Autor: DanaMichi
Titel: "Die Begegnung mit der dritten Art"
Bem.: Ich danke dem exzellenten Schriftsteller Stephen King,der mir mit seinen
"Tommyknockers" eine fabelhafte Inspiration und Vorlage lieferte
Inhalt: Mulder und Scully arbeiten an einem Fall in Texas, der es in sich hat:
sie haben eine Begegnung der dritten Art!
Als Scully in deren Fänge gerät, ist es an Mulder, sie wieder aus dem
Schlamassel zu holen......
Discl.: Die Figuren gehören nicht mir, sondern sind das Eigentum von Chris
Carter, 10 - 13 Productions und 20th Century Fox!
Daten, Fakten und einige Örtlichkeiten sind teilweise frei erfunden und nicht
recherchiert.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und
sind nicht beabsichtigt!
Um Feedback wird herzlich und dankend gebeten, da dies meine erste FanFic
überhaupt ist!!! Positive oder negative Kritik daher bitte an: Dana.K.Scully@-online.de
Die Begegnung mit der dritten Art
von DanaMichi
Südwestlich von Texas,
am Rande des Highways, 7.35 pm
Sally und Jesse Marron hatten gerade ihre Rinder von der Weide geholt, als sie eine leichte Erschütterung des Erdbodens wahrnahmen.
"Was war das, Jesse" fragte Sally irritiert ihren Mann, der ihr darauf achselzuckend antwortete: "Ich habe keine Ahnung. Laß uns doch mal rausgehen, vielleicht können wir was entdecken!"
Jesse nahm seine Frau an der Hand und so gingen sie gemeinsam ins Freie. Zuerst konnten sie nichts erkennen, außer ihre weiten Felder, den Stall, der neben ihrem Haus stand und dem Wald, der einige Meilen von ihrer Ranch entfernt war, eine beachtliche Anzahl an Hektar beanspruchend.
"Da..", rief Sally plötzlich, "da drüben, beim Wald! Siehst du das auch? Das glaub´ ich einfach nicht...!"
"Ja—ja..", stotterte Jesse, "ich kann es auch sehen...!" Er deutete in Richtung Wald, über den ein merkwürdiger grüner Schleier hing.
"Was kann das nur sein?" fragte Sally. Langsam wuchs ihre Neugier. "Laß uns doch mal nachsehen gehen!" Sally machte schon den ersten Schritt, als Jesse sie am Arm festhielt. "Wir wissen doch gar nicht, was das sein könnte, vielleicht ist es etwas Gefährliches..!
"Ach, das glaube ich nicht....komm doch mit!" Wie immer konnte Jesse seiner Frau nichts abschlagen und machte sich mit ihr auf den Weg. Inzwischen war schon die Abenddämmerung eingetreten und Jesse lief noch einmal zum Haus zurück, um zur Vorsicht eine Taschenlampe mitzunehmen. <Wer weiß, wie lange dieser Ausflug wohl dauert....>
Im Wald angekommen sahen sie den grünen Schein nicht mehr, weder über den Bäumen, noch direkt im Wald.
"Es muß doch hier irgendwo gewesen sein!" bemerkte Sally neugierig, aber bestimmt. Sie liefen immer tiefer in den Wald hinein und es wurde zunehmend dunkler. Jesse wollte gerade seine Taschenlampe benutzen, als Sally mit einem fluchenden Schrei stolperte und zu Boden fiel. "So ein Mist" fluchte sie, "diese verdammten Wurzeln...".
Doch als der Strahl von Jesse`s Lampe auf die Stelle fiel, wo Sally gestolpert war, sahen sie keine Wurzel, sondern einen schneeweißen quadratischen Stein, der wie aus dem Nichts aus dem Erdboden ragte.
Als Sally sich wieder aufgerappelt hatte, sah sie sich den Stein genauer an:
"Sieh doch nur. Der steckt ganz schön tief im Boden drin! Wo kommt der nur so plötzlich her? Ich kann mich nicht erinnern, so einen Stein hier im Wald schon mal gesehen zu haben. Du etwa?"
"Nein" sagte Jesse fassungslos, "so etwas habe ich auch noch nicht gesehen. Was kann das nur sein?"
Schon kniete sich Sally zu dem Quader hinunter, die Neugier hatte gesiegt.
Sie begann mit den Händen die Erde, die den Quader umschloß, wegzustoßen, immer schneller, immer besessener.
"Komm schon, hör doch auf. Laß es gut sein für heute!" murrte Jesse. Er hatte keine Lust den Abend mit den Händen im Erdreich buddelnd zu verbringen. Er wollte Sally gerade am Arm zu ihm hochziehen, als sie ihn mit einem bösen Blick zu verstehen gab, sie weiter graben zu lassen. "Da muß noch mehr sein! Schau dir nur mal an, wie tief der Stein hier drin steckt.... Ich muß mich mehr anstrengen...!"
Genauso wenig, wie er ihr einen Wunsch abschlagen konnte, genauso wenig vermochte er sie jetzt dazu zu bewegen, mit ihm nach Hause zu gehen. Also setzte er sich an einen Baum und wartete, bis sie die Graberei von selbst aufgab.
Als er wieder erwachte, stand Sally seltsam lächelnd vor ihm. Triumphierend deutete sie auf die Stelle, wo sie den weißen Steinquader entdeckt hatten.
"W-a-s,...." Jesse staunte nicht schlecht, als er sah, was Sally erreicht hatte: der ganze Quader war mittlerweile freigelegt. Doch nicht nur das, sie hatte auch noch eine Steinplatte, die um den Quader angeordnet war, ausgegraben.
"Wie lange habe ich denn geschlafen? Dafür mußt du ja eine Ewigkeit gebraucht haben......." bemerkte Jesse anerkennend.
"Es war gar nicht so lang, und schwer war es nach einer Weile auch nicht mehr..." entgegnete sie, ihm ihre Hände entgegen streckend.
Erst jetzt bemerkte er, daß ihre Hände von Graberei ganz blutig waren.
"Um Himmels Willen, Sally, was hast du dir nur dabei gedacht? Komm, jetzt laß uns aber nach Hause gehen....".
Doch noch bevor sie ihm antworten konnte, begann der Steinquader in einem grünlichen Schein zu leuchten. Es war ein Leuchten, wie bei einem Reklameschlid in der Stadt während der Nacht, einmal war es intensiv, dann wieder schwächer. Ein stetiges auf und ab. Jesse konnte sich nicht erklären, woher das Leuchten so plötzlich gekommen war. Das heißt, woher, das wußte er schon, nur warum? Und woher nahm der Quader die Energie dafür?
"Fühlst du es auch?" fragt Sally. "Es ist, als durchströme mich eine neue Energie! Das ist wunderbar!"
"Nein, ich fühle nur, daß ich jetzt ganz schnell nach Hause will. Komm jetzt, wir gehen, das ist mir zu unheimlich! Wir können ja den Sheriff benachrichtigen, der wird schon herausfinden, was das zu bedeuten hat....." Noch bevor er weitersprechen konnte, wirbelte Sally zu ihm herum und sah ihn aus grünglühenden Augen voller Bosheit an. "Nein..." fuhr sie ihn an, "...wir werden nirgentwohin gehen und den Sheriff benachrichtigen wir schon gar nicht! Er wird hier sonst alles zerstören! Und du......".
Sie bewegte sich langsam auf ihn zu, ihre blutverschmierten Hände nach ihm ausstreckend.
"Sally, was......was ist mit deinen Augen? Du machst mir Angst....wir sollten...". Doch weiter kam er nicht, denn schon hatte Sally ihn erreicht und ihn mit ihren Händen berührt. "Nein.........neeeeeiiiiin.....!" Sein Schrei klang angsterfüllt und panisch durch Wald und verhallte dann zwischen den Bäumen, die ihn auf keinen Fall rauszulassen schienen....
Washington D.C.,
FBI-Headquaters, Agent Fox Mulder`s Büro, 7.30 am
Eine Woche später.
Mulder studierte gerade die Akte des neuen Falls, den Assistant Director Walter Skinner ihm und seiner Partnerin, Agent Dana Scully, vor einer halben Stunde zugeteilt hatte. Während er noch ganz versunken in der Akte laß, klopfte es an seine Tür.
"Guten Morgen, Mulder! Sagen Sie, waren Sie etwa die ganze Nacht hier?"
Es war seine Partnerin, Dana Scully, die ihn nun überrascht ansah.
Für gewöhnlich war sie immer die Erste, die morgens im Büro war.
Heute aber war es anders.
"Also hatten die Anderen doch recht, als sie sagten, Sie hätten kein Privatleben!" schmunzelte sie ihn an.
Doch Mulder war heute morgen gar nicht nach Witzen zumute.
"Skinner hat mich heute morgen schon um 6.oo am angerufen und mich zu sich bestellt. Er hat einen neuen Fall für uns und ihm ist sehr daran gelegen, daß wir uns so schnell wie möglich an die Arbeit machen. Laut seiner Quelle, die er mir jedoch nicht preisgeben wollte, ist höchste Eile geboten....!" Er machte eine Pause und Scully nahm die Gelegenheit war, ihm ein einige Fragen zu stellen. "Sagen Sie, Mulder, um was handelt es sich bei dem neuen Fall?
Und warum ruft Skinner Sie extra so früh am Morgen deswegen an? Hätte er nicht warten können, bis Sie zur Dienstzeit im Büro sind?"
"Ich denke nicht! Warten Sie, bis ich Ihnen erzählt habe, wo es gleich hingeht. Ich hoffe, Sie brauchen nicht lange zum Packen! Es wird ein angenehmer Flug!"
"Mulder, was.......". Sie kam nicht weiter, denn er wedelte schon mit den Flugtickets. "Deshalb rief er mich so früh an. Damit wir noch den ersten Flug nach Texas nehmen können. Wie ich schon sagte, er hat mir nicht verraten, wer seine Quelle ist! Wir sollen uns nur so schnell wie möglich um diesen Fall kümmern. Wir treffen uns also in einer Stunde am Flughafen. Ach ja, es geht nach Texas. Nehmen Sie also auch was bequemes mit!" Mit diesen Worten verließ er sein Büro und ließ eine verdutzte Scully in seinem Büro zurück.
< Fliegen > dachte Scully < hoffentlich ist es der Fall wert!
Dann verließ auch sie das Büro.
Am Flughafen,
in der Eingangshalle, 9.00 am
Nervös sah Mulder auf seine Uhr.
< Wo bleibt sie nur? Sie ist doch sonst immer so pünktlich! >
Doch da sah er plötzlich, wie Scully abgehetzt in die Halle gerannt kam.
"Mußten Sie ihre Sachen noch bügeln?" neckte er sie.
"Nein", entgegnete sie genervt, "...das Taxi steckte mal wieder im morgendlichen Stadtverkehr fest!"
Scully nahm, wie üblich, den Fensterplatz ein und Mulder bemerkte, wenn auch leicht grinsend, daß sie sich beim Start des Fluges angespannt in ihren Sitz drückte und ihre Hände sich um die Armlehnen klammerten, daß ihre Knöchel weiß wurden. Sie haßte fliegen und das wußte er.
Mulder hingegen saß lässig in seinem gepolsterten Sitz und genoß das Kribbeln im Bauch, als die Maschine startete. Er hatte keine Lust gehabt, den Weg nach Texas im Auto zurückzulegen. Es wäre eine lange Fahrt gewesen und er hätte die ganze Zeit fahren müssen. Scully las einfach besser die Karte als er.
Als das Flugzeug dann endlich in der Luft war, entspannte sich Scully wieder etwas.
Sie sah zu Mulder hinüber, der sein Grinsen nicht verbergen konnte.
"Erzählen Sie mir jetzt endlich, worum es überhaupt geht und warum wir unbedingt fliegen mußten?"
"Natürlich. Wir fliegen nach Texas.."
"Was Sie nicht sagen, das habe ich auch schon bemerkt!" unterbrach sie ihn gereizt.
"Genauergesagt, wir müssen nach..... Roswell!". Er wartete ihre Reaktion ab.
Und er hatte sich nicht getäuscht, dazu kannte er sie zu gut.
"Mulder, dieser Fall.....er hat doch nicht schon wieder mit irgendwelchen Außerirdischen zu tun?"
