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Disclaimer: Weder das Highlander Universum noch die Charaktere gehören mir. Ich hoffe euch macht das Lesen genausoviel Spaß wie mir das Schreiben.
FOREVER-Zyklus: "Veränderungen", "Zweifel", "Entdeckungen", "Vereinigung", "Wahrheit", "Vendetta"
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Entdeckungen

Written by Cassandra Pierson
Translated by Christine Pierson

 

Methos lag auf MacLeods Couch und streckte seine Beine wohlig auf dem Kaffeetisch aus. Gedankenverloren hielt er eine vergessene Bierflasche und hörte nicht auf das, was MacLeod ihm erzählte. Es war seinem besten Freund unmöglich, ihn zu erreichen, er nahm nur ein sanftes nicht enden wollendes Gemurmel wahr. Fast schaffte er es, es völlig zu ignorieren.

Zehn Jahre. Es war zehn Jahre her, seit sie durch seine Tür verschwunden war. Warum hatte er nichts getan? Alles wäre besser gewesen, als sie einfach weglaufen zu lassen, raus aus seinem Leben, und ihn der Einsamkeit auszusetzten.

Nachdem er nach Seacover zurückgekehrt war, hatte er alles getan, um seine Freundschaft mit MacLeod wieder aufzubauen und er hatte versucht, nicht über Cassandra nachzudenken. Er hatte mehr und härter gearbeitet als zuvor und hoffte, sie würde schließlich kommen und mit ihm sprechen. Methos hatte genug Zeit zu warten, aber er war so alleine, war seit so langer Zeit einsam gewesen, dass er sich gierig nach einer Partnerschaft sehnte. Und er liebte sie. Mehr als er jemals sagen könnte.

Er seufzt und versuchte an etwas anderes zu denken, aber vergebens. Der älteste Unsterbliche konnte den Gedanken, der ihn seit jener Nacht, in der er ihr seine Gefühle gestanden hatte, nicht mehr aus seinem Kopf verbannen. Es war genau zehn Jahre her.

Tief in seinem Herzen war er erleichtert, dass sie ihn mit seinem Kopf auf seinen Schultern verlassen hatte. Wenn Cassandra nicht plötzlich verstanden und Gnade gezeigt hätte, würde er nicht hier sein, nicht neben MacLeod sitzen und hoffen, dass sie es getan hätte. Manchmal glaubte er sogar, dass dies ihre Art der Bestrafung war, für das, was er ihr vor so langer Zeit angetan hatte. Wenn sie ihn so lange genug gefoltert hätte, würde sie zurückkommen um sich das zu holen, was ihr bereits gehörte. Aber an diese Theorie glaubte er nur, wenn er in einer ganz besonders verzweifelten und bedrückten Stimmung war.

Methos seufzte wieder, aber eine plötzliche Bewegung vor seinen Augen ließ ihn von seinen Gedanken aufschrecken.

"Erde an Methos. Ist jemand zu Hause?" rief MacLeod frustriert aus und fuchtelte mit seiner rechten Hand vor Methos Gesicht. Er war nicht sehr glücklich darüber, nur mit sich selbst zu sprechen. Ein nicht kommunikativer Laut was die einzige Antwort, die er erhielt. "Mach schon, alter Mann. Ich dachte, du wolltest mit mir reden?!"

"Ich kann mich nicht erinnern, so einen Blödsinn gesagt zu haben", kam als mufflige Antwort.

Das nahm MacLeod für einen kurzen Moment den Wind aus den Segeln. Das war nicht der Methos, den er als Freund betrachtete. Das war jener mit der andauernd schlechten Laune, den man über längere Perioden unmöglich aushalten konnte. Obwohl es auf die Definition des Wortes 'Periode' ankam, war eine Stunde in diesem Falle eindeutig zu lang.

"Okay. Wer ist sie?" seufzt MacLeod. Nachdem er zwei Stunden gegen eine Wand geredet hatte, konnte er sich lebhaft vorstellen, was seinen Freund bewegte.

