Zeitraum
Die Geschichte ist irgendwann nach "Revelation 6:8" einzuordnen, da Methos und Duncan sich noch nicht ausgesprochen haben.
Einen Rückblick habe ich eingebaut, etwa zur Zeit der Söhne Karls des Großen, vielleicht auch etwas später, auf jeden fall nach der Teilung des Frankenreiches 846, aber vielleicht auch nach den Verträgen von Ribomont und Mersen, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall vor dem Jahr 900.
Arnaldas Alter herauszubekommen war etwas schwierig. Sie mußte irgendwann nach ihrem dreißigsten Geburtstag unsterblich geworden sein, damit sie in meine Geschichte hineinpaßte.
Dank geht an Minno und Cailyn, die alle meine Fehler ausgemerzt und mir ordentlich den Kopf gewaschen haben. Mille Gracie. J
Noch was!
Um meine Story zu verstehen, müßt ihr nicht unbedingt erst "Die Päpstin" gelesen haben, es würde schon reichen wenn ihr den Klappentext kennt.
Aber wenigstens solltet ihr "Highlander" kennen.
Für die Darstellung von Connor entschuldige ich mich schonmal im Voraus, er scheint mir ein wenig memmenhaft, aber ich weiß nicht wie er anders hineinpassen sollte.
Aber nun zur Story, viel Spaß beim Lesen und seid nicht zu streng mit Rechtschreibfehlern, lest sorgsam und sendet eure Kritiken, gute und schlechte (obwohl ich die schlechten eigentlich nicht sonderlich mag, sie mir aber trotzdem zu Herzen nehme) an
salandra@web.de.

Enjoy this stuff.
Dies ist der zweite Teil meiner Ignis- Reihe und schließt unmittelbar an den ersten Teil an.

 

Caerulus Ignis Teil 2
Salandra




3 Monate später, London
Duncan MacLeod stand im Haupthangar des Heathrow- Airport in London. Er fahndete nach einem jungen Mann Anfang dreißig und einer blonden Deutschen. Seit einigen Tagen erhielt er ständig neue Hinweise auf dieses Pärchen.
Ganz Interpol suchte nach ihnen, in dem Glauben, der Mann sei ein gefürchteter Bankräuber und Kunstdieb.
Nachdem Arnalda und Methos verschwunden waren, setzte Duncan alles daran die beiden aufzuspüren. Der Highlander hatte sich in die "Top-Ten" Liste des Amerikanischen FBI's eingehackt und das Bild eines Bankräubers und Kunstdiebes durch Methos' Abbild ersetzt. Nebenbei hatte er dem FBI-Computer noch einen kleinen Virus eingepflanzt. Erstens um ein wenig Verwirrung zu stiften und zweitens um einige Daten (Fingerabdrücke, Zahnabdruck, Bilder..., eben alle Informationen, die auf die wahre Identität MacLeods hinweisen würden) über einen Mann, der ihm selbst verdammt ähnlich sah zu ändern. Einige Tage zuvor hatte er dieses jämmerliche Geschöpf eines Möchtegern- Agenten von seinem irdischen Dasein erlöst und sich selbst zu dieser Person ernannt.
Niemand hatte seine Vertauschungsaktion bemerkt und man fahndete nun nach dem meistgesuchten Verbrecher der Staaten weltweit. Duncan hatte der Akte noch ein paar Schönheitskorrekturen verpaßt. Immerhin würde jeder ehrenhafte Polizeibeamte mit gutem Gewissen auf einen Copkiller schießen, denn auf einen einfachen Bankräuber.
Duncan hatte während der letzten drei Monate dafür gesorgt, das man ihn als Verbindungsmann zwischen Interpol und dem FBI ansah, so konnte er ungehindert an jegliche Informationen kommen, die zur Ergreifung des Flüchtigen führen würden.
Anfangs versuchte Duncan, Methos alleine aufzuspüren. Aber nach einem Monat ohne Hinweise gab er schließlich auf und machte sich die Behörden zu nutze.
Innerhalb weniger Wochen meldeten sich hunderte Menschen, welchen glaubten, den vermeintlichen Verbrecher gesehen zu haben.
Die Digitalanzeige seiner Uhr zegite 11:23Uhr, der Flug aus Bora Bora würde jeden Augenblick auf der Ankunftstafel erscheinen, und damit würde auch sein Freund auftauchen. Auf diesen Augenblick hatte Duncan Monate gewartet und nun war es endlich so weit. In wenigen Sekunden würden die ersten Passagiere durch die Gateway auf ihn zukommen und...
Das gutbekannte Gefühl eines Buzzes ließ Duncan noch aufmerksamer die Passagiere beobachten. Er drängte sich durch die Richtung Terminal strömenden Menschen hindurch und versuchte einen besseren Überblick über die Ankommenden zu erhalten. Verwirrt drehte Duncan sich im Kreis und versuchte den Urheber dieses Gefühles auszumachen.
Von hinten näherte sich eine in einen ledernen Handschuh gekleidete Hand Duncans rechter Schulter. Duncan schien die Bewegung zu erahnen und fuhr blitzschnell zu dem Angreifer herum.
Erleichterung machte sich in seinem Gesicht breit, als er den Mann erkannte. Beide trugen den gleichen Namen. Duncan lächelte den Mann an und schüttelte ihm die Hand.
"Connor!", rief er hocherfreut aus. "Warum hast du dich die letzten Monate nicht bei mir gemeldet?", tadelte er seinen Clansbruder.
Connor lächelte gequält und suchte fieberhaft nach einer Ausrede. Er konnte Duncan ja nicht erzählen, das er sich mit Methos und Arnalda auf Bora Bora getroffen hatte. Die drei Unsterblichen hatten 12 Wochen krampfhaft nach einer Lösung gesucht und nun waren sie in die Zivilisation zurückgekehrt. Arnalda glaubte, einen Gegenzauber zu kennen, der Methos von dem Fluch befreien würde und Duncan wieder normal denken ließ.
"Nun, alter Freund", begann Connor langsam und schob Duncan Richtung Flughafencafé, aus dem Passagierstrom heraus.
"Ich war...." Connors Blick schweifte zur Ankündigungstafel, der Flug aus Kairo war zur gleichen Zeit angekommen, wie der aus Bora Bora.
Connor schluckte schwer. Ihm schmeckte es nicht, seinen Bruder belügen zu müssen. Aber würde er ihm die Wahrheit sagen, würde er sofort Verdacht schöpfen und Methos und Arnalda konnten den Flughafen nicht ungehindert verlassen.
"Ich war die letzten drei Monate in Kairo. Ausgrabungen und neue Stücke für mein Antiquitätengeschäft zwangen mich, sofort abzureisen."
Duncan sah seinen Freund mißtrauisch an, musterte ihn von oben bis unten. Connors Herz begann zu rasen, wenn Duncan ihm seine Geschichte nicht abkaufen würde, wäre alles verloren.
