Disclaimer: Die Figuren Sam Beckett, Al Calavicchi sowie Harmon Rabb und Sarah McKenzie gehören nicht mir
sondern entstammen der Feder von Donald P. Bellisario. Damit gehören alle Recht ihm und Universal sowie CBS.
Rating: PG-7
Spoiler: Vor Mirror Image und bei JAG parallel Universe, da Mac noch für Dalton arbeitet.
Summary: Sam springt in Clayton Webb und muss verhindern, dass Harm und Mac den Fehler ihres Lebens begehen - Mac will nämlich Brumby heiraten und Harm tut nichts, um das zu verhindern.
Feedback: Ich würde gern hören, was ihr zu sagen habt! Mailt eure Meinung an Sam80853@aol.com


Es ist nie zu spät.....
 
Sam80853




Der Nebel vor Sam´s Augen verschwindet und er sieht sich langsam um.
Er befindet sich in einer Kirche, leise Orgelmusik dringt an sein Ohr. Direkt vor ihm am Altar steht ein Brautpaar....´Nein, zukünftiges Brautpaar´, korrigiert sich Sam. Sowohl Braut als auch Bräutigam tragen normale Straßenkleidung.
Sam sitzt inmitten anderer Gäste. An seiner rechten Seite sieht er eine junge blonde Frau, die die Hand ihres Nachbarn hält.

"Oh, Bud", flüstert sie und lehnt sich an ihn.

Zu seiner linken sitzt ein großer schlanker Mann mit dunklem Haar. Sein Blick ist starr geradeaus gerichtet, seine ganze Körperhaltung ist unnatürlich verkrampft. Als Sam seinen Nachbarn am Arm berührt, erhält er keine Reaktion nicht einmal ein Blinzeln.

Verwundert folgt Sam dem starren Blick des Mannes, er führt ins nichts...

Als die Braut gerade ihr Ehegelöbnis spricht, geht ein Ruck durch den Körper des Mannes neben Sam. Seine Hände ballen sich zu Fäusten, unter zusammengepressten Lippen stößt er:

"Das kann ich nicht", hervor und erhebt sich.

Ohne sich umzudrehen, verlässt er mit großen Schritten die Kirche.

"Oh Boy", flüstert Sam leise. Ein kurzer Blick ins Gesicht des jungen Mannes hatte ausgereicht, um zu erfahren, was sein Aufgabe hier sein würde.

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Washington D.C.
Vor der Kirche


Harmon Rabb Jr. verlässt eilig die Kirche. Der Raum erschien im plötzlich zu klein, die Worte zu laut - alles fing an sich zu drehen.
Im hellen Tageslicht atmet er kräftig durch, versucht seinen Herzschlag zu beruhigen. ´Was tue ich hier´, fragt er sich. `Wie konnte ich es soweit kommen lassen? Ich kann nicht dabei zusehen, wie sie IHN heiratet....´
Händeringend setzt er sich auf die großen Kirchenstufen, sein Kopf fällt auf die Knie und er schließt die Augen. ´Ich möchte nur weg von hier. Ganz weit weg.´

Sam setzt sich neben Harm auf die Stufen. Er sagt kein Wort. Mitfühlend legt er eine Hand auf Harm´s Arm.

Aus seinen Gedanken gerissen, sieht Harm auf.

"Webb", sagt er leise.

`Webb? Ist das mein Name?´

Bevor ein weiteres Wort gewechselt wird, öffnet sich hinter den beiden Männer die Tür und die Gäste strömen ins Freie.

Die blonde Frau, die neben Sam gesessen hat, kommt mit besorgtem Blick auf sie zu.

"Commander?", fragt sie. "Geht es Ihnen gut, Sir?"

Ohne die Frau anzusehen, nickt Harm und sagt:

"Ja, Harriet. Danke!"

Wissend schüttelt sie ihren Kopf, wendet sich dann aber ab und sucht nach ihrem Mann. `Es ist eine Schande´, denkt sie. ´Ich hab immer gehofft, er würde den Mut aufbringen und ihr sagen, was er für sie fühlt.´

"Harm!", erklingt plötzlich die tiefe Stimme von Commander Mic Brumby.