"Von wem sprichst du?" Methos Stimme klang ruhig, fast abwesend.

"Die Frau, über die du nachdenkst." Das würde nicht einfach werden. Aber für das erste Mal in 120 Minuten war er sicher, dass er die volle - zumindest überhaupt eine - Aufmerksamkeit des ältesten Unsterblichen hatte.

"Ich denke nicht über..." Methos unterbrach sich, wissend, dass er bereits zu viel gesagt hatte. MacLeod kannte ihn zu gut. Wenn er nicht recht gehabt hätte, hätte Methos auf seine Art sarkastisch oder mit einer Gegenfrage reagiert. Aber seine Gedanken waren weit weg - bei Cassandra.

MacLeod grinste ihn an, als er den Versprecher des anderen bemerkte. Methos seufzte. Es war keine gute Idee gewesen den Schotten zu besuchen. "Okay, es gibt da jemanden."

Mac fühlte die Zurückhaltung seines Freundes, aber er entschied sich sie zu ignorieren und weiterzumachen. "Kenne ich sie? Wie heißt sie? Eine Sterbliche?" Er war gespannt auf die Frau, die es geschafft hatte, den ältesten Unsterblichen so nachdenklich zu machen.

"Wahrscheinlich. Geht dich nichts an. Nein", beantwortete Methos die Fragen und beschloss sofort zu gehen. Das ging wirklich zu weit und er war nicht in der Stimmung auf eine Befragung im Stile der guten, alten Inquisition. Der einzige Weg diese zu vermeiden war in sein fast leeres Apartment zurückzukehren. Er nahm einen tiefen Schluck von seinem einst kalt gewesenen Bier und verzog sein Gesicht, um seine Abscheu für das brühwarme Gesöff zum Ausdruck zu bringen. "Ich denke es ist Zeit für mich. Die Arbeit wird vom Herumsitzen nicht weniger." Mit einer fließenden Bewegung stand er auf und stellte die Flasche auf den Kaffeetisch.

"Oh, nein. Ich werde dich nicht so einfach weggehen lassen. Jemand könnte bei deinem Aussehen denken, du seist das perfekte Opfer oder vielleicht einfach deinen Kopf nicht an der Stelle haben wollen, an der er ist."

Methos starrte seinen Freund an. "Komm schon, MacLeod. Ich bin alt genug, um alleine nach Hause zu finden." Er ging hinüber zur Tür und holte sich seinen Mantel und sein Schwert. Seit sie beide nach Washington DC gezogen waren, hatte er die meiste Zeit bei seinem Freund verbracht, weil er nicht in seinem Apartment alleine sein und über Cassandra nachgrübeln wollte. Aber es schien, als könnte nicht einmal MacLeods Präsenz ihn daran hindern.

Duncan schüttelte den Kopf und hoffte, niemand würde versuchen Methos auszurauben. In seiner momentanen Verfassung würde er sich nicht gegen den Angreifer wehren können. "Bis morgen!" rief er ihm nach, obwohl er sich keine Antwort erhoffte.

 

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Als Methos das Haus erreichte, in dem er lebte, wurde er von der Präsenz eines anderen Unsterblichen begrüßt. Mit seiner Hand auf dem Schwertgriff betrat er das Apartment. Aber dann sah er den uneingeladenen Besucher und ließ die Waffe fallen. Bewegungslos starrte er auf die Person vor ihm und dachte verzweifelt darüber nach, was er sagen könnte.

Ihre warmen braunen Augen suchten die seinen, als sie begann auf ihn zuzugehen. Sie zeigte ihm offen ihre Belustigung, als ihr Blick hinunter auf sein Ivanhoe fiel. Doch dann schaute sie wieder auf und ihre Blicke trafen sich erneut. "Ich denke, du warst krank, als dein Lehrer sagte, dass man seine Waffe in der Hand halten soll und sie nicht fallen lässt", neckte sie ihn. Sie war so schön wie immer und ihre langen braunen Haare hingen offen über ihre Schultern. "Und danke, dass du so lange mit der Einrichtung gewartet hast. Ich würde nämlich auch gerne ein paar Vorschläge einbringen."

