Disclaimer:

Die Charaktere Mulder und Scully gehören FOX und wer auch immer sonst noch eine rechtliche Beteiligung an den X-files hat.

Alles andere beruht auf meiner Phantasie und trägt daher meinen Copyright-Stempel. Kommerzielle Interessen werden nicht verfolgt, die Story soll einzig und allein unterhalten.

Dies ist meine erste Fanfiction, also seid nett zu mir!

Feedback erwünscht unter hpolster@stud.uni-frankfurt.de

 

 

Spieglein, Spieglein...

Tenara

 

Es war eine kalte Nacht im Februar, als Frank Stewart sich von der Sporthalle zu Fuß auf den Heimweg machte. Sein Fahrrad hatte vor kurzem das Zeitliche gesegnet, seine motorisierten Freunde mußten alle in die entgegengesetzte Richtung, seine Eltern konnten ihn heute auch nicht abholen und der Bus hatte seine letzte Fahrt längst hinter sich. Da er aber das Basketballtraining über alles liebte, mußte er wohl auch den Rückweg von ungefähr einer Stunde in Kauf nehmen. Wozu sich ärgern, dazu war das Leben viel zu kurz.

Er beobachtete die Autos, die auf der Straße, an der er entlang lief, an ihm vorbeifuhren. Es waren um diese Uhrzeit nicht mehr allzuviele und trotzdem machte er einen Versuch, als Anhalter mitgenommen zu werden. Nachdem aber selbst die wenigen Autos an ihm vorbei rasten, ohne auch nur die Geschwindigkeit zu verringern, gab er nach ein paar Minuten auf und lief nun in einem noch schnelleren Tempo weiter. Er hatte zwar gerade ein Zweieinhalbstunden-Training hinter sich, aber ein wenig Laufen konnte seiner Kondition nur gut tun.

Er war ungefähr zehn Minuten so gejoggt, als er an einer unbeleuchteten Nebenstraße vorbeikam, aus der ein merkwürdiges Geräusch seine Aufmerksamkeit erregte. Es war ein Winseln oder eher ein Jammern, das er hörte. Seine Vernunft riet ihm, auf der beleuchteten Straße zu bleiben, um nicht auf die Tricks irgendwelcher Ganoven, die nur eines im Sinne hatten, hereinzufallen, aber seine jugendliche Neugier sagte ihm etwas ganz anderes.

 

Vorsichtig spähte er in die Gasse, aber es war einfach zu dunkel, um irgend etwas erkennen zu können. Da war es wieder, dieses merkwürdige Geräusch. Zögernd machte er einen Schritt in die Gasse. Immer noch nichts. Er war innerlich völlig angespannt. Da hörte er das Geräusch erneut. Langsam gewöhnten sich seine Augen auch an die Dunkelheit. So stockdunkel, wie es anfangs schien, war es in der Gasse also doch nicht. Vor ihm war im Abstand von ungefähr zehn Metern eine Ziegelsteinmauer, die ein unüberwindbares Hindernis darstellte. Sackgasse. An den Seitenwänden der Häuser rechts und links von ihm, die ihn umgaben, waren jeweils mehrere Kellerfenster. Und als das sonderbare Geräusch nochmals zu hören war, konnte er mit Bestimmtheit sagen, aus welchem Fenster es kam. Und noch eine Gewißheit hatte er. Er konnte nicht mehr zurück. Was auch immer ihn angelockt hatte, aus einer unverbindlichen Einladung war ein verbindlicher Lockruf geworden, den er nicht ausschlagen konnte. Er konnte nicht zurück. Er mußte weiter suchen, bis er es finden würde. Widerstand war zwecklos. Wozu auch sollte er widerstehen wollen? Es bereitete ihm große Freude, der Stimme zu folgen. Ja, eine Stimme, das war es, was ihn rief. Wieso hatte er das nicht gleich erkannt.

 

Er kletterte durch das offenen Kellerfenster in eine spärlich beleuchtete Umgebung. Eine Sekunde schaute er sich irritiert um, dann entdeckte er, was er gesucht hatte. Unter einem Tuch verhüllt lag das Ziel seiner Träume. Behutsam zog er das schützende Tuch beiseite. Zum Vorschein kam ein uralter, großer stehender Spiegel. Voll Verzückung trat er so nah an den Spiegel heran, wie er konnte. Zunächst betrachtete er sich selbst im Spiegel. Dann sah er noch etwas anderes. Ein Lächeln trat auf sein Gesicht. Es war das letzte, was er in diesem Leben sehen sollte.

