Autor: Julia
Titel: Spiegel
Spoiler: none
Feedback an
Rating: Freigegeben ohne Altersbeschränkung ... *g*
Keywords: öhm, aber ein MSR
Zusammenfassung: Scully macht eine Entdeckung in einem alten Haus und entgeht so knapp einer Katastrophe
Disclaimer: "The X-Files" sind Eigentum von Chris Carter, 20th Century Fox und den 10-13 Productions
Autorenbemerkung: Großes Lob an Steffi, die so nett war und sich als meine Betaleserin zur Verfügung gestellt hat, obwohl sie Akte X gar nicht guckt. Und an meinen Computer und Dank an Robbies CD, die mich inspiriert hat ... *g*, ähm und ach ja, das ist meine erste FanFic ...

 



SPIEGEL
von Julia



Mulders Büro, Donnertag, 08:23
"Ein Toter Mann, eine Frau die im Koma liegt und zwei Jugendliche, Kathi Ann Bell und Nick Adams, die unter Schock stehen. Alle diese Leute haben, oder hatte, etwas mit dem Haus 23 in der Divson Street zu tun", Mulder knallte Scully vier Akten auf den Tisch. "Richard L. Milson wohnte 23 Divson Street, er war 73 Jahre alt." Scully blickte Mulder an. "23 Divson Street haben Sie gesagt? Ist das nicht das Haus, in dem es..." "Ganz genau, in dem Haus, wo es angeblich spuken soll. Die Milsons wohnten vierundvierzig Jahre lang in diesem Haus. Nachdem Annie Milson gestorben war, blieb Richard in diesem Haus und lehnte es ab, in ein Altersheim zu gehen. Die Leute glaubte, er sei verrückt, weil er immer von einem Geist redete. Die Frau, die im Koma liegt, Jolie Griffin, ist Reporterin und wollte heraus finden, um was es sich in dem altem Haus handelt.", fuhr Mulder fort. "Und die beiden Teenager?" Scully besah sich die Akte von Richard Milson. Der Tote zeigte keine Wunden oder Verletzungen, aber sein Mund war zu einem Schrei verzogen. "Eine Art Mutprobe, denke ich. Sie wollten über Nacht in dem Haus bleiben. Die beiden stammelten etwas von einem Geist, sind aber nicht vernehmungsfähig." Scully sah Mulder skeptisch an. "Sie glauben also, dass diese vier Personen alle durch einen "Geist" in ihren Zustand geraten sind?" "Ja, das wäre doch möglich. Es könnte der Geist von Annie Milson sein, die ihrem Mann noch etwas sagen wollte..." "Angenommen es wäre wirklich der Geist von Annie Milson. Was wollte sie dann den anderen Betreffenden ‚sagen'? Aber ich glaube trotzdem nicht an einen Geist. Richard Milson könnte durch einen Herzinfarkt gestorben sein. Und was die Reporterin und die Jugendlichen betrifft, denke ich, sie stehen unter Schock bzw. liegen im Koma, weil sie einen Geist sehen wollten und da hat ihnen ihre Fantasie einen Streich gespielt." "Sie meinen also es ist Einbildung?" In dem Moment klingelte Mulders Handy. Er nahm ab. "O.K., ich denke schon, dass das möglich ist... ja... auf Wiedersehen. Das Krankenhaus hat gerade angerufen; Jolie Griffin ist aus dem Koma aufgewacht. Ich denke, ich werden ihr mal einen Besuch abstatten. Ähm, und Sie...." "Ja ja ich weiß schon, ich werden Richard Milson obduzieren." Mulder verließ das Büro.

23 Divson Street, Freitag, 11:09
Mulder und Scully stiegen aus dem Auto. An einem Tag wie diesem war niemand draußen. Die nassen Straßen waren von Bäumen gesäumt, an denen die letzten Blätter im Wind flatterten. Scully schaute zu dem Gebäude vor ihr herauf. Es war ein großen, altes Haus aus dunklem, verfärbtem Holz und schwarzem Schieferdach umgeben von einem verwildertem Garten. Hinter den Fenstern waren keine Gardinen. ‚Bei diesem Wetter sieht es hier wirklich etwas unheimlich aus', dachte Scully. Die Beiden schritten durch das schmiedeisern Tor hinter dem sich ein Haufen Müll angesammelt hatte. Mulder stieg die Treppe hinauf, die zum Eingang führte. Er klopfte an die Tür. "Aufmachen, Herr Geist, wir sind die Special Agents Mulder und Scully vom FBI. Wir wissen, dass Sie da drin sind, also versuchen sie erst gar nicht durch irgendeine Wand zu verschwinden." Im Haus blieb alles ruhig. Mulder drehte sich zu Scully um und grinste. "Ich schätze, im Haus ist tatsächlich kein Geist". Scully verdrehte die Augen. Sie drängte sich an Mulder vorbei, und schloss die Tür auf. Hinter der Tür lag ein dunkler Flur, in dem es abgestanden roch. Auf dem Fußboden lagen überall verstreut Zeitungen, kaputte Teller, Gläser und anderer Müll. "Kathi und Nick müssen ganz schön heftig gefeiert haben!", bemerkte Scully trocken. Rechts vom Flur lag ein dunkles Wohnzimmer. Dahinter ein ebenso dunkles Esszimmer. Gegenüber war eine Küche, in der ein genauso chaotischer Zustand herrschte wie im Flur. Als sie sie betraten, schlug ihnen ein übelkeitserregender Gestank entgegen. Scully öffnete den veralteten Kühlschrank; und hätte sich fast übergeben. Im Kühlschrank lagen verschimmelte Tomaten und Möhren, Fleisch, auf dem die Maden rumkrochen und Käse, der schon Schimmel angesetzt hatte. Angewidert verzog Mulder das Gesicht. "Wahrscheinlich hat Richard keine Verwandten, die sich um das Haus kümmern."