Methos schien ihre Worte nicht zu hören. Er stand nur da und starrte sie ungläubig an. Da war sie, seine Cassandra, nur wenige Zentimeter von ihm entfernt und er konnte ihr nicht sagen, was er wollte, konnte sie nicht halten, nicht ihre Hand ergreifen. Aber dann gab er dem plötzlichen Zwang sie zu berühren nach und strich mit seiner rechten Hand über ihre Wange. "Ich habe dich vermisst."

Cassandra lächelte und umarmte ihn. "Ich weiß." Ihre Stimme klang gedämpft, weil ihr Kopf in Methos Schulter vergraben war.

Es fühlte sich so gut an sie zu berühren. Er hätte für immer so stehen bleiben können, ohne etwas zu sagen, ohne sich zu bewegen.

"Wir sollten reden, denkst du nicht auch, Methos?"

Er ließ Cassandra los und begleitete sie zur Couch, eine der wenigen Dinge, die in dem großen, leeren Raum standen. Es war noch Zeit genug sie zu halten.

Sie seufzte und setzte sich neben ihn, seine Hand in der ihren. "Ich will, dass du weißt, warum ich zurückgekommen bin." Das war schwerer, als sie gedacht hatte. "Zehn Jahre sind eine lange Zeit, aber du musst zugeben, dass ich über viele Dunge nachdenken musste." Sie holte tief Luft und hoffte, dass er ihr einfach zuhören würde. "Ich habe nie gedacht, dass dies passieren könnte. Ich hasste dich viel zu sehr, und glaubte, dies würde sich nie ändern. Aber als ich dich in Duncans Dojo angriff und du weggerannt bist, ohne mich zu töten, änderte sich etwas. Zuerst konnte ich nicht glauben, dass ich noch lebte, aber der verletzte Blick in deinen Augen . . . Ich fühlte mich auf einmal schuldig! Später, nach Kronos Tod, dachte ich, ich könnte dich falsch eingeschätzt haben. Das war der Grund für meinen ersten Besuch." Sie schloss ihre Augen, bevor sie sich traute zuzugeben, "In diesen zehn Jahren habe ich über dich nachgedacht und ich bin zu den Schluss gekommen, dass ich dich auch liebe." Keine Reaktion. Seine Hand war noch in der ihren, als sie ihn ansah und die Glückseligkeit in seinen Zügen bemerkte. Dann beugte er sich vor, bis seine Lippen die ihren berührten und sie verloren sich in einem tiefen Kuss.

Als sie sich wieder trennten, weil sie Luft zum Atmen brauchten, murmelte sie: " Genug geredet." Sie zog ihn an sich heran und küsste ihn erneut.

 

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Helles Sonnenlicht schien durch das Fenster über ihrem Kopf und weckte sie sanft auf. Cassandra fühlte den Arm ihres Geliebten um ihre Hüfte geschlungen. Vorsichtig, um ihn nicht aufzuwecken, drehte sie sich um und betrachtete sein Gesicht. Sie hatte nie gedacht, dass Methos ein leidenschaftlicher Mann sein könnte, aber er war einer. Und er sah so unglaublich jung und unschuldig aus, wenn er schlief. Sie kuschelte sich an ihn und berührte seine nackte Brust mir ihren Lippen. "Guten Morgen, Liebling", murmelte sie, während sie sich langsam bis zu seinem Hals hinaufküsste.

"Guten Morgen." Seine Augen waren noch geschlossen, aber er lächelte. "Hast du gut geschlafen?" Methos genoss es, neben ihr zu liegen, sie bei sich zu haben. Er liebte es in den Armen von jemanden aufzuwachen. Es gab nichts, das er mehr fürchtete als die schleichende Einsamkeit, in der er oft lebte. Niemanden zu haben, dem er trauen konnte, den er festhalten konnte, auf den er sich verlassen konnte. Und nun war Cassandra da, obwohl sie ihn so sehr gehasst hatte.