 

Mit großen Schritten betrat Special Agent Dana Scully das Kellerbüro ihres Partners. Suchend blickte Sie um sich, aber sie war alleine im Raum. Mit einem süffisanten Lächeln auf dem Gesicht steuerte sie auf die rückwärtige Wand des Raumes zu und blieb vor Mulders Lieblingsposter stehen. Es stellte ein unscharfes schwebendes UFO dar. Außerdem stachen die Worte "I want to believe"- "Ich möchte glauben" hervor. Blitzschnell griff sie in ihre Manteltasche, zog einen schwarzen Filzstift hervor und schrieb "I´don’t!" -"Ich nicht!" darüber. Gerade, als sie ihr Meisterwerk vollendet hatte, klopfte ihr jemand auf die Schulter. Sie drehte sich um und mußte erst einmal kräftig husten, weil ihr jemand Rauch ins Gesicht blies.

Sie wedelte mit ihren Händen, um den Rauch zu beseitigen und blickte in Mulders Gesicht, dessen breites Grinsen von einer Zigarre im Mundwinkel unterstrichen wurde. "Machen Sie sich nichts daraus, daß ich Sie erwischt habe, Scully, ich glaube, es gibt für jeden Menschen Dinge, die er gerne tun möchte, aber normalerweise nicht tut!" Während er dies sagte, nahm er die Zigarre aus dem Mund und kam einen bedrohlichen Schritt näher auf sie zu. Sie schluckte. Das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. Mit einem Mal stand er vor ihr und seine Lippen kamen den ihren bedrohlich nahe.

In dieser Sekunde wachte sie schweißgebadet auf.

Es war das Klingeln ihres Telefons, das sie aus ihrem ominösen Traum befreite. Mit einer gewissen Erleichterung griff sie zum Hörer und nahm ab.

 

"Scully, ich bin’s, Mulder. Wir haben einen neuen Fall!"

Wenige Stunden später trafen sich die beiden FBI-Agenten am Tatort. Es war ein dämmeriger Keller in einem Vorort von Denver, Colorado. Das Opfer war ein 18-jähriger Highschooljunge. Er lag noch so, wie man ihn gefunden hatte, auf dem Fußboden. "Wann ist es passiert?" fragte Scully den leitenden Beamten vor Ort. "Vor ungefähr 2 Tagen, näheres nach der Autopsie!" "Das übernehme ich!" antwortete Scully. Zu Mulder gewandt fuhr sie fort: "Was macht den Fall zu einer X-Akte, Mulder?"

Bei dem Toten handelt es sich um Frank Stewart, er wurde seit zwei Tagen vermißt. Er war abends nach seinem Sporttraining nicht zurück nach Hause gekommen. Als die Suche ergebnislos verlief, haben seine Eltern die Polizei eingeschaltet. Die hätte wohl ewig nach ihm suchen können. Er wurde durch Zufall heute Morgen entdeckt, als der Besitzer dieses Hauses eine Besichtigung mit einem potentiellen Käufer des Gebäudes machte und dieser auch einen Blick in diesen Keller werfen wollte. Hier lagern sie die restlichen Möbel. Ansonsten steht das Haus nämlich leer!"

"Das ist ja alles gut und schön, aber was genau ist denn nun passiert und wieso ist es eine X-Akte?" "Also, das ist die zweite Leiche eines Jugendlichen zwischen 17 und 20 in dieser Gegend innerhalb von drei Wochen. Hinzu kommen zwei weitere vermißte Jugendliche innerhalb der letzten zwei Jahre. Das ist statistisch gesehen eine ganze Menge. Abgesehen davon gibt es weitere Gemeinsamkeiten. Beide Opfer verschwanden abends, sie waren durchweg sportlich und durchtrainiert und das interessanteste ist, daß die Leichen keine Spur von Fremdeinwirkung zeigen. Die Todesursache war in dem anderen Fall angeblich ein Herzinfarkt!"

"Bei sportlich durchtrainierten Männern diesen Alters ist das allerdings nicht unbedingt alltäglich, aber es kommt vor!" "Bei zwei Personen innerhalb kürzester Zeit? Ich bin sicher, wenn Sie den Jungen hier untersuchen, werden sie auf die gleiche Todesursache stoßen!" "Es könnten irgendwelche Drogen im Spiel gewesen sein!"