Die Sekunden dehnten sich schier endlos, plötzlich hellten sich Duncans Züge auf und er lächelte seinen Bruder freundlich an. "Und, was gab es so interessantes in Ägypten.?"
Connor atmete erleichtert auf. "Nun, die Parmer-Ausgrabung hat neue Erkenntnisse über den plötzlichen Einfall der Hyksos 1650 vor Christus erlangt: Sie sind nicht auf Grund der allgemeinen indogermanischen Völkerverschiebung nach Ägypten gelangt, sondern wollten den Reichtum und die Schätze des Nildeltas ausplündern, mit der Stärke ihrer neuen Kampftechniken...."
Duncan brachte Connor mit einer schroffen, kurzgehaltenen Handbewegung von oben nach unten zum Schweigen. "Ich hasse dieses Geplänkel von alten vergangenen Zeiten. Laß uns einen Kaffee trinken, ich muß nachher noch arbeiten."
Interessiert starrte Connor ihn an. "Oh, als was arbeitest du denn?"
Grimmig setzte sich Duncan auf einen Barhocker. "Ich bin jetzt Verbindungsmann zwischen Interpol und dem FBI."
Connor spielte den Unwissenden, denn eigentlich war ihm Duncans Karriere in den letzten drei Monaten nicht unbekannt. Er hatte ihn beobachtet und versuchte ihm soviele Steine wie möglich in den Weg zu legen. "Wie bist du denn an den Job geraten?"
Eigentlich hatte Duncan gar keine Zeit für Connor. Widerwillig antwortete er ihm. "Nun, ich suche einen Verbrecher. Aber entschuldige mich, ich muß arbeiten." Damit erhob sich Duncan von seinem Sitzplatz und wollte zielstrebig in die Menge spazieren, aber er wurde von Connor daran gehindert. "Warte, was ist mit meinem Kaffee?"
Duncan lächelte und drehte sich wieder zu Connor, gerade noch rechtzeitig um nicht Arnalda und Methos zu erblicken, die zügig, aber nicht zu schnell, in Richtung Ausgang gingen.
"Nun, mein Freund", meinte Duncan abwehrend. "Ich kann heute nicht. Wir werden uns ein anderes Mal treffen.", sagte er, schüttelte Connors Griff ab und wandte sich wieder der Menge zu, welche aus den vielen Gateways in Richtung Ausgang strömte.
Da er nun aber mit dem Rücken zum Ausgang stand, konnte er unmöglich Methos und Arnalda erkennen, welche durch die große Drehtür das Flughafengebäude verließen, nach einem Taxi winkten und mit quietschenden Reifen davonbrausten.
30 Minuten später, irgndwo in der Londoner Innenstadt in einem kleinen Café in der Fußgängerzone
"Hyksos!", lachte Methos und klopfte sich auf die Oberschenkel, "Daß ich nicht lache! Ich war dabei, als sie in Ägypten einfielen und das weiß Duncan, Er kennt die ganze Geschichte und hat sie sich mindestens einhundert Mal anhören müssen, von mir. Ist dir nichts besseres eingefallen?"
Connor lächelte zaghaft. "Nun, wenn du mir die Geschichte die letzten drei Monate nicht andauernd erzählt hättest, wäre mir wahrscheinlich etwas besseres zu Kairo eingefallen."
"Es ist nun mal eine schöne Geschichte, wie ich 1650 vor Christus nach Memphis wanderte und dabei dem Heer des jungen Pharao über den Weg gelaufen bin. Nun, man kann es wohl kaum ein Heer nennen, denn es bestand hauptsächlich aus Bauern und Kindern, nur die Leibgarde des Pharaos trug Rüstungen. Sie zwangen mich, mit ihnen gegen die Hyksos zu kämpfen, die sich ihrer Hauptstadt bemächtigt hatten, nur war ich wenige Tage zuvor glimpflich einer Enthauptung durch dieselben entgangen und hatte nicht besondere Lust mich wieder in diese Stadt, vor fünfzig Jahren noch so wundervoll und gigantisch, aber nun ein stinkendes Drecknest, zu begeben..."
Connor stöhnte laut auf. "Ja, ja. Ich kenne diese Geschichte. Mehr als einmal hast du sie mir in allen Ausführungen und Varianten erzählt. Was treibt dich denn dazu, so an dieser Story festzukleben?"
Methos' Grinsen verflog. "Ich habe dort jemanden kennengelernt, den ich vor einigen Monaten töten mußte. Duncan und ich hatten sehr viel Spaß, obwohl es eine ernst zunehmende und gefährliche Angelegenheit war, schafften wir es schließlich mit vereinten Kräften, ihn zu vernichten."
Der alte Mann wurde in seinen Ausschweifungen von einer jungen Frau unterbrochen, die an ihren Tisch kam und ein paar Getränke abstellte. Hinter ihr erschien dann Arnalda mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen.
"Ich habe eine Suite für uns gebucht. Wenn ihr wollt, können wir sofort ins Hotel fahren und weiterarbeiten." Anscheinend gefiel ihr die Zivilisation doch besser als ihr Palmwedelbungalow auf Bora Bora.
"Nein, Kleines", begann Methos und zeigte auf den freien Stuhl zwischen ihm und Connor, "erst werden wir etwas essen, sonst sterbe ich vor Hunger."
Arnalda grinste und setzte sich. "Nun gut, wie du meinst. Essen wir."
"Ich will euch ja nicht stören", meinte Connor, "aber Duncan ist hier in der Stadt. Wir sollten entweder schnell verschwinden oder etwas unternehmen. Er hat gesagt, er sucht nach einem Verbrecher, ich glaube, er meint dich, mein alter Freund."
Methos grinste, ihm gefiel diese Bezeichnung. "Wir werden gleich ins Hotel fahren, laß uns nur noch einen kleinen Happen essen."
Arnalda stimmte Methos schnell zu, als sie die Backed Potatos erblickte, welche die Kellnerin vor ihr abstellte. "Soetwas Feines kann man doch nicht verkommen lassen, oder?"
Sie blickte Connor erwartungsvoll an.
Dieser schüttelte nachdenklich den Kopf, lächelte und griff sich etwas von ihrem Teller. "Wirklich nicht schlecht, aber beeilt euch."
Als sie geendet hatten, bezahlte Connor und sie begaben sich nach draußen in das Nachmittagsgetümmel der Londoner Fußgängerzone. Gemütlich schlenderten sie einige Minuten die Oxford Street entlang.
Arnalda fiel zurück und schaute sich immerwieder die bunten und prächtig geschmückten Schaufenster an. Sie beklagte sich über ihre beiden Begleiter, welche anscheinend nicht die geringste Lust verspürten, ihren Wünschen, sie mögen doch einige Geschäfte näher ansehen, nachzukommen.
Sie hatte sich gerade genug beschwert als sie sich trotzig vor einem Elektronikgeschäft postierte und sich weigerte, nicht eher weiterzugehen, wenn sie nicht endlich in ein Bekleidungsgeschäft gehen würden.