"Ja."

Beide fuhren sie auf, als plötzlich das Telefon läutete, hielten es jedoch nicht für notwendig dem Eindringling zu antworten. Nachdem es das vierte Mal geklingelt hatte, erklang Methos Stimme laut durch das stille Apartment und schlug vor, eine Nachricht zu hinterlassen. "Hallo Adam! Ich hoffe du hast nicht vergessen, dass wir heute zusammen Mittagessen gehen. Ich wollte nur sicher sein, dass du auch kommst. Also dann, bis in einer Stunde." MacLeod hing auf und Methos stöhnte.

"Oh, Gott! MacLeod!" Er wollte gerade ins Badezimmer laufen, als Cassandra ihn zurück ins Bett zog.

"Vergiss MacLeod."

Er wandte sich mit einem traurigen Blick ab. "Ich kann nicht. Ich habe es ihm versprechen müssen..."

"Seit wann bist du ein Mann von Ehre?" fragte Cassandra lachend.

"MacLeods schlechter Einfluss, meine Liebe. Es ist seine Schuld, nicht meine", antwortete er mit einem verschmitztem Grinsen und verschwand im Badezimmer, gerade rechtzeitig, um dem Kissen auszuweichen, das Cassandra in seine Richtung geworfen hatte.

 

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MacLeod starrte Methos und Cassandra an. Er konnte es einfach nicht glauben. Duncan hatte sich gewünscht, dass sie über ihre Probleme hinwegkommen würden, aber das hatte er nicht einmal zu hoffen gewagt. Die zwei gaben ein großartiges Paar ab und Mac war sich sicher, dass sie eine lange Zeit zusammenbleiben würden. Es war schließlich offensichtlich: Die zwei waren verliebt. Plötzlich unterbrach Methos die angenehme Stille, die sie seit dem Beginn des Essens gehalten hatten.

"Cassandra, ich..." Er machte eine Pause, um nach etwas in seiner Tasche zu suchen. "Das ist ein Geschenk für dich." Ein schüchternes Lächeln bewies, wie nervös er war.

Sie schaute es an und nahm die kleine Schachtel, die der älteste Unsterbliche ihr hinhielt. "Was ist es?" fragte sie neugierig.

"Mach' es auf, dann wirst du es sehen." Er schaute sie gespannt an, ob sich irgendwelche Anzeichen von Enttäuschung in ihrem Gesicht zeigten, während MacLeod still danebensaß und die Szene beobachtete.

Langsam befreite Cassandra die Schachtel von dem Papier, mit dem es eingepackt war und öffnete sie. Sie schnappte nach Luft. "Oh, Adam, das ist..." Weiter kam sie nicht, da ihr die Worte ausgingen. Da war ein wunderschöner und offensichtlich wertvoller Ring, der auf schwarzer Seide ruhte. Er war aus purem Gold mit einigen glitzernden Diamanten. "Er ist wundervoll", flüsterte sie.

"Er bedeutet mir viel, aber du genauso." Er schien sich über ihre Reaktion zu freuen.

"Ich will, dass du mich ordentlich fragst, Adam"; sagte sie mit Tränen aus Glück in ihren Augen.

Methos seufzte und gehorchte. "Willst du mich heiraten, Cassandra?"

Sie umarmte ihn nur und küsste ihn stürmisch. "Ja." MacLeod konnte das Wort fast nicht hören.

"Es tut mir leid, euch zu unterbrechen, aber bedeutet das, dass Adam nicht mehr in meiner Wohnung herumhängen wird und mir mein ganzen Bier weg trinkt?" fragte er hoffnungsvoll.

Methos warf ihm einen tödlichen Blick zu und ignorierte ihn komplett, während er Cassandra das Schmuckstück auf ihren Ringfinger streifte.