"Selbstverständlich hat man danach gesucht, aber es waren keine Spuren davon im Körper des ersten Toten zu finden. Und noch etwas ist merkwürdig: beide starben mit einem Lächeln auf dem Gesicht!" Scully machte einen Schritt auf den toten Jungen, der vor ihr auf dem Boden lag, zu und in der Tat, er hatte ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht. "Das ist in der Tat sehr ungewöhnlich. Sie haben doch sicher eine Theorie, Mulder?" "Na ja, zumindest ein paar Ideen. Irgend jemand hat den Jungen hier herunter gelockt. Er ist durch die Seitengasse gekommen und durch das Kellerfenster eingestiegen. Die Fingerabdrücke werden das sicher bestätigen. Dann hat ihn etwas derartig erfreut, daß er tot umgefallen ist!"

"Erfreut? Sie glauben ernsthaft, daß er aus Freude einen tödlichen Herzinfarkt erlitten hat?" "Es sieht im Endergebnis zumindest wie ein Herzinfarkt aus!" "Und wer in aller Welt sollte Interesse daran haben, diesen armen Jungen hierher zu locken, um ihm dann diesen freudigen Todesstoß zu versetzen?" hielt sie ihm mit einem nicht zu überhörenden sarkastischen Unterton entgegen. "Ich weiß es nicht, aber das werden wir herausfinden!" Damit beendete er das Gespräch, um sich den Tatort näher anzusehen.

"Einen Moment noch, Mulder, wo wurde die andere Leiche eigentlich gefunden?" "Ein paar Meter von der hier entfernt. Der andere Junge, James Tempest, hat allerdings die Vordertür benutzt. Er mußte sie allerdings aufbrechen. Gibt es einen triftigen Grund, in ein leerstehendes Haus einzubrechen, sich dann in den Keller zu begeben, um dann auf der Stelle eines natürlichen Todes zu sterben?" "Ich bestreite ja gar nicht, daß das ungewöhnlich ist, aber es liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Wieso hat man nicht gleich hier nach diesem Jungen gesucht, wenn man hier schon einmal eine Leiche gefunden hat?" "Die Polizei hielt das wohl für zu abwegig...!" entgegnete Mulder und zwinkerte Scully dabei herausfordernd zu. "Sehen Sie, mal, Scully, der Spiegel da!" "Es sieht fast so aus, als hätte sich der Junge den Spiegel angeschaut, bevor er starb. Das Tuch dort drüben sieht so aus, als hätte es ihn bedeckt!" "Oder er hat sich selbst im Spiegel angeschaut!" bemerkte Mulder nachdenklich. "Untersuchen sie das auf Fingerabdrücke!" wies er die Beamten an.

 

Als Scully die Autopsie beendet hatte, traf sie sich mit Mulder auf dem Gang des Gerichtsmedizinischen Instituts. "Sie hatten Recht, Herzinfarkt, keinerlei Drogen, keinerlei Fremdeinwirkung!" "Auf dem Spiegel waren in der Tat die Fingerabdrücke des Toten, oder besser gesagt, beider Toten, das wurde wohl beim erstem Mal übersehen. Ich habe mir außerdem die Bilder vom ersten Mord angesehen, der Spiegel war an der gleichen Stelle. Aufgrund der Position, in der die Leiche gefunden wurde, liegt der Schluß nahe, daß auch er einen Blick in den Spiegel riskierte! Ich habe angeordnet, daß das ganze Haus auf Knochenüberreste oder andere Hinweise auf die übrigen Vermißten untersucht wird!"

"Wie ist ihre Theorie angesichts der neuen Erkenntnisse? Ein mordender Spiegel ?Wenn ich sie richtig verstanden habe, sprachen Sie eben doch bereits von Mord?" "Wer hat denn nach ihrer Ansicht den Tod der Jungs verursacht, Scully?" "Ich weiß es noch nicht!"