Methos und Connor stöhnten laut auf, drehten sich beinahe gleichzeitig zu ihr um, schauten sich gegenseitig an, zuckten die Schultern und kamen auf sie zu. Arnalda grinste zufrieden. Sie drehte sich um und wollte zum letzten Bekleidungsgeschäft zurückschlendern, als ihr der Nachrichtensprecher im TV-Gerät, welches im Schaufenster des Elektrogeschäftes postiert war, auffiel. Er redete über einen flüchtigen Verbrecher und seine Begleitern.
Plötzlich erschien ein Foto des Flüchtigen auf dem Bildschirm. Arnalda erschrak als sie Methos erkannte. Kurz darauf folgte eine zweite Fotografie von ihr selbst. Sie rief hastig nach Connor und ADAM.
Die beiden Männer staunten nicht schlecht, als sie sie erreicht hatten.
"Was sollen wir nun tun?", fragte Connor. "Jeder, der in den letzten Tagen auch nur ein bisschen ferngesehen hat, wird euch beide erkennen ."
Arnalda starrte ihn vorwurfsvoll an. "Ich bin ja wohl nicht gerade gut auf diesem Bild zu erkennen."
"Jaja!", meinte Methos hastig, "am besten wir ziehen uns in die gebuchte Suite zurück, und lassen Connor Einkäufe und so weiter erledigen."
Arnalda und der Angesprochene nickten zustimmend.
Connor drängte aber zur Eile. "Los, laßt uns von der Straße verschwinden."
sagte er hastig und drängte Methos und Arnalda in eine Boutique, wo er schnell eine Baseballkappe aussuchte, sie bezahlte und diese Methos auf den Kopf setzte. "So, damit wird dich keiner so schnell erkennen. Und nun ab ins Hotel.", sagte er und stieß beide unsanft aus dem Laden. Wenige Minuten später saßen die drei in einem Taxi und fuhren ins Hotel. Sie wollten die öffentlichen Verkehrsmittel meiden, denn so würden mehr Menschen sie zu Gesicht bekommen, als unbedingt nötig.
Connor schob Methos und Arnalda hastig aus dem Taxi und gebot ihnen, den Hintereingang des Gebäudes zu benutzen und vor der Suite auf ihn zu warten, "Ich werde uns anmelden, geht schon vor und laßt euch nicht erwischen."
Methos griff nach Arnaldas Arm und murrte einige für Connor unverständliche Worte, die wie "Muß er uns so rumkommandieren?!", klangen, bevor er sie zum Dienstboteneingang schob. Arnalda grinste vor sich hin, hoffte das Connor die Worte nicht gehört hatte und streifte sich Methos Griff vom Arm. Sie drehte sich noch einmal zu Connor um, warf ihm ein verführerisches Lächeln zu und verschwand dann, von Methos gefolgt, im Dienstboteneingang.
Arnalda und Methos wanderten durch die Küche, suchten den Eingang zum Treppenhaus und verschwanden, als sie die schwere Eisentür gefunden hatten, in demselben.
Wenige Minuten später hatten sie auch schon keuchend und schnaubend das obere Stockwerk des Hotels erreicht, wo sie Connor schon grinsend in Empfang nahm.
"Und das in meinen Alter!", stöhnte Methos und hielt sich mit wackeligen Knien am Treppengeländer fest.
"Das wurde ja auch langsam Zeit, ich warte hier schon seit einer halben Stunde auf euch.", sagte Connor anklagend.
"Entschuldige!", geiferte Arnalda in gespielten Ärger. "Aber ich kann doch nicht in einem Affentempo hier hoch flitzen und diesen alten Menschen alleine in diesem riesigen und unüberschaubaren Treppenhaus lassen!" Sie lachte fröhlich und stieg die letzten Stufen nach oben. "So viele Abzweigungen und Kreuzwege, zu viel für sein zartes Alter!"
Methos stöhnte. "Ja, ja. Macht euch nur über mich lustig. Ihr jungen Halsabschneider." Er schleppte sich langsam die Treppe empor und schlurfte an Connor vorbei. "Und wo ist jetzt bitte unsere Suite?! Wenn ich mich schon hier hoch schleppe, kann ich doch erwarten, das ein kühles Bier auf mich wartet."
Connor lächelte. "Gleich dort hinter dieser Ecke. Vielleicht haben die aufmerksamen Dienstleute auch schon einige Bierflaschen in der Bar hinterlegt."


Wenige Stunden harte Arbeit, drei Pizzen und einige Bierflaschen später, im Hotel

"Also, wenn ihr mich fragt, könnte Arnaldas Plan funktionieren.", stöhnte Connor und ließ sich in den Sessel fallen.
Methos nickte. "Es könnte funktionieren. Wir brauchen nur noch Duncan." Methos sah konzentriert auf Arnaldas Unterlagen in Griechisch und Latein. Er nickte. "Ja, es könnte sogar mit großer Wahrscheinlichkeit funktionieren. Wir müssen uns nur nach Paris, in das alte Kloster begeben und dort die Situation so weit wie möglich rekonstruieren, dann hätten wir eine ..."
Aranalda schüttelte den Kopf. "Eine Rekonstruktion wird nicht nötig sein. Der Ort reicht schon aus, um dem Gegenzauber genug Wirkung zu verleihen, wir brauchen heiliges Feuer, darüber sollten wir uns Sorgen machen."
Connor hob fragend die Augenbrauen. "Heiliges Feuer?"
Arnalda nickte. "Das Feuer von damals war blau, es war satanisches Feuer, der Gegenzauber verlangt heiliges Feuer, so steht es hier." Sie zeigte auf eine Stelle in einer handgeschriebenen Schriftrolle, es war Griechisch.
Methos nickte konzentriert auf die Buchstaben starrend.
"Ja. Aber wo bekommen wir ein solches Feuer her?!"
Arnalda und Connor zuckten mit den Schultern.
"Du bist hier der älteste!", sagte sie schnippisch. "Sag du es uns."
Methos funkelte sie zornig an. "Bin ich Jesus?", fragte er gereizt.
Arnalda schüttelte den Kopf. "Der könnte uns vielleicht weiterhelfen." Der älteste Unsterbliche konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, sein Zorn verflog und er konzentrierte sich wieder auf die zu beantwortenden Frage. "Können wir auch heidnische Flammen verwenden, anstatt unbedingt göttliches Feuer?"
Arnalda schüttelte den Kopf. "Methos, dieser Zauber ist weder christlich noch teuflisch....." Sie nahm einen kräftigen Zug aus ihrer Flasche und stöhnte. "Er ist indisch."
"Was?!", riefen Methos und Connor fast gleichzeitig aus.
Arnalda nickte. "Ja, in der indischen Mythologie ist das Feuer heilig. Es ist das Symbol für Zerstörung, also deinen Tod, und Verwandlung, Duncans Verwandlung. Ich habe damals einen griechischen Zauber mit diesem Feuer gekoppelt. Ich hatte nicht im Traum daran gedacht, den Zauber irgendwann lösen zu müssen, geschweige denn ihn überhaupt zu verwenden . Ich hatte deinen Dickschädel einfach nicht mit einkalkuliert." Sie setzte die Flasche erneut an. "Aber durch die Erzeugung desselben Feuers und eben einem entgegengesetzten Zauberspruch müßte er eigentlich zu lösen sein. Hoffe ich." Arnalda seufzte. "Es tut mir leid."