Nachdem sie das Erdgeschoss besichtigt hatten (und nichts ungewöhnliches fanden), stiegen sie über die Treppe in den ersten Stock hin auf. Hier war es, so fand Scully, viel unheimlicher. Der Flur war zwar aufgeräumt, aber die dicken, schweren Samtvorhänge waren zugezogen, sodass Dämmerlicht vorherrschte. Rechts von ihnen lagen zwei Türen, links von ihnen drei. "Also, dann werde ich mal die rechte Seite übernehmen, ok? Scully, schauen Sie auf der linken. Scully? Hören Sie mir zu?" "Was?! Ohh, ja natürlich." Sie lächelte. "Ich war nur gerade im Gedanken. Auf geht's." Ihr war die ganze Sache doch etwas unheimlich, wollte es aber nicht zugeben. Mulder steuerte auf eine Tür zu, hinter der vermutlich das Badezimmer lag. Scully blieb unschlüssig auf dem Treppenabsatz stehen. Das ganze Haus machte sie irgendwie unruhig. ‚Ach, alles nur Einbildung', redete sie sich ein. ‚Lächerlich. Nur ein altes Haus. Wenn man es renoviert und herrichtet ist es bestimmt sehr gemütlich.' Sie öffnete eine Tür. Dahinter lag das Schlafzimmer. An den abgestandenen und muffigen Geruch hatte sie sich jetzt schon gewöhnt. Das Zimmer war sparsam eingerichtet: ein Doppelbett mit verwaschener Patch-Work-Decke, eine Kommode aus hellem Holz, die bei näherem hinsehen schon sehr demoliert erschien und eine Lampe, ebenso altmodisch wie das gesamte Zimmer. Scully schaute unter das Bett. Zu ihrer Überraschung fand sie dort ein kleines Notizbuch. Es hatten die Größe einer Videokassette und war mit dunkelrotem Leder eingeschlagen. Sie hob es auf und steckte es in ihre Tasche. Sie würde es später begutachten. Sie öffnete die Schubladen der Kommode und fand darin nur Herrenbekleidung, die wahrscheinlich einem ziemlich dicken Mann gehört hatten. Weiteres konnte sie nicht entdecken. Sie ging wieder auf den Flur. Scully hörte Mulder leise pfeifend in einem Zimmer am Ende des Flures. Sie lächelte. Mulder machte es anscheinend wirklich nichts aus, in einem alten, verlassenem Haus (in dem zwei oder sogar noch mehr Personen gestorben waren) nach Beweisen zu suchen - im Gegensatz zu ihr. Die Tür quietschte leise als Scully sie öffnete. Sie befand sich in einem geräumigen Arbeitszimmer wieder. Die Wände waren mit einer dunkelgrüner Biedermeiertapete tapeziert worden. Dunkels Parket bedeckte den Boden. Das große Fenster war mit denselben Vorhängen, wie sie schon im Flur hangen, verdeckt. Es war ziemlich dunkel und mit den schweren dunklen Teakholzmöbeln wirkte der Raum sehr erdrückend. In der Mitte stand ein großer Schreibtisch, mit dunkelgrüner Arbeitsflache. Auf ihm lagen nur ein paar Stifte und Blätter. An der linken Seite befand sich ein mit alten Büchern vollgestopftes Regal, auf der rechten fand ein schwarzes Ledersofa Platz. Scully strich mit der Hand über die Bücher; dabei entdeckte sie ein paar Titel von bedeutenden Dichtern, allerdings aber auch Bücher, die Namen trugen wie ‚Hexen und ihre Praktiken' oder ‚PSI' und ‚Tarot'. Auch hier waren die Möbel, die sehr teuer aussahen, an vielen Stellen beschädigt und mit einer dicken Staubschicht überzogen. Scully stand gerade mit dem Rücken zur Tür, als Mulder den Raum betrat. "Schauen Sie sich mal das Bücherregal an, Mulder. Da werden Sie sich stundenlang vergraben können, mehr oder weniger. Haben Sie etwas gefunden? Ich habe nur dieses Notizbuch ge..." Sie drehte sich um aber da war niemand. Scully hätte schwören können, dass jemand den Raum betrat, sie hätte schwören können, wie sie gehört hatte, dass die Tür leise quietschte. Einige Momente schaute sie etwas verdutzt. Dann zuckte sie die Schultern und ging um den Schreibtisch herum. Scully öffnete eine Schublade, als sie plötzlich ein leises piepen war nahm. War es ihr Handy? Sie griff in die Tasche... da war nichts. Sie hatte ihr Handy nicht dabei. "Mulder, kann es sein, dass Ihr Handy klingelt?", wollte sie gerade rufen, doch auf einmal kühlte die Luft im Raum merklich ab. Scully hält in ihrer Bewegung inne. Sie dreht sich um. Woher kommt das Piepsen? Es wird zwar nicht lauter, aber immer eindringlicher. Sie fällt auf die Knie und hält sich die Ohren zu. Das