Schmerzhaft zuckt Harm zusammen, dreht sich dann aber in Richtung des Rufers.

"Harm", Mic kommt auf ihn zu, seine zukünftige Frau an der Hand haltend. "Sie kommen doch zur Junggesellenparty."

Sam´s Blick wandert zwischen Braut, Bräutigam und Harm hin und her. Die junge Frau sieht sich nervös um, sie tritt leicht von einem Bein auf´s andere. ´Lass ihn in Ruhe, Mic!´, will sie sagen, aber kein Wort kommt über ihre Lippen.

Harm kann seinen Blick nicht von ihr wenden. ´Warum, Sarah?´, fragt er sich. ´Bitte!´, flehend sieht er sie an.

"Mic!", Major Sarah ´Mac´ MacKenzie und zieht leicht an der Hand ihres zukünftigen Gatten. "Wir müssen gehen."

"Also, Sie kommen", sagt er und lässt sich von Mac mitziehen. "Sie natürlich auch, Webb!"

Fragend sieht Sam Harm an.

"Jetzt brauch ich einen Drink", sagt dieser. "Kommen Sie Webb, ich geb einen aus."

Ohne auf Sam´s Antwort zu warten, geht Harm zu seinem Auto und steigt ein.

Die Fahrt zu Harm´s Apartment verläuft schweigend. Sam hat keine Ahnung, wo er anfangen soll, er kennt diesen Mann überhaupt nicht. Und Harm, er ist in seinen Gedanken versunken, hat vergessen, dass noch jemand neben ihm sitzt. ´Warum? Warum? Warum?´ hallt es immer wieder in seinem Kopf. ´Was soll ich nur tun?´ Wütend schlägt er mit den Händen auf´s Lenkrad. ´Ich kann sie nicht verlieren! Nicht Sarah!´ Die Wut verraucht und macht Verzweiflung Platz. Sam möchte etwas sagen, irgendetwas....

"Ich....", beginnt er als Harm abwehrend eine Hand hebt.

"Nicht, Webb!", sagt er leise. "Fangen Sie nicht damit an!"

Als das Auto zum Stehen kommt, steigt Harm ohne ein weiteres Wort aus.

Sam betritt hinter Harm dessen Apartment.

Harm geht geradewegs in die Küche und nimmt zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank. Wortlos reicht er Sam eine Flasche und stellt sich dann ans Fenster....

"Sam", erklingt plötzlich die Stimme seines Hologramms.

Erschrocken zuckt Sam zusammen. Wieder einmal hat er die Ankunft seines Freundes nicht bemerkt. Mit einem Blick deutet er auf die Küche.

"Al", sagt Sam flüsternd. "Was kann ich tun?", besorgt sieht er auf die traurige Gestalt am Fenster.

"DAS ist Deine erste Frage?", Al ist erstaunt. Gewöhnlich interessierte Sam zuerst das WER und WANN und dann das WAS.... "Er sieht schlimm aus, nicht?"

Bejahend nickt Sam.

"Er erinnert mich an jemanden", sagt Al leise.

Überrascht sieht Sam sein Hologramm an.

"An mich", erklärt Al als er Sam´s Blick sieht. "Als Beth mich verließ...."

"Beth?", fragt Sam.

"Meine erste Frau", wehmütig denkt Al an die Zeit zurück. "Sie ließ mich für Tod erklären als ich MIA in Vietnam war. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben.", Al sieht Sam direkt an. "Beth war meine große Liebe, Sam. Sie ist der Grund, warum ich Vietnam überlebt habe. Ihre Liebe, das Wissen, dass sie zu Hause auf mich wartet, ließ mich die Hölle überstehen. Aber als ich zurückkam, war unser Haus leer...sie hat wieder geheiratet....und ich....", unfähig weiterzusprechen, bricht er ab.

"Das tut mir leid, Al!"

"Das ist lange her", mit einem Ruck reißt er sich von den Erinnerungen los. "Er", Al deutet auf die Figur am Fenster," ist die Gegenwart und seinetwegen bist Du hier."