"Das weiß ich noch nicht. Wir sollen in Roswell, eigentlich etwas außerhalb, ein Ehepaar suchen. Sally und Jesse Marron. Es hat seltsame Lichterscheinungen in einem Wald, nahe ihrer Ranch gegeben. Seid dem sind sie verschwunden, genau wie einige andere Rancher in der Gegend. Wir sollen der Sache nachgehen. So dringlich, wie Skinner die Sache machte, könnte ich mir vorstellen, daß es sich bei seiner Quelle oder bei den Marrons, um Freunde oder Bekannte seinerseits handelt! Was sagen Sie dazu, Scully?"
"Nun, da die Menschen so plötzlich verschwunden sind, könnte es sich um eine Art Sekte handeln!"
"Eine Sekte?". Das war typisch Scully. Rational, wie immer. "Und wie erklären Sie sich die Lichterscheinungen?"
"Es könnte ein Feuer gewesen sein, wenn die Mitglieder der Sekte im Wald ihren rituellen Gesängen und Praktiken nachgehen. Der Schein des Feuers ist dann bestimmt meilenweit zu erkennen. Da es sich bei dem Ort um Roswell handelt,
putschen die Bewohner die ganze Sache wahrscheinlich unnötig auf. Ich denke nicht, das es sich hierbei um UFOs oder Außerirdische handelt". Sie warf Mulder ein spöttisches lächeln zu.
"Scully, die Lichterscheinungen......es war kein Feuer! Laut Skinner war das Licht
dunkelgrün und sehr intensiv........!"
Am Flughafen von Texas, 13.35 pm
Nachdem die Maschine gelandet war und Mulder und Scully ihr Gepäck abgeholt hatten, traten sie aus der Flughafenhalle ins Freie. Es war sehr heiß und Mulder zog sofort das Jackett seines Anzuges aus. Scully tat es ihm gleich, obwohl sie mit ihrem Kostüm die besseren Karten hatte.
Auf dem Parklatz ging Mulder zielsicher auf einen Wagen zu.
"Das, Scully, ist unser Gefährt für die nächsten Tage!"
"Das ist nicht ihr ernst Mulder! Das die Straßen und Wege hier in Texas oder Roswell nicht immer die Besten sind, weiß ich. Aber daß sie so dermaßen schlecht sein sollen, um mit so einem Wagen....". Sie sprach nicht weiter, denn sie wußte, daß es sowieso keinen Zweck hatte, Mulder etwas auszureden.
Vor ihnen stand ein Geländewagen, der nicht mehr das allerneuste Modell zu sein schien. Der Wagen war schmutzig, auf der Karosserie waren Kratzer und Scheiben waren gar nicht erst vorhanden. Dieser Jeep erinnerte Scully eher an eine Dschungelexpedition, als an Fahrzeug, das für ganz gewöhnliche Straßen taugte.
Angewidert stellt sie ihre Reisetasche neben Mulder´s auf den verstaubten Rücksitz. Sie selbst nahm auf dem ebenfalls verstaubten Beifahrersitz platz, während Mulder sich auf dem Fahrersitz niederließ und den Motor startete.
Zuerst gab dieser nur ein lautes Krachen von sich. Er lächelte Scully verlegen an und versuchte es erneut. Diesmal sprang der Motor mit einem lauten Geächtze doch noch an.
"Na reizend! Das kann ja heiter werden! Ich hoffe nur, unser Motel sieht nicht genauso aus, wie dieser Wagen!" Scully saß da und würdigte Mulder keines Blickes während der Fahrt. Als der Motor des Wagens dreimal laut aufkeuchte, aber dennoch weiter fuhr, fing Mulder laut an zu lachen. Obwohl Scully nicht begeistert von ihrem Jeep war, mußte sie einfach mitlachen.
Sam Crocket Motor Lodge, 14.55 pm
Als sie vor dem Motel ankamen, stellte Scully erstaunt fest, daß es in gar nicht so üblem Zustand war. < Abwarten. Noch habe ich die Zimmer nicht gesehen! >
Mulder ging zur Rezeption.
Das Jackett lässig über die Schulter geworfen fragte er nach den Zimmerschlüsseln, die Empfangsdame ihm auch sogleich überreichte.
"Sie sollen also aufklären, was es mit den seltsamen Lichtern auf sich hat."
meinte sie.
"Woran haben Sie das denn erkannt?" fragte Mulder.
"An Ihrer Kleidung! Hier zieht sich sonst niemand bei so heißem Wetter so warm an. Und außerdem hat der Sheriff Sie beide schon angekündigt. Wir hoffen alle, daß Sie unsere vermißten Freunde bald finden. Die Menschen hier haben Angst, daß mit ihnen das gleiche passieren wird!"
"Wir werden uns die größte Mühe geben, den Fall zu lösen" gab Scully ihr zur Antwort.
Nach diesem Gespräch nahmen Scully und Mulder ihre Zimmerschlüssel und gingen die Treppe hinauf.
Scully sehnte sich nach einer heißen Dusche nach dieser staubigen Fahrt. So schloß sie eiligst ihre Zimmertür auf.
"Wir treffen uns dann gleich in der Motelbar" sagte Mulder. "Wir können dann zum Wald fahren und uns dort mal umsehen!"
"Heute noch?" fragte Scully entgeistert zurück. "Ich dachte, ich könnte mich erst einmal von dieser Fahrt erholen!"
"Je eher wir uns von dem Geschehen ein Bild machen können, um so schneller kommen wir wieder nach Hause! Also los, nur keine Müdigkeit aufkommen lassen!". Mit diesen Worten verschwand Mulder gleich in seinem Zimmer, das direkt neben Scullys lag.
Nachdem Scully sich geduscht und umgezogen hatte, stieg sie mißmutig die Treppen hinab und ging auf die Motelbar zu. Sie trug jetzt eine leichte, beige Hose und dazu eine blaßgrüne Bluse. Außerdem hatte sie sich für ihre bequemen Stoffschuhe entschieden.
Mulder wartete bereits auf sie. Auch er hatte sich umgezogen. Er trug jetzt Jeans, ein kurzärmeliges T-Shirt und eine Baseballkappe der Redskins.
Scully setzte sich zu ihm an die Bar.
"Ich wollte mir gerade was bestellen. Möchten Sie auch etwas trinken?"
"Ja gerne! Bestellen Sie mir doch ein Wasser mit, bitte. Ich bin schon halb verdurstet!" antwortete sie auf seine Frage.
Nachdem sie sich gestärkt hatten, stiegen sie wieder in den Jeep und machten sich auf den Weg zum Wald, der ungefähr 8 Meilen von dem Motel entfernt war.
"Es gibt ja nicht mal ein Radio in diesem Klappergestell", maulte Scully.
"Sie können ja singen", erwiderte Mulder mit einem höhnischen Grinsen.
"Das werde ich ganz bestimmt nicht!"
Nach 40 Minuten Fahrt konnten sie bereits den Wald erkennen.
"Mulder, sehen Sie doch nur! Da ist es!"
"Was denn? Was meinen Sie?"
"Na diesen grünen Lichtschein, dort über den Bäumen! Das gibt es nicht! Was ist das nur?"
"Ich weiß nicht, Scully. Auf jeden Fall ist das keins Ihrer "Lagerfeuer"!"
Triumphierend sah er sie an. Zwar konnte er wegen seiner rot-grün Farbenblindheit keinen grünen Schein erkennen, aber das da ein Lichtschein war, sah er auch.
"Wir sind gleich da, dann können wir das genauer untersuchen."
"Mulder, es wird bald dämmern! Und ich habe keine Lust, in der Dunkelheit in einem mir unbekannten Wald herum zu spazieren!"
Doch Mulder ignorierte ihren Einwand und parkte den Wagen an einem Feldweg, der zu dem Wald führte.
Noch immer hing der grünlich schimmernde Lichtschein über den Bäumen.
Fasziniert starrte Mulder das Ereignis am Himmel an, als Scully ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte.
"Wollen Sie es sich nun von hier ansehen oder können wir endlich in den Wald gehen? Ich möchte gerne wieder auf dem Weg zum Motel sein, bevor es Nacht wird!"
Scully stieg aus dem Wagen.
Mulder kehrte wieder aus seinen Gedanken zurück und folgte ihr.
Als sie ein Stück gegangen waren, sah Mulder erneut nach oben zu den Bäumen auf, um den Lichtschein zu lokalisieren. Doch dieser war verschwunden.
"Wo kann er nur sein? Scully, wissen Sie, wo der Lichtschein ist? Ich sehe ihn nicht mehr!"
Auch Scully sah nach oben.
"Nein Mulder, ich sehe ihn auch nicht. Ich schlage vor, wir gehen noch ein Stück und wenn wir dann nichts entdecken, machen wir uns auf den Rückweg!
"Einverstanden!"
Sie liefen den Weg entlang und atmeten die frische Waldluft ein. Etwas war merkwürdig. Sie hörten keine Geräusche, wie man sie sonst in einem Wald hatte. Kein Tier regte sich, kein Vogel sang. Nichts.
"Ach, ähm,.... sagen Sie Scully, ist Ihnen auch schon aufgefallen, daß es hier merkwürdig ruhig ist?"
"Was meinen Sie, Mulder?"
"Na, die üblichen Waldgeräusche eben. Tiere, zwitschernde Vögel, und so. Nichts!"
"Nein, aber jetzt, wo Sie es sagen,.....".
Nachdem sie noch ein Stück gegangen waren, bemerkte Mulder, daß der Waldboden immer lockerer wurde.
"Sehen Sie da, Mulder, da hat wohl jemand versucht, etwas auszugraben!"
Scully entdeckte die Ausgrabungsstätte als Erste. Als sie darauf zu gingen, sahen sie den Steinquader und die etwas tiefer gelegene, sorgsam darum angeordnete, Steinplatte. Außerdem waren noch andere Quader freigelegt.
Es sah aus, wie eine riesige Grundplatte für ein neues Einkaufszentrum.
"Was ist das?" wollte Scully wissen.
"Ich habe nicht die geringste Ahnung!"
Mulder sprang auf die Platte, die um den ersten Quader lag.
Er kniete sich hinunter und klopfte die Steinplatte ab.
"Alles stabil und massiv. Es erinnert mich an archäologische Ausgrabungen! Aber von was?"
"Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich denke, wir sollten jetzt zurückgehen und morgen noch einmal mit unserer Videokamera hierher kommen. Vielleicht kann uns auf Grund der Aufnahme jemand im Ort sagen, was das sein könnte!"
Mulder kletterte wieder von der Platte und gab Scully nickend Recht.
Da entdeckte er einige Fußspuren auf dem Boden um die Ausgrabung.
Er suchte die Umgebung ab, als Scully ihn ansprach.
"Was machen Sie denn da?"
"Sehen Sie hier, die Fußspuren, sie führen immer nur zu den Steinen, aber nie von ihnen weg! Die Leute waren also hier und müßten demnach also auch noch hier sein!"
Scully sah sich die Spuren an.
"Aber wo sollten sie denn sein, Mulder. Ich sehe hier weit und breit keine Menschen. Und einen Eingang in dieses.........in diese Steine kann ich auch nicht erkennen!"
"Ja, aber....."
"Lassen Sie uns jetzt gehe! Es wird schon dunkel!"
Somit machten sie sich auf den Rückweg zu ihrem Jeep.
Mulder warf noch einmal einen Blick zurück auf die Steine. Es war ihm, als hätte
er einen der Steine aufleuchten gesehen, aber er sagte nichts. < Scully würde mir das bestimmt nicht glauben. Sie würde sagen, daß es wohl nur eine Täuschung gewesen ist. >
Lucille Gardner, die Frau an der Rezeption, saß hinter ihrem Tresen und las in einer Zeitung.
Die Eingangstüre schwang auf und ein Mann kann herein. Lucille sah von ihrer Zeitung auf und musterte den Ankömmling. Sie kannte ihn. Dem großgewachsenen, kantigen Mann war sie schon oft begegnet.
Es war Dr. Malcolm Harris, der örtliche und einzige Arzt in dieser Gegend.
Doch diesmal war etwas anders an ihm. Seine sonst so weichen Gesichtszüge waren verhärtet und seine Augen besaßen keinen Glanz mehr. Er war ihr unheimlich.
"Wer waren diese Fremden, die hier vor ein paar Stunden angekommen sind, Lucille? Störenfriede können wir hier nämlich nicht gebrauchen. Gerade jetzt, während der Endphase!" fuhr er sie an.
"Das waren die FBI-Agenten, die Sheriff Farrow angekündigt hatte. Sie untersuchen die Vorkommnisse im Wald.....Was für eine Endphase meinst du?" Sie wollte ihn schnell wieder los werden, konnte sich ihre letzte Frage jedoch nicht verkneifen.
"Na die Endphase. Wir werden den Eingang bald gefunden haben und dann.....".
