Autor: Chris
Plot: Eine unbekannte Geliebte Chakotay´s hinterläßt ihm einen Brief, nachdem sie Chakotay für immer verlassen hat. Darin schreibt sie nicht nur über ihre Gefühle zu ihm sondern auch über die Gefühle von Chakotay und Kathryn...
Genere: Tragik
C: Chakotay, Kathryn Janeway, Chakotay´s unbekannte Geliebte
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 Der Brief
von Chris

 

 

Hallo Chakotay,

 

ich weiß, Du wirst jetzt mehr als verwirrt sein nachdem Du festgestellt hast, dass all´ meine Sachen aus Deinem und meinem Quartier verschwunden sind und wahrscheinlich wirst Du jetzt noch mehr verwirrt oder gar geschockt sein zu erfahren, dass ich Dich verlassen habe. Mehr noch; wir werden uns niemals wieder sehen. Ich lasse mich auf diesem wunderschönen Planeten, bei dem wir gerade Station machen, nieder. Die Landschaft ist wundervoll und das Volk sehr sympathisch.

 

Ich weiß, Du quälst Dich jetzt mit der Frage warum und was Du falsch gemacht hast. Du hast gar nichts falsch gemacht, Chakotay. Bevor ich Dir überhaupt erkläre, warum ich gehe möchte ich Dir sagen, dass ich es tue weil ich Dich liebe und Du sollst wissen, dass die Zeit, die ich mit Dir verbracht habe, die Schönste meines Lebens war.

 

Doch ich habe den Fehler gemacht mir einzureden, dass Dein Herz nur mir gehört und dass wir auf eine tiefe, einzigartige Weise miteinander verbunden wären. Ich habe gewisse Tatsachen immer wieder verdrängt, jeden Zweifel der in mir keimte verschüttet. Ich habe nie an Deiner Liebe zu mir gezweifelt und doch ist mir nun endlich klar geworden, dass Du nie wirklich mir gehören wirst.

 

Ich konnte es damals kaum fassen, als Du anfingst Dich für mich zu interessieren. Ehrlich zugegeben hielt ich Dich ganz zu anfangs nur für einen gewöhnlichen, arroganten Führungsoffizier. Doch mit der Zeit änderte ich meine Meinung und ich entdeckte den Menschen in Dir. Nie jedoch hätte ich geahnt, dass es zwischen uns irgendwann einmal zu mehr als Kollegen oder gar Freunden kommen würde. Nachdem Du und der Captain damals von New Earth zurück kamst spürte jeder auf dem Schiff, dass zwischen ihr und Dir mehr vorgefallen war, als Ihr zu zeigen bereit wart.

 

Du hast nie gerne über Euch gesprochen, Du bist mir immer ausgewichen, wenn ich Dich darauf ansprach. Du hast mich damit immer etwas verletzt, aber ich akzeptierte Deine Entscheidung. Ich wusste es nie, doch ich konnte ahnen, dass Du nach New Earth von Kathryn Janeway sehr verletzt worden sein musstest. Ich weiß, ja, ich weiß, dass Du sie liebtest - und es immer noch tust. Du verdrängst es, Tag für Tag, und ich vermute sehr stark sie auch. Wahrscheinlich wirst Du mir widersprechen, doch lies meinen Brief weiter, ich möchte Dich überzeugen. Sonst wäre meine Tat und die Schmerzen, die damit verbunden sind, umsonst.

 

Am Anfang unserer Beziehung waren sehr viele Crewmitglieder argwöhnisch mir gegenüber. Als ich einmal einen Crewman zur Rede stellte, die gerade einer Kollegin gegenüber eine abfällige Bemerkung darüber hören ließ, erwiderte diese nur; wenn ich mich nicht so an Dich heran gemacht hätte, wärst Du mit Captain Janeway zusammen, das wäre doch klar.

 

Es ist nicht wichtig wer das gesagt hat, damals hörte ich einfach nicht darauf. Ich hielt sie für neidisch, weil sie auch schon von Dir geschwärmt hatte. Vielleicht hätte ich ihren Worten mehr Bedeutung beimessen sollen. Aber ich war so glücklich. Ich glaube sogar wir waren glücklich. Ich denke schon, dass Du Dich in mich verliebt hast. Vielleicht wurde Dir bewußt, dass Janeway Deine Gefühle niemals offen erwidern würde, vielleicht wolltest Du sie auch nur eifersüchtig machen oder es war der Frust.