Cassandra kicherte ein wenig. "Darauf kannst du wetten. Aber du wirst uns wahrscheinlich häufiger sehen, als dir lieb ist. Adams Apartment ist weniger als spärlich möbliert. Es gibt eine Menge Räume angefüllt mit ungeöffneten Schachteln, jedoch nicht mehr. Schachteln mit Büchern, Schachteln mit Kleidern, Schachteln mit Büchern, Schachteln mit Küchengeräten, Schachteln mit Büchern, Schachteln mit..."

Sie wurde von MacLeods Gelächter unterbrochen. "Genug. Ich weiß, was du meinst. Adam ist besessen von Büchern. Ich bin sicher, es gibt einiges in meinem Geschäft, das dich interessieren könnte. Du bist herzlich eingeladen jeder Zeit zu kommen."

Methos murmelte etwas, wahrscheinlich in Altgriechisch.

"Nein, das ist nicht unfair, Adam. Ich bin deine zukünftige Frau. Es ist mein Privileg, dich aufzuziehen", sagte Cassandra lächelnd und tätschelte seine rechte Hand.

"Ja, aber das bedeutet nicht, dass ich es mögen muss", erwiderte er grinsend. Sie begannen alle zu lachen und warteten auf die Nachspeise.

MacLeod blickte von Methos zu Cassandra und sah die Zufriedenheit in ihren Gesichtern. Endlich hatten sie sich gefunden. Er hatte gewusst, dass da etwas zwischen ihnen gewesen war außer Wut, Hass und Angst, aber er hatte da eher an Freundschaft gedacht und nicht Liebe. Obwohl, wenn er zweimal darüber nachdachte, war es um einiges besser als Freundschaft. Sein einsamer Freund war so glücklich wie nie zuvor und er schien jede Sekunde dieses Essens zu genießen. Versonnen beobachtete er die zwei, während er darauf wartete, dass sie mit dem Scherzen aufhörten. "Ich bin zu eurem 100. Hochzeitstag eingeladen, oder?" fragte er.

Beide drehten sich zu ihm um und gleichzeitig sagten sie: "Natürlich."

 

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"Ich habe keine Ahnung, wie ihr das Doppelbett die Wendeltreppe hinaufbringen wollt, aber ich bin sicher, ihr findet einen Weg", sagte Cassandra den Männern mit einem süßen Lächeln, während sie die nächste Schachtel öffnete und Methos half die Bücher ins Regal zu stellen. Im Stillen fragte sie sich, ob das Apartment groß genug für die Bücher war, die Methos in seinem Lagerhaus gestapelt hatte. Ihre Wohnung erstreckte sich über zwei Stockwerke. Im unteren waren das Wohn- und Gästezimmer, sowie ein Badezimmer und ein kleiner Abstellraum, oben befanden sich die Küche, ihr Schlafzimmer, Methos Arbeitsraum und ein zweites Badezimmer. Der Tag nach ihrem Mittagessen mit MacLeod war sehr stressig gewesen, aber sie hatten den Einkauf erledigt und sichergestellt, dass die Handwerker am nächsten Tag kommen würden. Heute war nur mehr das Gästezimmer übrig, um gelb angestrichen zu werden und die Möbeln wurden gebracht. Cassandra schüttelte ihren Kopf. Gelb, warum musste es gelb sein?

"Einen Groschen für deine Gedanken", sagte Methos, als er ein paar neue Bücher in das Regal vor ihm stellte.

"Ich wunderte mich gerade, warum wir das Gästezimmer gelb streichen." Cassandra schloss eine leere Schachtel und ging hinüber zur anderen Wand, um eine volle zu holen.

"Ich mag die Farbe, sie ist so hell und . . . Ich weiß es nicht. Ich kann's nicht beschreiben. Ich mag es einfach so."

"Oh, ich danke den Göttern, dass unser Schlafzimmer hellblau ist", sie grinste. "Ich habe blau immer gemocht."