Seine Augen leuchteten grün auf. Lucille stieß einen erschreckten Schrei aus, als sie seine Augen sah. Da bemerkte er seinen Fehler, ihr von der Endphase zu erzählen und ging auf sie zu. Das Leuchten in seinen Augen wurde immer intensiver. Lucille wurde es unheimlich zumute und bat den Arzt zu gehen. Dieser ignorierte jedoch ihre Bitte und packte sie hart an den Schultern. Sie schrie auf und nach wenigen Sekunden wurde ihr schwarz vor Augen.
Zehr Minuten später verließ der Arzt das Motel wieder.
Mulder und Scully waren inzwischen wieder mit ihrem Jeep auf dem Rückweg.
Während der ganzen Fahrt schwiegen sie sich gegenseitig an, überwältigt von dem, was sie gerade im Wald entdeckt hatten. Mulder überlegte, ob er Scully nun doch von dem grünen Licht erzählen sollte, daß er noch gesehen hatte, entschied sich aber dann doch dagegen.
Wieder im Motel angekommen, begaben sie sich auf ihre Zimmer.
Mulder zog sich seinen Pyjama an, setzte sich noch an den kleinen Tisch, der im Zimmer stand und klappte sein Laptop auf, um die Ereignisse des heutigen Tages festzuhalten.
Scully hatte sich gerade für die Nacht fertig gemacht, als es an ihrer Zimmertür klopfte.
Sie öffnete die Türe.
"Darf ich reinkommen?"
"O.K., Mulder."
Sie ließ ihn hinein und setzte sich auf´s Bett.
"Was gibt es denn?" fragte sie erwartungsvoll.
Mulder zögerte kurz, bevor er ihr antwortete.
"Es gibt da noch etwas, was ich Ihnen noch nicht erzählt habe........Draußen, im Wald....habe ich, kurz bevor wir gingen, noch etwas gesehen."
"Ja?"
"Also,.......ähm,.....einer der Steine, als ich mich noch einmal umsah, leuchtete er in hellem Licht auf.."
"Mulder, Sie..". Doch sie kam nicht weiter.
"Scully, es war keine Sinnestäuschung! Er hat geleuchtet! Wirklich!"
Er sah sie ernst an.
"Na gut, Mulder, ich glaube Ihnen. Aber woher kam das Leuchten denn?"
"Ich weiß es nicht! Ich würde es gerne herausfinden. Direkt morgen früh. Kommen Sie mit?"
"Natürlich! Glauben Sie etwa, ich lasse mir Ihr Gesicht entgehen, wenn Sie merken, daß Sie sich doch getäuscht haben?"
"Sehr witzig!".
Etwas beleidigt ging Mulder wieder zurück in sein Zimmer.
< Sie wird schon feststellen, daß ich Recht habe! >
Nach diesem Gedanken schloss er die Augen und kurze Zeit später schlief er auch schon ein.
Im Wald, an der Ausgrabungsstätte, hatte sich inzwischen eine Gruppe von ungefähr zwanzig Menschen versammelt. Aus ihr hervor trat Sally Marron. Sie stellte sich vor die Gruppe und begann zu sprechen.
"Fühlt ihr es auch, wie diese Energie unsere Körper, unseren Geist durchströmt?"
"Jaaa!"
"Die Endphase hat begonnen! Wir werden in dieser Nacht den Eingang finden, das fühle ich. Dann werden wir in das Allerheiligste gelangen!"
Ein Mann löste sich aus der Menge. Der Mond schien hell in dieser Nacht und auf das Gesicht des Mannes. Es war Dr. Malcolm Harris.
"Was ist mit diesen beiden Schnüfflern, den FBI-Agenten. Sie werden uns daran hindern wollen, hier weiterzumachen! Ich finde, wir sollten sie aus dem Weg schaffen!"
"Das ist nicht nötig!", sagte Sally, "Wenn sie erst einmal hier auftauchen, werden wir sie zu den unseren machen. Dann ist das Problem aus der Welt! Auch sie werden diese wunderbare Energie spüren und wir haben wieder zwei mehr auf unserer Seite!"
Malcolm Harris schien mit dieser Antwort zufrieden zu sein. Die Menschenansammlung löste sich auf und sie fingen an zu graben. Doch in dieser Nacht sollten sie den Eingang in das Allerheiligste noch nicht finden....
Am nächsten Morgen trafen sich Scully und Mulder vor dem Tresen der Rezeption. Es war auch heute wieder unerträglich heiss. Die Sonne brannte und es wehte kein Lüftchen. 7.15 am.
Mulder erahnte an Scully´s zerknirschtem Gesichtsausdruck, daß sie nicht gut geschlafen hatte.
"Guten Morgen, Sonnenschein! Gut geschlafen? Ist das nicht ein wundervoller Tag?"
"Nein, Mulder, ich habe nicht gut geschlafen! Die Wände sind so dünn und Sie haben fast die ganze Nacht geschnarcht!"
"Das tut mir leid! Dann schlafe ich heute Nacht bei Ihnen und wenn ich wieder schnarche, dann bewerfen Sie mich mit einem Kissen!"
"Das könnte Ihnen so passen! Sollten wir jetzt nicht lieber losfahren?"
Da bemerkte Mulder, daß die Frau am Empfang gar nicht da war.
Wo war sie nur? Gestern abend war sie auch nicht dagewesen.
"Hey Scully, die Frau, die eigentlich hier hinter gehört, wo ist die überhaupt?"
Er deutete auf den Tresen.
"Keine Ahnung, vielleicht hat Ihr Geschnarche sie ebenfalls genervt!" gähnte Scully.
Mulder sah Scully schmollend an.
"Ich glaube eher, daß sie auch, genau wie die anderen Vermissten, verschwunden ist."
"Na gut Mulder, wenn sie bis heute abend nicht wieder aufgetaucht ist, melden wir es dem Sheriff. Aber jetzt lassen Sie uns losfahren!"
Sie stiegen in ihren Wagen und machten sich wieder auf den Weg zum Wald.
Während der Fahrt kamen ihnen einige Autos entgegen.
"Hier gibt es ja doch noch Leben" witzelte Mulder. "Erstaunlich!"
Scully sagte nichts. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren.
"Was haben Sie denn?" fragte Mulder besorgt, dem ihr ernster Gesichtsausdruck aufgefallen war.
"Ich frage mich gerade nur, warum uns auf einer Strecke, die im Nirgendwo endet, plötzlich so viele Autos entgegen kommen. Ist das nicht merkwürdig?"
"Warum? Vielleicht waren die bei einem Picknick?"
"Ach, hören Sie auf. Vielleicht waren sie im Wald und es handelt sich doch um eine Sekte!"
"Das werden wir gleich wissen!"
Mulder parkte den Wagen und sie gingen wieder in den Wald. Dieses mal sahen sie kein geheimnisvolles Leuchten über den Bäumen.
An der Ausgrabungsstätte angekommen stellten sie fest, daß jemand in der vergangenen Nacht weiter gegraben hatte. Der ganze Erdboden um die Steine herum war aufgewühlt, doch es waren keine neuen Steine zu entdecken.
"Der- oder diejenigen, die hier weitergebuddelt haben, sie müssen nach irgend etwas gesucht und wohl nicht gefunden haben!" stellte Mulder schließlich fest.
Scully kletterte etwas unbeholfen auf eine der Steinplatten und sah sich um.
"Nichts, aber auch gar nichts! Kein Anhaltspunkt, keine Menschen!" Sie strich mit den Händen über die glatten, weißen Steine.
Mulder suchte seinerseits wieder nach den Fußspuren.
Als Scully die Steine berührte, fühlte sie ein Zucken, das durch ihren Körper ging. Es war wie Energie, die ihre Adern durchflutete. Sie wollte gerade Mulder zu sich rufen, als die Platte, auf der sie kniete, zu Leuchten begann. Es war dasselbe grünliche Schimmern, das sie gestern über den Bäumen gesehen hatte.
< Mulder hatte doch Recht! >
Sie erhob sich wieder und wollte zu Mulder gehen, um ihm von dem Ereignis zu berichten. Doch als sie einen Schritt gehen wollte, blieb sie wie angewurzelt stehen.
Ihre Augen leuchteten kurz in einem schwachen grünen Lichtschein auf und noch ehe sie wußte, was mit ihr da geschah, stürzte sie zurück auf die Steinplatte und verlor das Bewußtsein.
Mulder hörte den Aufprall und sah sich nach seiner Partnerin um. Im ersten Moment konnte er sie nicht finden. Doch dann lief er zurück und sah sie auf eine der Steinplatten liegen.
"Scully", rief er sie, "Scully, was ist passiert?"
Doch sie antwortete nicht. Er sprang zu ihr auf die Platte, kniete sich hinunter zu ihr und nahm ihren Kopf in seine Hände. Sie regte sich nicht. Er fühlte ihren Puls und nahm sogleich das regelmäßige klopfen war.
"Scully, wachen Sie auf!". Er strich eine Strähne ihres roten Haares aus ihrem Gesicht und streichelte besorgt über ihre Wange.
Sie öffnete die Augen. "Mulder, was......was ist denn passiert?" fragte sie ahnungslos. Ein erleichtertes Lächeln huschte über Mulders Gesicht.
"Müssen Sie Ihren Schlaf denn unbedingt hier nachholen?"
Er half ihr wieder auf die Beine, doch diese gaben direkt wieder nach.
"Halt, halt, nicht so schnell!" Mulder fing sie auf. "Setzen Sie sich erst mal hierher! Was ist denn nur passiert?"
"Mulder, ich habe keine Ahnung!" Sie hielt sich den Kopf und rieb sich die Augen.
"Mir war so, als hätte ich an eine Stromleitung gefaßt und dann wurde mir schwarz vor Augen!"
"Strom? Hier ist weit und breit keine Stromleitung zu sehen, geschweige denn irgendeine Energiequelle! Geht´s denn wieder?" Auf seinem Gesicht machten sich wieder kleine Sorgenfalten breit.
"Ja Mulder, ich denke schon." Sie versuchte erneut, sich aufzurichten.
"Warten Sie, mir fällt da noch was ein. Bevor ich diesen Schlag bekam, sah ich, wie die Platte grünlich aufleuchtete. Mulder, das haben Sie gestern doch auch gesehen!"
"Ja, das habe ich! Na Gott sei Dank haben Sie es auch gesehen! Dann glauben Sie mir jetzt endlich!"
"Ja, das tue ich!" Mit ernstem Gesicht sah sie Mulder an. "Wo kam das nur her?"
"Keine Ahnung. Aber wir werden es herausfinden! Ich bringe Sie jetzt erst mal zu einem Arzt!"
"Das ist doch nicht nötig, Mulder. Es geht mir schon wieder gut! Lassen Sie uns lieber zum Sheriff fahren!"
Mulder half Scully, von der Steinplatte zu gelangen.
Dann machten sie sich wieder auf den Rückweg zu ihrem Wagen.
Er bemerkte nicht dieses grünliche Schimmern in Scully´s Augen, das gerade aufleuchtete.
Sheriff´s Office,
Roswell, 13.25 pm
Mulder öffnete Scully die Tür zum Büro des Sheriffs, die geistesabwesend eintrat. Er fragte einen der Deputies nach dem Sheriff und sie wurden in ein kleines Büro geführt.
"Warten Sie hier, er wird gleich zu Ihnen kommen".
Steif und ohne eine Gefühlsregung verließ der Mann wieder das Büro.
"Scully, kommt Ihnen dieser Mann nicht auch merkwürdig vor?" fragte er seine Partnerin. Doch die schien ihm gar nicht zuzuhören.
"Hey Scully, ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen?"
"Aber natürlich! Mir geht es gut!"
Ganz überzeugt von ihren Worten war Mulder aber noch nicht. Als er gerade weiter nachhaken wollte, betrat der Sheriff das Büro.
Er war ein hagerer, knochiger Mann mittleren Alters. Sein schütteres Haar hatte sich bereits grau gefärbt und über seiner rechten Wange zog sich eine lange Narbe.
"Sie müssen die beiden FBI-Agenten sein! Ich bin Eugene Farrow, der örtliche Sheriff." Seine Stimme klang eigenartig tonlos.
"Ich bin Agent Fox Mulder, das ist Agent Dana Scully!" er deutete auf Scully, die teilnahmslos und etwas blass neben ihm stand.
"Was kann ich für Sie tun?" fragte der Sheriff eintönig. Obwohl er wußte, warum Mulder und Scully hier waren, machte er nicht die geringsten Anstalten, ihnen etwas von sich aus zu erzählen. Es schien ihm alles völlig gleichgültig zu sein.