 

Wenig später saßen die beiden in Mulders Büro und untersuchten den mysteriösen Spiegel genauer. "Er ist alt, sehr alt, vermutlich fast 400 Jahre. Er kommt wahrscheinlich aus Italien. Sehen Sie sich nur diese merkwürdigen Ornamente und Symbole an. So etwas habe ich noch nie gesehen. Das sind Gesichter. Und schauen Sie, sie lächeln, so wie die toten Jungen!" "Der Spiegel ist aus Silber, oder?" "Ja, Mulder! Ansonsten, kann ich leider nichts ungewöhnliches feststellen. Wahrscheinlich war das doch eine falsche Spur!" So schnell möchte ich eigentlich nicht aufgeben!" entgegnete Mulder. "Ich werde den Spiegel mit nach Hause nehmen, wenn Sie nichts dagegen haben, vielleicht fällt mir noch etwas auf, ich habe da so ein Gefühl. Außerdem werde ich der Bibliothek mal einen Besuch abstatten, um etwas über die Symbole herauszubekommen!" "Meinetwegen, Mulder", seufzte sie, "ich werde den Eltern der Opfer einen Besuch abstatten!"

 

Abends saß Mulder in seinem Apartment und starrte den Spiegel an. "Was hast Du nur mit ihnen gemacht?" murmelte er nachdenklich. Er hatte damit begonnen, die ausgeliehene Literatur zu sichten, war aber bisher auf keine nennenswerten Erkenntnisse gestoßen. Scully hatte ihn vor ein paar Minuten angerufen und ihm mitgeteilt, daß die Besuche bei den Familien der Opfern ebenfalls keine neuen Informationen an den Tag gebracht hatten.

 

Frustriert beschloß er, sich hinzulegen. Bevor er das Wohnzimmer verließ, warf er dem Spiegel einen finsteren Blick zu. Er schlief in dieser Nacht sehr unruhig. Irgendwann schrak er auf. Da war eben ein Geräusch gewesen. Es war jemand in der Wohnung. Langsam griff er zu seinem Nachttisch, auf dem seine Dienstwaffe lag. Da war das Geräusch wieder. Dieses Mal hatte es sich aber mehr wie ein Flüstern angehört.

 

Er umfaßte seine Waffe fester und erhob sich vorsichtig vom Bett, sorgsam darauf achtend, daß er sich mit seinen Füßen nicht in der Bettdecke verhedderte.

 

Er betrat das Wohnzimmer und bemühte sich, etwas zu erkennen, aber so sehr er sich auch anstrengte, er konnte niemanden ausmachen. Da hörte er das Wispern wieder. Er drehte sich blitzschnell nach rechts um und rief: " Keine Bewegung, FBI !" Doch seine Drohung blieb ohne Wirkung. Gerade als er einen energischen Schritt in Richtung der unbekannten Gefahr machen wollte, hörte er eine deutliche Stimme, die aber zu seinem Entsetzen nicht aus der vermuteten Richtung kam. Es war ihm vielmehr unmöglich festzustellen, woher sie überhaupt kam. Aber das spielte auch keine Rolle mehr. Nein, er hatte nichts zu befürchten. Gut, er würde jetzt seine Waffe fallenlassen, genau so, wie es ihm die Stimme eindringlich nahelegte. Ihm war so sonderbar wohl zumute. Er machte einen Schritt auf den in der Dunkelheit nur schemenhaft sichtbaren Spiegel zu. Schließlich stand er direkt davor. Und obwohl es sehr dunkel war, konnte er etwas erkennen.

Eine Sekunde lang war er irritiert, weil es nicht nur sein eigenes Gesicht war, das er sah. Es waren die Gesichter vieler junger Männer, manche kamen ihm bekannt vor, als hätte er sie kürzlich irgendwo gesehen, andere waren ihm fremd, weil sie so altmodisch wirkten. Doch sie schienen alle so freundlich zu sein. " Komm’ jetzt zu uns, Freund! Dir wird es nie wieder schlecht gehen! Dein bisheriges Leben ist bedeutungslos angesichts dessen, was wir Dir bieten können! Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, Fragen und Antworten, Zeit, all’ das ist Teil einer Welt, die um so vieles ärmer ist, als die unsere!" In diesem Moment hörte er auf einmal leise Musik. Etwas so schönes hatte er in seinem Leben noch nie gehört Ein Lächeln entstand auf Mulders Gesicht. Ja, er war jetzt bereit, und selbst, wenn er es nicht gewesen wäre, er hätte ohnehin keine Wahl gehabt...