Piepsen schwillt zu einem lauten kreischen an. Schreiende und wispernde Stimmen erfüllten den Raum. Ein Windzug streift ihr über das Gesicht. Sie schielt zum Fenster, um zu sehen, ob es offen ist, doch es ist geschlossen. Woher kommt der Wind? Urplötzlich hört das Stimmengewirr auf. Die Luft ist nun eiskalt. Scully kann sogar ihren Atem sehen. Sie richtet sich auf. Blickt sich benommen im Raum um. Staub wirbelt durch die Luft. Was war das? Vor ihren Augen flimmert es und sie muss sich an der Tischkante festhalten, um nicht umzukippen. Dann, ganz leise, mit dem Ohr kaum hörbar, setzt das Piepsen wieder ein. Scullys Atem geht heftig. Alles scheint sich zu drehen. Sie blinzelt, versucht verzweifelt, aber vergebens, die Quelle diesen scheußlichen Geräusches zu finden. Die Blätter auf dem Schreibtisch wirbeln herauf. Nur kurz. Dann fallen sie zu Boden. Scully fällt wieder auf Knie. Sie versucht zu schreien, doch ihr Mund ist wie zugeschnürt. Sie versucht, das lästige Piepsen zu überhören. ‚Was ist das?! Was kann das sein! Das ist unmöglich!'. Kaum hatte sie das gedacht hört es wieder auf. Sogar die Luft erwärmt sich wieder ein bisschen. Nur der Staub wirbelte noch durch die Luft. Benommen blickt Scully in den Raum. Sie hatte nicht mitbekommen was genau passiert war. Überall im Raum lagen verstreut die Bücher, Seiten waren herausgerissen worden, ein Tintenfässchen war auf dem Holzboden zersprungen und die Tinte breitete sich rasch aus. Immer noch heftig atmend betrachtete Scully das Chaos im Arbeitszimmer. "Das ist unmöglich! Wie kann so etwas passieren?! Wer kann so ein Chaos in so kurzer Zeit anrichten!", wollte sie sagen, doch ihre Stimme war nur ein krächzen. Sie schaute auf ihre Uhr. Sie war stehen geblieben. Scully hatte zudem noch völlig ihr Zeitgefühl verloren. Sie wollte sich so schnell wie möglich wieder aus diesem Zimmer begeben, weg aus diesem altem, stinkendem Haus, wieder an die frische Luft. Wie sehr wünschte sie sich jetzt an einen Ort, wo der Wind so stark blies, dass er nicht nur die abgestanden Luft sondern auch diese Erinnerung fort trug, weit fort, seht weit. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie viel Angst sie gehabt hatte. Sie wollte gerade zur Tür gehen. Doch etwas hielt sie auf. Sie drehte siech um. Ihr Blick fiel auf einen Spiegel, der zuvor vom Vorhang verdeckt wurde. Er war groß und sehr gut erhalten. Nicht mal eine Staubschicht hatte sich drauf gebildet. Scully wusste nicht, wie lange sie vor dem Spiegel stand, sie wusste nur das er unbeschreiblich schön war und sie ihren Blick nicht von ihm abwenden konnte. Dann langsam, sehr langsam, aber deutlich erkennbar, erhob sich eine Gestalt aus dem Nebel aus Staub. Scully machte den Mund vor Überraschung auf, als sie durch den Spiegel eine Frauengestalt hinter ihr erkennen konnte. Sie bewegte sich langsam auf sie zu. Sie streckte ihre Hand aus, als wollte sie Scully berühren. Scully drehte sich um. Sie schaute dem Mädchen direkt in die Augen. Sie konnte die leeren, furchtbar traurigen Augen des Mädchens sehen. Sie fühlte sich auf einmal selbst schrecklich traurig. Das Mädchen verwandelte sich zu einer jungen Frau, in eine alte Dame und war dann plötzlich wieder Kleinkind. Sie lächelte kurz. Die Verwandlungen stoppten nicht. Doch Scully bekam sie nicht mehr mit. Um sie herum wurde alles weiß und sie sank zu Boden.