Doch Mulder wagte noch einen Versuch und fragte ihn nach den anfänglichen, mysteriösen Vorfällen in Roswell.
"Es gab ein leichtes Erdbeben, ein helles Licht am Himmel und die Leute hier denken direkt an UFOs!" gab der Sheriff ihm zur Antwort.
"Aber die verschwundenen Menschen? Sie wollen die ganze Sache doch nicht nur als ein Hirngespinst der Leute hier abtun? Irgend etwas Wichtiges muß doch passiert sein! Wollen oder können Sie uns nichts sagen?" Mulder wurde langsam ungeduldig.
Farrow lies sich nicht erweichen, auch nur den kleinsten Anhaltspunkt herauszugeben.
Da meldete Scully sich schließlich zu Wort.
"Mulder, ich denke, es ist zwecklos! Hier werden wir auch nicht mehr erfahren!"
"Scully, was.....?"
Doch sie war schon auf dem Weg nach draußen und lies einen verdutzten Mulder zurück.
Endlich machte auch Mulder kehrt, dreht sich aber noch einmal um, um sich vom Sheriff zu verabschieden und seine Karte zu hinterlassen. Doch dann fiel ihm etwas merkwürdiges auf. Als er dem Sheriff direkt ins Gesicht sah, bemerkte er, wie ein lichter heller Schimmer durch seine Augen huschte.
Mulder kniff die Augen zusammen. Schon wieder eine Sinnestäuschung?
Als er wieder hin sah, schienen die Augen des Sheriff wieder völlig normal.
"Meine Karte, falls Sie mir doch noch etwas sagen möchten". Mulder hielt ihm seine Karte mit der Nummer seines Mobiltelefons entgegen, welche der Sheriff dann auch widerwillig einsteckte.
Als Mulder vor die Türe trat, saß Scully bereits im Wagen und starrte geistesabwesend aus dem Fenster.
Er setzte sich hinter das Lenkrad und ließ den Motor an. "Sagen Sie Scully. Was ist eigentlich mit Ihnen los? Im Büro des Sheriffs, da..."
"Was soll schon sein?" fuhr sie ihn an. "Sie haben doch auch gemerkt, wie stur er war und das er uns nichts mitteilen wollte! Warum also, sollten wir noch mehr Zeit mit unnützen Fragen an ihn vertrödeln?"
Die weitere Fahrt bis zum Motel verlief ziemlich wortlos. Erst als sie das Motel betraten sagte Scully, daß sie sich etwas ausruhen wolle, von dem Erlebnis im Wald. Mulder hatte dafür Verständnis und ging ebenfalls auf sein Zimmer, um die Geschehnisse in seinem Laptop festzuhalten.
"Wenn Sie etwas brauchen, melden Sie sich nur" bot er Scully an, die aber, wie als hätte sie nichts gehört, ihre Zimmertüre aufschloß und darin verschwand.
Sie setzte sich auf ihr Bett und tat einen tiefen Seufzer. Warum nur, hatte sie das Gefühl, das irgend etwas nicht stimmte? Seid dem Vorfall im Wald war etwas mit ihr geschehen? Nur was? Sie hatte schon daran gedacht, Mulder davon zu erzählen, verdrängte es aber gleich wieder, um ihn nicht unnötig zu beunruhigten. Dieser Fall war auch ohne ihr Problem schon verzwickt genug. Sie hing weiter in ihren Gedanken, als es plötzlich an ihrer Türe klopfte. Sie stand auf und öffnete. Vor ihr stand die freundliche Dame vom Empfang, Lucille Gardner.
"Fühlen Sie es auch schon, Dana?"
"Fühlen? Was denn? Seitdem wir im Wald waren fühle ich mich irgendwie eigenartig. Wissen Sie, was das zu bedeuten hat?"
"Ja, das weiß ich. Kommen Sie mit mir zum Wald. Ich werde es Ihnen erklären!"
"Moment noch. Ich sage nur schnell mei......."
Doch weiter kam sie nicht, denn Lucille schnitt ihr das Wort ab.
"Nein!" sagte sie freundlich, aber bestimmt. "Ihr Partner kann es noch nicht fühlen! Es wäre sinnlos, ihn mitzunehmen. Er würde es nicht verstehen!"
Lucille ging auf die Türe zu. Wie in einem Trancezustand folgte Scully ihr.
Nachdem zwei Stunden langer Tipperei vergangen waren, entschloß Mulder sich dazu, noch einmal nach Scully zu sehen. Er ging zu ihrer Tür und wollte gerade anklopfen, als er Stimmen aus dem Zimmer vernahm. Wer konnte das nur sein?
Hatte Scully eine neue Quelle gefunden? Aber warum hatte sie ihm nichts davon erzählt. Langsam begann er sich zu fragen, ob mit Scully etwas nicht stimmte, da sich immer reservierter ihm gegenüber verhielt.
Er ging zurück in sein Zimmer und wollte abwarten, bis die Person, die bei Scully war, ging. Vielleicht würde sie dann von selbst zu ihm kommen, um ihm von ihrer neuen Quelle, wie er es nannte, zu berichten.
Er wußte nicht, wie lange er gewartet hatte. Doch als er die Augen aufschlug, setzte bereits die Abenddämmerung ein. Es war kühler geworden.
Plötzlich setzte sich Mulder kerzengerade auf seinem Bett auf. Ihm fiel es wieder ein! Er wollte auf Scully warten, die überraschend Besuch gehabt hatte.
Er mußte eingeschlafen sein. Einige Stunden waren verstrichen und anscheinend hatte Scully es nicht für nötig gehalten, ihn zu unterrichten.
Er stand auf und machte sich erneut auf den Weg zu Scully´s Zimmer.
Als er wieder vor ihrer Türe stand, hörte er keine Stimmen mehr. Er klopfte einmal leicht. Nichts. Er klopfte etwas lauter. Wieder nichts.
Schließlich schlug er mit der Faust gegen die Türe, so laut, das er das ganze Motel hätte wecken können, wäre jemand da gewesen.
In Scully´s Zimmer rührte sich immer noch nichts. Mulder betätigte die Türklinke. Sie war nicht verschlossen. Mit der einen Hand die Türe öffnend, die andere vorsichtshalber an seiner Waffe, betrat er das Zimmer. Er sah sich um.
Keine Spur von Scully!
"Na, reizend!" meinte Mulder. "Jetzt sucht sie auch noch auf eigene Faust. Verdammt!"
Er sah aus ihrem Fenster. Auch das noch: sie war mit ihrem Mietwagen weg!
Plötzlich klingelte sein Handy. Eilig zog er es aus seiner Tasche.
"Mulder, sie müssen sofort herkommen! Das ist einfach unglaublich! Das müssen sie sehen!" Es war Scully. Ihre Stimme überschlug sich förmlich. Was konnte sie nur entdeckt haben?
"Scully, wo sind Sie? Ich dachte schon, Sie......"
"Kommen Sie sofort her!" unterbrach sie ihn. "Hier im Wald, die Ausgrabungsstätte....."
Ein Knacken in der Leitung, dann war ihre Stimme fort.
"Scully! Scully...?" Mulder steckte sein Handy wieder ein und lief die Treppen hinunter, dem Ausgang entgegen. Draußen angekommen fiel ihm wieder ein, daß er ja gar keinen Wagen hatte. Er sah sich um. Abseits des Motels stand ein blauer Pickup. < Na, wenn das kein Zufall ist...>
Er ging zu dem Wagen und sah hinein. < Na sieh mal einer an, die Schlüssel stecken sogar! >
Da mußte sich aber einer verdammt viel Mühe machen!
Er setzte sich hinter das Steuer und fuhr mit rasender Geschwindigkeit in Richtung Wald.
< Warum hatte sie nur so schnell aufgelegt? Vielleicht war sie ihn Gefahr! >
Er fuhr schneller. Bald sah er schon den Lichtschein über den Bäumen aufleuchten. Er war intensiver und leuchtender als je zuvor!
Eilig parkte Mulder den Wagen und rannte in den Wald. Er hatte Angst, er würde zu spät kommen, wenn Scully wirklich in Gefahr war. Und das würde er sich nie verzeihen!
Als er die Stimmen hörte, verlangsamte er seine Schritte. Er suchte sich ein Versteck zwischen den Bäumen, um sich ein Bild von dem zu machen, was hier geschah.
Mulder erhaschte einen Blick auf eine Gruppe Menschen, die sich versammelt hatten. Männer und Frauen, die meisten kannte er nicht. Doch dann sah er Lucille
Gardner und Sheriff Farrow.
Die Menschen, die zwischen den Ausgrabungen standen, hatten einen
schimmernden Lichtschein in ihren Augen! Einen Lichtschein, wie er ihn auch schon beim Sheriff gesehen hatte.
Eine Frau sprach jetzt zu der Gruppe.
"Freunde, wir müssen den Eingang heute finden! Die Endphase besteht nur noch einen Tag! Grabt, meine Freunde, grabt weiter! Wir haben noch jemanden auf unserer Seite......sie wird uns helfen! Dana, komm zu mir!"
Dann trat Scully aus der Menge hervor..... ebenfalls mit leuchtenden Augen! Sie stellte sich zu der Frau, die sie mit Sally Marron ansprach.
"Danke Sally, ich fühle mich so voller Energie!"
"Die Energie wird noch viel stärker werden, haben wir erst mal den Eingang gefunden! Laßt uns weitergraben, meine Freunde! Sie warten auf uns!"
Nach diesen Worten teilte sich die Gruppe und die Menschen fingen an zu graben......und mit ihnen....Scully!
Mulder konnte nicht glauben, was er da sah. Seine Partnerin in den Fängen dieser...dieser.....
Er wußte nicht, was sie waren oder was genau sie jetzt vor hatten. Er wußte nur, daß er jetzt schnell etwas unternehmen mußte.
Doch noch bevor er wußte, wie ihm geschah, wurde er an den Schultern gepackt und gewaltsam hochgerissen.
"Ich habe ihn!" Es war Sheriff Farrow.
Er stieß Mulder vor sich her, zu den Anderen.
"Töten wir ihn, dann stört uns niemand mehr!" fauchte der Sheriff.
Doch da kam Scully und stellte sich zu Mulder.
"Nein!" gab sie bestimmt zurück. "Er kann uns helfen! Er soll es auch fühlen!"
Sally nickte ihr zu.
"Er kann jetzt sowieso nicht mehr weg!" antwortete sie.
Schon gingen sie wieder an ihre Arbeit. Auch Scully wollte sich gerade wieder an den Ausgrabungen beteiligen, als Mulder sie am Arm zurückhielt.
"Scully, was geschieht hier? Was haben sie mit Ihnen gemacht?" fragte er verwirrt.
Sie sah ihn aus ihren leuchtenden Augen an, das zarte blau ihrer sonst so schönen Augen war verschwunden.
"Gar nichts haben die gemacht, Fox! Es geschah heute morgen hier im Wald. Weißt du nicht mehr? Komm, ich möchte es mit dir teilen!" Sie wollte ihn mit sich nehmen, doch er hielt sie zurück. Sie nannte ihn Fox und war so persönlich. Was war nur geschehen?
"Scully.."
"Dana, Fox! Dana!"
"Dana, warum graben diese Leute hier so und nach was für einem Eingang suchen sie hier?"
"Wir suchen nach dem Eingang zum Allerheiligsten! Es ist eine unglaublich positive Energie, Fox! Hilf uns!"
Sie sah ihn eindringlich an.
"Na schön!" willigte er ein. Vielleicht konnte er so herausfinden, was hier gespielt wurde.
Scully nahm ihn bei der Hand und ging gemeinsam mit ihm zu einer Stelle, an der sie bereits zu graben begonnen hatte.
Er sah sie noch einmal an und wurde sehr traurig. Was, wenn sie hier nicht mehr rauskamen?
Dann begann auch er zu graben.
< Wieso habe ich mich nicht verändert? Ich muß mehr Informationen aus Scully herauskriegen!" >
Während er grub, sah er zu Scully rüber, die wie besessen mit ihren Händen im Erdreich wühlte.
"Hey Scu,...Dana, wie haben Sie sich verändert? Wie ist es dazu gekommen?" flüsterte er ihr zu.
"Heute morgen stand ich doch auf dieser Steinplatte. Als ich gerade gehen wollte, fing sie an, grün zu leuchten. Ich wollte herausfinden, woher es kam und kniete mich runter, um sie zu berühren. Da durchzuckte mich eine Art Energieschwall, aber das habe ich dir doch erzählt, Fox!"