Methos nickte zornig. "Ja, aber das bringt uns auch nicht weiter. Trotzdem, einen Versuch ist's wert. Wo kriegen wir also ein solches Feuer her?!"
Arnalda seufzte. "Wir stellen es selber her oder ich klaue es nachher aus einem alten Tempel, gleich hier in der Nähe. Dann brauchen wir nur noch ein wenig Fingerspitzengefühl und eine Nataraja-oder Shiva-Statue, wir benutzen dann das Gelände eines alten Tempels außerhalb der Stadt."
Connor lächelte. "Also gut, an die Arbeit. Aber eins verstehe ich nicht, Arnalda. Wieso hast du uns das nicht früher gesagt?"
Arnalda schüttelte niedergeschlagen und von Schuldgefühlen gequält den Kopf. "Ich hatte es vergessen, einfach vergessen. Könnt ihr euch das vorstellen?!"
Methos nickte verständnisvoll, aber doch gereizt, da Arnalda ihm schlußendlich diesen Schlamassel eingebrockt hatte. "Ja."
Connor jedoch schüttelte wütend den Kopf. "Es geht um Leben und Tod und du vergißt mal ebenso ein paar unwichtige
Kleinigkeiten. Nein, ich kann mir das nicht vorstellen!", schrie er sie an.
Arnalda zuckte zusammen, faßte sich aber einige Sekunden später wieder und starrte Connor fest in die Augen. "Du hast doch gar keine Ahnung! Wir sind alt. Alte Menschen vergessen und ich führe nun mal kein Tagebuch. Ich kann mit nicht alles merken und verdränge auch manche Ereignisse, die mich schwer trafen, aus meinen Gedächtnis. Glaub' mir oder nicht. Wir haben jetzt ein Feuer herzustellen und einen Zauber zu lösen, keine Zeit für Streitereien. Können wir gehen?"
Arnalda war aufgestanden und hatte Connor felsenfest in die Augen geblickt. Dieser senkte schuldbewußt den Blick. "Es tut mir leid, ich bin einfach nur nervös, verdammt nervös. Duncan ist hier in der Stadt und mit großer Wahrscheinlichkeit wird er uns finden. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie er mich angesehen hat...", Connor starrte irgendeinen Punkt hinter Methos an. "Ihr könnt euch diesen Blick einfach nicht vorstellen.", wiederholte er immer und immer wieder, bis Methos ihn mürrisch schnaubend unterbrach.
"Lass es gut sein!", knurrte er. "Wir werden es schon schaffen, irgendwie. ...Stimmt's, Arnalda?", er blickte sie hilfesuchend an.
Die Germanin nickte zaghaft, aber zu unentschlossen, um Connor wirklich zu überzeugen. "Wir müssen."
Gesagt, getan. Wenige Minuten nach dieser kleinen Auseinandersetzung hatten sie ihre Unterlagen, die hauptsächlich aus Schriftrollen und alte in Leder eingebundene Bücher bestanden, zusammengepackt und machten sich auf den Weg.
Arnalda und Connor gingen voran und waren schon zur Tür hinaus, als Methos bemerkte, das er eine viel zu wichtige Sache vergessen hatte: Ein unterschwelliges, aber nach Aufmerksamkeit verlangendes Bedürfnis machte sich bemerkbar. "Leute, ich muß noch mal wohin, geht ruhig schon vor!", rief er Arnalda und Connor zu, die bereits aus der Suite getreten waren. Er legte seine Unterlagen auf den mit Teppichboden ausgelegten Fußboden, ehe er noch im Aufstehen eine galante Drehung vollführend nach dem Schlüssel fummelte, zurück in die Suite stürmteund hinter der Eingangstür verschwand. Arnalda und Connor hörten noch eine zweite Tür zuknallen, ehe sie registriert hatten, das Methos überhaupt verschwunden war.
Beide zuckten die Schultern, gingen zurück zur Tür, sammelten Methos Unterlagen ein, und setzten sich vor die Tür, um auf ihren Freund zu warten.
Wenige Minuten vergingen, als der Fahrstuhl mürrisch pingte und die Türen sich öffneten. Arnalda und Connor schauten sich an und blickten dann gemeinsam zum Fahrstuhl, als sie ein wohlbekanntes Gefühl zusammenfahren ließ. ER war hier, bestimmt war ER es.
Die Freunde standen eilig auf und verschwanden hinter einer Ecke, doch Connor schaffte es nicht mehr rechtzeitig, um dem Blick seines Clanbruders zu entgehen. "Bleib stehen, Connor!" rief ein tiefer Bariton, und Connors Erkenntnis, wer der nächtliche Besucher war, ließ ihn herumfahren. Er setzte ein unsicheres Lächeln auf, rückte die Bücher zurecht und ging zielstrebig, eine Hand ausstreckend, auf Duncan zu. Angriff ist die beste Verteidigung!, schoß es ihm durch den Kopf. Doch die Lust zu einem Kampf mit Duncan, womöglich auf Leben und Tod, war ihm in den letzten Sekunden gründlichst vergangen. Jetzt wollte er nur noch so weit wie möglich weg von ihm, Arnalda und Methos, der Unheil geradezu magisch anzuziehen schien. Connor stöhnte müde auf und versuchte wnigstens ein bisschen freundlich überrascht zu wirken.
"Duncan!", rief er scheinbar hocherfreut aus. "Was treibt dich denn zu dieser späten Stunde hierher?"
Duncan blickte angewidert auf Conors angebotene Hand, doch erwiderte den Gruß nicht. Er ignorierte sie einfach. "Nun, ich wollte dich sehen.", sagte er gedehnt.
"Oh!", Connor zog seine Hand eifrig wieder ein, als er Duncans Unwillen bemerkte. "Und wie kann ich dir dienen?" Bitte nicht!, flehte er.
Duncan sah sich mißtrauisch um. "Ich mußte vermuten, das du einen flüchtigen Verbrecher versteckst, also habe ich dich verwanzt und dich außerdem observieren lassen. Connor, Connor, Connor, was meine Leute herausgefunden haben, gefällt mir ganz und gar nicht."
Connor stockte. "Du hast was getan? Sag mal, spinnst du? Ich bin doch nicht irgendein dahergelaufener Krimineller, den du Tag und Nacht überwachen lassen kannst. Ich bin dein erster Lehrer und außerdem ein guter Freund von dir!"
Duncan nickte. "Und zu deinem eigenen Schutz habe ich die Agenten auf dich angesetzt. Dieser Mann und die Frau sind sehr gefährlich und ich möchte nicht, das dir irgendetwas zustößt."
Connor schoß einige zornige Blicke auf seinen Ex- Schüler ab. "Ich kann ganz gut selber auf mich aufpassen. Und außerdem: Was geht's dich an?!"