Krankenhaus, Washington D.C. Samstag
Scully wachte auf. Sie befand sich noch im Arbeitszimmer. Doch es war aufgeräumt. Aber seltsam kam es ihr nicht vor. Sie stand vom Boden auf. Staub wirbelte immer noch im Raum herum. Der Spiegel stand am Fenster. Scully blickte ihn an. Wie wunderschön er doch war! Sie musste Mulder davon erzählen, später. Oder doch nicht? Das Mädchen stand wieder hinter ihr. Scully überfiel diesmal keine Traurigkeit, es war ... sie konnte es nicht beschreiben. Eine Mischung aus Angst, Verzweiflung und aber doch Hoffnung. Das Mädchen starrte sie an. Dann öffnete es den Mund. Scully konnte nicht hören, was sie sagte, aber sie verstand. Sie folgte dem Mädchen, das zu Tür geschwebt war. Scully konnte durch sie hindurchsehen, aber das störte sie nicht weiter. Normalerweise mussten sie jetzt auf dem Flur stehen. Sie waren aber auf einer Straße. In der Divson Street? Ja, etwas entfernt von der Nummer 23. Scully schaute sich um. Rechts parkten vier Autos. Weiter hinten konnte sie ein Polizeiliches Absperrungsband sehen. Warum hatte sie das Mädchen hier her gebracht? Sie liefen die Straße entlang. Sie konnte ein paar Menschen sehen. Und dann, Scully konnte es kaum glauben, sich selbst! Sie sprach mit Skinner. Jemand verhaftete gerade einen Mann, der ziemlich hoch geschossen war und eine Brille trug. Andere FBI-Agenten führten ihn zu einem Auto. Einer der Zuschauer lächelte zufrieden. Diesem warf der verhaftete Mann einen hasserfüllten Blick zu. Sie, Scully, wollte dann zu Mulder ins Auto steigen. Dann passierte alles ganz plötzlich: Der Mann reißt sich aus dem Griff des FBI-Agenten. Dieser ist von der plötzlichen Reaktion ganz überrascht. Diesen Augenblick nutz der Mann und nimmt ihm die Waffe ab. Er dreht sich um. Er schießt. Auf den Mann in der Menge, der gerade noch so gehässig gegrinst hatte. Doch davor steht Scully. Sie schaut auf. Die Kugel fliegt. Noch bevor der Schuss ertönt, stürzt sie zu Boden. Im nächsten Moment befand sie sich in einem Krankenhaus. Genauer gesagt, in einem OP-Saal. Scully konnte nicht sehen, wer dort operiert wurde, aber dass die Ärzte sehr aufgeregt waren. War das etwa sie selbst? Dann zog sie das Mädchen heraus auf den Gang. Dort warteten zwei Personen: ihre Mutter und Mulder. Ja, sie war die Person im OP-Saal. Angst überkam Scully. Sie und das Mädchen schauten den Beiden zu. Scullys Mutter weinte, aber sie selber hörte nichts. Scully wäre gern zu ihrer Mutter gelaufen, hätte sie umarmt, sie gefragt, was passiert sei, sie getröstet. Sie schaute in die leeren und so traurigen Augen des Mädchens, um dort Antworten zu finden. Das Mädchen schaute sie an. Plötzlich, ganz schlagartig, fiel Scully auf, wie ähnlich ihr das Mädchen war. Jetzt, wo ihre Mutter da war. Etwas benommen taumelte Scully. Das Mädchen lächelte. Sie verstand sofort, was es meinte. Wahrscheinlich konnte es Gedanken lesen. Dann öffnete ein Arzt die Tür. Scully blickte ihn an. Er wischte sich mit der Hand über das Gesicht. Scullys Mutter und Mulder blickten erwartungsvoll auf. Der Arzt schüttelte den Kopf. Scully verstand. Sie schaute das Mädchen an. Es lächelte. Dann streckte es die Hand aus. Scully nahm sie. Und die Krankenhauskulisse löste sich auf. Immer schwächer sah sie die Neonbeleuchtung, die weißen Wände und den Linoleum-Fußboden. Doch das Mädchen war grau wie immer.