Er lächelte und fuhr fort, seinen Büchern ein neues Heim zu verschaffen. Die Räume oben waren schon gestrichen und fast fertig eingerichtet, bald würde ihre Wohnung komplett sein. Die Regale im Wohnzimmer waren schon fast voll, aber zum Glück gab es im Schlafzimmer noch welche, die noch nicht eingeräumt waren. Er seufzte. Ja, er liebte Bücher, aber normalerweise zog er nicht mit so vielen um. Er hatte Lagerhäuser und Apartments auf der ganzen Welt, die angefüllt waren mit Dingen aus seiner Vergangenheit und natürlich auch seinen Büchern, aber er bevorzugte es, mit leichtem Gepäck zu reisen. Dieses Mal jedoch wollte er aus dem Apartment ein wirkliches Heim machen, zumindest für eine Weile, sicher jedoch länger als sonst.

Cassandra stellte die letzten Bücher an ihren Platz und beendete ihre Arbeit im Wohnzimmer. "Du trägst die Schachteln in den Arbeitsraum", sagte sie Methos und verschwand nach oben.

Als er sich umsah, bildete sich ein stolzes Lächeln auf seinem Gesicht. Der Raum war ursprünglich größer gewesen, aber nun teile ihn ein Bücherregal, sodass es einen neuen Korridor gab, der zum Bade- und Gästezimmer führte. Der restliche Teil war groß genug für eine Couch und einen Fernseher. Aber im Moment gab es noch zu viel Arbeit um sich auszuruhen und so hob er eine Schachtel auf begann die übrigen Bücher hinauf zu tragen.

Die nächsten Stunden arbeiten sie hart und am Abend war alles außer dem Gästezimmer fertig. Methos und Cassandra saßen auf der Couch, erschöpft von dem Umräumen der Bücher und anderen Dingen.

"Ich denke, wir haben heute einiges weitergebracht, nicht wahr?" Cassandra schmiegte sich an Methos und hielt unauffällig Ausschau nach der Fernsteuerung.

"Du hast recht", antwortete er und küsste sie auf die Stirn. Er war augenscheinlich abgelenkt und sie nutzte dies aus um die Fernbedienung zu ergattern und umzuschalten. "Hey, warum hast du das getan?"

"Ich will diesen Film sehen", erklärte ihm Cassandra und versuchte die Bedienung außerhalb seiner Reichweite zu halten. "Ich habe Armageddon mehr als 10 Mal gesehen und im Moment habe ich keine Lust auf ein 11. Mal." Sie lächelte, hörte auf sich mit Methos zu balgen und setzt sich wieder bequem hin.

"Du hast gewonnen. Aber das nächste Mal entscheide ich", murmelte er einen Moment bevor er seinen Kopf auf ihre Schulter legte. Es war eine Frage von Sekunden, bevor er eingeschlafen war.

 

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"Ich weiß, dass es ein bisschen spät ist. Aber ich brauchte Zeit um es zu bekommen. Das ist mein Hochzeitsgeschenk." Methos saß neben ihr im Esszimmer, bzw. einem Teil der Küche - getrennt durch ein Bücherregal - den sie als Essecke verwendeten. Das kleine Geschenk, das er in der Hand hielt war in rotes Papier eingewickelt.

Cassandra sah in seine Augen und konnte stille Zufriedenheit darin sehen. Es war ihr immer noch unverständlich, dass sie in ihnen wie in einem offenem Buch lesen konnte, aber sie sagten ihr viel mehr, als er jemals in Worten ausdrücken würde. Obwohl sie seinen Blick auf sich ruhen spürte, beeilte sie sich nicht beim Auspacken des Präsents. Als sie schließlich das kleine Etui öffnete, verschlug es ihr den Atem. "Ich... Ich weiß nicht, was ich sagen soll."

"Ich ließ es als ein Geschenk für Kleopatra anfertigen. Als sie starb, nahm ich es mit. Es sollte mich an sie erinnern", sagte er ohne seine Trauer zu verbergen.