"Ich weiß", sagt Sam.

Ohne zu fragen, tippt Al einige Tasten auf dem Handlink und gibt Ziggys Informationen an Sam weiter.

"Sein Name ist Commander Harmon Rabb Jr., er ist Anwalt beim JAG und der Grund, warum er am Boden zerstört ist, weil seine Partnerin Major Sarah MacKenzie morgen früh heiraten wird."

"Wer bin ich?", fragt Sam.

"Oh, natürlich", Al lächelt zum ersten Mal seit seiner Ankunft. "Du bist Clayton Webb und ein Freund der beiden. Ziggy sagt, dass Du diesen Dickkopf da drüben dazu bringen sollst, mit Sarah zu sprechen. Alles, was er tun muss, ist mit ihr zu sprechen."

"Nur sprechen?", fragt Sam skeptisch.

Al deutet aufs Handlink.

"Ja!"

Während Sams Unterhaltung mit seinem Hologramm hat Harm sich nicht bewegt. Tief in Gedanken versunken steht er am Fenster ohne wirklich etwas zu sehen.

"Harm?", Sam fordert seine Aufmerksamkeit.

Ruckartig hebt Harm seinen Kopf und sieht Sam an.

"Oh, schon so spät", sagt Harm als er auf seine Uhr sieht. "Eine Party wartete auf uns." Eilig will er an Sam vorbei zur Tür gehen.

"Harm", hält Sam ihn zurück.

"Ich will nicht darüber reden", ohne ihn anzusehen, nimmt Harm seine Jacke. "Lassen Sie uns gehen."

"Aber Harm, denken Sie nicht, dass.....", versucht Sam es erneut.

"Ich versuche nicht zu denken", unterbricht Harm ihn. "Ich will diesen Tag nur irgendwie überstehen."

"Harm, bitte!"

"Nein!", herrscht er Sam an. "Entweder Sie kommen mit oder Sie bleiben hier, Webb!" Ohne ein weiteres Wort verlässt er sein Apartment.

Schnellen Schrittes folgt Sam dem Commander.


Als die beiden das Lokal betreten, ist die Party in vollem Gange.

Ohne auf die Begrüßung einiger Freunde aus dem Büro zu achten, zieht Harm sich in den hintersten Winkel zurück. Er will nicht hier sein. Er will nicht feiern. ´Es gibt NICHTS zu feiern, höchstens meine Dummheit´, gesteht er sich ein.

Wie ein Schatten folgt Sam Harm. Ohne ein Wort lässt er sich neben ihm nieder und bestellt zwei Bier.
Langsam sieht Sam durch die Bar. Es ist dunkel, die Luft ist mit Rauch gefüllt, laute Musik tönt aus den Boxen...

"Sam, Du hast nicht mehr viel Zeit", erklingt Al´s Stimme neben ihm. "Die Trauung findet morgen früh um zehn statt."

"Ich weiß", sagt Sam leise.

"Was wissen Sie, Webb?", fragend sieht Harm seinen gegenüber an.

"Ich....", Sam weiß nicht, wie er beginnen soll. "Harm...."

"Nicht, Webb!", abwehrend schüttelt Harm seinen Kopf.

"Warum sprechen Sie nicht mit ihr?"

"Mit wem?", fragt Harm. Er wusste ganz genau, von wem Webb sprach.

"Sarah. Warum sprechen Sie nicht mit Sarah, Harm?", wird Sam deutlicher.

"Was gibt es noch zu sagen?", er nimmt einen Schluck vom Bier. "Sie hat sich entschieden. Sie wird diesen....diesen...Mic", er kann den Namen kaum aussprechen," heiraten."

"Aber Sie lieben sie.", stellt Sam klar.

Harm sieht ihn direkt an.

"Es ist zu spät", sagt er resigniert. ´Zu spät...ich habe zu lange gewartet! Wovor hatte ich nur Angst?´

"Harm", Sam berührt ihn am Arm. "Es ist nie zu spät."