Scully öffnete die Augen. Zuerst verschwommen, dann immer genauer sah sie eine Person an ihrem Bett sitzen. An ihrem Bett? Sie war doch gerade noch im Arbeitszimmer, nein, auf der Straße, oder im Krankenhaus? Sie hörte ein piepsen. ‚Oh nein, bin ich doch im Arbeitszimmer?' Furcht überkam Scully, den sie hatte nicht die geringste Lust, das Selbe noch einmal erleben. Stöhnend blinzelte sie ein paar mal. Sie wollte jetzt wissen wo sie war und außerdem hatten sie Kopfweh. Sie lag in einem Bett. Daheim? Nein, in einem Krankenhaus, aha. Aber war sie ... nun ja, war sie nicht gerade erschossen worden? Leicht drehte sie den Kopf, was wieder starke Kopfschmerzen hervor rief. Neben ihr stand ein Monitor auf dem Herzschläge aufgezeichnet wurden. Ihre Herzschläge? Dann schaute sie die Person an. Es war Mulder. "Mulder? Wasn los?", fragte Scully. Ihr Hals war trocken, sodass der Satz nur als Krächzen herauskam. Mulder blickte auf. Hatte er geweint? Seine Augen waren rotumrändert. "Scully?!" Sie wollte sich aufsetzten, doch dann durchfuhr sie ein heftiger Schmerz. "Ohh, was ist passiert. Wo bin ich?", fragte sie und legte sich wieder hin. Mulder lächelte. "Wissen Sie noch, vor drei Tagen, als wir das Haus in der Divson Street durchsucht hatten? Ich war gerade im Bad, als ich einen kurzen Aufschrei hörte. Ich kam in ein Zimmer, das vermutlich mal ein Arbeitszimmer war. Ich hab Sie bewusstlos auf dem Boden gefunden.", er schluckte und schaute sie nachdenklich an "Ich kannte mir keinen Reim darauf machen, warum Sie bewusstlos geworden sind. Ich hab den Krankenwagen gerufen. Hier im Krankenhaus hat man Sie untersucht, aber nichts auffallendes gefunden. Bis jetzt haben Sie im Koma gelegen." Scully versuchte sich aufzusetzen, doch Mulder drückte sie sanft zurück. "Der Arzt sagt, Sie sollen liegen bleiben. Wahrscheinlich sind Sie, als Sie umgekippt sind, mit dem Kopf auf etwas Hartes gefallen. Sie haben eine leichte Gehirnerschütterung. Aber das wird schon wieder." Nun lächelte er wieder. "Ach ja, übrigens, ich fand dieses Buch in Ihrer Hand." Er kramte in seiner Tasche. "Wo fanden sie das?" "Unter dem Bett ... Steht etwas Wichtige darin?" "Nun ja, lesen Sie es selber. Ich muss weg, der Skin-Ma ..., ähh, Skinner hat mich zu sich bestellt. Ich frage mich, was ich nun schon wieder gemacht habe..." Er zuckte mit den Schultern. Dann legte er das Lederbüchchen auf Scully Bettdecke. Mulder verabschiedete sich und ging zur Tür. "Mulder, lieg ich auf der Intensivstation?" Er grinste. "Ganz genau". Dann verließ er den Raum.
Scully schnappte sich das Buch und blätterte ein bisschen. In dem Buch stand etwas über einen Geist, der schon lange vor dem Tod seiner Frau erschienen war. Er verwüstete oft mit seinem Auftreten ganze Zimmer. Mehr Wichtiges stand nicht. Dann ließ sie eine Seite stutzen. Dort stand: "Ich wollte nun wissen, wer der Geist war und warum er in meinem Haus spukt. Also stellet ich mir ein "Ouija-Brett" her. Der Geist erzählte von einer jungen Frau, die in einer Straße einen Block weiter erschossen worden war [...]. Der Geist suchte sich wahrscheinlich dieses Haus, um hier zu verweilen...." Scully schlug das Buch zu. Eine Weile starrte sie zur Decke und dachte drüber nach. Dann schlief sie ein.

Mulders Büro, Dienstag, zwei Wochen später, 19:34
"Ach Scully, was haben sie denn gegen den Fall?" "Dass es kein Fall ist, Mulder! Richard Milson ist an einem Herzinfarkt gestorben, die Reporterin Jolie Griffin sagte selbst, dass sie Diabetikerin ist und die Jugendlichen, Einbildung, schätze ich." "Und was ist mit Ihnen?" Scully musste zugeben, dass ihr darauf nichts einfiel. Aber sie wollte aus irgendeinem Grund nicht, dass Mulder den Fall wieder aufnahm. Er lächelte triumphierend. "Na also. Aber na gut. Wenn sie meinen. Ich glaube es war nicht gerade angenehm für Sie, denke ich." Scully nickte, obwohl das nicht der Grund war. "Tja, dann sind wir jetzt Falllos. Es ist schon spät. Am besten, wir gehen." Das war ihr mehr als recht. Sie wollte zum Haus, zum Spiegel.
Mulder schloss das Büro. Er verabschiedete sich und ging dann zu seinem Auto. Nachdem er weggefahren war, stieg sie in ihr Auto und fuhr zur Divson Street.

23 Divson Street, 20:18
Scully betrat das Haus. Etwas unschlüssig blieb sie in der Tür stehen. Dann stieg sie in den ersten Stock. Öffnete die Tür zum Arbeitszimmer. Ging zum Spiegel. Wie wunderschön er doch war. Scully setzte sich auf den Boden und starrte den Spiegel an. Das Mädchen erschien. "Wer bist du?", fragte Scully. Sie war überrascht dass das Mädchen antwortete. "Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, ich bin wichtig. In deinem und meinem Leben." "Leben? Aber du bist doch ein Geist?" "Natürlich." Scully fielen wieder die Zeilen im Buch ein. "Mich hat es fiel Kraft gekostet, dir zu erscheinen, in deinen Träumen, sowohl auch in der Realität." Dann verschwand es. Scully wusste nicht wie lange sie noch auf dem Boden saß. Als es draußen schon lange dunkel war, fuhr sie nach Hause.