"Ja, das haben Sie" erinnerte er sich.
< Verdammt, wieder nichts! >
Scully widmete sich wieder ihren Grabungen und Mulder tat es ihr gleich.
Plötzlich durchfuhr es ihn, wie ein Blitz. Natürlich, das war es!!
Das grüne Leuchten! Er konnte es ja nicht in dem Maße wahrnehmen, wie die Anderen, wegen seiner rot-grün Farbenblindheit.
In diesem Moment begann der Stein vor ihnen zu leuchten. Ein Lächeln huschte über Scully´s Gesicht, das Leuchten in ihren Augen war verschwunden.
"Fass ihn an, Fox! Den Stein, fass ihn an und du wirst es auch fühlen! Es ist wunderbar! Wir werden hier glücklich leben, voller Energie!"
Mulder traute seinen Ohren nicht! Wenn sie hier je rauskämen, würde er Scully fragen, ob sie das ernst gemeint hatte. Er lächelte.
Dann schob er seine Hände vor, um sie auf den Stein zu legen. Als er kurz davor war, zögerte er noch. Was, wenn auch er sich veränderte, dann gäbe es keine Rettung mehr. Für niemanden!
Trotzdem tat er es. Ihn durchfuhr ein Zucken, wie ein Stromschlag, doch er konnte seine Hände nicht mehr wegziehen.
Dann wurde ihm schwarz vor Augen und er verlor das Bewußtsein.
Als Mulder wieder zu sich kam, sah er in Scully´s Augen, aus denen auch jetzt noch das sonderbare Leuchten verschwunden war.
Sie strich ihm eine Haarsträhne aus seinem Gesicht.
"Und, Fox, wie fühlst du dich? Das war wohl etwas heftig!"
Er wollte sich erheben, doch sank er sogleich wieder zurück.
"Nicht so hastig, mein Lieber! Du mußt dich erst daran gewöhnen! Es dauert seine Zeit!"
Mulder sah sich um. Er lag auf einem Sofa, das in einem gemütlich eingerichteten Zimmer stand. Gegenüber befand sich ein großer, antik aussehender Schrank und in der Mitte des Raumes war ein Tisch plaziert.
Neben dem Sofa gab es eine große Stehlampe, die den Raum erhellte.
"Dana, wo sind wir?" fragte er benommen.
"In einer Hütte, ganz in der Nähe der Ausgrabungen!"
Sie beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen zärtlichen Kuß auf die Stirn.
Wären die Umstände nicht so mysteriös gewesen, hätte er es wahrscheinlich genossen!
Doch jetzt versuchte er erneut, sich aufzurichten, was ihm diesmal, mit Scully´s Hilfe, auch gelang.
"Ich fühle mich, als hätte mich ein Zug gestreift!"
"Das ist normal." Sagte Scully. "Es wird bald vorüber sein. Hast du die Energie gespürt? Ist es nicht wunderbar!"
Mulder überlegte kurz. Ja, er hatte etwas gespürt, aber positiv war es ganz sicher nicht! Erleichtert stellte er fest, daß er nicht infiziert wurde.
"Ja, die Energie ist wunderbar, Dana" log er.
Scully lächelte ihn an. "Das ist schön! Ruh` dich noch ein wenig aus. Ich werde in der Zeit weitergraben gehen. Wenn es dir besser geht, kannst du wieder zu uns kommen!"
Sie gab ihm erneut einen Kuß auf die Stirn und verließ die Hütte.
Müde ließ Mulder sich auf das Sofa zurückfallen und schlief ein.
Als er wieder erwachte, war es bereits tiefste Nacht. Es war dunkel und doch konnte er erkennen, das jemand neben im lag.
Er drehte seinen Kopf und sah, das es Scully war, die schlafend neben ihm lag.
Wahrscheinlich waren die Anderen zurück in den Ort gefahren.
Da er aber noch hier war, blieb wohl auch Scully da. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, stieg er von dem Sofa herunter und ging zum Fenster. Er starrte in die Dunkelheit hinaus, konnte jedoch nichts erkennen. Er hörte ein Geräusch, vom Sofa herkommend.
Scully wälzte sich, sie schien unruhig zu schlafen. Hatte er etwa wieder geschnarcht? Mulder tastete sich zur Stehlampe vor und zog an ihrem Pendel.
Der Schein der Lampe erhellte den Raum. Er sah zu Scully hinunter und erschrak. Die gesunde Farbe war fast vollständig aus ihrem Gesicht gewichen und ihr sonst so leuchtend rotes Haar war leicht weiß angehaucht. Es schien ihm, als würde ihr jegliche Energie entzogen werden.
Mulder berührte vorsichtig ihre Wange. Sie war kalt.
Er setzte sich zu ihr und faste sie sanft an den Schultern.
"Dana, wach auf!" flüsterte er.
Sie wälzte sich und schlug dann die Augen auf.
"Was,..., Mulder....,...Fox, ist was passiert?" fragte sie müde.
"Alles in Ordnung mit dir?" wollte Mulder wissen.
"Ich fühle mich so schwach! Wir haben den Eingang nicht gefunden, er ist wichtig!"
Da kam Mulder eine Idee. Wenn sie den Eingang zuerst fänden, könnte er nach einer Möglichkeit suchen, die ganze Sache aufzuhalten!
"Dana, laß uns nach dem Eingang suchen! Nur wir beide! Ich möchte ihn gemeinsam mit dir finden und ins Allerheiligste gehen!"
Scully richtete sich auf.
"Was,...jetzt??!" fragte sie erstaunt.
"Ja, jetzt! Bevor die anderen wiederkommen! Komm!"
Er nahm Scully an der Hand und zog sie mit sich.
Draußen hatten die Wolken dem Mond den Weg freigegeben. Die Nacht war frisch, aber es störte Mulder und Scully nicht.
Durch das Mondlicht war es nicht völlig dunkel und so fanden sie leicht zu der
Ausgrabungsstätte zurück.
Sie begangen ihre Suche nach diesem mysteriösen Eingang.
Immer heftiger gruben sich ihre Hände in die harte Erde. Mulder bemerkte, daß Scully immer wieder für kurze Zeit pausierte. Sie sah ganz und gar nicht gut aus.
Er hoffte nur, daß sie den Eingang überhaupt finden würden und ihm dann auch das Richtige einfiele, um Scully zu helfen und dem ganzen Chaos ein Ende zu setzen!
Sam Crocket Motor Lodge, 2.35 am
Unterdessen hatten sich die Bewohner um Sally versammelt. Einige von ihnen waren sich nicht mehr so sicher, ob es so klug gewesen war, den FBI-Agenten Fox Mulder in ihrer Gruppe aufzunehmen.
"Er wird alles verhindern und zunichte machen! Wir können ihm nicht vertrauen!" meldete sich Dr. Harris als Erster zu Wort.
"Dana möchte ihn aber dabei haben!" entgegnete Sally. "Sie wird ihn schon bearbeiten!"
"Aber Sally, was, wenn Harris Recht hat und er nicht zu uns gehören will? Er könnte dafür sorgen, daß wir den Eingang nicht finden!" Jesse vertraute seiner Frau, doch mittlerweile war auch er sichtlich erregt und zweifelte an der Richtigkeit ihrer Entscheidung.
Die Anderen nickten zustimmend.
"Also gut. Wir werden zu den Steinen gehen und weiter nach dem Eingang suchen. Dana ist ja noch bei ihm, sie paßt schon auf. Und wenn er während unserer Grabungen auf dumme Gedanken kommen sollte, gehört er euch!!"
Sally hatte die Lage wieder etwas entspannt und ging Richtung Tür. Die Anderen folgten ihr, sichtlich erfreut!
Im Wald, 2.45 am
Scully saß auf einem Baumstumpf und erholte sich gerade von den Anstrengungen des Grabens, als Mulder ihr etwas zurief.
"Komm´ her! Ich hab hier was! Na los doch! Beeil dich!" Er war aufgeregt, denn er hatte eine Steinplatte entdeckt, die kleiner war, als alle anderen bisher. Sie leuchtete, aber nicht konstant, sondern eher wie ein Blinken.
"Sieh dir das an! Na? Ist es das?"
Scully sah sich die freigelegte Platte genauer an.
"Ich glaube, das ist sie! Du hast sie gefunden!" Voller Freude viel sie Mulder um den Hals, wandte sich aber gleich wieder der Platte zu. Endlich hatten sie den Eingang gefunden. Was würde sie nun erwarten? Das wußte auch Scully nicht.
"Wir sollten Sally und den Anderen Bescheid sagen, damit....." Aber weiter kam sie nicht, denn Mulder unterbrach sie stürmisch.
"Nein! Laß uns als erste reingehen! Ganz alleine! Der Eingang läuft ja nicht weg und wir können die Anderen nachher immer noch benachrichtigen!"
Seine Worte hatten Scully anscheinend überzeugt, denn sie legte die Hände auf die Steinplatte, die daraufhin noch heller in grünlichem Licht erstrahlte.
Plötzlich erzitterte der Boden unter ihnen, die Platte bebte, ein Ruck und sie fuhren langsam auf der Platte nach unten. Da sie nicht wußten, wo sie landen würden, klammerte sich Scully an Mulder fest, was er nicht gerade als unangenehm empfand. An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit.......vielleicht, wer weiß.......!
Dann wurde die Platte langsamer und stoppte kurz darauf die Fahrt. Sie waren also angekommen, angekommen im Allerheilligsten, wie Scully es nannte.
Doch wo waren sie nun? Dieser Raum, was bedeutete er?
Dann war es Mulder schlagartig klar: sie befanden sich in einem Raumschiff!
Die Wände bestanden aus einer Art Stahl und tausende von kleinen Knöpfen waren darauf angebracht. In der linken Hälfte waren einige Stühle zu erkennen oder waren es Pilotensessel?
Nachdem sie sich umgeschaut hatten, ging Mulder auf die Sessel zu.
Sie hatten nicht bemerkt, daß sich nebelartige Schwaden über den Boden zogen.
Plötzlich hörte Mulder einen entsetzten Aufschrei und er fuhr herum. Scully hatte die Hände vor den Mund gepreßt und starrte panisch auf den Boden. Was sie da sah, konnte sie selbst in diesem Zustand nicht mit ihrer wissenschaftlichen Überzeugung erklären. Mulder sah, wie ihre Knie zitterten und drohte, gleich zusammenzubrechen. Er rannte zu ihr und fing sie gerade noch auf. Sie lies ihren Blick jedoch nicht vom Boden weichen und auf das, was sie dort entdeckt hatte
Mulder setzte Scully vorsichtig auf den Boden und sah nun zu der Stelle, auf die Scully die ganze Zeit starrte. Aber auch er konnte zunächst nicht glauben, was er da sah. All sein Glaube, seine Hoffnungen, seine Überzeugungen......sollte er jetzt endlich Beweise dafür haben? War es tatsächlich Realität? Und was noch wichtiger war: Scully hatte es ebenfalls gesehen! Würde sie jetzt auch glauben?
Er sah sich den leblos am Boden liegenden Körper genauer an. Die Haut war grau und fahl, die ganze Statur war wesentlich größer, als die eines Menschen, und erst der Kopf. Er war riesig und oval, der Schädel hatte enorme Überlänge.
An den Händen konnte er vier Finger zählen und als er in die Augen des Wesens blickte, sah er nur Dunkelheit. Mühsam löste er seinen Blick von dem Körper und sah zu Scully rüber, die sich anscheinend langsam wieder gefangen hatte.
Er mußte grinsen, bei dem Gedanken daran, daß es Scully war, die es ihm ermöglicht hatte, das hier zu sehen. Diese Absurdität, daß ausgerechnet die wissenschaftliche Scully den Eingang nach einem Raumschiff suchte und als Allerheilligstes betrachtete, würde sie das doch unter normalen Umständen sicherlich abstreiten.
"Das gibt es doch nicht.....das ist wissenschaftlich... nicht erklärbar.. ...was.....Mulder...ist das hier...?" hörte er sie zaghaft und fassungslos sagen.
"Ganz genau kann ich di..." Erst jetzt viel ihm auf, daß sie ihn wieder Mulder nannte. War der Bann hier unten unterbrochen? Um sie nicht noch mehr zu verwirren, wählte auch Mulder wieder die üblichen Anredungsformen.
"Aäh....Scully.....ich will Sie ja nicht beunruhigen, aber wir sind hier wohl in einem Raumschiff und dieser Körper....naja....das ist ein......das ist extraterrestrisches Leben......kurz, ein Außerirdischer!"