Duncans Lächeln gefror. "Ich arbeite jetzt für den Staat, also gehen mich die Angelegenheiten der Bürger sehr wohl etwas an. Mach Platz, Connor, ich habe den Auftrag, diese Suite zu durchsuchen."
Connor erstarrte. Er konnte ihn unmöglich da hinein lassen, dann würde er Methos finden und alles wäre umsonst gewesen, einfach alles. "Du kannst da nicht rein!", schleuderte er Duncan entgegen.
"Wieso nicht?" Ein zufriedenes Grinsen machte sich auf Duncans Zügen breit. "Weil du dort ein flüchtiges Verbrecherpärchen versteckst?"
Duncan scheint seine eigenen Täuschung schon fast selber zu glauben, dachte Connor. So verwirrt kann er doch gar nicht sein. "Weil, weil, weil gerade die Putze saubermacht, sie aber mit dem Oberkellner aus dem Restaurant reingegangen sind und ich nicht glaube, daß sie gestört werden wollen." Na super, du Knilch, das ist die beste Ausrede, die dir je eingefallen ist.
Duncan starrte Connor erst entgeistert, dann belustigt an, ehe er in lautes Gelächter ausbrach. "Das ist der blödeste Grund, den ich je gehört habe. Ich gehe da jetzt rein, basta." Und er marschierte schnurstracks auf die Tür zu, griff den Knauf und versuchte sie zu öffnen.
Jedoch wurde er von einer kalten, stählernen Klinge an seinem Hals davon abgehalten. Duncan drehte ganz langsam den Kopf nach rechts und verfing sich in Arnaldas zornigem Blick, die zwar kleiner war als er selbst, aber ihr Schwert mit unbändigem Nachdruck gegen seinen Hals preßte.
"Na wen haben wir denn da? Wenn das nicht die Verbrecherbraut höchstpersönlich und in voller Lebensgröße ist?", frotzelte Duncan übermäßig laut.
Arnalda schoß ein paar giftgeladene Blicke auf ihn ab, ehe sie die Klinge etwas stärker an seinen Hals preßte.
"Wenn du es wagen solltest, Highlander, diese Tür zu öffnen..."
"Ja?! Was dann?! Willst du mir mit deinen Zahnstocher den Kopf abschlagen?", höhnte Duncan unsicher werdend.
"...dann wirst du morgen früh echte Probleme haben, dir die Zähne zu putzen." Arnalda setzte ein eiskaltes Lächeln auf.
"Das bezweifle ich!", zischte Duncan, wirbelte herum, zog sein Schwert und preßte es seinerseits an Arnaldas Hals.
Arnalda konnte ihren Augen einfach nicht trauen, so schnell hatte Duncan sie in seiner tödlichen Umarmung und preßte ihr sein Schwert an den Hals. "Na, wer wird morgen Probleme bei der Zahnpflege haben?", grinste er.
Wenige Augenblicke zuvor im Inneren der Suite
Ein entspanntes und zufriedenes Lächeln machte sich auf Methos' Zügen breit, als er die Überreste seines Mittagessens in den Abfluß und die Kanalisation Londons hinabspülte. Er schnaufte beschwingt auf, wusch sich die Hände und ging fröhlich trällernd aus dem Bad. Heute, oder besser, morgen früh, würden sie versuchen das Feuer herzustellen und konnten somit den Fluch lösen. Diese Hetzjagd dauerte schon viel zu lange an.
Dann ging er an die Minibar, schenkte sich einen Whiskey ein und stürzte ihn eilig hinunter. Mühsam betrachtete er das verstaubte Etikette der Flasche. Ausgerechnet schottischer!, er stöhnte laut auf und verstaute die Flasche wieder im Schrank.
Er sah sich nochmals im Zimmer um, ehe er sich auf den Weg zur Tür machte. Puh, das wird eine anstrengende Nacht werden, dachte er bei sich, ehe ihn ein gräßlicher, dreifacher Buzz durchfuhr. Das konnte doch nicht war sein! MacLeod war hier. Natürlich war Mac hier!, schallte er sich selber. Nur diesmal zu zweit.
Methos zog sein Schwert und schlich auf leisen Sohlen zur Eingangstür. Von dort vernahm er Stimmen, dann wurde es gespenstisch still.
Ehe sich Methos entschloß in das Geschehen dort draußen einzugreifen, wählte er noch schnell eine allseits bekannte Nummer.
"Rufen Sie bitte sofort die Polizei, einer ihrer Kollegen spielt Samurai im oberstenStockwerk.", sagte methos zu dem Portier und hängte auf, ohne auf die Antwort seines Gesprächspartners zu warten.
Duncan, Arnalda und Connor starrten sich wortlos an. Die Luft schien vor Spannung zu knistern, keiner sagte etwas. Die Blicke wanderten frostig hin und her. Wobei sich Duncan und Arnalda nicht so gut anstarren konnten. Sie beließen es bei einem stummen Kampf, ein Rucken und ein Stoßen, mit dem sie verzweifelt versuchte, sich aus Duncans Umklammerung zu lösen. Und dieser seinerseits versuchte Arnalda mittels einiger Stöße zur Ruhe zu bringen, was ihm aber nicht gelang, denn die sehnige Germanin wehrte sich nach allen Kräften, die unfreiwillige Geiseln nun mal aufbringen um ihren Peinigern zu entkommen.
Plötzlich sprang die Tür der Suite auf und schlug Duncan heftig in den Rücken. Angesichts dieses unerwarteten Vorfalls war Duncans Aufmerksamkeit für einige Sekunden wie weggeblasen und genau diese Sekunden der Unachtsamkeit nutze Arnalda, um sich flink aus Duncans Griff zu winden und hinüber zu Connor zu springen.
Der Highlander schnaubte verärgert und fixierte die ehemalige Bischöfin zornig. Diese lächelte ihn eiskalt an. "War wohl nichts, Kleiner."
Plötzlich drehten sich die Unsterblichen in Anbetracht des unheimlichen Buzzes, der sie durchfuhr, zur Tür. Dieses Gefühl verursachte nur ein einziger Unsterblicher, und zwar ein verdammt alter: Methos. Er stand mit tief in den Höhlen liegenden Augen in der Eingangstür der Suite Nr. 13 und fixierte Duncan haßerfüllt.
Der Highlander staunte nicht schlecht, als Methos sein Schwert erhob und es auf ihn gerichtet hielt "Wirst du verschwinden oder müssen wir zu dritt auf dich losgehen, Highlander?"
In den Augen des Angesprochenen loderte das Blaue Feuer auf, ehe jeder vernünftige Gedanke aus seinem Gehirn verschwand und er zu dem willenlosen Werkzeug des Zaubers wurde. Duncan, besser gesagt, das was noch von ihm übrig war, um das Schwert zu halten, knurrte herablassend und stürzte sich ohne Vorwarnung auf Methos.
