir angegriffen werden....", sie brach ab und zuckte plötzlich zusammen. Ihre Augen blickten starr geradeaus.
Liam bekam plötzlich ganz furchtbare Angst. "Steph, was ist da los?! Sag doch was!" Panik stieg in ihm auf.
Stephanie sagte jedoch kein Wort. Sie starrte weiter auf ihr Global. Ein kleine Rinnsal Blut floß aus ihrem rechten Mundwinkel, ganz plötzlich ließ sie ihr Global los und fiel Augenblicke später tot zu Boden.
Liam merkte von alledem kaum etwas, er sah nur wie ganz plötzlich das Bild verschwamm und schließlich ganz zu einem Ameisenkrieg mutierte.
Er sagte nichts mehr, wußte sofort was passiert war. Die Widerstandszelle in Berlin gehörte nun der Geschichte an, genauso wie das Gebäude, welches seit gut 25 Jahren ein Teil der deutschen Einheitsgeschichte war.

Mutterschiff, etwa zur selben Zeit

Ein Mann verließ eilig das Interdimensionsportal und begab sich in einen dunklen, nicht gut einsehbaren Teil des Portalraumes.
Aufmerksam betrachtete er die Wände des Schiffes, er strich vorsichtig darüber. Es fühlte sich kalt an, ähnlich wie Reptilienhaut, die nicht in der Sonne lag. Aber sie lebte, pulsierte. Plasmaströme schienen sie zu durchfließen. Interessiert betrachtete er eine Weile diese Schauspiel, ehe er sich wieder an den Grund seines Besuches erinnerte.
Ich muß die Brücke finden!, schoß es ihm durch den Kopf. Seine kleine Fee würde sich garantiert bei ihrem neuen Arbeitgeber aufhalten und mit ihrem Oberfießling Vernichtungspläne schmieden. Insgeheim hoffte er, sie würden Liam und Lili bald entdecken. Augenblicke später bereute er jedoch seinen niederträchtigen Gedanken und entschuldigte sich dafür bei seinen Freunden. Innerlich bedauerte er seinen Streit mit Liam, er hätte nicht so hart mit ihm sein sollen, nicht so leidenschaftlich reagieren dürfen. Er wußte, welche Bedeutung der Widerstand für seinen jungen Freund hatte. Welche Auswirkungen, Angriffe und die Infragestellung seiner Autorität haben könnten.
Langsam rappelte er sich auf, setzte ein autoritär wirkendes Gesicht auf und ging schnurstracks in irgendeine Richtung, denn er wußte nicht im geringsten wo die Brücke war.
Nach etwa zwanzig Minuten planlosem Umherirren hatte er die Nase gestrichen voll von diesem Schiff. Gute, alte Hochseefregatten, da sah man wenigstens noch wo man hinging.
Er faßte sich ein Herz und marschierte direkt auf einen vermeintlichen Angestellten zu.
"Sie da!", herrschte er den jungen Mann, mit einem Pad bewaffnet, an.
Der Mann drehte sich zu ihm um und starrte ihn fragend an.
Methos reagierte sofort. "Zeigen Sie mir den Weg auf die Brücke!"
Der junge Mann grinste ihn an. "Ich dachte, Sie würden gar nicht mehr fragen, seit zehn Minuten marschieren Sie hier herum und trauen sich nicht einen zu fragen. Nun gut, ich denke ich werde Sie persönlich abliefern."
Methos stockte. Der Junge hatte ihn also bemerkt. Super. Er konnte sich also seine Tarnung sparen. Kann ich ja gleich mit der Wahrheit rausrücken und brauche mir nicht erst Gedanken über eine plausible Ausrede machen.
"Was machen Sie eigentlich hier?", fragte der Junge so beiläufig wie möglich.
Methos stockte. Was sollte er ihm denn jetzt erzählen? Die Wahrheit?
"Ich will meine Nichte besuchen.", so, das sollte er jetzt erstemal verdauen.
Der Angestellte lächelte schmal. "Guter Witz. Sie wollen es mir also nicht erzählen?"
"Ich habe es Ihnen doch gerade gesagt."
Und damit war das Thema abgehakt. Der Junge machte keine weiteren Anstalten, Methos auszuquetschen.
"Wen darf ich melden?", fragte er vor dem Brückeneingang.
Vistin hatte er noch nicht gespürt. "Doktor Benjamin Adams, ich möchte zu Verena."
Der Angestellte nickte und verschwand, Augenblicke später winkte er ihn herein. Methos war nur wenige Schritte gegangen, als er Vistins Anwesenheit spürte. Seine Nichte nahm ihn ebenfalls war und grinste Zo'or breit an, bevor sie ihr Schwert zog.
Methos trat um eine Ecke und sah Vistin mit gezogenem Schwert, aber breit grinsend. Sofort kapierte er ihr Spielchen.
"Wollen wir spielen?", fragte er so beiläufig wie möglich, während er langsam sein Ivanhoe zog.