"Doch", widerspricht er. "Die Hochzeit ist morgen. Ich kann nicht...nicht...nicht jetzt. Ich habe zu lange gewartet."

"Gehen Sie zu ihr, Harm", fordert Sam ihn auf. "Sagen Sie ihr, was Sie für sie empfinden. Wenn Sie es nicht tun, werden Sie es für den Rest Ihres Lebens bereuen."

"Ich kann nicht", kopfschüttelnd sieht er Sam an. "Was, wenn Sie nicht genauso fühlt? Was, wenn...."

"Hey, dass müssen Sie riskieren", sagt Sam und lächelt leicht. "Gehen Sie!"

´Okay, was soll´s´, denkt Harm. ´Was habe ich noch zu verlieren? Außer meinem Stolz und wo der mich hingebracht hat, sehe ich ja...´

Langsam, wie als würde er eine schwere Last tragen, erhebt sich Harm.

"Danke, Webb!", er legt eine Hand auf Sam´s Schulter. "Du bist ein guter Freund", fügt er hinzu und verlässt das Lokal.

Aufatmend sinkt Sam zusammen. ´Ein schwerer Brocken.´

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Washington D.C.
Am anderen Ende der Stadt


Mac sitzt ebenfalls mit ein paar Freunden zusammen und feiert ihren Abschied als alleinstehende Frau. ´Freunde´, denkt sie. ´Die einzige Person, auf die diese Beschreibung am Tisch zutrifft , ist Ensign Harriet Sims-Roberts.´ Wehmütig sieht sie sich um als sich eine Hand leicht auf ihre legt.

"Alles in Ordnung, Major?", fragt Harriet.

Mac nickt.

"Es geht mir gut", sie versucht zu lächeln. ´Morgen werde ich heiraten, ich sollte glücklich sein´, ruft sie sich zur Ordnung. Sie denkt an Harm´s Blick auf den Stufen der Kirche. Wie er sie angesehen hatte. ´Warum hat er nichts gesagt?´, fragt sie sich. `Nur ein Wort. EIN Wort hätte genügt!´

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Washington D.C.
Mac´s Apartment


Harm sitzt schon seit Stunden vor Mac´s Apartment als endlich Schritte im Flur zu hören sind.

"Harm?", überrascht sieht Mac ihren Partner vor ihrer Tür sitzen. "Ist alles in Ordnung?"

Langsam erhebt er sich.

"Können wir drinnen reden?", fragt er.

Mac nickt und schließt dann die Tür auf.

"Harm, was ist los?", will Mac wissen als die Tür hinter ihnen ins Schloss fällt.

Ohne ein Wort geht Harm ins Wohnzimmer und setzt sich. ´Was tue ich ihr an?`, fragt er sich und vergräbt sein Gesicht in den Händen.

"Harm?", langsam wird Mac mulmig zu Mute. ´Was ist los mit ihm?`

Mac setzt sich zu ihm auf die Couch und legt sanft ihre Hand über seine.

"Was ist los?", fragt sie leise.

Harm rührt sich nicht. ´Ich kann das nicht. Sie verdient es glücklich zu sein...ich....´

"Harm?"

Langsam hebt Harm seinen Kopf und sieht sie an.

"Ich wollte nur noch mal mit Ihnen sprechen, bevor....bevor....", er bringt die Worte nicht über seine Lippen.

"Harm", Mac lächelt ihn kopfschüttelnd an. "Zwischen uns wird sich nichts ändern! Sie sind mein bester Freund und das wird immer so bleiben!"

´Freund. Ich bin soviel mehr als Deine Freund, Mac. Siehst Du das nicht?´

"Alles wird sich ändern, Mac", sagt er stattdessen. ´Ab morgen würde Mic die erste Person sein, der sie ihr Herz ausschüttet. Er würde sie in die Arme nehmen und trösten. Er....´

Ihre Nähe nicht länger ertragend, steht Harm auf und geht ans Fenster. Er sieht sie nicht an.

"Ich möchte nur, dass Sie glücklich sind, Mac", sagt er.

