A second Chance
by Katie

 



Das konnte so nicht weiter gehen! So konnte man kein normales Leben führen. Es musste sich etwas ändern. Er durfte sie nicht immer so ansehen. So konnte sie kein Captain sein. "Janeway an Chakotay", sie tippte an ihren Kommunikator. "Was gibt es, Captain?", fragte Chakotay, der gerade auf dem Holodeck war. "Bitte kommen Sie..", sie unterbrach sich. Sie konnte Chakotay nicht so herumkommandieren, wenn sie mit ihm dieses Thema diskutieren wollte. "Haben Sie etwas Zeit?", fragte sie. "Für Sie habe ich immer Zeit, Captain", meinte er. "In 5 Minuten in meinem Quartier?", fragte sie vorsichtig. "Ich werde kommen", bestätigte er. "Janeway: Ende". Sie schaute auf ihre Chronometer: 11:25 Uhr. Sie ging ins Bad und betrachtete sich im Spiegel. Dunkle Ringe waren unter ihren Augen. Sie legte etwas Make Up auf und ging wieder in ihren Aufenthaltsraum. Das Chronometer zeigte 11:29. Chakotay würde jeden Moment kommen. 11:30 Uhr. Auf die Sekunde genau ertönte der Türsummer.

"Herein!", meinte sie kurzangebunden. Sie ging zu ihrem Fenster mit Panoramablick und starrte in die Unendlichkeit des Alls. Er trat ein. "Hallo, Kathryn", brach er das Schweigen. Kathryn hatte er sie eine ganze Weile nicht mehr genannt. Immer war es nur "Captain". Janeway versuchte etwas zu sagen, aber die Worte ließen sich nicht formulieren. Er bemerkte es und kam etwas näher. Sie hatte ihm immer noch den Rücken zugewandt. Sie hatte den Borg trotzen können, den Hirogen die Stirn bieten können, nur hier versagte sie.

"Wir müssen reden", sagte sie leise. Er kam ein Stück näher und stand hinter ihr, als sie es wagte sich umzudrehen. Er sah ihr in die Augen. Sie waren müde, das Leuchten was er von New Earth kannte, war fast völlig verschwunden. Nur jetzt waren sie nicht die Augen eines Captains, nur die Kathryns, seiner Kathryn. Er wollte etwas sagen, wurde aber von ihr unterbrochen: "Wollen Sie.. einen Kaffee?", fragte sie unsicher. Sie versuchte das Gespräch wieder herauszuzögern, aber sie wusste, das sie es nicht ewig vor sich her schieben konnte. Er nickte und sie ging schnell zum Replikator und bestellte zweimal Kaffee. Sie ging damit zu ihrem Sofa und bedeutete ihm sich zu setzten. Wieder ließ sich ein direkter Augenkontakt nicht vermeiden und ließen Janeway an ihren Absichten zweifeln. Schnell nahm sie einen Schluck aus der Tasse, in der Hoffnung sie könnte ihr ein wenig ihrer Gelassenheit zurück geben. Sie hatte seine Tasse zu weit weg von ihm gestellt, so das er näher an sie heranrutschte um einen Schluck zu nehmen. "Chakotay, ich...", versuchte sie es. Wieder dieser Augenkontakt. "Shhh!", er legte den Finger auf den Mund. Sie wusste, was jetzt kommen würde, konnte es aber nicht vermeiden. Ihre Köpfe näherten sich. Ihre Lippen berührten sich. Janeway schloß die Augen und vergaß alles um sich herum. Sie ließ sich vollkommen gehen. Nur eine kleine Stimme in ihrem Innersten wurde immer lauter und protestierte solange, bis Janeway sich abrupt aus Chakotays Umarmung löste. "Es geht nicht", murmelte sie. Sie wandte sich ab. "Es geht nicht", wiederholte sie und versuchte es sich selbst einzubrennen, was sich als sehr schwierig erwies. "Ich könnte Dich nicht mehr ohne weiteres auf eine Außenmission schicken", erklärte sie. "Ich kann Dich verstehen", bestätigte er, obwohl er es nicht tat. "Wenn wir auf der Erde sind?", fragte sie. Er nickte, "ich glaube es ist besser, wenn ich jetzt gehe." Er stand auf und wollte gehen. "Chakotay", hielt sie ihn auf. "Ja?", fragte er. "Ich liebe Dich und werde es auch immer tun..." "Ich werde immer hinter Ihnen stehen", er wusste, dass er die Distanz mit dem "Sie" wieder hergestellt hatte und er würde sie auch erhalten. Er ging.

