Zur Beachtung: Diese Geschichte wurde nur zu meinem eigenen und zum Spaß für andere SW-Fans geschrieben. Ich verfolge damit keine finanziellen Absichten; weder jetzt noch in Zukunft. Sie soll in keiner Weise die Rechte von Lucasfilm, LucasArts und anderen Rechteinhabern berühren!

Anmerkung für die Leser: Ich schreibe meine Storys, wie ich gerade Lust habe. Dass sie dadurch nicht immer ins offizielle SW-Universum passen und untereinander nicht unbedingt in Beziehung stehen, betrachte ich als kreative Freiheit. Man möge mir verzeihen.

Konstruktive Kritik wird gerne entgegengenommen - aber treibt es nicht zu bunt, Leute ;-)
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Dairyû

Diese Story ist ein kleines Experiment. Ich musste mich selber erst mal dran gewöhnen.
Viel Spaß!


Versuchung
von Dairyû


   Eine geisterhafte Stille herrschte in dem gewaltigen Reaktorschacht der Wolkenstadt Bespin, als ich versuchte, mich auf den stählernen Ausleger zu ziehen, der meinen Fall aus dem Fenster gebremst hatte.
Jeder Muskel meines Körpers schien im nächsten Augenblick zerreißen zu wollen. Die Schmerzen lähmten meinen Geist.
Und die zahlreichen Schnittwunden – verursacht durch die Splitter der zerborstenen Scheibe, die mit mir in die Tiefe gerissen worden waren – vergrößerten die körperliche Qual noch.
Trotzdem!
Ich musste meinen Körper einfach auf den Ausleger bekommen, denn mein Kampf war noch nicht beendet, das spürte ich genauso wie die Schmerzen.
Unter Aufbringung all meiner Kräfte schaffte ich es schließlich, ein Bein auf den Boden des Auslegers zu schwingen und mich hochzuziehen. Glücklicherweise war der Ausleger nur mit einem offenen Geländer geschützt, denn zum Klettern wäre ich nicht mehr fähig gewesen.
Ich gestattete mir eine sekundenlange Pause, um wieder zu Atem zu kommen, indem ich einfach auf dem schmalen Stahlsteg liegen blieb.
Schließlich zwang ich mich aufzustehen.
Die enervierende Stille hielt weiter an und meine Anspannung wuchs mit jedem Schritt, den ich der Schachtöffnung näher kam, an welcher der Ausleger befestigt war und die in einen Wartungsgang führte.
Mir war, als strichen unsichtbare, eisige Finger über meine Wirbelsäule und ich griff nach dem Lichtschwert. Der Griff, der sich perfekt in meine Hand schmiegte, gab mir ein wenig Sicherheit zurück. Meine Anspannung ließ etwas nach und ich machte schnellere Schritte. Ich wollte gerade durch die Öffnung des Wartungsschachtes treten, als die Macht mich warnte.
Ich blieb unwillkürlich stehen und starrte angestrengt in das Halbdunkel, das vor mir lag. Der Schacht machte eine Biegung, und hinter dieser Biegung kam Vader hervor. Ich taumelte rückwärts. Vielleicht hatte ich Draußen eine etwas größere Chance gegen Vader zu bestehen.
Der Dunkle Lord folgte mir wie ein diffuser Schatten.
Ich war gezwungen, den Kampf mit dem abscheulichsten Gegner wieder aufzunehmen, den ich mir vorstellen konnte ...!