"Er sieht nicht lebendig aus, oder?" fragte Scully.
"Nein, er ist wohl tot. Kommen Sie, wir sehen uns mal um. Vielleicht finden wir noch weitere Außerirdische!" Er konnte es sich nicht verkneifen, das Wort "Außerirdische" momentan ziemlich häufig zu erwähnen. Doch diesmal schien Scully nicht, wie sonst, versuchen zu wollen, ihm ihre Skepsis entgegen zu bringen.
Er half ihr auf und sie machten sich auf den Weg, daß Raumschiff weiter zu erforschen. Durch eine schmale Öffnung, gleich einer kleinen Türe, gelangten sie in den nächsten Raum.
Was sie nicht mehr sahen war die Hand des vermeintlich toten Körpers, die plötzlich aus den Nebelschwaden am Boden empor glitt.
Im angrenzenden Raum waren glasartige Sarkophage in langen Reihen angeordnet. Mulder trat näher an einen der Behälter heran und sah weitere Außerirdische, die leblos darin hingen. Es führten lange Schläuche zu den Särgen, die wohl ursprünglich zum Überleben während der Reisen gedacht waren.
Scully hatte gebührenden Abstand beibehalten, ihr war das alles nicht ganz geheuer. Sie sah die Schläuche und folgte ihnen mit den Augen. Sie führten in den nächsten Raum.
Mulder mußte das wohl auch entdeckt, denn er zeigte auf die nächste Öffnung.
"Kommen Sie, Scully, die Schläuche müssen ja irgendwohin führen."
Vorsichtig zwängten sie sich durch die nächste Öffnung.
Überall auf dem Boden lagen weitere leblose Körper, die von den Nebelschwaden fast bedeckt waren.
Der Raum an sich war sehr groß und leer, bis auf eine große, runde Scheibe und einer Art Pult, welches davor stand. Mulder sah sich die Scheibe genauer an. Seine Neugier war bereits bis ins Unermeßliche gestiegen. Er betrachtete das Pult und drückte auf ein paar sich darauf befindenden Knöpfen herum.
"Mulder, nicht.....vielleicht...!" Weiter kam sie nicht, denn im selben Moment begann die Scheibe zu rotieren und stoppte erst, als die Rückseite zum Vorschein kam.
Auf dieser Seite befand sich ebenfalls ein außerirdischer Körper, dessen Hände zwei Griffe fest umklammert hielten. Auch seine Füße waren auf einer Art Steigbügel befestigt. Zu seinem Kopf führten zwei kleine Stahlstangen, die sich tief in den Schädel gebohrt hatten.
"Das muß die Kommandozentrale sein! Ich denke, durch die Stahlstifte ist er mit dem Schiff verbunden! Er steuerte es mit seinen Gedanken! Unfaßbar!"
Mulder war sich sicher, daß es so sein mußte.
Scully hingegen war sprachlos. Sie mußte das alles erst mal verdauen.
"Es....es ist doch tot...oder?" flüsterte sie.
"Ich denke ja!" entgegnete Mulder.
Doch kaum hatte er die Worte ausgesprochen, begannen die Augen des Außerirdischen grün zu leuchten.
Mulder sah es nicht sofort, da er sich umgedreht hatte, um Scully zu antworten.
Diese zeigte mit aufgerissenen Augen und offenem Mund auf die Scheibe und wollte etwas sagen, doch ihre Stimme versagte.
Mulder drehte sich um und starrte auf die leuchtenden Augen.
Plötzlich gellte ein Schrei durch den Raum und er drehte sich reflexartig zu Scully um. Doch was er da sah, lies ihm den Atem stocken.
Einige der an Boden liegenden Körper hatten sich erhoben und einer von ihnen hatte sich Scully gegriffen, die ihn mit angsterfüllten Augen anstarrte.
"Scully..!" schrie er und wollte ihr zur Hilfe kommen.
Doch der Außerirdische packte Scully noch fester mit seinem Arm und drückte ihr mit dem anderen Arm die Kehle zu.
Sie zappelte und versuchte sich loszureißen, doch lies es gleich wieder, als sie merkte, daß es nur noch fester zudrückte. Röchelnd und nach Luft ringend hing sie nun in den Fängen des Wesens und sah mit panischer Angst zu Mulder.
Dieser hob ergebend die Hände. "Nein, bitte, laß sie los! Ich komme nicht näher!" Flehend sah er den Außerirdischen an und wollte noch etwas sagen, als das Wesen ihm das Wort abschnitt.
Mit tiefer, hallender, fast echohafter Stimme gab es zurück: "Solltest du näher kommen, breche ich ihr das Genick!" Um seinen Worten gerecht zu werden, drückte er Scully´s Kehle gänzlich zu und packte ihr Genick. Sie verdrehte die Augen und wand sich im Todeskampf in den Armen des Wesens. Ein letzter verzweifelter Versuch, sich zu befreien. Doch auch dieses Mal mißlang es ihr.
Mulder wußte nicht, was er tun sollte. Hilflos starrte er auf die Szenerie des Grauens, die sich ihm bot. Seine Augen füllten sich mit Tränen, er konnte Scully nicht helfen. Käme er näher, würde das Monster ihr sofort das Genick brechen, tat er nichts, würde es sie erwürgen.
"Bitte, ich bleibe hier stehen, ich komme nicht näher, aber bitte laß sie los!"
Er hatte die Worte fast geschrien in seiner Angst um seine Partnerin.
Das Wesen schien ihm zu glauben, denn er ließ Scully fallen.
Hart schlug sie auf den Boden auf, hustend, nach Luft schnappend. Mulder wollte zu ihr, doch bei seinem ersten Schritt griff das Wesen wieder nach Scully, die noch versuchte, dem Griff auszuweichen. Doch der Außerirdische war schneller.
Er riß sie mit einer Hand hoch und hielt sie einen halben Meter über dem Boden.
Jetzt sah Mulder seine Chance: er stürzte auf das Wesen zu und wollte ihm einen Schlag versetzen. Doch noch bevor es dazu kam, traf ihn die andere Hand des Monsters und schleuderte ihn weit durch den Raum zu Boden. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, sah er, wie Scully sich unterdessen wohl losgerissen hatte und nun versuchte, wegzukrabbeln.
Doch schon hatte das Wesen sie wieder erreicht und schlug ihr hart ins Gesicht. In der Zeit hatte sich ein weiterer Außerirdischer auf Mulder gestürzt. Geistesgegenwärtig hatte Mulder nach irgendwas gesucht, um sich zu wehren, und fand eine kurze Eisenstange. Als das Wesen sich auf ihn stürzte, schlug er die Stange mit all seiner Kraft gegen den riesigen Schädel. Das Wesen ging kreischend zu Boden und schrumpfte zu einem dünnen Skelett zusammen.
"Mulder,.....Hilfe,.....ich,..." schrie Scully plötzlich.
Mulder stand stöhnend auf und sah sich nach Scully um.
Er sah eine klaffende Wunde auf Scully´s rechter Wange und das Blut lief ihr über`s Gesicht.
Sie weinte und schrie, als der Außerirdische sie erneut am Hals packte. Doch dieses Mal hatte er nicht vor sie zu erwürgen. Er öffnete seinen gewaltigen Mund und hielt sie direkt vor sich. Ein grüner Lichtstrahl drang aus seinem Mund und führte zu Scully´s. Ihre Augen weiteten sich, ihre Bewegungen jedoch wurden immer schwächer.
Mulder rannte zu ihr, doch er kam zu spät. Er sah nur noch, wie Scully´s Züge immer älter wurden und ihr Haar fast weiß war. Ihre Haut wurde runzlig und als Mulder sie endlich erreicht hatte, lies der Außerirdische sie leblos zu Boden fallen. Mulder kniete sich neben ihr und nahm ihren schlaffen Oberkörper in seine Arme. Er fühlte ihren Puls. Er war schwach, aber er war noch da.
Mit Tränen in den Augen fuhr er den Außerirdischen an: "Was hast du mit ihr gemacht? Was hast du ihr angetan?"
"Ich brauchte ihre Energie, genau wie auch die der Anderen, die noch kommen werden. Sie werden uns neue Lebensenergie spenden, dann können wir auch endlich hier raus. Raus in die freie Welt!"
Mulder wollte sich gerade auf das Wesen stürzen, als Scully die Augen aufschlug.
"Mulder, was ist passiert? Ich...fühle mich so schwach...." sprach sie leise.
"Ich..... fühle mich wie...... neunzig. Werde ich..... sterben?" Traurig sah sie Mulder in die Augen, der seine Tränen jetzt nicht mehr länger zurückhalten konnte.
"Scully...ich....das werde ich nicht zulassen!" schluchzte er.
< Mulder weinte! Dann muß es wohl doch schlimm sein > dachte sie.
Müde schloß sie die Augen und fiel in tiefe Ohnmacht.
Mulder küßte ihre Stirn. "Ich werde einen Weg finden, ich werde dir helfen!"
Verzweifelt legte er sie zu Boden und stand auf. Er suchte nach der Eisenstange.
Endlich hatte er sie gefunden. "Du Scheisskerl" Er lief los und wollte dem Außerirdischen einen Schlag versetzen. Doch der war schneller, dank der frischgewonnenen Lebensenergie Scully´s. Er schlug Mulder hart in die Magengegend. Keuchend kam Mulder wieder auf die Beine. "Verfluchter Mist! Dir werd´ ich´s.....aah....zeigen!"
Als er die am Boden liegende Scully sah, startete er erneut einen Angriff und diesmal traf er auch. Die Stange prallte mit voller Wucht gegen den Schädel des Wesen, das einen Moment lang unachtsam gewesen war. Es stürzte zu Boden und begann genauso zusammenzuschrumpfen, wie der Erste.
Mulder kniete sich wieder neben Scully und nahm sie in seine Arme.
"Es wird alles wieder gut, glaub mir!"
Er wiegte sie sanft in seinen Armen. Plötzlich bemerkte er eine Veränderung.
Scully ´s Haut glättete sich, ihre Haare nahmen wieder den ursprünglichen Rotton an und ihr Gesicht bekam wieder eine gesündere Farbe.
Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, als sie die Augen aufschlug.
"Scully....was.....Gott sei Dank!" Aufatmend drückte er sie an sich.
Auch sie legte erleichtert die Arme um ihn.
"Mulder, was ist den passiert? fragte sie.
"Ich habe diesen Grauen fertig gemacht und als er starb, bekamst du deine Lebensenergie zurück! Verzeihung,...Sie..!"
"Schon gut, Mulder! Ich danke dir! Ich dachte, jetzt wäre es vorbei!"
Sie umarmte ihn erneut. Auch Mulder drückte sie fest an sich, hatte er sie doch fast verloren.
"Ach, meinetwegen können wir ruhig beim "Du" bleiben. Wir kennen uns jetzt so lange......." bot Scully an.
"Gerne, vielleicht....". Sie hörten Stimmen. Aufgebrachte Stimmen.
"Das müssen die Anderen sein, die nach dem Eingang suchen wollten! Verdammt! Scully, es ist noch nicht vorbei!" folgerte Mulder.
Er riß sie hoch, nahm sie bei der Hand und zog sie hinter sich her!!
"Mulder, welche Anderen?" wollte Scully wissen.
"Na,... Ihre Freunde ääh, deine Freunde! Ich erkläre es dir später! Jetzt komm schon!" trieb er zur Eile an.
"Ja, ich komm ja schon....!" Sie war noch nicht so schnell, aber froh darüber, daß Mulder sie mit sich schleifte.
Doch kurz bevor sie die Plattform erreichten, die sie auch hier runter gebracht hatte, sahen sie schon die anderen Besessenen. Sie hatten ihnen die letzte Fluchtmöglichkeit versperrt.
"Dana, fühlst du dich stark genug für ein Ablenkungsmanöver? Ich brauche dich!" flehte Mulder.
"Ja, ich denke schon. Aber was soll.....?"
"Du mußt zu ihnen gehen und sie hier raus schaffen."
"Wie soll ich das denn machen?"
"Sag ihnen einfach, ich hätte dich gezwungen hier runter zu kommen und die Selbstzerstörung aktiviert! Und das sie schnell raus müßten! Sie kennen dich doch!"
"Ich versuch´s! Aber was machst du?
"Ich versuche mit der Scheibe das Raumschiff zu zerstören! Jetzt geh´ schon!"
"Aber dann,.......Mulder!" Er schubste sie in Richtung der aufgebrachten Menschenmenge und rannte selber in die entgegengesetzte Richtung.