Cassandra schaute ihn an und fragt mit Eifersucht in ihrer Stimme: "Du kanntest Kleopatra?"

Ihr Mann nickte mit einem Ausdruck im Gesicht, der weit in seine unsterbliche Vergangenheit zurückreichte. "Irgendwie komisch. Ich kann mich nicht an meine Eltern erinnern, aber sie habe ich nicht vergessen."

"War sie deine Geliebte?" verlangte Cassandra zu wissen.

Er schüttelte seinen Kopf. "Das ist nicht wichtig. Ich hatte eine Beziehung mit ihr unter dem Namen Mark Anton. Als Oktavian, besser bekannt als Augustus, uns in der Schlacht von Aktium besiegte, musste ich gehen. Die beste Möglichkeit war, 'Selbstmord' zu begehen. Kleopatras Idee. Sie wollte nicht länger leben und versuchte mich zu überreden." Er zuckte mit den Schultern. "Sie starb und ich rannte weg."

Irgendwie befriedigt berührte Cassandra die Kette und zog mit ihren Fingern die fremdartigen Verzierungen nach. "Sie ist schön."

"Ich hatte gehofft, du würdest sie mögen." Er dachte einen Moment lang nach. "Vielleicht trägst du sie heute auf dem Ball?"

"Ball? Was meinst du?"

Ein Lächeln bereitete sich auf seinem Gesicht aus, als er ihre Verwirrung bemerkte. "Heute Abend ist ein Ball und MacLeod fragte, ob wir ihn begleiten würden." Er machte ein effektvolle Pause, bevor er hinzufügte: "Ich sagte zu."

"Und ich dachte immer, wir würden alle Entscheidungen gemeinsam treffen." Sie versuchte anklagend zu klingen, aber schaffte es nicht ganz, weil ihr die Spannung auf den Ball ins Gesicht geschrieben stand.

"Ich hielt es für eine angenehme Überraschung."

Cassandra zuckte mit den Schultern und hörte auf, ihre Vorfreude zu verstecken. "Was soll ich anziehen? Das schwarze oder das blaue Kleid?"

Lachend folgte er ihr ins Schlafzimmer, eine lange Modenschau erwartend.

 

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Der Unbekannte schrie, als die Essenz des Lebens seines Gegenübers in seinen Körper überging. Bilder aus dem Leben des toten Unsterblichen drangen in seinen Geist ein, während. reine Energie durch seine Venen floss. Er fiel auf die Knie, als die Blitze nachließen, aber sein einst schönes Gesicht war verzerrt zu einer Grimasse aus Hass und Zufriedenheit über seinen Sieg statt Schmerz. Sein ganzer Körper brannte vor Pein, als er aufstand, sein Schwert nahm und in den Schatten verschwand.

Nun wusste er alles, was er brauchte. Es würde eine Wohltat sein ihn zu foltern, ihn physisch und psychisch zu verletzen, bevor er seinen Kopf nahm. Er war sicher, dass er jede Minute genießen würde und er freute sich darauf den schmerzverzerrten Ausdruck auf dem Gesicht dieses kleinen Bastards zu sehen. Aber nach fast 600 Jahren des Wartens und Planens war er nun geduldig genug um es langsam anzugehen.

 

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Methos ging auf seine Wohnung zu und suchte nach seinen Schlüsseln, während er in seiner anderen Hand Lebensmitteln balancierte und zwei Stufen der Treppe, die zu seinem Apartment führte, auf einmal nahm. Der älteste Unsterbliche war entschlossen diesen Abend zu etwas Unvergesslichem zu machen, indem er etwas ganz Besonderes kochte und einen der besten Weine aus seinem Lagerhaus geholt hatte. Er würde zwar ein gutes Bier bevorzugen, aber er schätzte auch alte Weine. Das bedeutete nicht, dass Duncan MacLeod dies erfahren musste. Es war viel einfacher ihn zu behalten, wenn der schottische Pfadfinder nichts von diesem kleinen, aber feinen Geheimnis wusste. Heute jedoch war ein besonderer Tag und er wollte Cassandra zeigen, wie sehr er sie liebte.