´Glücklich? Bin ich glücklich?´, Mac erhebt sich und tritt hinter ihn. ´Ich liebe Mic´, will sie sagen.

"Harm, ich.....", beginnt sie und legt ihren Kopf an seinen Rücken.

"Ich will ein zu Hause, eine Familie, Kinder", flüstert sie. "Mic ist bereit, mir das alles zu geben. Ich bin glücklich."

Harm dreht sich zu ihr um und sieht ihr in die Augen.

"Sarah, ich.... ich...", er kommt nicht weiter. ´Ich hab kein Recht, ihr das zu sagen´, denkt er. ´Sie ist glücklich! Sie verdient alles Glück dieser Welt!´

"....ich freu mich für sie und wünsche Ihnen alles Gute", stößt er hervor. Sein Herz bricht bei diesen Worten. ´Ich liebe Dich!´, gesteht er stumm. Sanft streichelt er ihr über´s Haar. ´Ich werde sie nie wieder in den Armen halten. Ich werde nie wissen, wie es ist, sie zu lieben, ich werde.....´ Tränen treten in seiner Augen als er sich plötzlich von ihr abwendet und zur Tür geht.

"Alles Gute, Mac", sagt er und schließt die Tür hinter sich.

´Harm!´, will Mac ihm hinterher rufen. "Bleibt hier!", flüstert sie. Tränen laufen ihre Wangen hinab. Zuerst weint sie stumm, dann bricht sie in lautes schluchzen aus. ´Warum hältst Du mich nicht auf?´, fragt sie stumm. ´Ich liebe Dich, Harm!´

Stunden später liegt Mac fest in ihre Decke gewickelt im Bett und kneift die Augen zusammen. ´Mic ist der Richtige´, versucht sie sich zu überzeugen. ´Er weiß, was er für mich empfindet und was noch wichtiger ist, er sagt es mir. Ich werde glücklich mit ihm sein.....Harm!´, wieder laufen heiße Tränen ihre Wangen hinunter. Wütend über sich selbst, wischt sie sich über die Augen. ´Nein. Er liebt mich nicht. Wenn er es tun würde, hätte er etwas gesagt. Er würde mich nicht jemand anderen heiraten lassen. Wir sind nur Freunde´, spricht sie sich zu und fällt in einen unruhigen Schlaf.

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Washington D.C.
Harm´s Apartment


Sam läuft unruhig vor Harm´s Apartment auf und ab. Es ist schon weit nach Mitternacht und noch immer keine Spur von Harm.

"Da kommt er", sagt Al und deutet auf ein näherkommendes Auto.

Mit quietschenden Reifen bringt Harm den Wagen zum Stehen, steigt aus und wirft die Tür hinter sich zu. Als er Webb vor seinem Haus sieht, geht er eilig an ihm vorbei.

"Nicht jetzt, Webb!", ist alles, was er sagt.

Überrascht sehen sich Sam und Al an.

"Was ist passiert?", fragt Sam sein Hologramm. "Er war doch bei Sarah, oder?"

Al ruft schnell ein paar Informationen über das Handlink ab.

Bestätigend nickt er.

"Ja, er war dort!"

"Aber, was....?", Sam sieht ihn fragend an.

"Sieht aus als hätte er nicht die richtigen Worte gefunden", erwidert Al achselzuckend. ´Armer Kerl!´

"Aber....", beginnt Sam bevor er die Stufen zu Harm´s Apartment hinaufsteigt.

Er klopft an die Tür. Keine Antwort.

"Harm?", ruft Sam. Nichts. Er klopft etwas lauter.

"Harm!"

"Verschwinden Sie, Webb!", kommt Harm´s Stimme durch die Tür.

"Harm!", versucht Sam es erneut.

"Sie sollen verschwinden!", schreit Harm.

Resigniert lässt Sam seine Hand sinken. ´Was jetzt?´, sieht er sein Hologramm an.

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Washington D.C.
Kirche


Es ist kurz nach 9 als Sam die Stufen der Kirche erklimmt Auf dem Treppenabsatz erwartet ihn Ensign Harriet Roberts.