"Mulder, dann.......du kommst doch dann nicht mehr raus......!" leise hatte sie die Worte ausgesprochen. Sie mußte sich jetzt zusammenreißen, er würde einen Weg finden!
"Dana! Wo warst du? Wo ist Mulder?" fragte Sally.
"Wir hätten ihn direkt umlegen sollen!" maulte Farrow.
"Ich...er hat mich gezwungen, hier runter zu gehen. Aber wir müssen hier schnell raus, er hat die Selbstzerstörung aktiviert! Kommt schnell!" Scully versuchte möglichst ehrlich zu klingen.
"Was, das fliegt gleich in die Luft? Und das Allerheilligste? Sollen wir etwa alles aufgeben?" meckerte Dr. Harris.
"Ich suche ihn hier unten und versuche, die Selbstzerstörung zu verhindern. Ihr geht jetzt raus, falls ich keinen Erfolg habe!" bestimmte Farrow.
Nach diesen Worten verschwand er in den nächsten Raum. Entsetzt starrte Scully hinter ihm her, bevor sie von Sally mitgerissen wurde. Die Ersten waren bereits mit der Plattform oben angekommen. Nun waren Sally, Lucille Gardner und Scully die Letzten. Als sie die Plattform nach den anderen betrat, drehte sich Scully noch einmal um. Was war nur mit Mulder? Würde er es noch rechtzeitig schaffen? Tränen der Angst um ihren Partner sammelten sich in ihren Augen. Doch sie durfte sich nichts anmerken lassen, sonst würden ihr die anderen wohl auch noch drohen. Dann bewegte sich die Platte auch schon nach oben.
Mulder hatte die Scheibe erreicht. Er riß denn Außerirdischen mit aus seiner Angst gewonnenen Kraft herunter und stieg selber dort hinauf. Er hielt mit den Händen die Griffe fest umschlungen und stellte die Füße auf die unteren Bolzen.
Dann hörte er ein summen und sah, wie sich die rotierenden Stahlstifte seinem Kopf näherten. Jetzt war es soweit, jetzt würde sich seine Theorie beweisen, ob das Raumschiff von hier aus gesteuert wird. Er kniff die Augen zusammen.
Dann berührten die Stifte seine Schläfen und bohrten sich tief in seinen Schädel hinein. Der Schmerz war unerträglich, aber er mußte es tun, es gab keine andere Möglichkeit.
Als die Stahlstifte endlich ihr Ziel gefunden hatten, öffnete Mulder wieder die Augen. Der Schmerz hatte nachgelassen. Er dachte daran, das Raumschiff zu starten. Plötzlich bebte das Schiff und alle Lichter leuchteten......
Draußen standen die Menschen und warteten auf Farrow.
Scully aber sah sich ängstlich nach Mulder um. Jetzt konnte sie nichts mehr dagegen tun. Mulder hatte ihr wieder mal das Leben gerettet und wenn er es nicht schaffen würde, rechtzeitig da rauszukommen...........
Sie wurde traurig und konnte nur noch schwer ihre Tränen unterdrücken.
Dr. Harris bemerkte es als erster. Er packte Scully, schleifte sie in die Mitte der Gruppe und warf sie auf den Boden. "Sie sympathisiert mit Mulder! Seht doch, sie heult wegen diesem Verräter! Wir sollten sie direkt hier fertig machen! Das hat sie nicht anders verdient!"
Die anderen nickten zustimmend. Dr. Harris nahm seine Axt und hob zum Schlag an. Scully lag am Boden und hob schützend den Arm vor ihr Gesicht.
Plötzlich begann die Erde zu beben und die Axt streifte Scully´s Schulter.
Es tat zwar auch höllisch weh, aber sie war nicht tot. Sie nutzte die Gelegenheit und versuchte, aus der Mitte herauszukommen. Sie kroch hinter die Anderen und hielt sich die schmerzende Schulter. Erst jetzt bemerkte sie, daß auch ihre Wange wieder angefangen hatte, zu bluten.
Das Beben hatte sie gerettet.
< Danke, Mulder! > dachte sie. < Bitte komm in einem Stück wieder! >
Die freigelegten Steine wurden empor gehoben, alles erstrahlte in gleißendem Licht. Das Raumschiff erhob sich aus der Erde und schwebte gen Himmel.
Mulder hatte es geschafft. Das Raumschiff startete und bewegte sich aufwärts.
Nun kam der schwierigere Teil: die Zerstörung.
Wie sollte er das anstellen und auch noch lebend wieder da raus kommen?
Er hatte nur einen Versuch und er mußte es jetzt wagen. Seine Gedanken schweiften zu Scully. Hoffentlich war sie in Sicherheit....
Scully saß schweratmend am Boden. Nicht nur wegen ihrer Verletzungen, sondern vor allem wegen ihrer Sorge um Mulder.
Dann hörte sie einen ohrenbetäubenden Krach. Erschrocken sah sie zum Himmel hinauf. Das Raumschiff war explodiert! Mulder hatte es also geschafft. Aber langsam wurde ihr bewußt, daß er nicht wiederkommen würde. Sie würde sich nicht bei ihm bedanken können, nie mehr. Sie weinte. Mulder hatte sein Leben geopfert um ihres und das der Anderen, aller Menschen zu retten. Jetzt hatte er den Beweis für außerirdisches Leben und sie war dabei gewesen.
Weinend lag sie im Gras, ihr Gesicht tief unter ihren Händen verborgen.
"Du Miststück! Du hast uns alles verdorben! Alle unsere Hoffnungen, das Allerheilligste, das wirst du uns büßen!" Harris war wütend und auch die Anderen stellten sich drohend um sie.
Scully wußte, was jetzt kommen mußte. Sie dachte an die Axt. Warum zum Teufel hatte sie ihre Waffe nicht hier? Aber das war jetzt auch egal. Mulder war tot und sie wollte so nicht weitermachen. Sie hoffte nur, daß es schnell ging.
Harris hatte aber nicht vor, es ihr leicht zu machen. Sie war an allem Schuld und dafür sollte sie büßen. Er riß sie hoch, schaute in ihre tränenüberströmten
Augen und grinste sie böse an. Dann hob er seine Faust und schlug ihr hart ins Gesicht. Scully viel zu Boden und blieb benommen liegen. Sie versuchte, sich aufzurichten, aber es gelang ihr nicht. Sie stützte sich auf ihre Arme und versuchte kriechend wegzukommen. Die Anderen waren zufrieden und wollten sich abwenden, als Harris sich noch einmal seiner Wut hingab.
"Elendes Miststück" schnauzte er und trat die flüchtende Scully in den Magen.
Er hatte es endlich geschafft, Scully war fertig. Sie lag keuchend im Gras, ihr Peiniger stand triumphierend über ihr. Jetzt konnte er ihr den Todesstoß versetzen.
Scully lag auf dem Rücken. Ihre Schulter, ihre Wange blutig, ihr rechtes Auge blau, ihr Magen schmerzte. Sie hatte ihre Augen auf den Himmel gerichtet.
Harris hatte sich mittlerweile etwas besseres ausgedacht. Er zog ein Seil aus der Tasche. Nachdem er sie unsanft aufgerichtet hatte, fesselte er ihr die Hände hinter ihrem Rücken. Den Rest des Seils legte er um ihren Hals.
"Das geschieht mit Verrätern!" Er schleifte sie unter einen Baum und warf das Seilende über einen Ast. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
Erst die Außerirdischen, die ihre Lebensenergie stahlen und Mulder rettete sie.
Dann Doc Harris mit der Axt und Mulder rettete sie.
Doch jetzt war er tot und sie würde es gleich auch sein. Sie schloß die Augen.
"Leb´wohl, Mulder, ich liebe dich! Vielleicht sehen wir uns bald wieder!"
Ein Hustenkrampf schüttelte ihren Körper. Harris wollte gerade weitermachen, als er einen Schuß hörte.
"Sie Dreckschwein! Sie lassen die Finger von ihr!" Aus dem Wald kam ein Mann mit gezogener Waffe.
Scully hatte die Augen geschlossen und gebetet, gebetet für sich und Mulder und das es jetzt schnell gehen würde, als sie die ihr so vertraute Stimme hörte.
< Nein, das kann nicht! Er ist doch tot! Jetzt red dir nur nichts ein! > dachte sie.
Der Mann war noch weit genug weg und Harris sah seine letzte Chance. Er zog an dem Seil......
Plötzlich fielen die übrigen Menschen zu Boden. Sie waren bewußtlos. Harris war der Letzte, und auch er fühlte sich schwächer. Doch in seiner blinden Wut hielt er das Seil straff.
Scully wollte schreien, doch kein Laut kam aus Ihrer Kehle. Zu fest lag das Seil um ihren Hals. Sie hatte Angst.
Mulder rannte so schnell er konnte. Während er lief, zielte er mit seiner Waffe auf Harris. Er drückte ab und traf seinen Arm, der das Seil hielt. Doch er ließ es nicht los. Warum verdammt ließ er es nicht los? Mulder rannte noch schneller.
Endlich erreichte er Harris und schlug ihn mit einem Hieb seiner Faust K.O.
Das Seil war frei und Scully fiel auf den Boden. Mulder nahm den Strick von ihrem Hals. Sie hustete, das war ein gutes Zeichen.
< Mein Gott, was haben die mit ihr gemacht! > dachte er fassungslos.
Er löste ihre Fesseln und streichelte vorsichtig ihr lädiertes Gesicht.
"Hey, Dana, kannst du mich hören?" fragte er leise.
"Jesus, bin ....ich .....tot?" flüsterte sie.
"Nein, Scully, ich bin´s und du bist nicht tot!"
"Aber Mulder ist tot. Er hat......." sie weinte.
Zärtlich strich er über ihr Haar. "Nein, ich bin nicht tot. Da ich das Raumschiff mit meinen Gedanken lenken konnte, war es mir auch möglich, die Selbstzerstörung zu timen. Also konnte ich noch rechtzeitig verschwinden. Allerdings war Farrow mir dicht auf den Fersen und so hat es etwas länger gedauert. Tut mir leid!"
Er faßte sich an den Kopf. Von seinen Schläfen lief Blut herunter. Es waren die Wunden, die beiden Stahlstifte der Scheibe hinterlassen hatten. Sein Kopf dröhnte.
Erst jetzt hatte Scully den Mut, die Augen zu öffnen. Mit dem Rechten ging´s noch nicht ganz so gut, aber mit dem linken Auge konnte sie Mulder erkennen. Er war es tatsächlich! Er hatte sie wieder gerettet!
Sie umarmte ihn. Sie hatte ihn wieder, ihren Partner, ihren Freund.
Auch Mulder drückte sie vorsichtig, um ihr nicht weh zu tun, an sich. Er war so froh, nicht zu spät gekommen zu sein.
Scully richtete sich auf und sah, daß auch er Schmerzen hatte.
Besorgt strich sie ihm über´s Haar.
"Mulder, was ist mit dir? Du blutest ja!!"
Lächelnd sah er sie an. "Ich denke, wir sind beide ziemlich fertig, was?!"
Sie halfen sich gegenseitig auf die Beine und sahen sich um. Die Leute bewegten sich und versuchten ebenfalls, aufzustehen. Sie waren noch benommen und wußten nicht, was geschehen war. Mulder und Scully beobachteten sie und stellten erfreut fest, daß sie nicht mehr besessen waren. Sie schauten sich verdutzt um und sahen das Loch in der Erde. Keiner konnte sich das erklären. Langsam machten sie sich auf den Weg aus dem Wald.
"Scully, kannst du gehen? Ich denke wir sollten ebenfalls diesen Wald verlassen!"
"Oh ja, nichts lieber als das! Ich hoffe, wir haben noch einen Wagen?!"
"Ich denke schon, falls die uns nicht beide klauen!"
"Mulder, wieso denn beide? Wir hatten doch nur einen!" fragte Scully verdutzt.
"Das erzähle ich dir nachher, nach einer heißen Dusche und einem warmen Essen!"
Langsam machten sie sich auf den Weg zum Auto. Etwas schwerfällig, aber es ging.
Und tatsächlich, der Geländewagen stand noch da. Müde und nicht gerade hocherfreut sah Scully das Fahrzeug an.
Aber sie war dankbar, nicht den ganzen Weg laufen zu müssen. Dafür war sie zu fertig.
Sie kletterte unbeholfen auf den Beifahrersitz, während Mulder den Wagen startete.
Langsam fuhr er los. Als er merkte, wie Scully bei jedem kleinsten Schlagloch zusammenzuckte und gequält das Gesicht verzog, drosselte er die Geschwindigkeit. Es hatte sie doch wohl mehr erwischt, als sie zugeben wollte.