 

Nach einiger Zeit begann sich die Crew auch an uns zu gewöhnen und langsam akzeptierten sie unsere Beziehung. Ich war damals so glücklich. Ich bemerkte nichts, gar nichts. Nein, ich will Dir nicht unterstellen, dass Du mich hintergangen oder gar betrogen hast, vielleicht aber tat es Dein Unterbewußtsein. Die Erkenntnis, dass etwas nicht stimmte kam von Heute auf Morgen. Ich besuchte Tom Paris und Belana Torres, wir aßen zu Abend. Äußerlich verhielt sich das Paar auch nicht anders als wir. Doch um so mehr ich sie beobachtete, spürte ich eine Innigkeit und Vertrautheit, die ich bei uns vermißte.

 

Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen, indem ich mir einredete, dass ich mir unnötige Gedanken mache. Doch ich versprach mir uns und unsere Beziehung etwas mehr zu beobachten. Vielleicht erinnerst Du Dich; dass war die Zeit in der ich besonders viele persönliche Gespräche mit Dir begann. Damals schon sagte ich Dir, dass Du mir gegenüber in manchen Dingen sehr verschlossen wirkst. Du widersprachst mir natürlich und entgingst weiteren Fragen, indem Du mich verführtest. Sex war bis dahin immer etwas absolut wunderschönes. Diese Nacht versprach nicht anders zu werden, doch dann beobachtete ich Dich und spürte sofort, dass Du mit Deinen Gedanken weit, weit fort warst.

 

In dieser Nacht blieb mein Höhepunkt aus und Du hast es nicht einmal bemerkt. In den darauf folgenden Tagen stürzte ich mich in die Arbeit, wollte mich selbst vom Nachdenken abhalten, was mir natürlich nicht sonderlich gelang. Ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass bei uns etwas nicht stimmte. Du spürtest, dass ich Dir aus dem Weg ging. Es folgten lange Gespräche, ich habe Dir nie die Wahrheit gesagt über meine Vermutung, dass Deine Gedanken bei einer anderen Frau waren - bei ihr - Captain Kathryn Janeway.

 

Und doch hatte ich nach diesen Gesprächen das erste mal das Gefühl der wirklichen Vertrautheit zwischen uns. Du erzähltest mir Dinge, die Du mir noch nie gesagt hattest. Da dachte ich, dass wir es schaffen könnten die Vertrautheit weiter auszubauen. Leider irrte ich mich erneut. Ich habe versucht unsere Beziehung mit Gewalt aufrecht zu erhalten und das habe ich falsch gemacht, Chakotay.

 

Eine Zeitlang ging alles gut. Ich fühlte mich wieder glücklich oder redete es mir zumindest ein. Dann kam der Tag als Du zusammen mit Commander Tuvok und Captain Janeway mit dem Delta Flyer für drei Tage auf eine Außenmission gingst. Ich weiß noch, ich habe Dich furchtbar vermisst in dieser Zeit und war so glücklich als ich Dich wieder sah. Zunächst machtest Du auf mich den selben Eindruck. Ich weiß nicht was auf dieser Außenmission vorgefallen war, ich weiß nur, was ich in der anschließenden Nacht erlebte.

 

Weißt Du noch? Wir hatten den wundervollsten und leidenschaftlichsten Sex überhaupt, es war fantastisch. Irgendwann schliefen wir erschöpft ein. Mitten in der Nacht wurde ich jedoch wach. Zuerst begriff ich nicht warum, doch dann spürte ich, dass Du Dich im Schlaf unruhig hin und her wandtest. Ich fand es anregend, wie Du nur halb zugedeckt neben mir lagst und im schwachen Lichtschein glitzerten Schweißperlen auf Deiner Oberlippe. Was immer Du träumtest, es muss sehr erregend für Dich gewesen sein, denn Dein Atem ging immer schneller. Lächelnd beobachtete ich Dich weiter, sog jede Stelle Deines Körpers in mir auf und das Verlangen Dich zu berühren überwältigte mich. Und gerade als ich diesem Verlangen nachgeben wollte, stöhntest Du ungehalten auf und stieß erregt einen Namen aus - ihren Namen: Kathryn!

 

Eigentlich hätte ich überrascht, geschockt oder wütend sein sollen, doch ich war zuerst nur verwirrt, dann breitete sich Enttäuschung in jeder Faser meines Körpers aus. Seltsamerweise habe ich nicht einmal geweint, ich zog nur meine Hand fort, die ich gerade nach Dir ausgestreckt hatte und rollte mich auf die andere Seite. Zunächst dachte ich darüber nach in mein Quartier zurück zukehren, doch ich überlegte es mir. Ich wollte nicht, dass Du spürtest, dass etwas nicht in Ordnung war, dann hättest Du mich auf jeden Fall darauf angesprochen. Und das hätte ich noch weniger verkraftet, als den Vorfall in dieser Nacht.