   Ich folgte Luke auf den schmalen Ausleger und schätzte den Jungen kurz ab. Erschöpft und zerschlagen, aber immer noch kampfbereit und mit einem Blick in den Augen, der Verzweifelung, aber auch Trotz widerspiegelte.
Der Junge war tatsächlich stark. Er konnte sich beherrschen und hatte schon gewisse Fähigkeiten im Umgang mit dem Lichtschwert.
Sehr gut.
Luke wäre ein Gewinn für das Imperium ... und für mich. Ich hatte meine eigenen Pläne mit dem Jungen. Pläne, die dem Imperator sicherlich sehr missfallen würden, hätte er eine Ahnung von ihnen.
Dieser Gedanke verschaffte mir eine gewisse Genugtuung. Ich wusste, dass ich für meinen Herrn nur ein Werkzeug war, ein effektives zwar, aber eben nur ein Werkzeug. Eine halbe Ewigkeit hatte ich mich mit dieser Tatsache abgefunden und im Dienste des Imperators meine Bestimmung gesehen, denn ich war ein Sith ... und er war mein Meister. Aber es wurde Zeit, dass ich etwas dafür tat, einmal den Platz meines Meisters einzunehmen; mit einem eigenen Schüler an meiner Seite, so wie es die Tradition bestimmte.
Niemand lebt ewig; nicht einmal wir Sith. Palpatine war alt und verbraucht. Und nun bot sich mir eine Chance in Gestalt meines eigenen Fleisch und Blut!
Ich vertrieb die Gedanken an die Zukunft und widmete meine Aufmerksamkeit wieder ganz der Gegenwart.
Luke hatte eine Abwehrstellung eingenommen und erwartete meinen Angriff. Er schien über mein Zögern verwirrt, aber ich ließ ihn noch eine Weile warten, um ihn mir genau anzusehen. Bei der flüchtigen Begegnung damals auf dem Todesstern war Luke mir gar nicht aufgefallen. Seine schwache Präsenz in der Macht war von Obi-Wan’ s reifer Stärke überstrahlt worden. Und als sich die Ereignisse zu überschlagen begannen, war meine Aufmerksamkeit von anderen Dingen abgelenkt gewesen.

   Als Luke dann wenig später den entscheidenden Treffer landete, spürte ich zum ersten Mal seit langer Zeit die Macht in einem anderen wirken.
Die Jedi waren ausgerottet; unzählige durch meine Hand. Ich hatte die Jagden auf sie und ihr Sterben genossen und lange Zeit geglaubt, keinem fremden Machtbegabten mehr zu begegnen. Aber ich war eines Besseren belehrt worden.
Dass mein Sohn der Rebell gewesen war, der dem Imperium eine empfindliche Niederlage beigebracht hatte, erfuhr ich erst nach Monaten intensiver Nachforschung. Ich muss gestehen, dass mich deshalb ein gewisser Stolz erfüllt.
Ich blickte Luke an. Die optischen Sensoren meiner Maske lieferten mir ein scharfes Bild. Es zeigte einen Jungen mit blonden, zerzausten Haaren und gehetzten Augen. Schürfwunden bedeckten sein Gesicht und seine Hände, die zitternd ein Lichtschwert hielten.
Mein Lichtschwert!
Es war damals bei der schicksalhaften Konfrontation mit Obi-Wan auf Coruscant also nicht mit mir untergegangen. Es fiel auf den Laufsteg, als ...
Genug!
Keine Erinnerungen jetzt. Der Junge hatte mein Schwert. Punkt.
Luke war mir ähnlich, mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen. Aber er war im Gegensatz zu mir klein und fast schmächtig. Er war nicht der weltgewandte junge Mann, der ich in seinem Alter gewesen war. Wie auch? Luke war als Farmer aufgewachsen, nicht als Jedi, der sich in der Galaxis auskennen musste und zu wissen hatte, wie er sich in den unterschiedlichsten Kulturen richtig bewegte.
Ich würde Luke alles Nötige lehren, wenn ich ihn auf meine Seite gezogen hatte. Der Junge würde seine neue Macht genießen, dessen war ich mir sicher. Obi-Wan hatte ihn um wertvolle Jahre betrogen, ihn seiner wahren Bestimmung vorenthalten ... Ich würde das ändern. Aber zuvor musste ich Luke testen. War er wirklich so stark und gefährlich, wie Palpatine annahm? Vielleicht irrte sich der Imperator und der Junge war es nicht wert, beachtet zu werden.
Vielleicht war er mir zu ähnlich ... Ich hatte immer noch mit Anakin Skywalker zu kämpfen; nach all den Jahren. Irgendwo in mir existierte dieses schwache, vergangene Selbst und begann mich wieder zu quälen ...