Dankbar schenkte sie ihm ein Lächeln. Er strich ihr zärtlich über die nicht verletzte Wange und zog sie zu sich rüber. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und es dauerte nicht lange, da war sie eingeschlafen. Mulder war froh darüber, so konnte er etwas schneller fahren und sie eher zum Doc bringen. Er hoffte nur, das dieser seinen Dienst schon wieder aufgenommen hatte.
Gegen 7 a.m. kamen sie in der Stadt an und Mulder parkte den Wagen vor der Praxis von Dr. Harris. Scully lehnte noch immer schlafend an seiner Schulter.
"Hey, Scully, aufwachen! Zeit für´s verarzten!" Murmelnd erwachte sie: "Wen muß ich jetzt wieder untersuchen?" Da kam auch schon Dr. Harris angelaufen.
"Du meine Güte, was ist denn mit Ihnen passiert? Kommen Sie schnell mit rein!"
"Nein Scully, du brauchst niemanden zu untersuchen. Du bekommst diesmal ärztliche Hilfe!"
Übermüdet stieg sie aus dem Wagen und trottete hinter Mulder her.
Als sie die Praxis betraten, hatte Dr. Harris bereits schon alles Nötige fertiggestellt.
"Ich denke, wir fangen mit ihr an, sie sieht ziemlich schlimm aus!" Harris deutete auf Scully. "Was ist Ihnen bloß passiert?"
"Das würden Sie uns nie glauben, Doc!" antwortete Mulder.
Er half Scully, sich auf den Untersuchungstisch zu legen.
"Ich muß die Wunden reinigen. Das wird jetzt etwas weh tun. Ich werde sie lieber festbinden, das wird hart!" entschied der Doc.
Er schnallte Scully´s Arme und Beine mit den Gurten fest und bedeutete Mulder, ihr die Hand zu halten; er wollte ihr keine Narkose geben.
Als sich Harris über Scully beugte, um die Wange zu behandeln, sah sie ihn entsetzt an. Das war doch der gleiche Mann, der ihr das angetan hatte!
"Mulder! Mulder, hilfe....! Wo bist du? Er war es! Hilfe, Mulder.....!" Sie wurde hysterisch, zumal sie ihre Arme und Beine nicht unter Kontrolle hatte.
"Ich bin doch hier! Es passiert dir nichts! Ich bin bei dir!"
"Mulder, warum bin...... ich gefesselt? Der Kerl....er hat mich......!"
Doch Mulder legte ihr den Finger auf den Mund und bat den Arzt, kurz raus zu gehen.
Er sah besorgt auf die zitternde Scully. Wie sollte er es ihr nur erklären?
"Schhh, Dana, es ist wirklich alles wieder in Ordnung!" Er küßte sie auf die Stirn. "Ich weiß, was er getan hat. Ich würde ihm dafür auch liebend gerne eine verpassen, aber er ist nun mal der einzige Arzt hier und wir brauchten einen! Seid dem das Raumschiff explodierte, ist er wieder normal, genau wie die Anderen und.......wie du!"
"Wie ich? Was war denn? Wieso....?" fragte sie verwirrt. "Nachher Scully, dann erzähle ich dir alles, von Anfang an! Versprochen! Aber jetzt laß dich von Harris behandeln. Er weiß auch nicht, was geschah! Ich bleibe auch bei dir!" Er nahm ihre Hand und rief nach Harris.
Als er weiter machte, sah Scully ängstlich zu Mulder und drückte fest seine Hand. Das war der gleiche Mann, der sie brutal zusammengeschlagen hatte und nun verarztete er sie!
Mulder konnte sich denken, was jetzt in Scully vorging. Sie hatte Angst. Aber er war ja bei ihr, um sie zu beschützen. Doch so verwirrt und verzweifelt hatte er sie noch nie gesehen. Er wollte ihr so schnell, wie möglich alles erklären, um ihr wenigstens die Angst zu nehmen.
Nach einer halben Stunde war sie fertig. Ein Pflaster auf der Wange, einen Verband um die Schulter. Nur für den Magen gab der Doc ihr eine Salbe mit, da es eine Prellung war. Das Auge sollte sie kühlen.
Jetzt war Mulder dran. Er setzte sich auf einen Stuhl und der Arzt versorgte seine Wunden an den Schläfen. Auch er bekam einen Verband, obwohl er sich sträubte. Jetzt konnten sie endlich gehen.
Scully war schon vorgegangen. Ihr war der Doc immer noch unheimlich.
Mulder verabschiedete sich und ging ebenfalls zum Wagen.
Sie konnten nun endlich zum Hotel fahren.
Sam Crocket Motor Lodge, 8.30 a.m.
Als sie den Eingangsbereich betraten, wurden sie von Lucille Gardner begrüßt.
"Was für ein schöner Tag, finden Sie nicht auch? Wo waren Sie denn schon so früh?"
"Wir...äähm....wir ..haben das vermißte Ehepaar, die Marrons, gefunden!
Können wir was zu Essen haben?" fragte Mulder.
Verdutzt sah die Empfangsdame sie an. "Die Marrons? Ja, waren die denn verschwunden?"
Mulder winkte ab. Er hatte keine Lust, alles noch einmal durchzukauen. Er würde Scully gleich schon alles erklären müssen.
"Wie wär´s mit Frühstück?" sagte er genervt.
"Oh ja, natürlich. Im Eßraum steht das Frühstücksbüffet, Sie können sich bedienen. Kaffee kommt gleich!" antwortete sie verlegen.
Scully und Mulder saßen am Frühstückstisch und ließen es sich schmecken.
Scully sah Mulder in die Augen.
"Was ist denn jetzt passiert?" wollte sie wissen."Erklärst du es mir jetzt?"
Mulder nickte und begann zu erzählen.
"Das wir im Wald waren und die Ausgrabungen begutachtet haben, weißt du ja noch. Und das du einen kleinen Aussetzer hattest!"
"Ja....ich erinnere mich dunkel....da war so etwas, wie ein Stromschlag!"
"Genau! Und dieser hat dich auch wohl ganz schön aus den Socken gehauen!" fuhr Mulder fort. "Nur, daß es kein Stromschlag war, sondern eine fremde Energie. Die Energie von.....sie kam von dem Raumschiff! Danach warst du wie besessen und hast kaum noch mit mir geredet. Dann warst du auch noch plötzlich verschwunden, ohne mir was zu sagen. Du hast mich angerufen und gesagt, daß ich zu dir in den Wald kommen soll, zu den Steinen, und daß du dort etwas entdeckt hast. Natürlich hattest du den Wagen genommen, aber da stand trotzdem einer. Ich fuhr zum Wald. Du warst mit deinen "Freunden", einigen anderen Bewohnern der Stadt, mit Graben beschäftigt, als ich dich fand. Dann schnappte mich einer von ihnen und wollte mich fertig machen. Aber du meintest, ich solle einer von euch werden, hattest aber wohl nicht an meine Farbenblindheit gedacht. Ich konnte nämlich das grüne Licht gar nicht als grün erkennen und tat nur so, als wäre ich auch besessen. Du warst während der Zeit richtig freundlich zu mir! Naja, auf jeden Fall habt ihr nach einem Eingang zu irgendeinem "Allerheilligsten" gesucht und ich sollte euch helfen. Wir haben den Eingang dann auch, alleine, gefunden! Den Rest kennst du ja...!" endete er.
Mulder wartete Scully´s Reaktion ab. Sie hob eine Augenbraue und setzte an.
"Mulder, soll das etwa heißen, das Raumschiff existierte wirklich? Und diese grauen Außerirdischen auch? Diese geheimnisvolle Macht, das grüne Licht....das alles soll real gewesen sein? Das kann ich unmöglich glauben!"
"Na, du hast es doch selbst gesehen, oder nicht. Und leider auch gespürt!"
Das hatte gesessen! Sie hatte tatsächlich keine wissenschaftliche Erklärung für das, was vorgefallen. Ihr wurde ganz flau in der Magengegend. Ihre Hände begangen zu zittern.
"Hey Scully, alles in Ordnung? Geht es dir gut?" fragte Mulder besorgt.
"Nein, ich glaube nicht. Ich habe es tatsächlich gesehen, kann es aber nicht glauben! Wie sollen wir das Skinner erklären? Was soll ich in meinen Bericht schreiben, was.......?"
Mulder beruhigte sie. "Hey, ich schreibe den Bericht! Du hast ja kaum etwas mitgekriegt." Er sah auf die Uhr. "Wenn wir uns beeilen, können wir in zwei Stunden den Flug nach Washington nehmen!"
Völlig verwirrt nickte Scully und sie gingen auf ihre Zimmer, um die Koffer zu packen.
"Wenn du Hilfe brauchst......!"
"Ich schaffe das schon, Mulder!" Mit diesen Worten verschwand sie in ihrem Zimmer.
Nach einer halben Stunde trafen sie sich in der Eingangshalle und gingen zum Wagen.
< Gott sei Dank! Es ist das letzte Mal, daß wir diesen Wagen benutzen müssen! > dachte Scully, als sie den Jeep sah.
Sie stiegen ein und fuhren zum Flughafen.
Nach dem langen Flug waren Mulder und Scully froh, wieder in Washington zu sein. Mulder kramte seine Wagenschlüssel heraus und suchte seinen Wagen.
Er fuhr Scully nach Hause. Als sie angekommen waren, blieb Scully noch eine Weile nachdenklich sitzen.
"Mulder.......ich....ich fände es sehr nett von dir, wenn du.....noch kurz mitkommst...und wir über das alles noch einmal reden könnten!" Sie sah ihn nicht an, während sie sprach.
Mulder nahm ihre Hand. "Natürlich! Wenn du es möchtest!" gab er zur Antwort.
Diese ganze Sache machte ihr doch mehr zu schaffen, als sie wohl zugab.
Er wollte ihr, so gut er es konnte, darüber hinweg helfen.
Sie gingen in Scully´s Appartement. Scully lies sich erschöpft auf ihr Sofa fallen, Mulder setzte sich ihr gegenüber auf einen Stuhl. Auch er war ziemlich fertig und wollte sich etwas ausruhen.
"Mulder, als du allein in dem........Raumschiff zurückgeblieben bist, da hatte ich solche Angst, daß du nicht mehr zurückkommen würdest...!" sagte sie leise.
"Aber ich bin zurückgekommen!..... Als ich dich da an dem Baum sah...so zugerichtet,....da hat es mir fast das Herz zerrissen! Ich konnte nur noch daran denken, was geschehen wäre, wenn ich ein paar Sekunden später gekommen wäre.....Ich hätte nicht mehr weiter machen können,..... ohne dich!" Er nahm ihre Hände zärtlich in seine. Scully sah ihn mit Tränen in den Augen an. "Mulder, ich hatte angst, angst vor dem Strick, angst vor dem Sterben. Aber als ich die Augen schloß, konnte ich nur noch an dich denken! Mir war es vollkommen egal, was passierte, solange ich nur wieder bei dir gewesen wäre!"
Mulder setzte sich zu ihr und zog sie zu sich rüber. "Bitte...sag sowas nicht!"
Sie legte ihren Kopf auf seinen Schoß und weinte leise. Mulder strich ihr gefühlvoll durch ihre roten Haare und streichelte dann ihr Gesicht. Er wischte ihr die Tränen fort. Sie richtete sich wieder auf und schluckte. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. "Scully, ich brauche dich! Wenn sie dich fertig gemacht hätten.....ich hätte es nicht ertragen!" sagte er eindringlich.
"Ich brauche dich auch!" gab sie zu. Sie sahen sich einander tief in die Augen.
Dann zog Mulder sie zu sich heran und küßte sie. Etwas ängstlich erwiderte sie seine Zuneigung, dann immer leidenschaftlicher. Sie küßten sich immer intensiver, bis sie ganz außer Atem waren. Sie umarmten sich und blieben noch lange so eng umschlungen auf dem Sofa sitzen. Sie würden sich gegenseitig helfen, die Geschehnisse zu verarbeiten. Sie hatten erkannt, wie sehr sie aneinander hingen und einander brauchten. In dieser Nacht war Mulder nicht mehr nach Hause gefahren.....
E N D E
Ich möchte mich herzlich dafür bedanken, daß ihr meine FanFic überhaupt gelesen habt und hoffe auf euer reichhaltiges Feedback, da es meine erste war.
Hier noch einmal meine Adresse: Dana.K.Scully@t-online.de
Vielen Dank