Mulders Büro, Mittwoch, 09:45
"Hey Scully, guten Morgen. Verschlafen?" Scully lächelte müde. "Sie werden's nicht glauben. Wir haben einen neuen Fall!" "Hmm, was haben Sie gesagt?" "Sie müssen wirklich noch sehr müde sein. Was haben Sie denn gestern Abend noch gemacht?" "Ferngesehen." Sie gähnte. Gestern bzw. heute war sie erst gegen vier Uhr eingeschlafen. Ihr ging das Mädchen, der Eintrag in dem kleinen Lederbüchchen nicht aus dem Kopf. Vielleicht war es wirklich ein Geist. Für Geister könnte die Zeit doch relativ sein. Sie wandern, wissen nicht, was Zukunft, Vergangenheit ist, irren umher, haben keine Erinnerungen. Dann wäre es doch möglich, dass das Mädchen jemand war, der noch nicht gestorben war. Bei diesen Gedanken verkrampfte sich Scullys Magen. "Aha. Also. Da ist ein Mann." "Wow, das ist garantiert eine X-Akte!" "Na ja, er soll ein Mädchen entführt haben." "Was hab ich gesagt." "So kenne ich Sie ja gar nicht, können sie mich bitte mal ausreden lassen?" Mulder schaute sie ärgerlich an. "'Tschuldigung. Hatte wohl zu wenig Schlaf. Also, und was hat das jetzt mit uns zu tun?" "Das Mädchen, Mayra Less, wurde 1998 angeblich von Außerirdischen entführt. Nach ihrer Rückkehr dauerte es keine drei Monate, da wurde sie von Cliff Logon entführt." Er warf ihr eine Akte zu. Scully fing sie und schlug sie auf. Ein Foto von einem Mann was an die Papiere geheftet. Er trug eine Brille. Scullys Herz setzte für einen Schlag aus. Es war der gleiche Mann, den sie im Traum verhaftet hatte. Der, der auf sie ... auf sie geschossen hatte. Mulder bemerkte, dass sie so plötzlich blass geworden war. "Stimmt etwas nicht." Ohh, wie gern wollte sie Mulder erzählen, was sie geträumt hatte, was passieren wird. Aber etwas hielt sie davon ab, deshalb sagte sie: "Nein, es ist nichts. Ich musste nur, also, ich musste nur gerade an meine Entführung denken." Mulder sah Scully fest in die Augen. "Ist es okay, dass wir den Fall bearbeiten?" Sie lächelte. "Ja ja, das macht nichts." "Vielleicht hat das eine mit dem anderen zu tun.", fuhr Mulder fort. "Und was sagt Skinner?" "Dass wir uns da raushalten sollen. Also, wollen wir jetzt zum Ort fahren, wo man Mayra zuletzt sah." Er grinste und griff nach seiner Jacke. Auch Scully griff, wenn auch widerwillig, zu ihrer Jacke. Die beiden stiegen ins Auto und fuhren los.

Mulders Büro, Montag, 10:34
"Wir sind noch kein bisschen weiter gekommen und Sie wollen weitermachen? Überlassen wir es doch den anderen.", jammerte Scully. "Das ist doch total sinnlos!" "Aber Scully, ein bisschen haben wir doch schon gefunden. Eine Spur die uns wieder einmal in die Divson Street führt. Ich glaube langsam, dass die Straße Ungewöhnliches magisch anzieht." Er schmunzelte. "Dann, dass die Bewohner Schreie gehört hatten." "Die können genau so gut von jemandem anderem gewesen sein. Mulder," Scully sah ihm direkt in die Augen, "suchen Sie doch nicht nach Paranormalen oder Ungewöhnlichem, wo nichts ungewöhnliches ist." Mulder zog die Augenbraue hoch. "Sie sind in letzter Zeit wirklich sehr gereizt. Warum erzählen sie mir nicht einfach, was passiert ist?" Er setzte sich Scully gegenüber und schaute sie an, während er darauf wartete, dass sie etwas sagte. Nein, sie konnte nicht. Sie konnte ihm unmöglich erzählen, was geschehen ist, oder was geschehen wird. Scully wich seinem Blick aus. "Es ist nichts", murmelte sie und wollte aufstehen. Doch Mulder hielt sie am Handgelenk fest. "Scully, Sie kö..." In diesem Moment klingelte Mulders Handy. Er schaute noch einmal Scully an, dann nahm er ab. Scully stand auf und ging zum Fenster. "Ah, hallo. Ja, das interessiert uns... hmm ... ohh wirklich." Scully konnte die Enttäuschung in seiner Stimme hören. Sie drehte sich um. "Ja, wir kommen gleich." Er legte auf. "Sie haben Cliff Logon gefunden. Und Mayra auch. 5 Divson Street. Es sieht nach einer einfachen Entführung aus." "Na also, was hab' ich gesagt." "Ich denke, wir fahren sofort hin." Scullys Magen krampfte sich zusammen. Sie wollte schreien, weinen, aber sie konnte ihm doch nicht erzählen, dass sie morgen oder sogar schon heute Abend nicht mehr da sein würde. Also griff sie zu ihrer Jacke. "Auf geht's.", sagte sie mit gespieltem Begeisterung, war sich aber nicht ganz sicher, ob es auch überzeugend gewirkt hatte.

