Nothing
von Layhla

 




Hei, ist jemand da.
Langsam öffnete Ed die Tür.
Haallooo...hallte es durch die Räume.
Stille kam ihm entgegen. Die Wohnung, tot und leer.
Ross, Beckett, wo seid ihr.
Das ist nicht mehr komisch.
Seine Augen glitten suchend durch die Zimmer. Irgendeinen Hinweis mußte es doch geben.
Irgendetwas, das seine Lage erleichterte. Sie konnten doch nicht alle weg sein.
Einfach so, ohne was zu sagen.
Einsamkeit kam in ihm auf. Das Gefühl allein zu sein.
Seine größte Angst schien wahr zu werden.
Die Menschen die er liebte. Mit denen er gelebt hatte. Sie hatten ihn vergessen.
Vielleicht war er ihnen auch nie wirklich wichtig gewesen.



Dann waren sie wieder da. Die Erinnerungen. Deutlich vor ihm.
Wie im Film sah er diese Szenen.
Bilder der Explosion. Die Momente danach. Und er hatte es nicht verhindern können.
7 Menschen. 2 Männer, 4 Frauen und ein Kind. Diese Schweine, nicht mal davor hatten sie Respekt.
Durch sein Versagen.
Und auch sie war unter ihnen gewesen. Ja, sie hatte mit ihnen gearbeitet und war daran gestorben.
Alex...
Ihm traten Tränen in die Augen..
Das salzige Meer. K
eine Schwäche zeigen.
Nach außen hin wirkte alles normal, zu normal.
Er vermisste sie ja so.
Ihre Stimme, ihr Lachen....
Ja, er konnte sie auch hören, ihre Schreie.
Und sie machten ihm Angst.

***


An die Wand lehnend schloß er die Augen und atmete tief durch.
Einmal, Zweimal...
Was jetzt wohl kommt.
Werden sie ihn suchen, ihn jagen...
Er weiß es nicht.
Sein gesamtes Leben lief an ihm vorbei.
Sein Schmerz, die unerträgliche Wut nach Vergeltung.
Die er unterdrückt.
Er hat sie verloren.
Die Frau, die er liebt.


Den Kampf hatte er zwar gewonnen.
Aber um welchen verdammten Preis.


***


Das Geräusch einer Tür läßt ihn hochschrecken.
Es ist jemand hier.
Schritte.
Er weiß nicht wieviele.
Vielleicht zwei, oder drei Personen.
Sie kommen näher.
Einer trägt Turnschuhe.
Man hört das Quietschen auf dem Parkett.
Eigentlich sollte er jetzt aufstehen und wegrennen.
Aber wozu noch.
Sein Leben ist sowieso zu Ende.
Und es ist ihm egal.
Wenn sie ihn jetzt nicht kriegen, dann würde er es selbst tun.
Den letzten Schuss setzten.
Zitternd kriecht er in eine Ecke.
Mit angezogenen Knien wartet er.
Dann geht auch die letzte Tür auf.
Schatten.


Angst, Schweiß läuft über seine Stirn.
Alles verschwimmt vor seinen Augen.
Er hatte schon öfters solche Anfälle.
Nach dem Tod seiner Mutter, saß er nur da,
und vergitterte in diesem Zustand.
Bis sie ihn fanden.


Ed, eine Hand berührt seine Schulter.
Er spürt den leichten Druck.
Es ist eine Männerhand.
Beckett.
Verdammt,, Ed, hörst du mich.
Da, eine zweite Stimme.
Die einer Frau.
Ros.
Was ist mit ihm.
Ich weiß es nicht.
Hei. Nick berührt seine Stirn.
Er reagiert nicht.
Wahrscheinlich eine Schockreaktion.

Beide knien sie jetzt vor ihm, die Computerspezealistin, und ein angesehener NSA Mitarbeiter.
Was sollen wir machen.
Ed, Ed.
Ihr stehen Tränen in den Augen.
Es tut mir so leid.
Dann nimmt sie ihn in den Arm.
Streicht durch die kurzen blonden Haare.
Tränen.
Eine Regung seiner Gefühle.
Und sie weiß, er hört sie.
Irgendwie.
Eine Verbindung.
Der Seele.
Seelenverwandschaft.

Beckett kann nur hilflos zusehen.
Und er haßt es.
Nichts tun zu können.
Er sieht den Schmerz in dem Augen.

Nach einer Weile lässt sie von ihm ab.
Und jetzt?
Wir müsse ihn erst mal hier wegbringen.
Am besten zu mir.
Ok, dann wollen wir mal.
Dann nimmt er den Arm seines Freundes und legt ihn um die Schulter.
So habe ich meine Ex-Frau über die Schwelle getragen.
Nick, es ist wohl nicht die richtige Zeit für Witze.
Mit Ed auf den Armen steigen sie die Treppen herunter.
Stufe für Stufe.
In Sicherheit.
In die Freiheit.
Was jetzt kommt weiß keiner.
Er nicht. Sie nicht.
Wahrscheinlich werden sie das Land verlassen.
Alle drei.
Ein neues Leben beginnen.
Zusammen.
Und sie haben keine Schuldgefühle.
Denn das Wissen, für eine gute Sache gekämpft zu haben
Ist genug.


Epilog: Am nächsten Morgen im Radio: BBC London, am frühen Abend wurden 3 Personen als vermißt
Gemeldet....


E N D E