 

Ab da war für mich klar, dass Du sie immer lieben würdest. Auch wenn Du krampfhaft versuchtest Dich selbst davon zu überzeugen, dass dem nicht so ist. Seit diesem Tage wusste ich, dass es aus war. Ja, ich habe Dir etwas vorgespielt. Ja, ich habe mit Dir geschlafen, obwohl ich nun wusste, dass Deine Gedanken bei ihr waren. Nach einer Weile tat es mir gar nicht mehr so weh. Ich liebe Dich noch immer, werde es wahrscheinlich immer tun.

 

Aber Du darfst wegen mir nicht unglücklich werden. Ich will dass Du glücklich wirst - mit ihr, Kathryn Janeway. Deshalb gehe ich jetzt. Ich habe auf so einen Tag nur gewartet, denn ich könnte Dir nicht Tag ein Tag aus auf den Korridoren der Voyager begegnen und nicht daran denken was zwischen uns war. Im Grunde genommen habe ich auch nie zu dieser Crew gehört. Ich weiß; ich werde auf diesem Planeten zu meinem Glück finden. Aber das kann ich nur, wenn Ihr zu Eurem Glück findet - Du und Kathryn. Das bist Du mir schuldig.

 

Ein letztes mal dränge ich mich in Dein Leben, indem ich eine Kopie dieses Briefes an Captain Kathryn Janeway geschickt habe und zwar mit der Bemerkung, sie solle ihn unbedingt lesen. Sie weiß überings, dass ich das Schiff verlasse, aber ich sagte ihr nicht die Wahrheit um meine Beweggründe. Bitte sie für mich um Verzeihung, ich wollte sie nie belügen.

 

Stehe Deinem - Eurem - Glück nicht länger im Wege. Laß Deine Gefühle heraus.

 

Lebe wohl

 

In Liebe...

 

 

Chakotay starrte fassungslos auf das Pad in seiner Hand auf die Zeilen, die er soeben gelesen hatte. Er wusste nicht wie lange er dort stand und es anstarrte. Sekunden, Minuten, Stunden? Er nahm seine Umwelt nicht mehr war, alles war fort, weit fort. Deshalb bemerkte er auch erst sehr spät, dass auf einmal die Tür zu seinem Quartier offen war und Captain Kathryn Janeway darin stand. Irgendwie sagte ihm sein Verstand noch, dass sie wahrscheinlich ihren Autorisationscode benutzt haben musste. Er hatte wohl nicht einmal mehr das Türsignal wahrgenommen. Kathryn Janeway stand dort, ohne etwas zusagen. Sie hielt ein Pad in der Hand. Lange starrte er wortlos darauf, denn er wusste was sie dort hatte; die Kopie ihres Briefes.

 

Langsam sah Chakotay zu Kathryn auf und er sah Tränen in ihren Augen glitzern. Mit verzweifeltem Blick sah sie ihn an. Dann lösten sich seine Emotionen und er brach unvermittelt in Tränen aus. Er schwankte, er hatte das Gefühl ihm würden die Beine wegsacken. Doch zwei Arme fingen ihn auf. Kathryns Arme. Sie hielt ihn fest, einfach nur fest. Er schämte sich seiner Tränen nicht, er ließ ihnen freien Lauf. Lange standen sie da, innig umarmt. Auch noch als Chakotay sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Nach einer Ewigkeit lösten sie sich wieder voneinander, langsam. Chakotay sah in ihr Gesicht. Auch sie hatte geweint, Tränen hatten eine nasse Spur auf ihren Wangen hinterlassen. Liebevoll sah sie ihn an. Ihre Hände glitten zu seinem Gesicht und umrahmten es. Ganz sachte zog sie ihn schließlich zu sich heran und küßte ihm sanft auf die Lippen. Er spürte, wie es sich in ihm befreite, der Zwang fiel von ihm ab und er erwiderte ihren Kuß

 

*Dein Opfer wird nicht umsonst gewesen sein. Wir werden Deinen Wunsch erfüllen.*

 

Er bedauerte nur, dass er ihr erst so weh tun musste, um dann von ihr auf seine verschüttete Liebe zu Kathryn aufmerksam gemacht zu werden. Genau so wie Kathryn. Sie lösten ihren Kuß und lächelten einander an.

 

Nein, ihr Opfer wird nicht umsonst gewesen sein...

 

Ende

Ich bitte um Feeback