   Ich trat vor und holte zu einem mächtigen Schlag aus. Meine Lichtschwertklinge zielte auf die Seite des Jungen und er konnte nur mit Mühe parieren. Die Lichtschwerter summten bei der Berührung und sprühten Funken aus reiner Energie.
Ich trieb Luke mit jedem Schlag unerbittlich auf das Ende des Auslegers zu und spürte wie die Kräfte des Jungen immer mehr nachließen.
Ich wähnte Luke schon besiegt, als er plötzlich zu einem wilden und verzweifelten Schlag ausholte, der meinen Oberarm traf.
Die Klinge schnitt mühelos durch meine Panzerung und ich unterdrückte einen Schrei. Ich spürte den scharfen, reinen Schmerz, den eine Lichtschwertklinge hervorrief. Ich erinnerte mich an den Geruch von verbranntem Fleisch und erschauerte.
Genug jetzt! Ich hatte ausreichend mit dem Jungen gespielt. Nun war die Zeit für eine endgültige Entscheidung.
"Lass dich nicht vernichten, wie einst Obi-Wan", warnte ich Luke, der sich aus meiner Reichweite gebracht hatte und schritt weiter auf ihn zu.


   Ich war am Ende! Ich konnte gegen Vader nicht bestehen! Wie hatte ich auch etwas anderes annehmen können? Dieses Wesen da vor mir war kein Mensch mehr; war es vielleicht noch nie gewesen. Ich hatte von Anfang an keine Chance gehabt. Aber ich wollte doch nur Leia, Han und die anderen retten. Sie hatten gelitten. Ich hatte es gespürt, als wenn die körperlichen und seelischen Qualen mir selber widerfahren wären. War es denn falsch, wenn man Freunden helfen wollte?
Yoda hatte ja so recht gehabt. Ich war für diese Prüfung noch nicht bereit gewesen. Aber ich musste ja Hals über Kopf davon stürmen, ohne auf meinen Lehrer zu hören. Nun hatte ich die bitteren Konsequenzen zu tragen. Das war schon schlimm genug, aber noch schlimmer war, dass ich nicht mehr verstand, worum es überhaupt ging. Weshalb stand ich hier und sah mich einer Kreatur gegenüber, die meinen schlimmsten Alpträumen entsprungen zu sein schien. Was wollte Vader von mir?
Was wollte ich von ihm?
War das nicht klar? Vader hatte den Tod verdient. Er war ein Scheusal, mit dem Blut von Millionen an den Händen. Dieser Grund reichte aus, um ihn zu töten. Aber er hatte auch Ben auf dem Gewissen ... und Beru, Owen ... so viele andere, die ich gekannt hatte. Und mit Ben war die letzte Verbindung zu meinem Vater unterbrochen worden. Ich hätte so gern noch mehr über meinen Vater erfahren ...
Es tut mit so Leid, Ben! dachte ich.
Konnte ich mit den Wissen sterben, versagt zu haben?

   Vader kam näher und ich zog mich an das äußerste Ende des Auslegers zurück, das von einer – etwas tiefer gelegenen – Art Mess-Station begrenzt wurde.
Vader griff wieder an und ich musste alle mir verbliebenen Kräfte sammeln, um die Lichtschwertklinge abzuwehren.
Das Zischen der Energieklingen verband sich mit dem plötzlich aufheulenden Wind, der durch den Reaktorschacht zu fegen begann. Es war ein fast unerträgliches Geräusch für meine Ohren.
Woher kam der verdammte Wind? Er zerrte an meiner Kleidung, an meinen Haaren und verursachte einen eisigen Schauer auf meiner nassgeschwitzten Haut. Vader hingegen schien der Wind nicht im geringsten zu stören, obwohl die Böen auch an ihm zerrten, so dass sich sein schwarzer Umhang bedrohlich bauschte.
Ich suchte Schutz unter einer großen Instrumententafel, als Vader zu einem gewaltigen Schlag ausholte. Funken stoben mir ins Gesicht, denn die Laserklinge traf die Tafel und trennte sie vom Ausleger.
Ich warf unwillkürlich einen Blick auf die Anzeigentafel, deren Fall durch eine Windböe gebremst wurde.
Einen Augenblick später spürte ich einen unbeschreiblichen Schmerz in meinem rechten Handgelenk. Etwas Heißes, Unbezähmbares war durch mein Fleisch und meine Knochen gefahren. Ich starrte ungläubig auf meinen Armstumpf. Tränen der Schmerzes drangen mir in die Augen und ich schrie meine Qual heraus.
Meine Hand!
Vader hatte mir meine Hand abgeschlagen!
Und auch mein Lichtschwert war fort. Die letzte greifbare Erinnerung an meinen Vater.
Ich war wehrlos, völlig dieser grausigen Kreatur ausgeliefert.
Ich versuchte die ungeheuren Schmerzen zu verdrängen und floh an das äußerste Ende der Mess-Station. Dort klammerte ich mich fest und versuchte, nicht an den gewaltigen Abgrund des Reaktorschachtes zu denken, der unter mir gähnte.
Urplötzlich verstummte das Heulen des Windes und die einzigen Geräusche, die ich vernahm, waren mein gepeinigtes Keuchen, Vaders mechanisches Atmen und das Summen seines Lichtschwerts.
Dies war das Ende ...