Ein Rucken durchfuhr das Schiff und ließ Janeways Kaffeetasse auf dem Boden zerschellen. "Captain auf die Brücke!", kam es von Tuvok durch die Interkom. "Ich bin unterwegs bestätigte Janeway und eilte in den nächsten Turbolift. Als sie die Brücke erreichte wurde die Voyager zum vierten Mal aus dem nichts attakiert. Die Fremden schienen aus dem Subraum zu schießen bis sich ein großer riesiger Kampfkreuzer direkt vor ihnen enttarnte. "Sie laden ihre Waffen wieder", sagte Harry ängstlich, "Schilde auf 25%". "Captain, wir können keinen weiteren Angriff standhalten", erklärte Tuvok. "Tom, haben wir Warp?", fragte Janeway, die die Trümmer von ihrem Captains-Sessel entfernte und sich setzte. "Nein, Captain, Impuls ist auch nicht drin" "Oh Gott! Auf Achtern enttarnen sich zwei weitere Schiffe.. und auf Backbord und Steuerbord auch!", schrie Harry fast. "Öffnen sie einen Kanal, alle Frequenzen", befahl Janeway. "Kanal: offen", bestätigte Harry. "Hier ist Captain Kathryn Janeway vom Föderationsraumschiff Voyager. Wir kommen in Frieden..", sie wurde unterbrochen. "Sie sind ohne Erlaubnis in das Hoheitsgebiet der Tikonianer eingedrungen. Sie werden vernichtet werden!" Die Fremden unterbrachen die Verbindung. "Tuvok, machen Sie Torpedo 5 scharf!", befahl Janeway. "Nicht möglich, die Torpedorohre sind beschädigt", berichtete der Vulkanier. "Haben wir noch die Phaserphalanx?", fragte Janeway. "Negativ", bestätigte Tuvok Janeways heimlichen Verdacht. Ein weiter Stoß durchfuhr die Voyager. Janeway klammerte sich an ihren Sitz. "Bericht", forderte Janeway alle Stationen auf. "Hüllenbrüche auf Deck 6-8, mehrere Verletze, noch keine Tote", meldete Tuvok. "Schilde sind unten", fügte Harry leise hinzu. Janeway schloß die Augen. War dies das Ende? Als sie die Augen wieder öffnete sah sie die Schiffsplakete – Sie lag zerbrochen am Boden. Sie hatten verloren. "An alle: Hier ist der Captain. Jetzt muss ich den Befehl geben, den ich am meisten verabscheue und fürchte: Begeben sie sich in die Rettungskapseln und steuern sie den Klasse M Planeten an, auf den wir gestern trafen. Starten sie alle auf mein Kommando, so dass sie nicht auf alle Zielen können. Ich wünsche Ihnen viel Glück. Janeway: Ende", Janeway und Chakotays Blicke kreuzten sich. Er nickte ihr aufmunternd zu. "Computer: Selbstzerstörungssequenz aktivieren. Auf drei Minuten stellen. Autorisationscode: Janeway Alpha 835", wies sie den Computer an. "Bestätigt", meinte der Computer freundlich wie immer, "Warpkernüberlastung in 2 Minuten, 59 Sekunden". Hektisch verließen die jungen Fähnrich die Brücke. Die Kerncrew ging die Sache etwas langsamer an.

Janeway blieb sitzen. "Captain, es ist an der Zeit die Rettungskapseln aufzusuchen", meinte Tuvok. "Der Captain geht mit dem Schiff unter", erklärte Janeway. "Kathryn, das hat keinen Sinn!", versuchte Chakotay sie zu überzeugen. "Wenn wir den Planeten erreichen wäre es effektiv, wenn der Captain zugegen wäre", ließ Seven verlauten. "Wenn Sie hier bleiben, tu ich es auch", flüsterte Chakotay ihr zu. Er stand auf und reichte ihr seine Hand. "Selbstzerstörung in einer Minute", berichtete der Computer. Sie nahm die Hand und Tuvok und Seven bestiegen ihre Kapseln. "Selbstzerstörung in 45 Sekunden!" Janeway ging in Richtung ihrer Kapsel. "Kathryn, warten Sie", rief Chakotay ihr nach. Er kramte ein silbernes Medaillon aus seiner Uniformtasche hervor. "Eigentlich wollte ich es Ihnen heute aber..", er unterbrach sich, gab ihr das Medaillon und ging in seine Rettungskapsel. "Selbstzerstörung in 10 Sekunden", erklärte der Computer. "Viel Glück!", murmelte sie und verschloß die Tür hinter sich. "Janeway an alle: Jetzt!" Hundertfünfzig Rettungskapseln lösten sich von ihrem Mutterschiff und flogen in alle Himmelsrichtungen. Ein Teil wurde von den angreifenden Schiffen zerstört, aber viele kamen in sichere Distanz zur Voyager. Sie explodierte und mit ihr wurden alle Hoffnungen je wieder in den Alphaquadranten zu kommen zerstört. Die angreifenden Schiffe waren auch mit ihr ins Jenseits befördert worden. Ein paar Rettungskapseln hatten Schäden erhalten, verfügten aber immer noch über Schilde und Antrieb. Andere waren durch die Explosion ein paar Lichtjahre weiter geschleudert worden.

Zwei Tage später saß Janeway in ihrer Kapsel und scannte die Umgebung nach dem Klasse M Planeten und anderen Rettungskapseln. Sie fand Ionenspuren, die alle in verschiedene Richtungen gingen. Sie konnte ein paar Signaturen entschlüsseln – die von Tuvok, den Delaney Schwestern und Chakotays. Welcher sollte sie folgen? Sie griff in ihre Tasche und holte das silberne Medaillon von Chakotay heraus und betrachtete es. Es war ein gewöhnliches Medaillon, nur ungewöhnlich war die Herzform... Sie klappte es auf. Es war leer. Sie schloß es wieder und dachte wieder an die Ionenspuren. Aber ihre Gedanke kreisten immer noch, Seltsamerweise, um das Medaillon. Sie öffnete es erneut. Es war immer noch leer. Sie wollte es wieder schließen als ihr eine kleine Unebenheit in dem inneren des Medaillons ins Auge sprang. Sie berührte es vorsichtig, eine weitere Klappe öffnete sich und ein kleines Stück Papier und ein Bild kamen zum Vorschein. Sie selbst war auf dem Bild. Sie entfaltete den Zettel und das Geschriebene ließ ihr eine Träne über ihr Gesicht rollen:



Hallo Kathryn,

wenn Du diesen Brief ließt,

bedeutet das wahrscheinlich,

das du dich gegen uns entschieden hast.

ich werde immer hinter Dir stehen,

egal was du tust oder was passiert.

Ich möchte das du das weißt.

In Liebe,

Chakotay

Und sie wusste, welcher Spur sie folgen würde.

-Ende-

"Manchmal ist ein Ende kein Ende sondern ein Neuanfang..."