Methos schaffte es die Tür zu öffnen, ohne alles fallen zu lassen und betrat die Wohnung. Er konnte Cassandras Präsenz nicht fühlen und er hoffte, dass sie lang genug wegbleiben würde, bis er mit dem Kochen fertig war. Er schloss die Tür hinter sich und ging ins Wohnzimmer. Doch seine gute Laune schwand, als er zwischen den Bücherregalen stand und das ganze Unheil und die Zerstörung sah. Der Griff um die Tasche mit den Lebensmitteln lockerte sich, so dass sie zu Boden fiel, auf dem sich eine rote Lache von Minute zu Minute weiter ausbreitete. Er fühlte sich plötzlich schwindlig und musste sich an dem Regal zu seiner Rechten mit beiden Händen festhalten.

Der brennende Fernseher zeigte an, was er am meisten fürchtete: eine Quickening. Seine Knie gaben nach und er sank zu Boden. Angst stieg in ihm hoch, obwohl er sich weigerte, seine Gedanken in diese Richtung laufen zu lassen.

Er konnte die Klinge eines Schwertes sehen und wusste, dass hinter der Couch eine Leiche liegen musste. Für einen kurzen Augenblick schloss der uralte Unsterbliche seine Augen. Dann erhob er sich und ging hinüber um den toten Körper anzusehen, obwohl er fast sicher war, wer da lag.

Dann konnte er die Leiche sehen und der Ring an ihrem Finger ließ keinen Zweifel an ihrer Identität offen.

Tränen begannen seine Wangen hinunter zu laufen, als er sich neben ihr niederkniete. "Cassandra, meine Liebe!" Er ergriff ihre kalte Hand. "Wie soll ich jetzt weitermachen? Ich kann nicht ohne dich leben!" Seine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. Er ließ sie los und barg sein Gesicht in seinen Händen. Er kniete nur so da und schlang seine Arme um seinen Körper in einem nutzlosen Versuch, die Realität auszuschließen und den Schmerz fernzuhalten.

Er fühlte sich so einsam, aber auch Schmerz und Wut brodelten in ihm. Methos war so überwältigt von seinen Gefühlen, dass er das Herankommen der zwei Unsterblichen nicht bemerkte.

Weder Duncan noch Amanda waren auf die Szene vorbereitet, die sich ihnen bot: den ältesten Unsterblichen, kniend neben einer Leiche, weinend.

"Was ist passiert, Methos?" fragte Amanda sanft, bekam jedoch keine Antwort. Sie bückte sich und sah sich den Toten an. Dann erkannte sie Cassandras Hochzeitsring. "Oh, nein!" Ihre Stimme erreichte den neben ihr stehenden Duncan kaum mehr. Amanda weinte leise, als sie sich neben Methos auf den Boden setzte. "Was ist passiert?"

Methos starrte sie nur ausdruckslos an. "Ich werde ihn töten." Er klang müde und schien zu sich selbst zu sprechen. Er nahm Duncan und Amanda nicht einmal wahr, nur seine geliebte Cassandra, die tot vor ihm lag. "Wenn ich den Bastard finde, der dies getan hat, werde ich ihn dazu bringen, dass er betet sie niemals gesehen zu haben." Ohne zu zögern nahm er Cassandras Schwert und schnitt sich in die Hand. Blut tropfte von seiner geballten Faust hinunter auf den Boden, als er seinen Schwur sagte. "Ich schwöre ihn zu finden und dich zu rächen, meine Geliebte", flüsterte er mit eiskalter Stimme. Dann nahm er ihre Hand und zog den Ring von ihrem Finger. "Meine Rache wird sich erfüllen. Sein Versprechen und seine Bestimmtheit waren unübersehbar und Amanda sah zu Duncan auf mit der Gewissheit, dass die Zukunft nichts anderes als Probleme bringen würde.

Fortsetzung folgt...