Der älteste Unsterbliche schrie erschrocken auf und hechtete zur Seite, ehe Duncans Schwert ihn erreichen konnte. Es verkeilte sich hingegen in dem Holzverschlag der doppelten Tür. Duncan zischte verärgert und zerrte mit roher Gewalt an seinem Schwert. Diese wenigen Augenblicke nutze Methos, um sich in eine günstige Kampfposition zu bringen und den anderen beiden, die staunend zu sahen, zu signlisieren, daß sie sich aus dem Staub machen sollten. Arnalda schüttelte widerwillig den Kopf, doch Connor griff ihre Hand und zog sie außer Duncans Reichweite. Als sie sich hinter einer Wand befanden, flüsterte er ihr ins Ohr: "Wir werden Duncan mit dieser Pistole außer Gefecht setzten, und dann schleunigst verschwinden."
Anralda starrte auf den Revolver, welchen Connor ihr hinhielt. Sie nahm ihn zögerlich und blickte ihn fragend an.
Connor stöhnte. "Erschieß Duncan!", zischte er. Arnalda zuckte mit den Schultern, richtete sich auf und zielte auf Duncan. Diese Unterfangen erwies sich jedoch schwieriger als es zu Anfangs erschien, denn Duncan und Methos waren mittlerweile in einen heftigen Schwertkampf vertieft. Dieses ständige Hin- und Hergehoppse, die Finten und das Auf und Nieder der beiden Kämpfenden erschwerten Arnaldas Zielversuche erheblich. Trotzdem schien sie nach schier endlosen Sekunden in einer günstigen Position zu sein und drückte ab.
Die beiden Kämpfenden erstarrten verwirrt angesichts des lauten Geräusches. Plötzlich verspürte Methos ein mächtiges Ziehen in der Lunge und stürzte zu Boden. Diese Dilettanten haben es vermasselt!, schoß es ihm durch den Kopf, ehe er in eine schmerzlose Ohnmacht versank.
Der Highlander lächelte bösartig, als er Methos zu Boden stürzen sah. Diese beiden Möchtegerngauner hatten ihm einen großen Dienst erwiesen. Er erhob sein Schwert und ließ es auf den Hals des ältesten Unsterblichen niedersausen.
"NEIN!", schrie eine weibliche, befehlsgewohnte Stimme. Duncan drehte sich um und suchte nach der Quelle des störenden Geräusches.
"MacLeod! Wir verhören unsere Gefangenen bevor wir das Urteil vollstrecken. Wir sind hier nicht in den Staaten!", zeterte die Brünette drauf los. Sie stolzierte auf den verdutz dreinblickenden Highlander zu, riss ihm das Schwert aus der Hand und versetzte ihm eine gewaltige Ohrfeige.
"Sind Sie denn völlig übergeschnappt?"
Duncan brabbelte irgendwelche unverständlichen Worte, ehe er langsam wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. "Das ist alles ... das ist alles ganz anders als Sie denken, Marjie.", stotterte er unbeholfen.
Die Brünette spießte ihn mit einigen zornigen Blicken auf. "Natürlich!", schnaubte sie verächtlich. "Es ist immer alles anders, als man denkt."
Arnalda und Connor stießen vor Erleichterung die Luft aus, als sie die junge Brünette sahen, welche Duncan so galant aus der Fassung gebracht hatte. Aber nun war es Zeit zu verschwinden, ehe Verstärkung auftauchte, denn eine junge Polizistin ging sicherlich nicht ohne Spezialkommando in die Höhle des Löwen. Und da traf es auch schon ein. Aus dem Fahrstuhl strömten gut fünf schwerbewaffnete SWAT's. Die Beamten umstellten Methos und richteten ihre Waffen auf den offensichtlich Toten.
Die Brünette nutze diese Auszeit um Duncan das Schwert zu entreißen, es unter ihrem Mantel zu verstecken und ihn weiter zurecht zu weisen. Ein Polizist mit einem Schwert?! Soetwas Absurdes, sagteDer Highlander starrte sie immer noch verblüfft an, nickte und schüttelte den Kopf wie ein schuldbewußtes Kleinkind.
Ein plötzliches Zucken schoß durch den Körper des auf dem Boden liegenden Unsterbliche, sein Brustkorb blähte sich unter dem Druck der hereinströmenden Atemluft auf und er begann zu keuchen, zu würgen und zu husten. Methos schoß nach oben und verhedderte sich augenblicklich in den fünf Gewehrläufen, die auf ihn gerichtet waren.
Methos rieb sich verwirrt die Augen. Dann wanderte sein Blick zu den Polizisten die ihre Waffen auf ihn gerichtet hatten. Methos stieß einen erstickten Schrei aus, faßte sich und knurrte: "So viel zum Thema Timing."
Einer der SWAT's zerrte ihn unsanft auf die Beine, stieß ihn gegen die Wand und legte ihm Handschellen an. Nachdem er den ältesten Unsterblichen durchsucht hatte, hatte sich auf dem Boden ein kleiner Haufen aller möglicher Todesinstrumente angesammelt, mit denen man vermutlich eine kleine Armee ausstatten konnte.
"Welchen Krieg wollten Sie denn hiermit beginnen?", fragte die Brünette an Mr. Pierson gerichtet. Sie hatte sich, als Methos aufgewacht war, von ihrem Opfer abgewandt und interessiert der Durchsuchung des Gefangenen beigewohnt.
Mr. Pierson zuckte mit den Schultern. "Nur zur reinen Selbstverteidigung gegen übereifrige Bullen." Er funkelte Duncan zornig an und wandte sich dann wieder an die Kommissarin Smith, wie sie sich inzwischen vorgestellt hatte, als sie ihm seine Rechte vorgetragen hatte. Als ob er je von ihnen Gebrauch machen würde, wenn dieser blutrünstige und nach Gewitter dürstende Kerl in seiner Nähe wäre.
"Wir tun hier nur unseren Job, Mr. Pierson.", sagte sie gedehnt. "Menschen wie Sie dingfest zu machen."
"Pah!", stieß Methos wütend hervor. Irgendwie würde er schon aus dieser Situation herauskommen. "Dieser Kerl wollte mich umbringen und Sie sind noch nicht einmal in der Lage, ihren Job vernünftig zu erledigen, oder sollen Sie nur Leichen beim Richter abliefern!", beschimpfte er die Polizistin, seinen Blick immer noch auf Duncan gerichtet, der wie ein nasser Pudel blickend müde dastand. Das Feuer in seinen Augen war erloschen und er schien fast im Stehen zu schlafen. Interessant.
Methos murrte die SWAT's an, als die Brünette Smith ihnen befahl, den Gefangenen abzuführen. Als ob er sich von diesen Kindern abführen ließe, er würde ihnen schon beibringen, einem Mann in seinem Alter, den gebührenden Respekt entgegenzubringen.
Die Brünette wandte sich nun wieder an den unfähigsten Agenten, der ihr je über den Weg gelaufen ist. Aber niedlich ist er schon, schallte eine Stimme in ihrem Kopf und sie mußte unwillkürlich lächeln.