Suchend sieht sie sich um.

"Wo ist der Commander?", fragt sie.

Überrascht hebt Sam eine Braue.

"Er ist noch nicht hier?"

"Nein", Harriet schüttelt ihren Kopf.

Als Sam an ihr vorbei die Kirche betreten will, hält sie ihn am Arm zurück.

"Sir", fragt sie vorsichtig.

Fragend sieht Sam sie an.

"Haben Sie mit dem Commander über den Major gesprochen?"

"Über den Major", hackt er nach.

Harriet nickt eifrig.

"Ich meine....das hier...heute ist seine letzte Chance", sie beißt sich leicht auf die Lippen.

´Seine letzte Chance´, überlegt Sam. Hat er vielleicht in Ensign Roberts SEINE letzte Chance gefunden?

Sam greift nach Harriets Arm und führt sie etwas abseits.

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Washington D.C.
Harm´s Apartment


Eilig läuft Sam zu Harm´s Apartment. Vor der Tür bleibt er stehen und holt tief Luft.
Er klopft.

Keine Antwort.

"Er ist da", ertönt plötzlich Al´s Stimme neben ihm. "Er steht im Bad vor dem Spiegel und bemitleidet sich."

"Harm!", ruft Sam und klopft stärker gegen die Tür.

Noch immer keine Antwort.

"Harm, machen Sie sofort die Tür auf oder ich trete sie ein", droht Sam.

Keine Reaktion.

Achselzuckend geht Sam zwei Schritte zurück, nimmt etwas Anlauf und tritt gegen die Tür.
Beim zweiten Versuch hat er Erfolg.

Verdutzt sieht ihn Harm auf der Schwelle stehen.

"Webb, sie hätten nur zu klopfen brauchen", sagt er sarkastisch.

"Das habe ich", Sam tritt ein. "Was tun Sie noch hier, Harm?"

"Ich gehe nicht zu dieser Hochzeit", eröffnet er und dreht sich weg.

"Was? Aber Sie können.....Sie können doch nicht...", stammelt Sam.

"Natürlich kann ich und ich werde", sagt Harm. ´Ich werde nicht zusehen, wie Sarah vor meinen Augen einen anderen heiratet!´

"Harm, was haben Sie gestern zu Sarah gesagt?", will Sam wissen.

"Ich habe ihr alles Gute gewünscht", erwidert er trotzig.

"Alles Gute?", Sam ist beinahe sprachlos. "Was ist mit dem, worüber wir beiden gesprochen habe?"

"Sie ist glücklich", wendet Harm ein. "Das hat sie mir gesagt und...und dann konnte ich nicht...ich... sie liebt ihn."

"Hat sie das gesagt? Mit diesen Worten?" Aufmerksam sieht Sam Harm an.

Dieser schüttelt leicht seinen Kopf.

"Sie hat gesagt, dass sie sich eine Familie wünscht und Kinder und das Brumby ihr all das geben würde."

"Aber sie hat nicht gesagt, dass sie ihn liebt?", hackt Sam an.

"Nein!"

"Na also!", erleichtert atmet Sam aus.

"Das hat gar nichts zu bedeuten", wendet Harm ein. "Sarah würde nie jemanden heiraten, den sie nicht liebt."

"Vielleicht doch", Sam sieht Harm nun direkt an. "Wenn sie glauben würde, dass die Person, die sie liebt ihre Liebe nicht erwidert."

"Sie meinen.....glauben Sie wirklich...?", Hoffnung leuchtet in seinen Augen.

"Kommen Sie, Harm", fordert Sam ihn auf. "Noch ist es nicht zu spät."

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Washington D.C.
Kirche


Mac steht nervös vor dem Spiegel und betrachtet sich.

"Mrs. Sarah Brumby", flüstert sie leise. Ihre Augen werden feucht als sie sich genauer betrachtet. Sie sieht nichts aus, wie eine glückliche Braut. ´Natürlich mag ich Mic, aber ich liebe ihn nicht....nicht so, wie ich....´ Energisch schüttelt sie ihren Kopf, um die Gedanken an Harm zu vertreiben.