 

Als er die Augen aufschlug, blendete ihn grelles Sonnenlicht. Etwas orientierungslos betrachtete er seine Umgebung bis er in das zuversichtlich lächelnde Gesicht seiner Partnerin schaute. "Wo bin ich, brachte er mühsam hervor?" " Im Krankenhaus, Mulder! Wie fühlen Sie sich?" "Ich denke, ganz gut, aber wie in aller Welt bin ich hierher gekommen und vor allem, warum?" "Das ist eine seltsame Geschichte. Als wir uns gestern getrennt haben, habe ich beschlossen, doch noch ein paar Untersuchungen hinsichtlich dieses alten Spiegels anzustellen, weil mir diese seltsamen Gesichter keine Ruhe ließen. Ich rief eine Studienkollegin von mir an, die mittlerweile am Kunsthistorischen Institut in Boston arbeitet, und bat sie, etwas nachzuforschen, und raten Sie mal, was sie herausgefunden hat?"

"Ich habe keine Ahnung!" "Nun", fuhr Scully fort, "im 17. Jahrhundert hat ein Italiener namens Giovanni Tarinio einen Spiegel, der unserem sehr ähnlich ist, entworfen und anschließend an eine wohlhabende europäische Familie verkauft. Deren ältester Sohn verstarb jedoch unter Umständen, die nie geklärt werden konnten. Seitdem schrieb man besagtem Spiegel eine böse magische Kraft zu. Er wurde im Laufe der Jahre häufig verkauft, bis er schließlich im späten 19. Jahrhundert verschwand, doch ließ er einigen keine Ruhe. Deshalb existieren wohl auch noch einige wenige Abbildungen in Büchern. Sogar einige Wissenschaftler haben sich mit dem geheimnisvollen Spiegel beschäftigt und herausgefunden, das es sich bei dem Rahmen keineswegs, wie wir zunächst annahmen, um reines Silber handelte. Es stellt vielmehr eine Legierung dar. Ich vermute, daß durch den zunehmenden Alterungsprozeß giftige Dämpfe freigesetzt wurden, die allerdings in so verschwindend geringer Dosis im Körper der Opfer existieren, daß man nur zu diesem Ergebnis kommen kann, wenn man gezielt danach sucht! Ich habe sie, nachdem ich von diesem Hintergrund erfahren habe, sofort angerufen, aber sie gingen nicht ans Telefon. Also bin ich sofort zu Ihnen gefahren. Ihre Tür wird übrigens schnellstens repariert... Sie lagen bewußtlos auf dem Fußboden! Die Ärzte konnten Spuren einer noch unbekannten Substanz in Ihrem Körper feststellen, als ich sie danach suchen ließ. Aber keine Sorge, es bleiben keine Schäden zurück!" Lächelnd beendete sie Ihren Vortrag. "Wow, also doch ein Killer-Spiegel!" kommentierte er das Gehörte. "Wo ist der Spiegel jetzt?" "Ich habe ihn ins Labor bringen lassen, wo er genaustens untersucht wird!" "Scully, ich traue mich kaum, Ihrem Vortrag Zweifel entgegenzubringen, aber halten Sie es nicht doch für möglich, daß der Spiegel mehr als eine giftige Legierung verbirgt? Ich könnte schwören, daß man mich gerufen hat!" Scully neigte skeptisch den Kopf zur Seite und blickte ihren hoffnungslos unbelehrbaren Kollegen an. "Gerufen?" "Ja, ich weiß, daß das idiotisch klingt, aber ich glaube die toten Jungen sind auf irgend eine Weise in ein anderes Dasein übergetreten und der Spiegel war das Medium. Auch ich wurde gerufen, aber aus irgend einem Grund hat es bei mir nicht funktioniert!" "Nun, das, was Sie gehört haben, war vermutlich eine Auswirkung des Giftes, das Sie eingeatmet haben. Und um die Frage, wieso es bei Ihnen nicht funktioniert hat, einmal mit Ihrer eigenen Theorie zu beantworten: Wahrscheinlich waren sie dem Spiegel einfach zu alt!" entgegnete sie mit einem siegessicheren Grinsen. "Vermutlich haben Sie Recht, Scully!" Mit diesen Worten ließ er sich in sein Kissen zurücksinken.

Im Keller eines FBI-Labors wunderte sich zur gleichen Zeit ein Wissenschaftler über die seltsamen Nebengeräusche, die die Klimaanlage heute zu produzieren schien...

© HP 1997