"Duncan.", begann sie gedehnt und faßte ihn bei den Schultern. "Was ist denn mit Ihnen los? Wo ist denn der geniale Fahnder in Ihnen geblieben?" Über genial ließ sich streiten.
MacLeod hob zaghaft den Kopf und blickte ihr in die braunen Augen. Er zuckte gleichgültig mit den Achseln.
"Wie kamen Sie denn darauf, mit dem Schwert auf ihn loszugehen?"
Der Highlander zuckte wieder mit den Schultern.
"Ich sehe schon.", stöhnte sie, "Sie sind eindeutig überarbeitet. Die ganze Hetzjagd nach diesem selbstgefälligen Kerl hat Sie einfach zu sehr mitgenommen. Sie waren die ganzen Monate wie versessen darauf, ihn endlich zu bekommen, haben geschuftet und sich kaum Schlaf gegönnt. Und jetzt wo wir ihn haben, ist die Müdigkeit der letzten Wochen über Ihnen zusammengebrochen. Stimmt's?"
Duncan nickte abwesend.
"Okay, ich denke, das mit dem Schwert wird nie wieder passieren?"
Wieder nickte er. "Könnte ich es jetzt vielleicht wiederbekommen?"
Die Brünette zuckte mit den Achseln. "Erst müssen wir untersuchen, ob diese Kratzspuren dort drüben nicht von diesem Schwert stammen. Sind sie von diesem hier?" Sie blickte ihn forschend an.
Duncan zuckte beifällig mit den Achseln.
"Sind Sie mit diesem Schwert auf den Mann losgegangen?" Langsam wurde sie zornig. Der Fall lag eindeutig auf der Hand. MacLeod hatte Pierson mit dem Schwert angegriffen und dann irgendwie niedergestreckt. Schwerter gehörten nicht zur Ausstattung der Polizisten in England, noch in den Vereinigten Staaten. "Sie könnten Ärger bekommen, Duncan. Ist Ihnen das klar?"
Duncan riss empört die Augen auf und verlangte energisch sein Schwert zurück.
Die Brünette zuckte mit den Achseln. "Ich kann es Ihnen nur wiedergeben, wenn Sie mir versichern, das sich dieser Vorfall nicht wiederholen wird. Natürlich müssen wir Mr. Pierson befragen und wenn er uns versichern kann, daß sie ihn nicht ernsthaft verletzten wollten und der Schnitt nicht von Ihrem Schwert stammt, können wir die Untersuchung fallen lassen." Innerlich freute sie sich auf die Reaktion ihres Kollegen, sie hatte schon Monate auf diese Gelegenheit gewartet, und nun hatte sie ihn in der Position, die sie sich seit Wochen erträumte. Er saß in der Falle und sie konnte sie zuschnappen lassen. Ganz einfach.
Duncan starrte sie verächtlich an. "Was verlangen Sie?", fragte er so freundlich wie möglich.
Die Brünette lächelte. "Ich will die Lebensgeschichte von Duncan MacLeod vom Clan der MacLeod beim Abendessen erzählt bekommen und wissen, welcher Unsterbliche sich hinter Pierson verbirgt."
Duncan schnaube angewidert. "Woher...?"
Die Frau warf ihm ein teuflisches Grinsen zu. "Ich nehme doch wohl an, das Sie sich noch an eine gewisse Organisation erinnern können?!"
Duncan winkte ab. Jetzt war ihm alles klar. Diese Kleine hier gehörte zu den Beobachtern, aber wo war ihre Tätowierung?
"Ich werde Ihnen nichts erzählen, und über diesen Pierson müßten Sie doch viel besser informiert sein, als ich. Immerhin hat er zwölf Jahre bei Ihnen gearbeitet."
Jetzt war es an ihr, verblüfft die Augen aufzureißen. Pierson ein Wächter?! Das hätte man ihr doch sicherlich gesagt? Sicher ein Irrtum, niemand wußte von ihrer Existenz. NIEMAND. Smith faßte sich wieder und starrte dem Unsterblichen siegessicher in die Augen. "MacLeod, Sie werden jetzt mit Pierson in die Zentrale fahren und ihn befragen, verstanden?"
Der Highlander zuckte ob dem autoritären Ton in ihrer Stimme zusammen. "Ja, Mam.", gab er kleinlaut von sich und trottete mit hängendem Kopf in den Fahrstuhl. Nun würde er lieber die Klappe halten, ehe sie noch jemanden von seinem kleinen Aussetzer berichten würde. Lieber einmal einstecken, als seine Möglichkeiten durch sein obskures Verhalten einzuschränken.
Dieses Miststück, fluchte Duncan im Fahrstuhl. Sie hatte doch tatsächlich die Verfrohrenheit besessen, ihn anzuschnauzen, oder gar ihm zu drohen?
Das würde sie büßen. Wenn er ist mit Pierson fertig wäre, würde sie dran glauben müssen. Er würde sie ganz langsam töten und ihr Blut Shiva weihen. Duncan murmelte noch einige Verwünschungen und Flüche auf die Agentin, ehe er Methos' gewaltigen Buzz spürte und lächelnd hinten in das Auto einstieg. Er grinste Methos breit an, zog seine Handfeuerwaffe, die er auf den ältesten Unsterblichen gerichtet hielt, und befahl dem eben hinzugestiegenen Mann, auf das Revier zu fahren.
Der Fahrer lächelte still vor sich hin, startete den Motor und fuhr los. Aber er dachte nicht im Traum daran, das Polizeirevier anzusteuern. Er hielt geradewegs auf das einsam außerhalb Londons gelegene Gemäuer einer alten Burg zu. Er fuhr noch ein paarmal um den Block, um Arnalda ein wenig mehr zeit zu geben. Sie hatten sich nach dem verlassen des Hotels getrannt und Arnalda war losgezogen, um die benötigten Dinge zu besorgen. Nach und nach füllten sich die Straßen und sie steckten in einem ausgewachsenen Rush- Hour- Stau. Die Blechlawine bewegte sich nur noch im Schneckentempo über die Straße undes dauerte gut eineinhalb Stunden, wenn nicht noch länger, ehe sich der Stau löste.
Etwa zwei Stunden, nachdem sie das Hotel verlassen hatten, erreichten sie ihren eigentlichen Zielort. Die Show konnte beginnen.
Duncan schien plötzlich bemerkt zu haben, das es sich bei dem dunklen Gebäude nicht um die Polizeizentrale handelte. "Was ist hier los?", fuhr er den Fahrer des Wagens an, als sich dieser zu ihnen umdrehte und Duncan in die Brust schoß.

"Im Geiste habe ich mir schon einen wunderbaren Fluchtplan ausgemalt. Danke, Connor!", knurrte Methos verärgert, als ihm der Highlander die Handschellen abnahm.
"Jaja, nörgelnd kannst du, wenn alles vorbei ist. Jetzt müssen wir uns erstmal beeilen. Arnalda dürfte schon alles soweit vorbereitet haben."
"Was vorbereitet?", fragte Methos verunsichert.