"Mrs. Sarah Rabb", sagt sie etwas lauter und sieht sich dabei an.

"Klingt gut, Ma´am", erklingt plötzlich die Stimme ihrer Trautzeugin Harriet Sims-Roberts.

Erschrocken dreht Mac sich zu ihr um. Beschämt hält sie sich mit einer Hand den Mund zu.

"Ich....ich wollte nicht....", versucht sie zu erklären.

Ein Lächeln huscht über Harriets Gesicht.

"Entschuldigen Sie sich nicht für Ihre Gefühle, Ma´am", ernst sieht Harriet ihre Freundin an. ´In ihrem Brautkleid sieht Mac umwerfend aus. Nun brauchen wir noch den passenden Bräutigam´, denkt sie. ´Wo steckte nur Webb?´

Plötzlich geht hinter den beiden Frauen die Tür auf und Harm steckt seinen Kopf herein.

"Sir!", ruft Harriet freudig und drängelt sich dann an ihm vorbei.

"Harm....Hi!", unsicher sieht Mac ihren Partner an.

"Hi!", nervös geht Harm auf sie zu. Aufmerksam blickt er ihr in die Augen.

"Mac...Sarah, ich....ich wollte nur wissen, ob Sie sich ganz sicher sind", er deutet auf ihr weißes Hochzeitskleid.

"Warum fragen Sie das, Harm", Mac dreht sich zum Spiegel. Sie will ihn nicht direkt ansehen müssen. `Bitte geh weg! Mach es nicht noch schwerer für mich´, bittet sie.

"Sarah", langsam tritt er hinter sie, legt sanft seine Hände auf ihre Schultern und dreht sie zu sich. "Ich....ich liebe Dich, Sarah", flüstert er.

Mac schlägt einen Hand vor ihren Mund, Tränen treten in ihre Augen. ´Er liebt mich?´

Sie geht ein paar Schritte von ihm weg.

"Sarah", bittet Harm und will nach ihr greifen.

"Warum jetzt, Harm", fragt sie mit fester Stimme. "Warum hast Du so lange gewartet?"

Hilflos sieht er sie an.

"Ich...ich wollte es Dir schon so lange sagen, aber dann...ich weiß nicht, ich hatte nicht den Mut...ich..." er kann den Satz nicht beenden.

"Ich heirate heute", stößt Mac hervor. "Ich werde heute heiraten", fassungslos wiederholt sie den Satz immer und immer wieder. ´Was soll ich tun? Endlich hat er es gesagt, aber es ist zu spät. Ich kann doch nicht...ich...´

Harm sieht den verzweifelten Blick in ihren Augen, eilt auf sie zu und schließt sie in seine Arme.

"Schsch Mac. Ganz ruhig", sanft drückt er einen Kuss auf ihren Kopf.

Heißen Tränen laufen ihre Wangen hinunter, lassen ihr Make Up verschmieren, das sie nun auf Harm´s Uniform verteilt als sie sich an seine Schulter lehnt.

"Was soll ich nur tun?", schluchzt sie. Langsam hebt sie ihren Kopf, um Harm in die Augen sehen zu können. "Ich liebe Dich", sagt sie ernst.

Harm´s Augen leuchten.

"Und ich liebe Dich, Sarah", sagt er und küsst sie als plötzlich hinter ihnen die Tür geöffnet wird.

"Sarah, warum....", beginnt Mic Brumby als er den Raum betritt. Schlagartig verstummt er als er die beiden in inniger Umarmung sieht. "Was ist hier los? Rabb?", aufgebracht sieht er Harm an.

"Mic, ich....", beginnt Mac und löst sich von Harm.

Fassungslos schüttelt Mic seinen Kopf.

"Hat er es endlich gesagt, Sarah?"

"Mic, bitte....", versucht Mac es erneut.