   Luke war besiegt! Ich hatte ihn erniedrigt und der Verzweiflung nahe gebracht. Einen Teil meiner Aufgabe hatte ich erfüllt. Jetzt war es an der Zeit, den Jungen gefügig zu machen.
Ich trat bis an das Ende des Geländers, das den Ausleger begrenzte.
Lukes Pein erfüllte meinen Geist. Die Macht ließ die Qualen des Jungen greifbar werden.
"Du kannst nicht entkommen", sagte ich langsam. "Zwing mich nicht, Dich zu töten! Die Macht ist stark in Dir. Du wirst lernen, die Dunkle Seite zu gebrauchen. Komm mit mir und wir beide werden viel stärker sein, als der Imperator. Ich werde Deine Ausbildung beenden und gemeinsam werden wir über die Galaxis herrschen!"


   Vaders Worte drangen kaum zu mir durch. Wieso tötete er mich nicht einfach? Statt dessen sprach er mit mir, wie mit einem alten Freund. Und das, was er sagte verwirrte mich, machte mir Angst. Ich sollte an seiner Seite herrschen? Ein einfacher Bauernjunge, der ausgezogen war, um ein Jedi-Ritter zu werden und dabei scheiterte?
Nein!
Ich musste mich nicht auch noch verspotten lassen.
"Ich werde niemals mit Euch kommen!" schrie ich mit aller Kraft.


   Der Junge widerstand meinen Verlockungen. Gut. Etwas anderes hätte mich auch sehr verwundert. Es war an der Zeit, den wirklich entscheidenden Vorstoß zu machen.
"Wenn Du nur die Macht der Dunklen Seite kennen würdest", fuhr ich fort, um Lukes Aufmerksamkeit wieder auf meine Worte zu richten.
"Obi-Wan hat Dir nie erzählt, was mit Deinem Vater geschah, nicht wahr?"
Der Kopf des Jungen fuhr in die Höhe. Er verzog das Gesicht zu einer wilden Grimasse. Ich hatte den richtigen Nerv getroffen.
"Er hat mit genug erzählt!" schrie Luke mich an. "Er hat mir erzählt, dass Ihr ihn getötet habt!"
Ich lächelte unter meiner Maske. Lukes Hass gab mir Macht über ihn. Obi-Wan Kenobi hatte in seinem Leben viel falsch gemacht, aber Luke nicht die Wahrheit zu sagen, war der schlimmste Fehler gewesen. Ich wusste, dass Obi-Wan dem Jungen irgendeine Lüge über mich erzählen würde. Sonst wäre Luke seinem Einfluss vielleicht entglitten.
Mir spielte diese Lüge jetzt in die Hände.
"Nein", sagte ich langsam. "Ich bin Dein Vater!"