5 Divson Street, 13:37
Scully unterhielt sich noch kurz mit Skinner. Ein paar Menschen standen jenseits des Absperrungsbandes. Agent Jeffson führte gerade Cliff Logon an ihnen vorbei. "Agent Scully! Agent Scully?" Skinner sah sie besorgt an. Vor Schreck hatte sie ganz vergessen, dass sie mit Skinner redete. "Ist Ihnen nicht gut? Sie sehen aus, als ob Sie jeden Moment umkippen." "Danke, es geht mir gut." Doch Innerlich war sie gelähmt vor Angst. Dabei war es so einfach. Sie musste einfach nicht mit Mulder reden, sonder hier stehen bleiben. "Scully, kommen sie mal." Sie tat so als hätte sie nichts gehört. "Scully, was ist den?" Langsam machte sie einen Schritt. Und noch einen. Sie war fast bei Mulder, als er sie am Handgelenk packte. Scully schreckte auf. Tränen schossen ihr in die Augen. Ihr wurde schwindlich, doch sie fing sich wieder. "Huch! Habe ich Sie erschreckt? Entschuldigung. Aber ..." Scully hörte nicht zu. Sie verfolgte mit Blicken Cliff. Versuchte, jede seiner Bewegungen zu registrieren und dementsprechend zu Handeln. Doch das war nicht gerade einfach, wenn Mulder ihr ständig ein Blatt vor die Augen hielt. "Was meine Sie?" "Ähm, ja doch, ganz gut." "Ach komm, Sie hören mir doch sowieso nicht mehr zu. Fahren wir wieder." Scully streckt die Hand aus, um die Autotür zu öffnen. Mulder will auf die andere Seite. Dann, der Mann dreht seinen Arm, nimmt die Pistole dem FBI-Agenten ab und entwindet sich aus dem Griff. Der fällt überrascht auf den Boden. Logon hebt die Waffe. Zielt auf einen Mann in der Menge. Doch, wie schon in der Vision, steht Scully davor. Wie in Zeitlupe kommt die Kugel auf sie zugeflogen. Sie ist gelähmt. Kann sich nicht bewegen. Sie weiß, sie muss weg laufen. Aber sie kann nicht. Stattdessen starrt sie voller Angst auf die Kugel. Doch Mulder reagiert. Er stürzt ums Auto und reißt sie am Arm weg. Scully schließt die Augen. Sie wird bewusstlos, bevor der Schmerz sie einholt.

Krankenhaus, Washington D.C., 23:18
Mulder ging den Gang auf und ab. Zwischendurch schaute er zur Tür des OP-Saals oder zu Mrs. Scully. Sie saß auf einer Bank, während ihr stille Tränen die Wangen herunterliefen. Die Ungewissheit quälte beide. Scully war nun schon seit Stunden in der OP. Hoffentlich verlief alles gut. Mulder hatte schon so viel verloren, er wollte nicht auch noch Scully verlieren. Cliff Logon schoss, wenn auch nicht auf Scully. Mulder hatte sie noch am Arm weggezogen, doch die Kugel traf sie trotzdem. Hätte er nicht schneller reagiert, wäre sie womöglich jetzt nicht mehr am Leben. Die Kugel traf sie unter den Rippen auf der linken Seite, knapp vorbei an wichtigen Organen, so die Ärzte. Scully befände sich in einer gefährlichen Situation, sie hätte es aber schlimmer treffen können. Warum gerade sie. Was, wenn ...? Mulder wollte gar nicht daran denken. Er setzte sich hin. Eine Krankenschwester öffnete eine Tür. Mulder blickte hoch. Sie lächelte nur und verschwand im Schwesternzimmer. Mulder stand wieder auf und ging den Gang auf und ab. Nach einer halben Ewigkeit kommt der Oberarzt aus dem Saal. Er wischt sich mit der Hand übers Gesicht. Scullys Mutter und Mulder blicken erwartungsvoll auf. "Sie hat die OP überstanden." Mulder war so erleichtert, dass er am liebsten jeden umarmt hätte. "Aber ganz über den Berg ist sie noch nicht. Sie darf erst nächste Woche besucht werden. Noch liegt sie Koma."