"Ich hatte jemand anders erwartet. Ich wußte nicht, das du Ben Adams bist.", sie starrte ihn neugierig, auf eine Antwort wartend, an.
Methos lächelte. "Tja, ich bin viele Erscheinungen gewesen. Aber willst du nun spielen oder nicht?"
Diese Antwort brachte Vistin zum Lachen. "Du änderst dich nie."
Oh, doch, Kleines, und wie ich mich geändert habe!, dachte er, laut sagte er nur. "Und?"
Sie lächelte noch breiter. "Nein, nicht hier. Stell dir mal vor ich würde dich köpfen, das gäbe ein schönes Feuerwerk und...."
Methos grinste scharf. "..und du würdest es nicht überleben!"
Vistin verstummte. "Ich wollte dich nicht ärgern,....Onkel."
Nun wurde Zo'or hellhörig. "Onkel?! Doch nicht einer von den Vieren?!"
Vistin stöhnte genervt. "Doch, und zwar der schlimmste." Sie grinste ihn verschwörerisch an. "Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach. [Offenbarung des Johannes, 6, Vers 8]", zitierte sie das meist verkaufte Buch der Welt.
Methos blickte sie entgeistert an. "Du Miststück!"
Vistins Grinsen wurde noch größer. "Ich war so frei Johannes etwas unter die Arme zu greifen, als Zeitzeuge sozusagen."
Methos murrte vor sich hin. "Mein Pferd war nicht fahl, es war schneeweiß. Eine wunderschöne weiße Mähre."
"Er weigerte sich aber, schneeweiß einzufügen. Lag wohl daran, dass er noch nie Schnee gesehen hatte."
Nun mischte sich Zo'or in die Unterhaltung ein. "Also, Dr. Adams, was kann ich für sie tun?"
Methos grinste, er war jetzt in seinem Element. Verschwörungen spinnen, Pläne aushecken und sie glanzvoll in die Tat umsetzten. "Ich glaube nicht, mein Bester, das sie alle Unsterblichen mit ihr erledigen könnt."
Vistins Lächeln gefror.
Doch Zo'or lächelte. "Was haben sie mir anzubieten?"
Jetzt sollte Methos größter Clou kommen. "5000- jährige Erfahrung im Töten, Kenntnisse von Ma'els Forschungen und einen IQ über 170."
Zo'ors Lächeln erstarrte. "Sie kannten Ma'el!?"
Methos Lächeln jedoch wurde breiter und breiter. "Sogar sehr gut, sagen wir mal, er hat mir das Leben geschenkt vor gut 5000 Jahren."
"Erzählen Sie.", lockte Zo'or.
"Nicht um alles Geld der Welt.", zischte er ihn gefährlich an.
Zo'or schreckte zurück und blickte Hilfe suchend zu Vistin. Dieser Mensch ängstigte ihn.
Vistin jedoch starrte ihren Onkel immer noch bösartig an. "Mich würde die Geschichte auch brennend interessieren."
Methos schüttelte eisig grinsend den Kopf. "Nicht in diesem Leben, vielleicht im Tod."
"Heißt das, ich muß dich erst töten, um diese Geschichte zu erfahren?", bohrte sie weiter.
"Du wirst mich niemals töten, Engelchen."
Vistin schmollte. Verdammt, er hat recht. Ich will nicht, aber ich werde, wenn ich muß.
"Also werden sie mit uns zusammenarbeiten?", fragte Zo'or abschließend.
Methos zuckte beiläufig die Schultern. "Deswegen bin ich hierher gekommen."
Diese Antwort brachte Zo'or auf einen Gedanken, welcher ihm schon einige Zeit auf der Zunge brannte. "Wie sind sie eigentlich hierher gekommen?"
Methos wollte gerade antworten, doch Vistin übernahm das sprechen für ihn. "Er hat das Portal in Da'ans Büro benutzt und dann hat er sich durchgefragt, bis ihn jemand auf die Brücke gebracht hat. Stimmt's?"
Methos blieben die Worte im Halse stecken, er konnte nur noch nicken.
Zo'or hingegen fragte sie. "Woher wissen Sie das?"
Vistin grinste. "Weil ich es genauso gemacht hätte."
Liam Kincaid spazierte so ruhig wie möglich auf die Brücke. Er wollte herausbekommen, wie Zo'or oder Vistin den Standpunkt des deutschen Widerstandes erfahren hatten. Dadurch wollte Augur dann ihre eigene Deckung verbessern.
Liam ging also gutgelaunt Richtung Brücke, markierte den tüchtigen Companionbeschützer, der für seinen Boss sein Leben riskieren würde.
Aber plötzlich stockte ihm der Atem, er begann heftig Luft zu holen, als er Methos und Zo'or sah, wie sie sich kräftig die Hände schüttelten und auf gute Zusammenkunft schworen.
Fortsetzung folgt...
Und da wir in nächster Zeit keine zeit zum schreiben haben, müßt ihr etwa neun Monate auf die Fortsetzung warten. Viel Spaß mit den bisherigen Teilen. ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ?



Die Zusammenkunft Teil 5-9