"Die Nataraja-Statue, des Feuer und so weiter... Komm, schon, wir müssen Duncan in den Kreis bringen.", forderte Connor den verdutzt dreinblickenden Methos auf.
Dieser folgte Connors Anweisung und zerrte den Highlander an den Füßen aus dem Auto und ließ ihn absichtlich härter als notwendig aufschlagen. Connor schenkte ihm einen fragenden Blick, erntete aber nur ein unverständliches Gemurmel. Die beiden packten Duncan an den Füßen und unter den Schultern und trugen ihn in die Umfriedung der alten Burg. Dort hatte Arnalda schon alles vorbereitet.
Sie hatte einen großen Kreis aus einem gräulichen Pulver gestreut, in den die beiden den toten Unsterblichen legten.
In der Mitte des Kreises stand die etwa eineinhalb Meter große Shiva-Nataraja Statue, unter deren rechten Fuß sie Duncans Kopf positionierten. Später würde Methos sich dann unter den linken Fuß legen, der das Symbol der Erlösung darstellt.
Als die beiden soweit fertig waren, winkte Arnalda sie zu sich.
"Innerhalb des Kreises darf keinesfalls gesprochen werden, sonst wird Shiva-Nataraja bei ihrem Tanz gestört.", flüsterte sie ihnen zu.
"Methos, du mußt dich gleich unter den linken Fuß legen, und dann darfst du dich auf keinen Fall bewegen oder sprechen. Hast Du mich verstanden, auf keine Fall!", Arnalda wirkte sehr angespannt.
"Warum?", fragte Connor abwesend, sein Blick war auf Duncan gerichtet, aber noch rührte er sich nicht.
"Weil der Kreis in diesem Augenblick das Chidambaram, das Zentrum des Universums, darstellt. Ich werde jetzt das Feuer in ihre Hand setzten, dann stellst du dich auf die rechte Seite der Statue, aber außerhalb des Kreises, und ich mich auf die linke Seite, auch außerhalb des Kreises.", sagte sie an Connor gewandt. "Methos, leg ihr noch dein Tagebuch in eine Hand, ehe du dich hinlegst. Und nun los, Duncan wird nicht mehr lange tot sein."
Die beiden Unsterblichen nickten Arnalda zu und taten, wie sie ihnen befohlen hatten. Arnalda schritt vorsichtig in den Kreis und stellte das heilige Feuer, welches sie vor zehn Minuten aus einem hinudistischen Tempel gestohlen hatte, in die Hand der Göttinenstatue. Sie sprach ein kurzes Gebet und verbeugte sich vor ihr. Dann schritt sie wieder aus dem Kreis und stellte sich an ihre Position. Mittlerweile waren auch Connor und Methos an ihren Positionen angelangt und blickten sie neugierig an. Arnalda nickte ihnen aufmunternd zu und legte einen Finger auf ihre Lippen.
Nun sank sie langsam in die Knie und zündete das gräuliche Pulver, aus dem der Kreis bestand, an.
Eine zischende Flamme rannte um den Kreis und entflammte das ganze Pulver. Augenblicklich frischte der Wind auf und ein summender Ton erfüllte die Nacht. Das heilige Feuer in Shivas Hand flackerte nervös auf und wuchs. Es wanderte über den Kopf der Statur hinaus und breitete sich über Duncan und Methos aus. Beide Gestalten wurden von einer unsichtbaren Kraft angehoben und wie durch Geisterhand durchzuckten sie Blitze. Das Summen verstärkte sich, und Arnalda begleitete es mit einem berauschenden Lied. Sie sang klar und deutlich unverständliche Worte in indisch. Ihre Stimme wurde immer lauter und das Feuer wiegte sich im Rhythmus ihres Liedes. Duncan und Methos wurden weiter nach oben gehoben, über den Kopf der Statur und drehten sich in einem kleinen Kreis. Methos blickte sich ängstlich um, wagte aber nicht sich zu bewegen oder zu sprechen. Plötzlich regte sich Duncan, ein Zucken durchfuhr seinen Körper und er bäumte sich unter den ersten Atemzügen auf. Ein Ruck ging durch die Statur und übertrug sich über das Feuer auf die beiden Unsterblichen. Methos und Duncan verloren augenblicklich das Bewußtsein, die kreisenden Bewegungen der Bewußtlosen wurden schneller und der Kreisradius größer. Das Tagebuch entflammte wie von Geisterhand und die Luft wurde von einem eigenartigen, nach Safran riechenden Geruch erfüllt.
Arnaldas Augen flackerten und sie fiel in einen tranceartigen Zustand.Sie wog sich in der Luft und tanzte einen irrationalen Tanz. Das Blaue Feuer sprang nun auch auf Connor, der die ganze Zeit wie hypnotisiert auf die schwebenden Unsterblichen gestarrt hatte, über. Die Glieder der Schwebenden zuckten unkontrolliert umher.
Plötzlich wurden die Drehbewegungen schneller, Duncan und Methos wurden noch höher gehoben, Arnalda und Connor streckten flehend die Arme zum Himmel und Methos Tagebuch verpuffte.
Die beiden in die Höhe gehoben Unsterblichen wurden in entgegengesetzte Richtungen geschleudert und landeten krachend im Gebüsch bzw. an einer Mauer, die unter Duncans Aufprall zusammenbrach. Connor und Arnalda sackten in sich zusammen und fielen zu Boden, die Nataraja-Statue zersprang mit einem lauten Knall in tausend Teile und das Geräusch legte sich langsam. Das einzige, was zurück blieb, war der Safrangeruch.
Minuten später erwachte Arnalda aus ihrer Trance und blickte gehetzt in die Runde. Methos räckelte sich im Gebüsch und fluchte irgendetwas. Connor setzte sich auf. In der kalten Nachtluft dampfte er, ähnlich wie Duncan, der sich aus dem Geröll der Mauer befreite und völlig verdattert auf den Kreis zugestolpert kam. Er setzte sich Connor gegenüber und fragte verwirrt. "Wo bin ich?"
Connor lächelte erleichtert und rief Arnalda zu. "Ich glaube, du hast es geschafft, Arny."
Die Angesprochene erhob sich mühsam, klopfte den Staub aus ihren Kleidern und ging um den Kreis, auf die beiden Clanbrüder zu. Sie setzte sich neben Duncan und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Sie haben uns ganz schön auf Trab gehalten, Mr. MacLeod."
"Ja,", knurrte Methos, der sich nur mit Mühe von dem Gebüsch befreit hatte, "das kannst du laut sagen. Du bist mir mindestens dreißig Kästen Bier schuldig, wenn du das alles wieder gut machen willst." Methos deutete auf Arnalda und Duncan. Wen er nun wirklich damit meinte, wird wohl sein Geheimnis bleiben.

Die Brünette erhob sich von ihrem Beobachtungsplatz und fluchte leise vor sich hin. Ihre Organisation mußte sich etwas besseres einfallen lassen, um an die Geheimnisse des Mannes zu kommen. Etwas viel besseres.



--- Ende ? ---