   Ich starrte dieses Wesen vor mir an, aus dessen Mund ich Worte vernommen hatte, die ...
"Nein! Nein, das ist nicht wahr!" schluchzte ich.
Tränen der Wut und der Verzweiflung begannen meinen Blick zu trüben. Ich kroch um die Mess-Station herum, um möglichst weit weg von Vader zu sein.
Erforsche Deine Gefühle", sagte der Dunkle Lord zu mir. "Du weißt, dass es wahr ist." Vader deaktivierte sein Lichtschwert und streckte die Hand aus. Eine obszöne Geste der Versöhnung, das Angebot von Hilfe ...
"Nein! Nein!" stieß ich hervor.
Ich sollte meine Gefühle erforschen? Ich kannte meine Gefühle für Vader. Sie bestanden jetzt aus Hass, reinem Hass!


   Luke war fast am Ende seiner körperlichen und geistigen Kräfte. Es würde nicht mehr lange dauern und er gehörte mir.
"Luke, Du kannst den Imperator vernichten", sagte ich mit eindringlicher Stimme. "Er hat das vorausgesehen. Es ist Deine Bestimmung. Komm mit mir und gemeinsam werden wir als Vater und Sohn über die Galaxis herrschen. Komm mit mir. Es ist der einzige Weg!"
Nun war es gesagt. Luke musste mit mir kommen, wenn er nicht sterben wollte. Jetzt kannte er meine Pläne und wusste von meiner Illoyalität dem Imperator gegenüber. Wenn mein Junge klug war, dann wählte er den richtigen Weg.


   Vader log!
So einfach war das.
Mein Vater war ein Pilot auf einem Frachter gewesen, als Ben ihn traf, und er wurde ein ehrenhafter Jedi-Ritter ... bis er zu Tode kam ... durch Darth Vader. Dieses Scheusal konnte nie und nimmer mein Vater sein!
Und dennoch ...
Irgendetwas schien meine Seele zu berühren. Ein dunkler Hauch, aber er war merkwürdig vertraut; so als habe er schon immer existiert.
Vader! Er berührte meinen Geist mit der Macht. Wieso kannte ich ihn plötzlich so gut?
Gepeinigt erinnerte ich mich an die Höhle auf Dagobah. Ich hatte die Prüfung nicht bestanden, die die Macht für mich bereitgehalten hatte. Darth Vader mit meinem Gesicht!
Nein, schrie ich in Gedanken und "Nein" schrie ich Vader entgegen.
Ben! Ben, was soll das alles? Hast du gelogen und Vader spricht die Wahrheit? Aber warum?
Ich fasste einen Entschluss.
Auch wenn Vader tatsächlich mein Vater war, wollte ich mich ihm nicht ergeben. Es wäre unerträglich für mich, den Mörder von ganzen Welten als meinen Vater zu akzeptieren ... ganz zu schweigen von einem Leben an seiner Seite ...
So oder so gab es kein Entkommen mehr.
Aber wenigsten konnte ich Vaders Triumph über mich trüben. Sein Angebot lockte mich nicht ... es stieß mich ab.
"Niemals!" rief ich aus und dann ließ ich mich fallen, sah meinen Versucher auf dem Ausleger stehen, die Hand noch immer ausgestreckt. Dann erfasste mich der Wind, der plötzlich wieder durch den Reaktorschacht fegte und wirbelte mich herum; gnadenlos dem Ende entgegen.


   Langsam ließ ich meinen Arm sinken.
Als Luke sprang, fühlte ich Enttäuschung und Wut in mir aufsteigen. Die Dunkle Seite manifestierte sich in dem unnatürlichen Wind, mit dem ich Luke schon zuvor gepeinigt hatte. Der Junge war meinem Zugriff entglitten. Er hatte die Wahrheit zwar akzeptieren müssen, aber er hatte sie – und dadurch mich – abgelehnt.
Sollte er also sterben, wenn das seine Bestimmung war!
Damit erübrigten sich die Sorgen des Imperators und meine Pläne waren gescheitert.
Ich verfolgte Lukes Fall, bis der Junge von einem Ventilationsschacht angesogen wurde und verschwand.
Noch lebte Luke ... und flehte um Hilfe.
Wer wollte sie ihm gewähren?
Ich wandte mich abrupt um.
Mein Ziel war die Executor.


Dairyû 5/2001