Krankenhaus, Washington D.C., 17 Tage später
Scully fiel das atmen immer noch schwer, obwohl sie schon seit vier Tagen aus dem Koma aufgewacht war. Und der unerträgliche Schmerz im Bauchbereich, wenn sie redete oder sich bewegte. Ihre Mutter kam sie oft besuchen. Sogar Skinner war mal kurz dagewesen. Sie schlug die Augen auf. Mulder saß an ihrem Bett. "Hallo". Mehr sagte sie nicht, denn schon wieder durchfuhr sie ein durchdringender Schmerz. "Wie geht es Ihnen?", fragte er. "Abgesehen von de Schmerzen beim Bewegen und Sprechen, die ständige Müdigkeit und das seltsame Gefühl, dass man nie Hunger hat geht es mir eigentlich ganz gut." Sie erzählte stockend mit langen Pausen, um sich zwischendurch von ihren Schmerzen zu erholen. Nach fast einer Stunde verabschiedete sich Mulder. Es hatte gut getan, mal wieder richtig zu reden. Sie hatte erfahren, dass Cliff Logon eigentlich nicht auf sie, sondern Gil Kreb schießen wollte, der ihn angeblich verraten hatte und somit ihm das FBI auf den Hals gejagt hatte. Nun saßen beide. Mayra war gesund und munter und hatte keine körperlichen Verletzungen davongetragen. Was Scully allerdings mehr und mehr beschäftigte, war das Mädchen aus dem Spiegel. Warum konnte es Scully zeigen, wann sie angeschossen wurde. Im Buch von Richard Milson stand, das eine junge Frau erschossen worden war, nicht *wird*. So hatte es ihm der Geist geschildert. Wenn Scully nun ihrem eigenem Geist begegnet war, müsste er nun eigentlich weg sein. Sobald sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, das nahm sie sich fest vor, würde sie das Haus besuchen und nach dem Mädchen suchen.

Irgendein Lokal in Washington D.C., drei Monate später, 0:09
Heute war Scullys erster Arbeitstag gewesen. Sie hatte das Krankenhaus zwar schon vor drei Wochen verlassen, hatte sich dann aber auf Anweisung der Ärzte drei Wochen bei ihrer Mutter aufgehalten.
Nun saßen Mulder und sie in einem Lokal und stießen auf ihre Gesundheit an. "Also Scully, Sie müssen mir jetzt mal was erklären. Warum waren Sie die ganze Zeit vor Ihrem Unfall so komisch?" "Hmm, vielleicht weibliche Intuition?" "Nein, jetzt mal ernsthaft. Irgendwas hat sie doch beschäftigt." Scully überlegte. Sollte sie ihm alles erzählen? Sie entschied sich dafür es ihm eines Tages zu erzählen, vielleicht morgen, vielleicht nächstes Jahr, vielleicht auch gar nicht. Deshalb trank sie ihr Wasser aus, legte einen Geldschein auf den Tresen und hakte sich bei Mulder unter. "Vielleicht ein anderes mal." "Was soll denn das schon wieder?" Sie liefen zum Auto. Auf der Fahrt stellte Mulder zu Scullys Erleichterung keine Fragen mehr, denn ihr gingen allmählich die Ideen aus. Sie öffnete die Autotür, als sie vor ihrem Appartement angekommen waren. "Scully?" "Ja?" "Ich bin echt froh, dass ich sie nicht auch noch verloren hab." Scully lächelte und schlug die Autotür zu. Sie winkte noch zum Abschied, dann verschwand sie in der Haustür.

23 Divson Street, nächster Tag, 06:12
Knarrend öffnete Scully die Tür. Es war zwar seht früh am morgen, doch sie verspürte keinerlei Müdigkeit. Das Haus war ihr inzwischen schon sehr vertraut geworden. Sie ging über die Treppe nach oben. Im Arbeitszimmer herrschte immer noch das selbe Chaos, nur das sich über alles eine dünne Staubschicht gelegt hatte, nur nicht über den Spiegel. Sie stieg über die kaputten Bücher und zerfetzen Blätter hinweg. Scully stellte sich vor den Spiegel. Doch anstatt ihr eigenes Spiegelbild zu sehen, fand sie dort das Mädchen wieder. Es lief einen langen, dunklen Gang entlang. Um es herum funkelten Sterne, die so hell leuchteten als wären es kleine Glühbirnchen. "Warte.", rief Scully. Das Mädchen drehte sich um. Es lächelte. "Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Ich muss nun gehen." "Wer bist du, sag es mir doch." "Nach langer Zeit habe endlich herausgefunden, wer ich bin." Scully starrte es nur fragend an. Nach einer Weile antworte das Mädchen. "Ich sage es dir, dass du dich nicht dein ganzes Leben mit dieser Frage quälst. Sonst werde ich wahrscheinlich erst gar nicht geboren. Das wäre doch schade." "Du bist meine ..." "Ja, ganz recht." Die Sterne um sie wurden immer heller und sie drohte im grellen Licht zu verschwinden. "Warte." "Nein, ich muss jetzt gehen. Die Zukunft wird dir Antworten geben." Sie drehte sich um und ging dem immer hellen Licht entgegen, bis sie völlig verschwunden war. Scully schaute dem Geist ihrer Tochter hinterher. Dann schlief sie auf dem Boden ein. Der Spiegel stand grau und leer am Fenster. Eine leichte Staubschicht hatte sich darauf gebildet.