"Ich wusste es", Mic hebt abwehrend eine Hand. "Ich hab´s die ganze Zeit gewusst....." Ohne ein weiteres Wort dreht er sich auf dem Absatz um und stürmt aus dem Raum. ´Wie konnte ich nur so dumm sein, zu glauben, dass sie ihn vergessen würde...´

"Mic!", ruft Mac und läuft ihm nach.

Vor den Kirche holt sie ihn ein.

"Mic, bitte warte. Lass mich doch erklären!"

Wütend dreht Mic sich zu ihr.

"Erklären, Sarah? Was willst Du mir erklären?", fragend sieht er sie an. "Das Du IHN liebst", er deutet auf Harm, der hinter Mac die Kirche verlassen hat. "Ihn und nicht mich?"

"Du wusstest...?, fragt Mac erstaunt.

"Wusstest? Sarah, wach auf! Die einzigen, die es nicht wussten wart ihr beide", Mic deutet mit seinem Finger erst auf Mac und dann auf Harm.

Noch immer wütend geht Mic auf Mac zu. Er holt tief Luft und sieht sie dann an. Seine Stimme ist ruhig, verrät nichts von seinen kochenden Emotionen.

"Ich liebe Dich, Sarah und ich will Dich heiraten", sagt er.

Mac sieht auf ihre Füße, sie kann ihn nicht ansehen.

"Sarah?", Mic legt eine Hand unter ihr Kinn, zwingt sie, ihm in die Augen zu schauen.

"Es tut mir leid, Mic", flüstert sie leise.

Ohne ein weiteres Wort lässt er sie los und geht davon.

"Ist alles in Ordnung mit Dir", fragt Harm als Mac zu ihm die Stufen hinauf geht.

Bejahend nickt sie und beginnt dann zu Lächeln.

Gegenseitig strahlen sie sich an als Harm plötzlich vor ihr auf die Knie geht.

"Sarah McKenzie, willst Du meine Frau werden?", fragt er feierlich.

Erneut schießen Tränen in Mac´s Augen als sie sein Gesicht in ihre Hände nimmt und ihm küsst.

"Das war ein JA", lächelt sie.


In der Kirche werden die Gäste bereits unruhig.
Auch Sam sitzt ungeduldig auf seinem Platz und bittet, dass Harm doch endlich die richtigen Worte finden würde.

"Geschafft", erklingt plötzlich Al´s Stimme. Mit einer Hand wischt er sich imaginären Schweiß von der Stirn.

"Geschafft?", fragt Sam hoffnungsvoll.

"Ja", Al nickt. "Die beiden stehen draußen vor der Tür und.....naja...sie....ach, Du weißt schon."

"Ehrlich?" Sam ist begeistert, steht auf und strebt auf den Ausgang zu als ihn Harriet zurückhält.

"Sir?"

"Alles in Ordnung, Esign Roberts", strahlt er sie an. Zu ihrer Überraschung schließt Sam sie in seine Arme und flüstert. "Wir haben´s geschafft:"

Hoch erfreut erwidert Harriet die Umarmung. ´Ich wusste es!´


Als Sam die Kirchentür öffnet, fahren Mac und Harm ruckartig auseinander. Als die bemerken, wer da ihre traute Zweisamkeit stört, lächeln sie ihn an.

"Webb."

"Ja, Webb", sagt Sam und nickt ihnen zu. "Wie ich sehe, wird es wohl keine Hochzeit geben?"

"Doch, wird es", antwortet Harm und nimmt seine Mac in den Arm. "Ich hab sie gerade gefragt und sie hat ja gesagt."

"Herzlichen Glückwunsch!", Sam reicht Harm die Hand und umarmt anschließend Mac.

"Ähm, Webb?", beginnt Harm. "Ich bräuchte noch einen Trautzeugen."

"Trautzeugen?"

"Ja", Harm nickt. "Ich denke, Du wärst genau der richtige für den Job."

"Du nicht, Sam", sagt Al, der neben Sam aufgetaucht ist. "Deine Aufgaben ist erledigt. Sag auf wiedersehen!"

Als Harm und Mac vor ihm die Kirche betreten, flüstert Sam:

"Auf wiedersehen und viel Glück!"

Mit diesen Worten springt er....


The End